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Carver-Skier - Bis die Kante reißt

  • Die Skier werden immer kürzer
  • Auch Skeptiker schätzen nun die Carver
  • Ein Viertel versagte im Belastungstest

Wenn Sie die Anschaffung einer Skibox fürs Autodach überlegen, können Sie die 2,25 Meter langen Ausführungen getrost links liegen lassen. Der Trend zu immer kürzeren Skiern, die die Körpergröße meist deutlich unterschreiten, geht weiter. So misst kaum ein Modell mehr als 1,90 Meter.

Für unseren Test ausgewählt haben wir Carver-Modelle für die breite Masse der Skifahrer, mit denen sowohl die eher gemütlichen „Komfortfahrer“ unter unseren Testern als auch die etwas rasanteren „Sportfans“ ihren Spaß haben sollten. Reine Race-Carver sowie Einsteigermodelle blieben unberücksichtigt. Grundlage für die Auswahl war unsere „Konsument“-Marktübersicht, in deren Rahmen wir die Hersteller aufgefordert hatten, ihre einzelnen Modelle klar definierten Einsatzbereichen (Könnensstufen) zuzuordnen.

Viel Fahrvergnügen garantiert

Die Zeiten, in denen die Carver-Skier mit ihren charakteristischen breiten Schaufeln und Enden und ihrer schlanken Taille als unberechenbar galten, sind vorbei. Selbst ehemalige Skeptiker unter unseren Testern möchten die Carver nicht mehr missen (und werden dies auch nicht, weil die alte Bauform des Alpinskis gar nicht mehr auf dem Markt ist). Die getesteten Modelle verhalten sich ausreichend stabil und laufruhig (Komfort/Toleranz), auch wenn Sie das Carven, also möglichst auf der Kante gezogene Schwünge, noch nicht richtig beherrschen und eher in altbewährter Alpinskiweise gerutschte Schwünge fahren. Bedenken sollten Sie nur, dass Carver zum Kurvenfahren gebaut werden und keine Abfahrtsski sind. Auf Schussstrecken empfiehlt sich daher, angedeutete weite Bögen zu fahren. So verhindern Sie ein allfälliges Verkanten, das zum Sturz führen könnte. Der Vergangenheit gehören elegante Parallelschwünge mit extrem enger Skiführung an. Eine breite Skiführung (etwa auf Beckenbreite) ist nämlich für den richtigen Kanteneinsatz beim Carven unerlässlich.

Bewertungen

Bewertet wurden außerdem die Fahreigenschaften bei kurzen und langen Schwüngen sowie die Skidynamik: Wie ist das Verhalten/die Charakteristik des Ski beim Kantenwechsel (aktive Unterstützung der Schwungeinleitung durch den Ski), und wird der Schwung rund, ohne große seitliche Abdrift, ausgeführt? Unterm Strich müssen Fischer und Salomon nun damit leben, dass ihre Modelle Sceneo 3 Air beziehungsweise Verse 10 Pilot unterdurchschnittlich bewertet wurden. Aber auch die beiden Nordica-Modelle konnten den Geschmack weder der einen noch der anderen Testergruppe so recht treffen.

Beim Aufprall gescheitert

Anders als alle anderen Skier-Tests beinhaltet unser „Konsument“-Test eine technische Prüfung, die wieder einmal bewies, dass ein klingender Name nichts über die Qualität eines Produktes aussagt. Die Prüfung bestand aus einem Schlagpendeltest, dessen Aufprall auf der Unterseite der Kante eine unsanfte Begegnung mit einem aus dem Schnee herausragenden Stein simuliert. Und sie bestand aus einem Aufpralltest, bei dem die Schaufeln und Enden der Skier – bei winterlichen Temperaturen – mit einer Kraft von bis zu 80 Kilogramm hochgezogen und auf eine Stahlplatte geschlagen werden. Dies entspricht einer flotten Fahrt auf einer Buckelpiste.

Immerhin ein Viertel der Modelle (6 von 24) wies nach der technischen Prüfung erhebliche Schäden auf: Beim Kneissl Ergo Power X wäre es noch zu verkraften gewesen, dass der Spitzenschoner aus Kunststoff in die Brüche ging, doch eine ausgerissene Kante ist nicht zu tolerieren. Dieses Problem trat auch beim Salomon Crossmax 8 und den beiden Völkl-Modellen auf. Beim Kneissl Ergo Speed X und beim Scott Intoxika SC lösten sich die Schaufeln in ihre miteinander verklebten Einzelteile auf. Besser schnitt der K2 axis X ab. Die Risse sind zwar nicht schön anzusehen, blieben aber oberflächlich.

Was das Fahren betrifft, sind die Modelle, die bei der technischen Prüfung versagt haben, zwar nicht schlechter als die anderen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass Sie im schlimmsten Fall ein sehr kurzlebiges Produkt an Ihren Füßen haben.

