Essen und Trinken hält Leib und Seel’ zusammen, meistens schmeckt es auch gut, und was das Tollste ist: im Grunde ist alles gesund. Man muss nur darauf achten, dass man die richtigen Erkenntnisse zur Hand hat.
Die reiferen Leser werden sich noch an eine Zeit erinnern, in der das Gebot
galt: Nicht das Fleisch, sondern die Beilagen machen dick. Hatte man mit der
Linie seine Not, aß man die Stelze ohne Brot…
Inzwischen hat die
Beilagen-Fraktion die Oberhand gewonnen und behauptet, es sei ratsamer, das
Fleisch nur am Tellerrande vorkommen zu lassen. Das stimmt sicher. Weil immer
alles stimmt.
Selbst Fleischtiger, für die eine Portion erst bei 40 Deka anfängt und für die Gemüse nur ein Wort ist, müssen sich deshalb nicht für rückständig halten. Tatsächlich sind sie ihrer Zeit weit voraus, weil die Fleischzeit wieder kommen wird. Und bis dahin können sie jederzeit eine wissenschaftlich untermauerte Werbung finden, die ihnen bestätigt, dass Fleisch das Gesündeste überhaupt ist.
So ist es bei allem. Rotwein ist gesund, was den Weißwein nicht ruhen ließ, bis er als mindestens so gesund eingestuft wurde. Bier ist fast ein Allheilmittel, feine Schnäpse erhöhen die Vitalität. Falls Sie dank dieser Empfehlungen eines Tages mit einem Doppler unter der Brücke schlafen, müssen wir Ihnen leider sagen: Sie haben das Kleingedruckte übersehen, welches „In Maßen“ lautet.
Mit Olivenöl werden Sie hundert Jahre alt, aber vergessen Sie deshalb bitte
nicht auf die gesunde Butter!
Schokolade soll den Zähnen schaden und dick
machen – reiner Aberglaube! In Wirklichkeit ist sie eine legale Glücksdroge, und
was wäre der Gesundheit zuträglicher als Glück?
Ob Fett, ob Ei, ob Stabilisatoren im Kinderbrei: Sie werden kaum mehr etwas finden, das nicht gesund, wertvoll und edel ist. Es sind herrliche Zeiten, in denen wir leben. Es sei denn, man traut der Werbung nicht ganz.