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Geflügel - Federn gelassen

Test Geflügel: Auf der Verpackung eine Flut an Zeichen, im Regal eine verwirrende Warenpräsentation: Viele Supermärkte machen ihren Kunden den Einkauf von Huhn und Pute nicht gerade leicht. Wer nur auf den Preis schaut, muss mit allem rechnen, Tierarzneimittel inklusive.

Die Statistik Austria weiß es ganz genau: 73.393.851 Hühner wurden 2012 in Österreich geschlachtet. Fast die Hälfte der Hendln wurde in Teile zerlegt und verkauft. Der Rest kam als bratfertiges Huhn auf den Markt. Puten, sonstiges Federvieh, vor allem aber Geflügelimporte ergänzten das Angebot. Pro Kopf ­verspeisten wir im Vorjahr 12,6 kg Geflügel. - Unser Test untersucht ganze Hühner sowie Puten- und Hühnerfleisch (unter anderem auf Salmonellen, Campylobacter und Listerien).

Beliebtheit: Hendl an erster, Truthahn an zweiter Stelle

Am meisten lieben die Konsumenten das Hendl. An zweiter Stelle liegt der Truthahn, wie die aktuellen Daten der AMA (Agrarmarkt ­Austria) zeigen. Zu den großen hei­mischen Geflügelbetrieben zählen Hubers Landhendl in Pfaffstätt (Oberösterreich) und die Wech Geflügel GmbH in Kärnten sowie Titz und Herbert Lugitsch u. Söhne aus der Steiermark.

Heimische Geflügelzüchter in Bedrängnis

Die österreichischen Produzenten kommen allerdings immer stärker ­unter Druck: Grund dafür sind die ­„Billigimporte aus den Nachbarländern“, aber auch die "fehlende oder für Konsumenten missverständliche Produkt­auslo­bung hinsichtlich Herkunft und Haltungs­formen", stellten de Interessenvertreter der heimischen Geflügelbauern auf der dies­jährigen Wieselburger Messe zornig fest. Vor allem bei den Putenzüchtern sei die Pro­duktion bereits rückläufig und die Situa­tion inzwischen existenzbedrohend.

Herkunft des getesteten Putenfleisches oft unklar

Dass Kunden beim Einkauf sehr oft im Dunkeln tappen, wenn es um die Herkunft von Brathendl oder Truthahn geht, können wir nur bestätigen. Ja, der Handel verkauft ausländische Ware zu sehr niedrigen Preisen. Und dass die Hälfte der Puten aus unserem Test nicht aus Österreich kommt, ist sicher kein Zufall.


Lesen Sie außerdem Folgendes zum Thema: Fleischkonsum, Chef Menü Ganzes Huhn, Hühnerfleisch im HandelTest: Hühner Nuggets, Salmonellen: Geflügel durchbraten

 

Viele Gütesiegel und Auslobungen

Enorme Preisunterschiede

Insgesamt 21 Produkte kauften wir für unsere Untersuchung von rohem Geflügel ein: 11 ganze Hendl, 7 Puten (Brust und Filet) sowie 3 Proben Hühnerteile (Keulen und Filet). Das erste, was uns beim Bezahlen an der Supermarktkassa auffiel, waren die enormen Preisunterschiede. Ein Grillhendl von Perutnina, das aus Slowenien kommt, gibt es schon um 3,84 Euro pro Kilogramm.

Nicht viel teurer ist das Putenbrustfilet von Farmers um 4,61 €/kg, das aus Polen stammt. Diese beiden Produkte kauften wir übrigens bei Metro ein. Am anderen Ende der Preisskala steht dagegen die Bio-Ware. Sie ist mit 8,99 €/kg für ein Bio-Hendl und 26,99 €/kg für ein ­Freiland-Putenschnitzel, beides von Ja! Natürlich, erheblich teurer als die konventionell erzeugte Konkurrenz.

Bio-Geflügel: mehr Arbeit, niedrigere Leistung

Der Grund für diesen Preissprung ist der bei der biologischen Nutztierhaltung höhere Arbeitsaufwand und die niedrigere Produktionsleistung. Bio-Geflügel wird länger gemästet, hat mehr Stallfläche zur Verfügung, darf ins Freie und bekommt Futter, das im Anbau mehr Fläche verbraucht, weil die Erträge durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel geringer ausfallen.

