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Fertigsuppen: Grießnockerl- und Thaisuppen - Schnelle Magenwärmer

  • Große Preisspanne bei Grießnockerl- und Thaisuppen
  • Nährwerte und Geschmack okay
  • Salzgehalt oft zu hoch

Über 200 verschiedene Erzeugnisse

Wenn es draußen kälter wird, steigt nicht nur die Sehnsucht nach einem knisternden Kaminfeuer, auch köstliche Suppen stehen als wärmende Mahlzeiten wieder hoch im Kurs. Ob mit Nudeln, Leberknödeln, Gemüse oder fernöstlich – gegessen werden sie alle gern. Aber die Zubereitung nach traditionellen Rezepten erfordert viel Zeit. Vor allem Singles und Workaholics greifen deshalb immer öfter zu Fertigsuppen. Die Verkaufszahlen bestätigen es: Der Trockensuppenmarkt verzeichnet ein starkes Wachstum. Sage und schreibe 738 Millionen Portionen wurden 2006 im österreichischen Lebensmittelhandel abgesetzt. Und mit den rund 200 verschiedenen Erzeugnissen, die heimische Supermärkte und Diskonter anbieten, ist das Angebot nahezu unüberschaubar.

Packerl-, Minuten- und Dosensuppe

Doch Fertigsuppe ist nicht gleich Fertigsuppe. Bei der herkömmlichen Packerlsuppe muss der Inhalt in heißes Wasser eingerührt werden, dann heißt es aufkochen und ziehen lassen, was gut 10 bis 15 Minuten dauert. Wem das zu langsam geht, der greift zu Tassen- oder Minutensuppen. Hier braucht man den Beutelinhalt bloß mit heißem Wasser aufzugießen und umzurühren. In maximal fünf Minuten steht die dampfende Suppe auf dem Tisch, und das Zubereiten hat nicht einmal einen Herd erfordert, sondern lediglich einen elektrischen Wasserkocher. Eine Lösung für ganz Eilige bieten Tiefkühlsuppen wie auch flüssige Dosen- und Beutelsuppen, die man überhaupt nur erhitzen muss.

Praktisch und gesund? 

So weit, so bequem. Aber ist das Praktische auch gesund? Und wie steht es um den Geschmack dieser auf die Schnelle gebrauten Brühen? Wegen der riesigen Produktvielfalt haben wir uns darauf beschränkt, die klassischen Grießnockerlsuppen und die neuerdings besonders beliebten Thaisuppen genauer unter die Lupe zu nehmen. Abgesehen von Geschmack und Preis hat uns dabei besonders der Gehalt an Geschmacksverstärkern und Salz sowie der Kaloriengehalt interessiert.

Nährwert recht gut

Das Positive vorweg: Was den Nährwert betrifft, steigen die geprüften Produkte recht gut aus. Der durchschnittliche Energiegehalt einer Portion Grießnockerlsuppe liegt bei 66 kcal. Für eine Thaisuppe muss man ungefähr 87 kcal veranschlagen. Dick machen die Suppen also nicht, auch wenn Sie ein Stück Brot dazu essen oder sich eine zweite Portion genehmigen.

Salz in der Suppe

Beim Kochsalzanteil fällt das Ergebnis nicht ganz so zufriedenstellend aus. Wir hielten uns mit unserer Bewertung an die Richtlinien der Ernährungsgesellschaften in den deutschsprachigen Ländern. Diesen sogenannten D-A-CH-Empfehlungen zufolge sollte ein Erwachsener aus gesundheitlichen Gründen pro Tag nicht mehr als sechs Gramm Natriumchlorid zu sich nehmen, für Kinder gelten entsprechend niedrigere Richtwerte. Nun enthält aber eine Portion der meisten getesteten Fertigsuppen bereits knapp drei Gramm Kochsalz – für eine kleine Zwischenmahlzeit oder Vorspeise eindeutig zu viel. Am meisten Salz nimmt man mit der Grießnockerlsuppe von Knorr Bitte zu Tisch zu sich, am wenigsten mit der Wan Tan Suppe und der Thai Suppe von Maggi.

Verstärkter Geschmack

Um die enthaltene Menge an Geschmacksverstärkern zu ermitteln, haben wir den Glutaminsäuregehalt bestimmt. Wegen der hohen gesetzlichen Grenzwerte für diesen Lebensmittelzusatzstoff entschieden wir uns allerdings für eine vergleichende Bewertung. Da Glutaminsäure von Natur aus in Fleisch, Käse, Sardellen, Tomaten, Eiern oder Hefe vorkommt, kann eine Suppe, der keine Geschmacksverstärker zugesetzt worden sind, trotzdem einen geringen Anteil an Glutaminsäure aufweisen. Das ist etwa bei unserem Grießnockerl-Favoriten Maggi Guten Appetit der Fall.