Trend zu Set-Angeboten

Apropos Füße: Der Trend geht zu Set-Angeboten. Sie bestehen aus Skier und dazu passender Bindung. Teilweise werden zu bestimmten Modellgruppen eigene Skischuhe angeboten, die sowohl auf das Design als auch auf die Zielgruppe abgestimmt sind. Dies geht so weit, dass der Salomon Verse 10 Pilot und der Völkl Carver Motion in der Form gebaut sind, dass sie aufgrund spezieller Verankerungen ausschließlich die Montage einer bestimmten Bindung erlauben. Den in der Werbung versprochenen positiven Einfluss aufs Fahrverhalten konnten wir nicht nachvollziehen. Bei einem vorzeitigen Skiwechsel ist es nicht möglich, die Bindung auf einem anderen Modell weiterzuverwenden.

Ski Detailansichten

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Skikante 1
Skikante 1 Eine ausgerissene Kante ist nicht reparabel. |
Skischaufel 2
Skischaufel 2 Das Ende vom Skileben: gelöste Klebeverbindungen |
Skikante 1
Skischaufel 2

Radius wichtig.

Fragen Sie nach dem Seitenradius (Kurvenradius). Er ist längen- und modellabhängig. Ein kleiner Radius bedeutet enge Kurven und eignet sich gut für kurze Schwünge.

Günstig, nicht billig kaufen.

Der Preis allein ist kein Qualitätskriterium, doch von Haus aus billige Ski sind schlechter verarbeitet, flattern mehr und bereiten weniger Fahrspaß. Im Laufe der Saison kann auch bei teureren Modellen der Verkaufspreis sinken. Vorjahresmodelle und Leihskier sind eine überlegenswerte Alternative für Wenigfahrer.

Skier abtrocknen.

Nach dem letzten Schwung sollten Sie den Schnee von Ski und Bindung entfernen und sie trockenwischen. Beim Transport auf dem Autodach vor Nässe und Salz schützen. Zu Hause trocken lagern.

Regelmäßiges Skiservice.

Lassen Sie Belag und Kanten – je nach Beanspruchung – zumindest einmal jährlich warten. Dies erhöht die Sicherheit und den Fahrspaß. Am besten für den Ski ist die Durchführung des Service gleich am Saisonende.

Bindung überprüfen lassen.

Schmutz und Abnützung können die Funktion der Bindung beeinträchtigen. Eine jährliche Überprüfung ist empfehlenswert (Skischuhe mitnehmen!).

Atomic Austria GesmbH, Lackengasse 301, A-5541 Altenmarkt im Pongau, (06452) 39 00-0

Blizzard Marketing GmbH, Klausgasse 32, A-5730 Mittersill, (06562) 63 91-0

Elan-Sportartikelerzeugungs- und Handelsgesmbh, Kärntner Straße 48, A-9586 Fürnitz, (04257) 23 15-0

Fischer GmbH, Fischerstraße 8, A-4910 Ried im Innkreis, (07752) 909-0

Head Sport AG, Wuhrkopfweg 1, A-6921 Kennelbach, (05574) 608-0

K2 Ski-Sport–Mode GmbH, Hauptstraße 6, A-4813 Altmünster, (07612) 890 32

Kneissl Dachstein Sportartikel GmbH, Rabach 1, A-4591 Molln, (07584) 33 51-0

Nordica: Sport & More HandelsgesmbH, Moosfeldstraße 1/3/C2, A-5101 Bergheim, (0662) 45 30 30

Rossignol Österreich GmbH, Bernhard-Höfel-Straße 14, A-6020 Innsbruck, (0512) 36 45 85

Salomon Österreich GmbH, Adi-Dassler-Gasse 6, A-9073, Klagenfurt-Viktring, (0463) 29 46 09

Scott Sports AG,Bernhard-Höfel-Straße 14, A-6020 Innsbruck, (0512) 34 35 31

Völkl Austria GmbH, Hauptstraße 36, A-4770 Andorf, (07766) 40 70

Für unseren Test haben wir 24 Carver-Modelle für die breite Masse der Skifahrer ausgewählt. Sowohl gemütliche „Komfortfahrer“ als auch „Sportfans“ sollten ihren Spaß haben. Reine Race-Carver sowie Billigmodelle blieben unberücksichtigt.

Praxistest
Die Skier wurden von zwei Gruppen zu je sechs Personen in Anlehnung an die Önorm ISO 8783 Probe gefahren. Für jede Gruppe (Komfortfahrer, Sportfan) wurde ein getrenntes Urteil ermittelt. Bewertet wurden Fahreigenschaft/Schwingen, Skidynamik, sowie Komfort/Toleranz auf einem vorgegebenen Kurs. Zusätzlich wurde im Gelände getestet.

Technische Prüfung
Die Ausreißfestigkeit der Kanten wurde mit einem Schlagpendel (definiertes Gewicht und Fallhöhe) geprüft, es wurden jeweils zwei Schläge an einem Ski durchgeführt und die Verformung der Kante gemessen. Die Lebensdauer der Stahlkante wurde durch Vermessen der Kante in der Skimitte ermittelt. Beim Aufpralltest wurden Schaufel und Skiende mit unterschiedlichem Gewicht (dreimal mit 60 kg, einmal mit 70 kg und einmal mit 80 kg) hochgezogen, auf eine Stahlplatte aufgeschlagen und danach auf sichtbare Schäden überprüft.

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