Gütezeichen en masse

Erstaunlich auch, was auf dem Etikett einer Vepackung alles Platz hat: Gütesiegel und Auslobungen, so weit das Auge reicht. Auf neun Produkten im Test prangt das rot-weiß-rote AMA-Zeichen. Es steht für heimische Ware, die eine höhere Qualität aufweist, als gesetzlich vorgeschrieben. Noch attraktiver ist offenbar das Siegel für Gentechnikfreiheit, das wir auf 12 Verpackungen fanden. Und am liebsten werden gleich beide Labels gemeinsam ­verwendet. Auch im Bio-Bereich will man darauf nicht verzichten. Das Kuriose daran: In der biologischen Landwirtschaft ist GVO-, also gentechnisch verändertes Futter, sowieso verboten. Abgesehen davon wird seit Anfang 2012 in Österreich bei der Hühnermast freiwillig kein gentechnisch verändertes Futter mehr eingesetzt.

Für Konsumenten wichtige und deshalb auch empfohlene Hinweise zur Küchenhygiene fehlen dagegen häufig. Stattdessen finden sich Auslobungen wie „natürlich ohne Tiermehl gefüttert“, was schlicht unzulässig ist.

Werbung und Wahrheit

Noch krasser ist die Flut an Auslobungen bei den Inseraten für Geflügel. Die meisten Werbeeinschaltungen für Huhn & Co finden sich in der Kronen Zeitung und im Gratisblatt „Österreich“. Auch hier wird gern doppelt gemoppelt. Zielpunkt versieht seine rot-weiß-roten AMA-Produkte zur Sicherheit noch mit einer Österreich-Fahne und dem Schriftzug „Qualität aus Österreich“.

Andere versprechen etwas, lösen das Versprechen aber nicht ein. So wirbt Penny ausschließlich mit AMA-Geflügel, bietet es in den Filialen aber nur teilweise an. Lidl schwenkt in seinen Inseraten zwar nicht die öster­reichische Fahne, setzt bei der Gestaltung der Anzeigen aber konsequent auf die beiden Farben Rot und Weiß. In den Regalen liegt trotzdem nur wenig Ware aus Österreich.

Einkauf als Herausforderung

Herkunft oft ein Suchrätsel

Apropos heimisches Angebot: Herauszu­finden, woher das Hendl oder die Pute kommt, wer bei Handelsmarken der Her­steller ist, wird für Kunden beim Einkauf ­häufig zu einem Suchrätsel. Betriebe wie Wech und Titz beispielsweise produzieren einerseits für die Eigenmarken der großen Supermärkte, verkaufen andererseits ihre Erzeugnisse aber auch unter ihrem Namen. Bei Billa findet sich die Marke Wech gleich mit drei verschiedenen Kennzeichnungen: mit AMA-Gütesiegel, ohne AMA-Gütesiegel und mit Bauernhof-Garantie. Nur die Erzeugerfirma blickt hier noch durch – und ver­sichert, dass in allen Verpackungen dasselbe steckt.

Geflügel Etikett; Bild: K. Schreiner/VKI Suchrätsel: Nur wer genau schaut, erkennt,
den Unterschied. Eine unauffällige rot-weiß-rote
Schleife zeigt, dass das Produkt links aus
Österreich kommt.
Geflügel Etikett: Landgut Truthahnbrust; Bild: K. Schreiner/VKI  


Einkauf als Herausforderung

Manchmal gleicht der Einkauf auch einer Schnitzeljagd. Hofer verkauft unter der ­Marke Landgut sowohl inländische wie auch ausländische Ware mit kaum voneinander unterscheidbaren Etiketten.

Bei Lidl gehen die wenigen österreichischen Produkte neben Bergen von deutschem Geflügel praktisch unter. Penny offeriert unter der Marke Goldpute Truthahn, der sowohl in Italien als auch in Österreich abgepackt wird. Das lässt sich aber nur am Identitätszeichen erkennen. Aufgefallen ist uns in den Penny-Märkten auch eine Regalkennzeichnung mit dem Slogan „frisch aus Österreich“. In den vollgeschlichteten Fächern lag dann allerdings Putenfaschiertes aus Italien!

