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Freiwillige Materialkennzeichnung
Aber der Reihe nach. Zunächst interessierte unsere Tester, ob die Produkte Melamin enthielten. Ergebnis: Der TopHit Spitzlochlöffel und der zak Kochlöffel hatten Melamin als Grundbestandteil. Ersterer war als Melaminprodukt gekennzeichnet. Diese Herstellerkennzeichnung ist freiwillig. Ein Manko, dass die Kunststoffverordnung sie derzeit nicht vorsieht. Wer sich für einen Plastikkochlöffel entscheidet, weiß daher nicht unbedingt, woraus sich das Produkt zusammensetzt.
Neuer EU-Grenzwert für Melamin ab 2013
Bei den beiden genannten Erzeugnissen löste sich beim Kochen neben sehr hohen Mengen an Melamin auch Formaldehyd heraus. Dabei lag die Melaminabgabe gerade an der Grenze des in der Kunststoffverordnung erlaubten Wertes von 30 Milligramm (mg) für diese chemische Substanz. Anders sieht die Situation ab 2013 aus, wenn der neue EU-Grenzwert für Melamin mit 2,5 mg in Kraft tritt. Damit kämen die Kochlöffel von TopHit und zak auf eine fast 12-fache Überschreitung.
Gehörige Abweichungen vom vorgegebenen Limit der Kunststoffverordnung zeigten sich auch beim Schadstoff Formaldehyd: TopHit überschritt die geduldeten 15 Milligramm um das 8-fache, zak sogar um das 13-fache.
In einem zweiten Schritt analysierten die Tester die restlichen Produkte auf die bei Kunststoffen ebenfalls häufig verwendeten chemischen Substanzen Caprolactam und Hexamethylendiamin. Erfreulich zwar, dass Hexamethylendiamin bei keinem der getesteten Produkte nachweisbar war, bei Caprolactam wurden die Tester jedoch fündig: home, koziol und Rosti Mepal setzten diesen Stoff an die Testflüssigkeit ab.
Herstellerangaben helfen nicht
Außer bei den beiden letztplatzierten Kochbehelfen in der Tabelle liefern die Hersteller bei allen Testkandidaten Anwendungseinschränkungen mit. Bei welcher Temperatur wie lange umgerührt werden darf, entnahmen unsere Tester teils Bildhinweisen, teils mehrsprachigen Infos, die entweder direkt auf den Produkten klebten oder als Etikett beigefügt waren. Wie helfen diese Angaben in der Praxis? Gar nicht! In Wirklichkeit muss ein Kochlöffel Anforderungen erfüllen, die sich weder durch Zeit- noch durch Temperaturvorgaben beschränken lassen. Schließlich stellt sich niemand mit Stoppuhr und Thermometer an den Herd. Und wer hebt sich schon jedes Etikett auf?
Besser Holz statt Plastik
Solange es Herstellerbeschränkungen für Verwendungsdauer und Temperatur gibt, können wir Kochlöffel aus Kunststoff nicht wirklich empfehlen. Schließlich lässt sich beim Zubereiten nicht völlig ausschließen, dass der Kochbehelf längere Zeit in der vor sich hin köchelnden Speise steckt. Beispiel: Beim Einkochen von Marmelade entstehen hohe Temperaturen über einen langen Zeitraum. Ein zusätzlicher Nachteil ist, dass die Abgabe von Melamin und Formaldehyd auch nach mehrmaligem Verwenden der Kochlöffel nicht aufhört. Als unbedenklich erweist sich der Einsatz von Plastikkochlöffeln hingegen bei der Zubereitung kalter und mäßig warmer Speisen.
Durch unsere Leserkontakte wissen wir, dass es den Konsumenten ein wichtiges Anliegen ist, sich mit gesunden Lebensmitteln zu ernähren. Dabei gilt es, jegliche Belastung durch Schadstoffe zu vermeiden. Nicht zuletzt steht Formaldehyd im Verdacht, krebserregend zu sein. Auch die anderen untersuchten Substanzen haben im Essen nichts verloren. Beim Zubereiten heißer Gerichte sind Sie daher mit dem guten alten Holzkochlöffel oder mit Produkten aus Metall auf der sicheren Seite.
Kommentare
Produkte aus Bambusholz haben wir nicht untersucht, da sie nicht marktbedeutend sind. Hinsichtlich von Verklebungen ist jedoch berechtigte Skepsis angebracht. Diese könnten bei höheren Temperaturen problematisch sein.
Ihr KONSUMENT-Team
Danke für den Hinweis. Wir haben diese Produkte noch nicht getestet, können daher nichts über sie sagen, werden das Thema aber in unsere Testplanung aufnehmen.
Ihr KONSUMENT-Team