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Maroni - Edelkastanien - Brot vom Baum

, aktualisiert am

Maroni enthalten reichlich Kohlenhydrate, aber kaum Fett. Sie machen satt, aber nicht dick. Und mit den Rosskastanien haben sie nur den Namen gemeinsam.

Tiroler Wanderhändler brachten sie

Maronibrater sind in Wien schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Tiroler Wanderhändler hatten die „Käschten“ aus ihrer Heimat mitgebracht. Damals wurden Maroni in einer eisernen Pfanne am offenen Feuer geröstet. Heute geben die Maronibrater öfter Anlass zur Kritik. Bei einem Testeinkauf, den die Wiener Arbeiterkammer letztes Jahr bei 40 Maroniständen durchführte, fanden sich nur drei Mal keinerlei steinharte, wurmige oder verschimmelte Maroni im Stanitzel. Der negative Rekord: Mehr als ein Drittel ungenießbare Ware!

Aus dem Süden

Die Esskastanie (Castanea sativa) stammt ursprünglich von der Schwarzmeerküste. Botanisch ist sie mit Buche und Eiche verwandt, nicht jedoch mit der Rosskastanie. Der Baum blüht mit länglichen Kätzchen, die nach frischem Brot riechen. Deswegen und wegen des hohen Anteils an Stärke und Kohlenhydraten heißen Kastanien in Frankreich „pain de la foret“ (Brot des Waldes). Esskastanienbäume gedeihen am besten im Gegenden mit Weinbauklima.

Zwischen September und Dezember platzen die stacheligen Samenbehälter und geben die Früchte frei. Der Großteil der in Österreich verkauften Maroni stammt aus den Mittelmeerländern. Aber auch in der Süd- und Oststeiermark wachsen Kastanienbäume. Deren Früchte werden in der Region angeboten.

Maroni sind kleiner

Maroni sind kleiner als Edelkastanien, herzförmig mit flacher, dreieckiger Unterseite. Sie haben eine rotbraune Schale mit dunklen Streifen. Vor allem die innere, filzige Haut lässt sich leichter schälen. Sie schmecken auch intensiver. Eine klare Unterscheidung zwischen Maroni und Edelkastanien gibt es aber nicht, weil oft beide Begriffe synonym verwendet werden.

Schwer und fest

Einkauf. Frische Kastanien sollen schwer und fest, ihre Schale glatt und glänzend sein. Weiche, leichte Früchte mit verschrumpelten Schalen sind nicht mehr frisch. Leider schmecken die Maroni auch den Maden ausgezeichnet. Wurmstichige Früchte lassen sich mit einem einfachen Test aussortieren: Sie schwimmen an der Wasseroberfläche. Im Kühlschrank halten sich frisch gekaufte Kastanien etwa drei Wochen lang.

Maroni und Ernährung

Satt, nicht dick: Fast die Hälfte einer Maroni besteht aus Kohlenhydraten. Davon wiederum macht Stärke 40 Prozent aus. Auch Ballaststoffe sind reichlich vorhanden. Dadurch weisen Maroni einen hohen Sättigungswert bei vergleichsweise niedrigem Kaloriengehalt auf (196 kcal je 100 Gramm). Fett hingegen ist nur wenig (2 Prozent) enthalten. Damit sind
Kastanien für Diätbewusste eine Knabber-Alternative zu Nüssen, die etwa doppelt so viel Kalorien enthalten.
 
Maroni machen glücklich

Und zwar nicht nur durch ihren vollen, nussig-süßlichen Geschmack: Ihr hoher Kohlenhydratanteil hebt den Serotoninspiegel. Dadurch bessert sich die Stimmung, die durch das geringe Tageslicht im Herbst und Winter bei vielen Menschen im Keller ist. Weiters enthalten Esskastanien viel Kalium und Magnesium sowie B-Vitamine, Vitamin C, Folsäure und Vitamin E.

Achtung, Gefahr!   Dumpf riechende oder schimmelige Früchte können gesundheitsschädliche Mykotoxine (Pilzgifte) enthalten. Sie sollten sie daher nicht essen.

Küchentipps

Maroni gibt es fertig gekocht oder als Püree zu kaufen, wenn man sich das Kochen und Schälen
ersparen will.

Maroni: fertig gekocht (Foto: Ehrensberger)

  • Roh sind Esskastanien ungenießbar . Erst durch Kochen oder Rösten werden die enthaltenen Kohlenhydrate aufgeschlossen. Bei beiden Arten der Zubereitung sollte man vorher die Schale kreuzweise einschneiden. Dann lässt sich die filzige, bitter schmeckende innere Haut entfernen.
  • „Maronibrater“ daheim: Um das Austrocknen zu vermeiden, vor dem Rösten 5 Minuten im Wasser einweichen oder das Backblech mit Wasser bespritzen. Backofen vorheizen, 7 bis 8 Minuten backen.
  • Von Suppe bis Süßspeise. Maroni sind vielseitig und lassen sich von der Suppe (püriert, mit Creme fraiche verfeinert) bis zum Dessert vielfältig einsetzen. Unter anderem sind sie wohlschmeckende und nahrhafte Füllung für edles Geflügel oder im Salat das Tüpfelchen auf dem i. Wie wär’s zum Beispiel mit Vogerlsalat mit dünnen Maronischeiben, dazu eine Essig-Öl-Marinade, die mit einem Löffel Preiselbeerkompott verfeinert wird? Oder mit karamellisierten Maroni als Beilage zum Braten? Dafür werden 10 Gramm Butter und 10 Gramm Zucker in einer Pfanne erhitzt, bis der Zucker karamellisiert. Gegarte Maroni dazu geben und 4 Minuten unter Rühren erhitzen.
  • Beliebt als  Dessert. Hier zu Lande allgemein bekannt ist Kastanienreis (gibt’s schon fertig tiefgekühlt) mit Schlagobers. Weniger bekannt ist der „Montblanc“: Dafür wird süßes  Kastanienpüree (in Konserven erhältlich) mit Kirschwasser oder anderem Obstbrand aromatisiert und mit geschlagenem Obers verrührt. 

Rezept: Maroni-Apfelgemüse   
  Maroni-Apfelgemüse



















Zutaten

für 4 Portionen
150 g Dörrzwetschken
5 Esslöffel Sherry Fino
500 g Maroni
300 g Äpfel
20 g Butter
1 Prise Salz
Pfeffer, grob gemahlen

Vorbereitungszeit

25 Minuten
Zubereitungszeit
20 Minuten
Backzeit
7–8 Minuten

Servierempfehlung

als Beilage zu Kalbs-, Kaninchen oder Wildbraten
Nährwert pro Portion
4 g Eiweiß
6 g Fett
61 g Kohlenhydrate
6 g Ballaststoffe
1360 kJ/326 kca

Zubereitung

Den Backofen auf 220° C (Umluft 200° C, Gas Stufe 41/2) vorheizen.  Die Dörrzwetschken in einer Schüssel mit Sherry begießen und zugedeckt durchziehen lassen.  Die Schale der Maroni mit einem scharfen Küchenmesser kreuzweise einschneiden.  Die Maroni auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Backofen 7 bis 8 MInuten backen. Die noch warmen Früchte schälen, den braunen Filz unter der Schale abziehen. 

Die Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen, in Achtel schneiden und beiseite legen.  Die Butter in einer Pfanne schwach erhitzen, die geschälten Maroni zugeben und rundherum anrösten. Die Apfelspalten dazugeben und 2 Minuten zugedeckt dünsten.  Die eingeweichten Zwetschken ebenfalls zugeben und erhitzen. Mit wenig Salz und Pfeffer würzen.

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