Hühnerfleisch aus Italien; Bild: K. Schreiner/VKI Verwirrend: Die Regalauszeichnung links verspricht heimische Ware. Eingeschlichtet ist aber Faschiertes aus Italien.
Hühnefleisch: verwirrende Regalauszeichnung; Bild: K. Schreiner/VKI Faschiertes aus Italien.


Bio nicht überall erhältlich

Auch wer Bio-Geflügel kaufen möchte, muss die Augen offen halten. Nicht jeder Supermarkt führt zu jeder Zeit Bio-Hühner. Bei ­Hofer kommt konventionelle und biologisch produzierte Ware bunt gemischt ins Regal. Ebenso bei Spar Gourmet, wo man in der Kühlvitrine auf eine Trennung großzügig verzichtet. Vorbildlich ist hier einzig Merkur. Das umfangreiche Sortiment aus biologischer Landwirtschaft liegt in diesen Märkten auch räumlich getrennt von konventionell produziertem Geflügel. Darüber hinaus wird halal Hühnerfleisch angeboten. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel Fleisch: Von halal bis koscher.

Immerhin: Unserer Bitte um Bekanntgabe der Herkunft ihrer Produkte kamen fast alle Hersteller nach. Bis auf Perutnina und AIA stammen alle ganzen Hühner im Test aus Österreich. Sie sind auch mit dem AMA-­Gütesiegel gekennzeichnet. Bei den Hühnerteilen ist es nur eine Probe, nämlich Pöttelsdorfer. Bei den Puten sind lediglich drei von sieben „echte“ Österreicher.

Auf den Fleischgeruch achten

Ein Fall für Profis

Rohes Geflügel ist ein heikles Produkt. Wir ermittelten daher beim Einkauf sowohl die Lager- als auch die Kerntemperatur. Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Proben wies eine zu hohe Kerntemperatur auf, war also schlecht gekühlt. Dass es am Einkaufstag sommerlich heiße Temperaturen hatte, ist dafür vielleicht eine Erklärung, aber sicher keine Entschul­digung. Gerade bei dieser Produktgruppe muss penibel auf ausreichende Kühlung ­geachtet werden.

Qualitätsklassen nicht immer eingehalten

Unmittelbar nach dem Einkauf ließen wir alle Produkte von Experten begutachten. Bei ganzen Hühnern gehört dazu auch die Überprüfung der auf der Verpackung ange­gebenen Qualitätsklasse. Hier fielen drei Proben auf: Bei Perutnina stellten die Gutachter eine zu starke Beschädigung der Haut im Brustbereich fest, was nicht der Güte­klasse A entspricht. Bei Spar Natur pur und Titz fehlte bei den beigepackten Innereien der Magen (Muskelmagen). Für Köche ärgerlich, wenn daraus eine Geflügeleinmach­suppe werden soll.

Auf den Geruch achten

Beim Prüfpunkt Expertenverkostung nahmen sich die Profis dann das rohe Fleisch vor. Beim Huhn von Perutnina, dem billigsten Produkt im Test, stieg ihnen bereits ein fauliger Geruch in die Nase, weshalb "von einer Geschmacksprobe Abstand genommen" wurde. Und auch auf das preiswerte Hühner Filet von Napsugár Trade hatte niemand ­Appetit, denn es roch "sauer und faulig". Die Puten von Hubers und Farmers muffelten zwar etwas, waren nach der Zubereitung aber unauffällig. Die mikrobiologische ­Untersuchung ergab allerdings eine erhöhte Keimzahl, was einmal mehr beweist: Auf die Nase ist Verlass.

Salmonellen & Co

Natürlich zählten wir bei allen unseren Hühnerfleisch-Proben nicht nur die Keime, sondern fahndeten auch nach Salmonellen, Listerien und Campylobacter. Über Salmonellen wissen die meisten Konsumenten inzwischen gut Bescheid. Diese Bakterien kommen vor allem in rohen Eiern, Geflügel und Fleisch vor und können schwere Durchfallerkrankungen auslösen. Wer in der Küche sauber arbeitet und vor allem heikle Lebensmittel wie Geflügel ausreichend erhitzt, braucht sich trotzdem keine Sorgen zu machen. Hohe Temperaturen töten diese Keime zuverlässig ab.

