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Vanille - Zauberhaftes Gewürz

Weihnachten ohne Vanillekipferl? Undenkbar! Doch Vanille ist nicht nur für dieses Gebäck, sondern auch für viele andere Süßspeisen unverzichtbar.

Vanille oder Vanilla planifolia ist eine essbare Kletterorchidee. Aus ihren Früchten, etwa 20 cm langen Schoten, wird eines der kostbarsten Gewürze der Welt gewonnen. Dazu braucht es allerdings ein aufwendiges Verfahren.

Fermentation und Aromabildung

Frische Vanilleschoten schmecken und riechen nach nichts. In Mexiko werden sie nach der Ernte über Wasserdampf erhitzt. Eine andere Möglichkeit ist das Blanchieren mit heißem Wasser, die sogenannte Bourbon-Methode. Anschließend werden die Schoten in die Sonne gelegt und nachts in geschlossenen Behältern zum Schwitzen gebracht.

Damit beginnt die für die Aromabildung entscheidende Fermentation: Die Schoten schrumpfen, werden dunkel und setzen nach und nach ihre Aromen frei. Um diese zu erhalten, wird jede Schote nach der Endtrocknung luftdicht in ein Glasröhrchen verpackt. So kommen sie auch bei uns in den Handel.

Ursrünglich aus Mexiko

Heimat der Vanille war ursprünglich Mexiko. Nur dort gab es die für die Befruchtung der Orchideen nötigen besonderen Bienen und Kolibris. Seit der Entwicklung der künstlichen, also händischen Bestäubung Mitte des 19. Jahrhunderts werden die größten Mengen an Vanilleschoten auf Madagaskar, den Komoren und auf Réunion erzeugt. Von dort kommt auch eine besonders gefragte Vanillesorte, die Bourbon-Vanille.

Vielfach verwendbar

Vielfach verwendbar

Im Inneren jeder Vanilleschote sitzen unzählige winzige Samen: das Vanillemark. Mark und Schoten werden zum Aromatisieren von Süßspeisen und Gebäck verwendet. Wer mag, experimentiert auch beim Würzen von pikanten Gerichten mit Vanille. Wegen der guten Fettlöslichkeit der Aromen kann man die ganzen Schoten in Milch, Cremen oder Sirup ziehen lassen. Nach etwa einer halben Stunde herausnehmen.

Für Kuchenteige die Schote aufschlitzen, das Vanillemark herauskratzen und zu den Backzutaten geben. Die Schoten nicht wegwerfen, sondern weiterverwenden. Ausgekratzte und getrocknete Schoten kann man etwa klein geschnitten unter Zucker oder Gewürze wie Zimt oder Kardamom mischen.

Echte Vanille teuer

Echte Vanille kommt aufgrund der aufwendigen Produktion teuer. Um vieles billiger ist das synthetische Ersatzprodukt Vanillin (siehe "Alles Vanille?"). Da es preiswert und lange haltbar ist, findet es sich als Convenience-Produkt in praktisch jedem Haushalt.

Selbstgemachte Vanillekipferl

In unserem Rezept „Vanillekipferl“ finden Sie sowohl Angaben für einen „schnellen“ Vanillezucker als auch eine Anleitung für selbst gemachten Vanillezucker mit echter Vanille. Im Gegensatz zum Instant-Produkt braucht er einige Tage, bis er gebrauchsfertig ist. Daher: Rechtzeitig daran denken, damit der Vanillezucker dann zum Backen zur Verfügung steht!

Alles Vanille?

Bourbon-Vanillezucker. Die Vanilleschoten werden getrocknet und fein vermahlen. Anschließend wird das Vanillepulver mit Zucker vermischt und abgepackt.

Vanillin-Zucker. Hat nichts mit echter Vanille zu tun, sondern ist ein mit Zucker versetztes synthetisches Produkt, das weltweit in riesigen Mengen eingesetzt wird. Ausgangsstoff sind Sulfitabfälle aus der Papierindustrie. Vanillin-Zucker muss besonders gekennzeichnet sein. Erkennbar ist er an der Bezeichnung „Aroma“ in der Zutatenliste – und natürlich am Preis.