Bei den Thaisuppen erweckte Perfee von Zielpunkt die höchsten Gaumenfreuden. Während die Kommentare hier etwa „riecht gut nach Hühnersuppe“ und „schön scharf“ lauteten, hieß es zur Viva Vital Thaisuppe mit Hühnerfleisch von Plus, die als einzige lediglich ein durchschnittliches Gesamtresultat erreicht hat: „undefinierbarer, pappiger Geschmack“ oder „schleimige Konsistenz“.

Variable Preisgestaltung

Dass Thaisuppen im Schnitt fast doppelt so viel kosten wie Grießnockerlsuppen, hat uns nicht überrascht. Exotische Zutaten sind eben teurer. Erstaunlich ist aber der große Preisunterschied innerhalb einer Kategorie: Während die billigsten Grießnockerlsuppen schon für 12 Cent pro Portion zu haben sind, muss man für die teuerste gar 1,40 Euro berappen. Bei den Thaisuppen besteht immerhin eine Differenz von 65 Cent. In der Asia-Sparte hat übrigens Primana von Hofer, die günstigste Thaisuppe, das Rennen gemacht.

Fertigsuppen: Geschmacksverstärker Glutaminsäure

Chemisch gesehen ist Glutaminsäure eine Aminosäure und damit ein Baustein der Eiweißstoffe. In ungebundener Form und größerer Menge kommt die Substanz in vielen Lebensmitteln vor, die wegen ihres kräftigen Aromas geschätzt werden, etwa in reifen Tomaten, Pilzen und Parmesan. Asiaten nennen das intensive Gaumengefühl „Umami“ (Wohlgeschmack) und greifen mit Vorliebe zur stark glutaminsäurehaltigen Sojasauce und zu bestimmten essbaren Seetangsorten.

Wohlgeschmack mit Glutaminsäure?

Industriell gewinnt man Glutaminsäure und ihre Salze, die Glutamate, aus der bei der Zuckerherstellung anfallenden Melasse und setzt sie als Geschmacksverstärker E 620 bis E 625 ein. Besonders viel Glutamat wird Produkten beigegeben, die durch die Zubereitung einen Teil ihres Eigengeschmacks eingebüßt haben. Das trifft besonders auf Lebensmittel zu, denen Wasser entzogen wurde oder die durch Hitze oder Tiefkühlen konserviert wurden. Ein großes Einsatzgebiet für Glutamate sind demnach alle Fertiggerichte; Paradebeispiel: Packerlsuppe.

Glutamatgeschmack hierzulande weniger beliebt

Glutaminsäure und Glutamate stehen im Verdacht, bei hohem Konsum das sogenannte China-Restaurant-Syndrom auszulösen: Empfindliche Personen reagieren mit Mundtrockenheit, geröteten Hautstellen, Kopfschmerzen besonders im Schläfenbereich, Nackensteifheit und Übelkeit. Dass Mitteleuropäer den Glutamatgeschmack nicht übermäßig schätzen, beweist unser Test ganz nebenbei: Chef-Koch Grießnockerlsuppe von Lidl und Maggi feel good Thai Suppe, die vergleichsweise viel Glutamat enthalten, wurden in der Verkostung mit „eigenartig gewürzt“ und „zu intensiv“ kommentiert.

Fertigsuppen: Kompetent mit "Konsument"

  • Bekömmliche Magenfüller. Gerade in den Wintermonaten sind Suppen als wärmende Zwischenmahlzeit oder leichtes Abendessen zu empfehlen. Achten Sie auf die Nährwertangaben, um Kalorien einzusparen.
  • Günstig und gut. Der Preis sagt oft wenig über die Qualität aus. Sowohl bei den Grießnockerl- als auch bei den Thaisuppen rangieren billigere Produkte im Spitzenfeld.
  • Schnelle Küche. Für den kleinen Haushalt oder im Büro sind Fertigsuppen eine einfache und rasch zubereitete Alternative. Bei der Zubereitung von sogenannten Tassen- oder Minutensuppen brauchen Sie nicht einmal einen Herd.

Fertigsuppen: Testkriterien

  • Im Test: 14 Fertigsuppen der Geschmacksrichtungen Grießnockerl und Thai in verschiedener Darbietungsform (Packerl-, Dosen- und Tiefkühlsuppen). Alle Produkte wurden im Juli 2007 in Wiener Supermärkten gekauft.
  • Verkostung. Nach der akkreditierten Methode des VKI wurden Aussehen, Geruch, Konsistenz sowie Geschmack nach dem Schulnotensystem beurteilt und statistisch ausgewertet.
  • Chemie. Wir bestimmten den Gehalt an Kochsalz (über den Chloridanteil) und an Glutaminsäure.
  • Nährwerte. Die Nährwerte wurden den Angaben auf der Packung entnommen. War keine Deklaration vorhanden, ermittelten wir den Fettanteil gravimetrisch, den Eiweißanteil photometrisch und den Kohlenhydratanteil mittels HPLC und errechneten daraus den Kaloriengehalt.
  • Preis. Hier berechneten wir den Preis pro Portion, wobei Grießnockerl- und Thaisuppen getrennt bewertet wurden.

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