Küchenhygiene und ausreichendes Erhitzen

Nicht ganz so stark im öffentlichen Bewusstsein verankert sind Campylobacter. Diese natürlichen Darmbewohner von Tieren sind neben den Salmonellen die bedeutendsten Erreger bakterieller Darmerkrankungen beim Menschen. Geflügelfleisch, Faschiertes und Rohmilch stellen hier die Hauptinfek­tionsquellen dar. 2012 waren Campylobacter die häufigsten Auslöser von Infektionen durch Lebensmittel, Tendenz stark steigend. Auch hier hilft nur eines: penible Küchen­hygiene und ausreichendes Durcherhitzen.

Listerien sind in der Umwelt weit verbreitet und werden während der Herstellung oder Verarbeitung von Lebensmitteln übertragen. Besonders gefährdet sind rohe Produkte. Hitze macht auch diese Krankheitserreger unschädlich.

Mikrobiologie: bei 3 Produkten nicht in Ordnung

Drei von 21 Produkten stürzten bei unserer Untersuchung in Sachen Mikrobiologie ab. Im Huhn von Spar Natur pur steckten sowohl Campylobacter als auch Salmonellen. Ein Hinweis auf die Einhaltung der Küchen­hygiene fehlte. In Perutnina ließen sich sowohl jede Menge an Milchsäurebakterien (zeigen beginnenden Verderb an) als auch Listerien nachweisen. Und auch das Hühner Filet von Napsugár Trade aus Ungarn war mit einer erhöhten Anzahl an Listerien und ­Campylobacter belastet: Es wurde von den Experten als gesundheitsschädlich beurteilt.

Gesetzlich in Ordnung, trotzdem Hygienemängel

Zehn weitere Proben waren nach den gesetzlichen Vorschriften zwar in Ordnung, wiesen aber trotzdem Hygienemängel auf. Sie ­enthielten in unterschiedlicher Kombination größere Mengen an Darmbakterien (Enterobacteriaceen), Campylobacter und nicht krank machende (apathogene) Listerien. ­Unsere Gutachter empfehlen den Herstellern dieser Produkte dringend, die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in ihren Betrieben zu intensivieren. Für Konsumenten ist hier einmal mehr die sorgfältige Einhaltung der Küchenhygiene und die komplette Durcherhitzung des Fleisches besonders wichtig.

Tierarzneimittel

Da Tierarzneimittel im Fleisch heiß diskutiert werden, haben wir auch auf diese Stoffe ­untersucht. Hier war der Befund großteils unauffällig. Aber in den ganzen Hühnern von AIA und Perutnina fand sich, wenn auch in sehr geringen Mengen, eine Substanz, die in Geflügelherden vorbeugend gegen eine ­bestimmte Durchfallerkrankung eingesetzt wird.

Diese beiden Hühner haben auch sonst Gemeinsamkeiten: Beide gehören zu den billigsten Produkten im Test. Beide kommen aus dem Ausland. „Geboren, gemästet, geschlachtet in Slowenien“ heißt es bei Perutnina. AIA wollte zur Herkunft seines Huhns überhaupt nichts sagen. Das Identitäts­zeichen zeigt, dass es zuletzt in Italien verarbeitet wurde. Das slowenische Huhn war ­zudem stark mit Krankheitserregern belastet und bereits verdorben. Nur auf den Preis zu schauen, ist bei Lebensmitteln offensichtlich nicht immer die beste Entscheidung von ­allen.

Testtabelle: Ganze Hühner

Testtabelle: Putenfleisch

Testtabelle: Hühnerfleisch

Hätten Sie's gewusst

  • Brathuhn: Ein Huhn ohne Kopf, Füße und Hals mit beigepackten Innereien.
  • Grillhuhn: Ein etwas leichteres Brathuhn, das ohne Innereien verkauft wird.
  • Poularde: Ein schweres Brathuhn, das – wie alle anderen Masthühner auch – vor der Geschlechtsreife geschlachtet wird.
  • Junges: Auch Hühnerklein genannt. Besteht aus Rücken, Hals, Herz und geputztem Magen.
  • Filet: Von der Haut befreite Brustmuskulatur ohne Knochen.
  • Schnitzel: Wird beim Huhn aus der enthäuteten und entbeinten Brust geschnitten, bei der Pute sowohl aus der Brust als auch aus der Oberkeule.

