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Kekse (Kommentar) - Die Seele isst mit

Bei Keksen isst die Seele mit. Ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

Was ist ein Keks?

Nun, ein Keks kann etwas sein, das dem Menschen innewohnt, aber nicht genau lokalisiert werden kann. Wie die Seele. Als Beispiel für diese Theorie dient uns niemand Geringerer als Wissenschaftsminister Johannes Hahn, der im Februar gesagt hat: „Mir geht das alles schon so auf den Keks.“ Er meinte damit die Streiterei in der Koalition, die ein paar Monate später tatsächlich zerbröselt ist. Bei den meisten Keksen weiß man jedoch genau, wo im Menschen sie sich befinden: im Verdauungstrakt, von wo sie sich bei übermäßigem Genuss auf andere Körperteile verteilen und den gefürchteten Winterspeck erzeugen.

Keksbacken ein Ritual

Doch auch diese Kekse stehen in einem engen Zusammenhang mit der Seele. Für viele ist das Keksbacken ein Ritual, das zum Advent gehört wie die Kerzen zum Christbaum, und wenn es in der Küche nicht nach Lebkuchen und Zimt duftet, treten seelische Mangelerscheinungen auf. Wer das Glück des Keksbackens kennt, wird jeden, der sich mit Backwaren aus dem Supermarkt begnügt, wegen seiner inneren Armut bedauern.

Süße Verlockungen

Vorsicht, es droht leider auch Seelenpein! Figurbewusste leiden oft unter der weihnachtlichen Kekswelle, weil sie den süßen Verlockungen nicht widerstehen können. Man könnte sagen: Die Kekse gehen ihnen auf den Keks, aber sie sind wehrlos. Ihnen wird jedes Vanillekipferl zum Verrat an den eigenen Vorsätzen und jede Rumkugel zur charakterlichen Niederlage. Tut weh, schmeckt aber wenigstens gut.

Vanillekipferl vor Lebkuchen und Linzeraugen

Vanillekipferl sind übrigens mit Abstand die beliebteste Weihnachtsbäckerei der Österreicher, gefolgt von Lebkuchen und Linzeraugen. Das hat eine Umfrage ergeben, und in diesem Fall darf man sogar davon ausgehen, dass die Befragten nicht geschwindelt haben. Frohes Fest!

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