Rezept: Vanillekipferl

Zutaten für den Mürbteig

  • 350 g Mehl
  • 210 g Butter
  • 110 g Staubzucker
  • 110 g geriebene Mandeln
  • 2 Dotter

Zutaten für den Vanillezucker

  • 100 g Staubzucker
  • 2 Pkg. Vanille- oder Vanillinzucker

Zubereitung

  • Mehl, Zucker und geriebene Mandeln auf ein Nudelbrett geben. Dotter in eine Mulde gleiten lassen. Gekühlte Butter schneiden und mit dem Messerrücken in die übrigen Zutaten einarbeiten. Ab- schließend Vanillekipferln; Bild: V. Madlberger-Kleinschmidmit möglichst kalten Händen kurz kneten, bis ein glatter Teig entsteht.
  • Teig zu einer Rolle formen, in Frischhaltefolie wickeln und 1 Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Staubzucker mit Vanillezucker gut vermischen.
  • Aus dem Teig etwa daumendicke Rollen formen. In kleine Stücke schneiden und Kipferl formen. Auf ein Backblech (ungefettet) setzen und bei 150 Grad C (Umluft) 12 bis 15 Minuten licht (hell) backen.
  • Kipferl vorsichtig vom Blech lösen – Achtung: Bruchgefahr – und noch heiß in Vanillezucker wälzen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Tipp

Die wichtigste Zutat bei Vanillekipferl ist der Vanillezucker. Am schnellsten und einfachsten geht es, wenn man Staubzucker mit fertigem Vanillezucker aus dem Packerl mischt. Etwas aufwendiger ist selbst gemachter Vanillezucker. Dazu eine Vanilleschote aufschlitzen und zusammen mit Staubzucker in ein Gefäß geben. Gut verschlossen aufbewahren. Nach einigen Tagen die Schote entfernen und den Vanillezucker durchsieben.

Lebensmittel-News: Joghurt und Mühlen

Abgelaufenes Joghurt

600 Millionen Becher Joghurt werden hierzulande jährlich aus den Geschäften mit nach Hause genommen. 25 Millionen davon landen im Müll, obwohl der Inhalt oft noch genießbar wäre. Das hat die Umweltorganisation Greenpeace im September dieses Jahres auf Basis öffentlicher Verbrauchszahlen errechnet. Grund: Viele Konsumenten verwechseln das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verbrauchsdatum.

Rückgang bei Mühlen

Weniger, dafür größer, lautet der Trend bei den österreichischen Mühlen. Während die Zahl der Betriebe rückläufig ist, steigt die Vermahlungsmenge weiter an. Rund 847.293 Tonnen Getreide wurden 2016/2017 verarbeitet. Vermahlen wurden vor allem Weichweizen, Hartweizen, Dinkel und Roggen. Mais spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Besonders zulegen konnte in den letzten Jahren Dinkel, der als Brotgetreide immer beliebter wird. Angestiegen ist hier vor allem der Anteil an Bio-Ware.

Hätten Sie´s gewusst?

Vanillerostbraten

In Lokalen, die traditionelle Wiener Küche anbieten, findet sich dieses Rindfleischgericht ziemlich sicher auf der Speisekarte. Wer es bestellt, bekommt ein im besten Fall gut abgelegenes, marmoriertes Stück gebratenes Beiried. Von Vanille keine Spur. Doch woher kommt dann die Bezeichnung Vanillerostbraten? Sie erinnert an die Zeit, als Gewürze für den einfachen Haushalt praktisch unerschwinglich waren.

Damals nannte man in Wien den billigen Knoblauch die „Vanille des armen Mannes“. Und der kommt bei diesem Rostbraten reichlich zum Einsatz. Nach dem Salzen und Pfeffern wird das Fleisch mit fein zerdrücktem Knoblauch eingerieben und auf beiden Seiten goldbraun gebraten. Nach dem Herausnehmen aus der Pfanne wird Butter aufgeschäumt, eine nudelig geschnittene Zwiebel darin goldbraun geröstet und mit etwas Suppe abgelöscht. Den Saft verkochen lassen und anschließend über den Rostbraten geben.

Guten Appetit!

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