Antibiotika-resistente Keime

Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter lösen schwere Durchfallerkrankungen aus. Noch unangenehmer ist: Diese Mikrorganismen können sich so verändern (mutieren), dass lebensrettende Antibiotika unwirksam werden. Und die Anzahl dieser antibiotikaresisten Keime steigt. Für Österreich zeigen die Daten des Gesundheits­ministeriums vor allem bei Campylobacter eine deutliche Zunahme der Resistenzen.

Sauberes Arbeiten hilft

Das Problem ist seit Langem bekannt; wodurch es haupsächlich verursacht wird, auch: Bei der heute üblichen Massentierhaltung werden Tiere unter unnatürlichen Bedingungen auf engstem Raum gehalten. Um eine Herde bis zum Schlachttermin durchzubringen, geht es oft nicht ohne Medikamente.

Was wird dagegen unternommen?

Das Übliche: Die EFSA, die ­Europäische Gesundheitsbehörde, ist besorgt und empfiehlt, die Verwendung von Antibiotika bei Tieren, die zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden, zu verringern. In Österreich werden Daten erhoben, abgeglichen und Untersuchungsberichte veröffentlicht. Und die politischen Entscheidungsträger schweigen. Bis sich EU-weit etwas bewegt, können sich Konsumenten nur selbst helfen: Sauberes Arbeiten in der Küche und vor allem Vorsicht beim Umgang mit rohem Geflügel hilft zum Glück auch gegen antibiotikaresistene Keime.

Testkriterien

Im Test: 21 Produkte sowohl vom Huhn als auch von der Pute. Eingekauft wurden 11 Hühner im Ganzen und 10 Proben Hühner- und Putenteile wie Brustfleisch, Schnitzel und Filets. Soweit möglich wurden von jedem Anbieter ganze Hühner (Grill- bzw. Brathühner) gekauft. War dies nicht möglich, wurde vorzugsweise auf Keulen zurückgegriffen.

Geprüft wurde nach allgemein gültigen und auch in der Lebensmittelkontrolle üblichen Methoden. Die Verkostung der einzelnen Proben durch Experten (Expertenverkostung) und die Untersuchung auf Keime (Mikrobiologie) wurden am letzten Tag des Verbrauchsdatums durchgeführt.

Außerdem wurde bei allen Proben die Lagertemperatur ermittelt und die Beschaffenheit sowie Kennzeichnung untersucht. Außerdem wurde das Geflügel auf Rückstände von Tierarzneimitteln getestet.

HERKUNFT

Alle Hersteller wurden angeschrieben und um Informationen gebeten, wo ihre Hühner geboren, gemästet und geschlachtet wurden. Es wurde nur beurteilt ob und wie genau Auskunft gegeben wurde.

LAGERTEMPERATUR

Beim Einkauf wurde die Temperaturanzeige im Kühlregal abgelesen und zusätzlich mit einem Infrarot-Thermometer nachgemessen. Die Ermittlung der Kerntemperatur der einzelnen Proben erfolgte mittels Stichthermometer.

QUALITÄTSKLASSE (nur bei den ganzen Hühnern)

Nur bei ganzen Hühnern erfolgte eine Beurteilung der Geflügelschlachtkörper. Visuelle Überprüfung der ordnungsgemäßen Kennzeichnung der Fertigpackungen nach den geltenden Normen und Übereinstimmung der Schlachtkörper mit der Kennzeichnung hinsichtlich der geltenden Mindestanforderungen und Anforderungen an die gekennzeichnete Handelsklasse. Bei bratfertigen Geflügelschlachtkörpern erfolgte auch eine Überprüfung der beigefügten Innereien (Herz, Hals, Muskelmagen und Leber) durch einen Gutachter.

EXPERTENVERKOSTUNG

Alle Proben wurden auf Aussehen und Geruch untersucht. War beides unauffällig, wurden die einzelnen Proben zubereitet und verkostet. Sowohl vor als auch nach der Zubereitung erfolgte ein einfacher beschreibender Befund.

TIERARZNEIMITTEL

Geprüft wurde nach der Tierarzneimittel-Multimethode: Die Untersuchung erfolgte mittels LC-MS/MS Kombi (Flüssigchromatographie mit Massenspectrometrie).

MIKROBIOLOGIE

Untersucht wurde auf alle in dieser Produktgruppe relevanten Keime.

