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Ein Ellenbogen wird per Ultraschall untersucht.
Kann eine Ultraschallbehandlung gegen Schmerzen bei Athrose helfen? Bild: megaflopp/Shutterstock.com

Ultraschalltherapie bei Arthrose - Zur Schmerzlinderung?

Können Behandlungen mit Ultraschall die Schmerzen bei Arthrose lindern?

Beweislage: unzureichend. Ob Ultraschall bei einer Arthrose der Kniegelenke helfen kann, wurde zwar in einigen Studien untersucht, die Ergebnisse sind jedoch widersprüchlich.

KONSUMENT Faktencheck-Medizin: Beweislage unzureichend

 

Behandlungsempfehlung mancher Ärzte

Ultraschall kommt in der Medizin hauptsächlich im Rahmen von Untersuchungen zum Einsatz. Damit kann sichtbar gemacht werden, was im Inneren des Körpers vor sich geht. Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen Ultraschall auch zur Behandlung bei Gelenksbeschwerden. Die für das menschliche Ohr nicht hörbaren Schallwellen erzeugen nämlich im Gelenk Wärme und diese soll bei Schmerzen Linderung verschaffen. Zum Beispiel bei Arthrose, auch bekannt als „Gelenksverschleiß“.

Betroffene könnten die Ultraschalltherapie dank tragbarer Geräte auch selbstständig zu Hause durchführen. Aber lindert sie die Beschwerden tatsächlich? Unsere Kooperationspartner von Medizin Transparent haben sich auf die Suche nach wissenschaftlichen Belegen gemacht.

Studien nicht aussagekräftig

In den vier Studien, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden, wurde untersucht, ob eine Ultraschalltherapie die Schmerzen bei einer Kniearthrose besser lindert als eine Scheinbehandlung (Placebo). In drei der Arbeiten zeigte sich durch die Behandlung kein deutlicher Vorteil. In einer Studie bemerkten die Teilnehmenden einen schmerzlindernden Effekt. Zu vertrauen ist den Ergebnissen jedoch nicht unbedingt. Alle Studien sind mangelhaft durchgeführt, zudem war die Zahl der Teilnehmenden gering. Zur Arthrosebehandlung der Hüfte oder der Hände waren keine Studien auffindbar. Um den Nutzen einer Ultraschallbehandlung beurteilen zu können, sind aussagekräftigere Studien notwendig.

In Europa sind 4 von 100 Erwachsenen von Arthrose betroffen. Typisch für eine Arthrose ist die Abnutzung der schützenden Knorpelschicht im Gelenk, etwa durch Verletzungen oder falsche Belastung. Ohne sie kommt es verstärkt zu einer Reibung im Gelenk und schließlich zur Entzündung. Die Folge sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Am häufigsten tritt eine Arthrose in Knie und Hüfte auf. Ist die Knorpelschicht im Gelenk einmal weg, kann der Körper sie nicht wieder nachbilden.

Nicht heilbar

Arthrose kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Es ist verständlich, dass Betroffene nach Möglichkeiten suchen, um ihren Zustand zu verbessern. Für die meisten Nahrungsergänzungsmittel aus Drogerie und Apotheke gilt jedoch, dass ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Entgegen der Behauptung von Herstellern derartiger Präparate (etwa mit Hyaluronsäure, Teufelskralle, Pinienrindenextrakt, Kurkuma oder Hagebuttenpulver) lässt sich eine Arthrose nicht heilen.

Auch was Behandlungen mit pulsierenden Magnetfeldern, Chondroitin, Salben mit DMSO oder gar eine Stammzellentherapie betrifft, ist die Beweislage unzureichend bzw. dünn. Ebenfalls keine Vorteile scheinen eine Kernspinresonanztherapie oder eine Gelenkspiegelung zu bringen. Gegen die Entzündung und den Schmerz helfen in leichten Fällen Schmerzmittel und Bewegungsübungen. Ist die Arthrose stark fortgeschritten, kann das betroffene Gelenk durch ein künstliches ersetzt werden.

Lesen Sie mehr unter: Ultraschall: Wirksamkeit bei Arthrose fraglich

 

Stimmt das, was die berichten?

Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Medizin-transparent ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

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