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Lifewave-Pflaster - Ohne Wirkstoff

Lässt sich eine klinische Wirksamkeit von Lifewave-Pflastern belegen?

Wir sagen: Zwar liegen zahlreiche Studien zu Lifewavebzw. Icewave-Pflastern vor, die Arbeiten sind jedoch alle methodisch derart schlecht, dass eine Aussage zur Wirksamkeit der Produkte nicht möglich ist.

KONSUMENT Faktencheck-Medizin: Beweislage unzureichend

 

Die Firma Lifewave bewirbt ihre Pflaster unter anderem damit, dass sie gegen Schmerzen helfen, dem Körper Energie verleihen oder Stress abbauen. Auf der Homepage des Herstellers finden sich zahlreiche Hinweise auf Studien (siehe Abbildung unten), die die Wirkungen angeblich belegen. Eigenartigerweise sind jedoch nur wenige dieser Arbeiten in seriösen medizinischen Datenbanken gelistet.

Lifewave Homepage Screenshot (Bild: Lifewave.com)

(Screenshot der Website Lifewave.com)

Studien zu Lifewave methodisch unzureichend

Ein genauer Blick auf die Studien offenbart, warum – sie sind methodisch unzureichend. In der Wissenschaft müssen Forschungsergebnisse so veröffentlicht werden, dass sie von anderen Wissenschaftlern nachvollzogen werden können. Deshalb durchlaufen Studien vor der Publikation in seriösen wissenschaftlichen Journalen eine Qualitätsüberprüfung durch andere Wissenschaftler. Sie werden nur veröffentlicht, wenn Mindestkriterien erfüllt sind. Von den auf der Lifewave-Homepage angegebenen klinischen Studien sind lediglich zwei auf diese Art veröffentlicht worden.

  • In einer der beiden Arbeiten wurde untersucht, ob die Pflaster die Leistungsfähigkeit bei Kraft- und Ausdauerübungen verbessern. Das Ergebnis spricht größtenteils gegen eine Wirksamkeit, denn bei sieben von acht Tests fand sich kein Unterschied zwischen Lifewave- und Placebo-Pflastern.
  • In einer zweiten Studie wurde untersucht, ob sich mit den Pflastern die Herzfrequenzvariabilität bei gesunden Menschen beeinflussen lässt. Darunter versteht man die Fähigkeit eines Organismus, die Frequenz des Herzrhythmus der jeweiligen Belastung anzupassen. Was dies allerdings über das Produkt aussagt, wird nicht weiter ausgeführt. Spekulationen darüber erübrigen sich insofern, als die Studie nur zehn Teilnehmer aufweist und kein ordentlicher statistischer Vergleich zwischen der Anwender- und der Placebogruppe erfolgte.

Studien teilweise von Lifewave selbst finanziert

Viele der anderen angegebenen Studien wurden von Lifewave selbst finanziert und sind deshalb nur bedingt aussagekräftig. Hersteller, die als Sponsoren auftreten, nehmen sich üblicherweise nicht nur das Recht heraus, in das Studienkonzept einzugreifen, sie entscheiden auch, ob und wann eine Studie veröffentlicht wird. Liefert eine Untersuchung ein negatives Ergebnis, hat der Hersteller also theoretisch die Möglichkeit, eine Veröffentlichung zu verhindern.

Ergebnisse unvollständig, mangelhaft und sogar widersprüchlich

Schaut man sich die Ergebnisse der Lifewave-Studien genauer an, so stößt man immer wieder auf die gleichen Fehler. Teilweise wird nicht angegeben, wie bei der Zuteilung in Placebo- oder Anwendergruppe genau vorgegangen wurde; häufig gibt es zudem keine Kontrollgruppe oder es mangelt an einer sinnvollen statistischen Auswertung. Die in einigen Studien erhobenen Messwerte lassen wiederum keinen Rückschluss auf gesundheitliche Wirkungen zu. Außerdem liefern die Studien teilweise widersprüchliche Ergebnisse.

 

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Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

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