  • Keimzahl auf Plate Count Agar bei 30° C
  • Escherichia coli (Darmbakterien) bei 44°C/24 h auf TBX-Agar
  • Thermotolerante Campylobacter (anr.) in 25 g (CCDA-Agar, 42°C)
  • präsumtive Pseudomonas spp. auf CFC Agar (25°/48 h)
  • Lactobazillen (Milchsäurebakterien) auf MRS-Agar nach de Man, Rogosa und Sharpe bei 30°C
  • Enterobacteriaceen (Darmbakterien) auf Violettrot-Galle-Glucose-Agar
  • Koagulase-Positive-Staphylokokken auf Baird-Parker-Medium
  • Listeria monocytogenes (Nachweisverfahren gem. ISO 11290-1)
  • gegebenenfalls Listeria monocytogenes (Zählverfahren gem. ISO 11290-2)
  • Salmonellen (nach Anreicherung in gep. Peptonwasser und RVS Bouillon) auf MSRV-, Rambach- und XLD-Agar
  • gegebenenfalls Bestimmung der Salmonellenart

BESCHAFFENHEIT

Es wurde von einem Gutachter bewertet, ob aufgrund der Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen die Proben den Grundlagen des Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetzes (LMSVG; BGBI. I 13/2006 idgF.) und des Codex Alimentarius Austriacus (ÖLMB), IV. Auflage Kapitel A 3 bzw. B 14 entsprechen.

KENNZEICHNUNG

Die Vollständigkeit der Kennzeichnung wurde durch einen Gutachter geprüft. Untersucht wurde die Einhaltung der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung
Falls nötig, etwa aufgrund spezieller Auslobungen, wurden auch die Einhaltung der Nährwertkennzeichnungsverordnung und der EG-Claims (V) in kleinerem Umfang untersucht. Bei biologischer Ware erfolgte eine Überprüfung der für diese Produkte geltenden Kennzeichnungsanforderungen.


Bewertungskriterien

Das Endurteil konnte nicht besser als die Beschaffenheit sein. Die Beschaffenheit wurde durch Gutachter beurteilt und beruht auf der substanziellen Beschaffenheit der einzelnen Proben (Mikrobiologie).
War die Qualitätsklasse „nicht zufriedenstellend“ war das Endurteil ebenfalls „nicht zufriedenstellend“. War die Qualitätsklasse „weniger zufriedenstellend“, konnte das Endurteil im besten Fall „durchschnittlich“ sein. War die Expertenverkostung „nicht zufriedenstellend“ war das Endurteil ebenfalls „nicht zufriedenstellend“. War die Expertenverkostung „durchschnittlich“, konnte das Endurteil im besten Fall „durchschnittlich“ sein. War die Kennzeichnung „nicht zufriedenstellend“, war das Endurteil im besten Fall ebenfalls „durchschnittlich“.

Gewichtung

Bei ganzen Hühnern:

Herkunft   5 %
Lagertemperatur  10 %
Qualitätsklasse  5 %
Expertenverkostung  5 %
Tierarzneimittel  10 %
Mikrobiologie  40 %
Beschaffenheit  15 %
Kennzeichnung  10 %

Bei Puten- und Hühnerfleisch:

Herkunft   5 %
Lagertemperatur  10 %
Expertenverkostung  5 %
Tierarzneimittel  10 %
Mikrobiologie  45 %
Beschaffenheit  15 %
Kennzeichnung  10 %

Reaktionen

Anbieter von Produkten mit einem negativen Testergebnis – „nicht zufriedenstellend“ – bekommen hier Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben.

Perutnina

Um solche Beanstandungen in Zukunft vermeiden zu können, wurden bereits sämtliche bestehenden ­Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Anzahl der Produktproben in unserer Produktion ­wurde erhöht, weitere Sicherheitsmaßnahmen in der Logistik vorgenommen und die zuständigen Per­sonen angewiesen, Kontrollen in der Produktausgangskontrolle zu verstärken. Durch diese Maßnahmen wollen wir zeigen, dass uns Kundenzufriedenheit sehr am Herzen liegt und wir stets bemüht sind, die gewohnten Qualitätsstandards unserer Produkte zu halten.

