Inhalt
Ob das Elektroauto der Heilsbringer in Mobilitäts- und Klimafragen ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Wir bieten Ihnen dafür eine Diskussionsgrundlage.
Umweltbilanz: Ist der Umstieg auf ein Elektroauto überhaupt sinnvoll?
Auch wenn sehr oft versucht wird, dem Elektroauto die ökologischen Vorteile abzusprechen oder diese zumindest stark zu relativieren, unterm Strich und vor allem längerfristig stellt es eine deutlich umweltfreundlichere Möglichkeit für individuelle Fortbewegung dar. Ein Elektroauto erfordert zwar in der Herstellung einen höheren Energieaufwand, insbesondere wegen der schwergewichtigen Batterien, es spart aber im Betrieb wegen des hohen Wirkungsgrads des Elektroantriebs ein Vielfaches davon ein. Und es ist der einzige naheliegende Weg, von fossilen Kraftstoffen wegzukommen – sofern die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern erfolgt.
Stromverbrauch: Ist ein Elektroauto wirklich so sparsam?
Aufgrund des hohen Wirkungsgrades des Elektroantriebs beträgt der Energieverbrauch beim Fahren nur etwa ein Viertel bis ein Drittel gegenüber einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Wenn man den Stromverbrauch eines Elektroautos nun mit 15 bis 20 Kilowattstunden (kWh) auf 100 Kilometer annimmt, bei einem Preis von 20 Cent pro kWh, so sind das drei bis vier Euro auf 100 km im Vergleich zu sechs bis acht Euro bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Das öffentliche Laden und Schnellladen kommt je nach Tarifmodell des Stromversorgers mitunter teurer.
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Kommentare
Es klärt viele Mythen und Vorurteile sachlich auf.
Robert Gaubinger
"Bezug nehmend auf den Leserbrief zur 'Abzocke bei Ladetarifen' möchten wir uns vorab für den Hinweis bedanken. Wir sind dadurch darauf aufmerksam geworden, dass die Darstellung in der Lade-App nicht eindeutig war. Dies wurde bereits angepasst. Bei den Ladesäulen der Energie Graz wird immer nur jene Leistung verrechnet, welche die Ladesäule abgibt. Beim Großteil der Ladestationen der Energie Graz sind das 11 kW. Pro 100 km wären das bei dem Fahrzeug (Renault Zoe) hierbei Kosten von 3,9 € brutto. An den angesprochenen Ladestationen mit 22 kW betragen die Kosten für 100 km rund 7 € brutto. Ausgenommen sind Schnellladestationen mit 50 kW. Das unterscheidet sich erheblich von den Kosten eines konventionellen Fahrzeugs. Zudem ersparen sich Elektrofahrzeugnutzer bei der Anschaffung die Kosten für die NoVA und als Unternehmer auch die MwSt. Auch bei den laufenden Kosten entfällt die motorbezogene Versicherungssteuer. Elektromobilitätsteam der Energie Graz"
- Ende der Stellungnahme, Ihr KONSUMENT-Team
da mich die Ausführungen von Herrn Schmidt etwas schockiert haben, habe ich versucht mich da etwas schlau zu machen und möchte dazu auch einige Richtigstellungen vornehmen.
Eine doppelt solange Ladedauer bei meinem Renault Zoe (mit 41 kWh Batterie) im Winter kann ich nicht feststellen. Ich denke aber, dass möglicherweise bis zu 1 Std dazu kommt, wenn die Batterie sehr kalt ist, da damit der max. Ladestrom begrenzt wird.
Die dargestellten Preisberechnungen stellen für mich nur den schlimmsten Fall dar, den man durch "kluges" Laden verhindern kann. Z.B. kann bis zu einer Stunde Ladezeit eingespart werden, wenn nur bis etwa 90% aufgeladen wird, da es im Vergleich sehr lange dauert die restl. 10% einer Batterie voll zu bekommen. Für eine gesunde Batterie ist eine komplette Ladung nur alle 5-10 Zyklen notwendig.
Weiters sollte darauf geachtet werden, dass bei Tarifen, wo der max. mögliche Strom der Ladesäule den Preis bestimmt, die passenden Ladesäulen (in Bezug auf die Leistung) benutzt werden. Laut meinen Recherchen ist das, wie schon Herr Schmidt angemerkt hat, beim Tarif GRAZdriveEflex der Fall. Jedoch für eine Ladesäule, die max. 22,1 kW liefern kann den 50kW-Tarif zu berechnen, würde ich auch als bodenlose Frechheit empfinden. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich hier um einen Fehler in der App handelt und dass hier ein klärendes Gespräch mit Energie Graz sinnvoll wäre.
Die AGB der Energie Steiermark weisen darauf hin, dass die max. entnommene Energie den Tarif bestimmt, was ich fairer finde, da im Fall des Renault Zoe dann der 22kW-Tarif zu Einsatz käme. Am fairsten finde ich einen gemischten Tarif (Strompreis pro kWh + Standpreis pro h), der z.B. bei Wien Energie zu Einsatz kommt. Ich denke, dass sich diese Form des Tarifes in Zukunft auch durchsetzen wird um einem "Dauerladen" entgegen zu wirken.
Zum Schluss möchte ich hier noch einen Tarifvergleich unter "idealeren" Bedingungen vornehmen um die E-Mobilität in ein etwas besseres Licht zu rücken.
Kosten E-Ladung im Sommer bis 90% in 2 Stunden zum 22kW-Tarif €0,14/min: €16,8 /300km => €5,6 /100km
Kosten E-Ladung im Winter bis 90% in 2,5 Stunden zum 22kW-Tarif €0,14/min: €21 /200km => €10,5 /100km
Kosten Benzin im Sommer bei 7l /100km und €1,30/l => €9,10 /100km
Kosten Benzin im Winter bei 8-9l /100km und €1,30/l => €10,4-11,7 /100km
Im (städtischen) Kurzstrecken-Verkehr muss von noch höheren Treibstoffverbräuchen ausgegangen werden und zu Hause laden ist natürlich um einiges billiger ;-)
mfg, Thomas Nemec