Perutnina Austria GmbH

Spar Natur pur

Aufgrund des Testergebnisses haben wir gemeinsam mit unseren Lieferanten weitere Verbesserungs­maßnahmen eingeleitet! Bezüglich des beanstandeten Hinweises für die Küchenhygiene möchten wir darauf hinweisen, dass derzeit die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht festgelegt sind, wie ­dieser Hinweis anzubringen ist. Sobald die gesetzliche Lage geklärt ist, werden wir selbstverständlich den Hinweis gesetzeskonform auf unseren Eigenmarken-Produkten anbringen.

SPAR Österreichische Warenhandels-AG

Napsugár Trade

Uns war eine Störung bei den Abtauphasen des Kühlmöbels bekannt. Sie wurde gleich nach der Ent­deckung durch die Kühltechniker behoben. Zwar sind uns keine Reklamationen über vorzeitigen Verderb der Produkte zugegangen, aber wir vermuten diese Störung als Ursache für die erhöhte Temperatur des Produkts. Die mikrobiologische Qualität des Produkts wurde dadurch sicher beeinträchtigt. Bisher gab es bei diesem Produkt, das sich seit Jahren guter Nachfrage erfreut, keine Beanstandungen.

REWE International AG

Anbieter

Ganze Hühner

AIA: Agricola Tre Valli - Societa Cooperativa
Via J. Dal Verme N.3
I- Nograde Rocca
 

Hofstädter: Kostrhon Geflügelhandels GmbH
Neustiftgasse 50
A-3071 Böheimkirchen
02743 23 98
 

Hofstädter: Wech Geflügel GesmbH
Kollegg 8
A-9433 St. Andrä
04277 27 01
 

Holzbauer: Titz Geflügelschlachthof
Rohr an der Raab 66 Sozialtrakt
A-8330 Feldbach
03115 23 46-0
 

Hubers Landhendl GmbH
Hauptstraße 80
A-5222 Pfaffstätt
07742 32 08-0
www.huberslandhendl.at

Ja! Natürlich: Wech Geflügel GesmbH
Kollegg 8
A-9433 St. Andrä
04277 27 01

Landgut: Herbert Lugitsch u Söhne GesmbH
Gniebing 52 Büro
A-8330 Feldbach
03152 22 22-0

Landhendl: Johann Kicker Geflügel und Wild GesmbH & Co KG
Stundenzen 56
A-8322 Studenzen
03115 22 17

Perutnina Ptuj d.d.
Potrceva c. 10
SLO-2250 Ptuj
+386 2 74 90-100
www.perutnina.com

Spar Natur pur: Herbert Lugitsch u Söhne GesmbH
Gniebing 52 Büro
A-8330 Feldbach
03152 22 22-0

Titz Geflügelschlachthof
Rohr an der Raab 66 Sozialtrakt
A-8330 Feldbach
03115 23 46-0

Putenfleisch

Farmers: Hodowla i Ubój Indyka "Biodama" Sp. zo.o
Przemyslowa 11
PL-67-410 Slawa ul.

Geflügelhof: (Pute) Heidemark Mästerkreis GmbH & Co. KG
Lether  Gewerbestraße 2
D-26197 Ahlhorn
+49 44 74 950-0

Hubers Landhendl GmbH
Hauptstraße 80
A-5222 Pfaffstätt
07742 32 08-0
www.huberslandhendl.at

Ja! Natürlich: Wech Kärntner Truthahnverarbeitung GmbH
Nr. 7
A-9555 Glanegg
04277 27 01-0
www.wech.at

Landgut: Gallicoop Zrt.
Ipartelep 531/1
H- 5540 Békés

Pöttelsdorfer Edelpute: Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH
Edelputenweg 1
A-7023 Pöttelsdorf
02626 52 27-0
www.edelpute.at

Wech Kärntner Truthahnverarbeitung GmbH
Nr. 7
A-9555 Glanegg
04277 27 01-0
www.wech.at

Hühnerfleisch

Geflügelhof: (Huhn) Celler Land Frischgeflügel GmbH&Co. KG
Trannberg 1
D-29323 Wietze
+49 5932 99 75-0

Napusgár Trade Kft.
Központi Major/Csongrád
H-6710 Szeged-Szentmihály

Pöttelsdorfer Geflügel: Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH
Edelputenweg 1
A-7023 Pöttelsdorf
02626 52 27-0
www.edelpute.at

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Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

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