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Ferngläser - Warum nicht in die Ferne schweifen?

  • Kompaktmodelle als universeller Kompromiss
  • Qualität ist leistbar, hohe Qualität ist teuer
  • Erst der Durchblick, dann der Kauf

Nützliche Begleiter

Ob in den Bergen oder bei Sport- oder Kulturveranstaltungen – Ferngläser sind nützliche Begleiter. So unterschiedlich wie die Einsatzbereiche sind die Bauformen und somit Größe und Gewicht. Gerade die letzten beiden Kriterien sind im privaten Bereich oft kaufentscheidend. Mini- und Kompaktferngläser bieten Kleinheit bei akzeptablen optischen Eigenschaften und sind somit ein universell einsetzbarer Kompromiss.

Preise von 70 bis 600 Euro

Was freilich nicht bedeutet, dass sie preisgünstig sind: Die Bandbreite liegt bei 70 bis 600 Euro. „Gute“ Modelle, die ihren Zweck erfüllen, finden Sie auch in den unteren Preissegmenten. Was Sie bei den „sehr guten“ dazukaufen ist – neben der noch besseren Optik – die größere Stoß- und Klimabeständigkeit.

Die getesteten Ferngläser tragen die Bezeichnungen 8 x 20 bis 8 x 25 sowie 10 x 25. Die erste Zahl nennt die Vergrößerung, also acht- oder zehnfach. Gläser mit zehnfacher Vergrößerung erfordern eine ruhigere Hand. Auch ist die Abbildungsleistung (Schärfe, Kontrast) meist etwas schlechter. Die zweite Zahl gibt den Durchmesser des Objektivs (Frontlinse) in Millimetern an. Ein größerer Durchmesser bedeutet mehr Lichteintrittsfläche und somit eine bessere Sicht bei wenig Licht. Gleiches gilt sinngemäß für das Okular (augenseitiges Linsensystem).

Minis sind nicht für die Dämmerung

Dividiert man den Objektivdurchmesser durch die Vergrößerung, erhält man den Durchmesser des Lichtkreises, der das Auge erreicht (zum Beispiel 20 : 8 = 2,5 Millimeter). Allerdings kommt es auch auf die Lichtdurchlässigkeit der optischen Komponenten an. Für die Dämmerung sind die Minis und Kompakten aber ohnehin nicht gedacht.

Eingeschränktes Sehfeld für Brillenträger

Ein wichtiger Punkt ist das Sehfeld (Blickwinkel). Es wird als Breite des überschaubaren Feldes in 1000 Metern Betrachtungsabstand angegeben. Ein großes Sehfeld erleichtert die Beobachtung von bewegten Objekten. Für Brillenträger ist das Sehfeld oft eingeschränkt, weil der Abstand zwischen Auge und Okular nicht optimal ist. Bei geringer Fehlsichtigkeit empfiehlt sich die Verwendung des Fernglases ohne Brille. Ein Dioptrienausgleich ist Standard. Andernfalls fragen Sie nach einem Glas mit langem Augen-Okular-Abstand und wegklappbaren Augenmuscheln.

Beobachten im Nahbereich

Interessant für bestimmte Anwendungen – wie das Beobachten von Insekten – ist der Mindest-Betrachtungsabstand. Beträgt dieser zwei Meter, dann sehen Sie die Wespe durch ein Fernglas mit achtfacher Vergrößerung so, als wäre sie nur zirka 25 Zentimeter entfernt. Bei fünf Metern Betrachtungsabstand sind es etwa 63 Zentimeter. Diese Werte berechnen Sie, indem Sie den angegebenen Betrachtungsabstand durch die Vergrößerung dividieren (2 : 8 = 0,25).

Wundern über Swarovski

Wundern mussten wir uns über den österreichischen Hersteller Swarovski. Obwohl es zu Testbeginn geheißen hatte, dass keine neuen Gläser auf den Markt kommen, hat die Firma nun die beiden getesteten Modelle ersetzt. Die verbesserten Nachfolger tragen die gleichen Bezeichnungen wie die Auslaufmodelle und sind für die Konsumenten lediglich an den abschraubbaren Augenmuscheln erkennbar.

Nicht bewertet wurden Extras wie Höhenmesser, Thermometer und Uhr beim weniger überzeugenden Minox BD 10x25A oder die (mäßige) Digitalkamera des Bushnell Image view 10x25 FOV 300.

Schwergewichtig, aber praktisch ist das Canon 8x25 IS. Sein Bildstabilisator ist ideal, wenn Sie keine ruhige Hand haben.

Dachkant- und Porroprismen

In jedem Fernglas befinden sich Prismen, die das vom Objektiv erzeugte Bild aufrichten und seitenrichtig darstellen.

Klassisch

„Klassisch“ sind die nach ihrem Erfinder benannten Porroprismen, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten (in der Tabelle mit P abgekürzt). Bei Porroprismen sind die optischen Achsen von Objektiv und Okular gegeneinander versetzt. Dadurch entsteht die charakteristische abgewinkelte Form der Ferngläser.

Modern

Moderner sind Dachkantprismen (D in der Tabelle), die dank geradlinigem Strahlengang eine schlanke Bauform erlauben. Bei guter Herstellungsqualität hat die Prismenart keinen Einfluss auf die Abbildungsleistung eines Fernglases.

Anbieteradressen

Bresser: Meade Instruments Europe, Siemensstraße 6, D-46325 Borken/Westfalen, (0049 2861) 93 17-0

Bushnell Performance Optics Germany GmbH, Morsestraße 4, D-50769 Köln, (0049 221) 709 93 93

Canon GesmbH, Zetschegasse 11, A-1232 Wien, (01) 661 46-0

Eschenbach Optik GmbH, Brunnenfeldstraße 15, A-4030 Linz, (0732) 31 49 30-0

Leica: Leitz Austria VertriebsgesmbH & CoKG, Bäckenbrünnlgasse 7 B, A-1180 Wien, (01) 470 15 11-0

Minolta Austria GesmbH, Amalienstraße 59–61, A-1130 Wien, (01) 878 82-0

Minox GmbH: Leitz Austria VertriebsgesmbH & Co KG, Bäckenbrünnlgasse 7 B, A-1180 Wien, (01) 470 15 11-0

Nikon GmbH, Modecenterstraße 14 B, A-1030 Wien, (01) 796 61 10-0

Olympus Austria GesmbH, Shuttleworthstraße 25, A-1210 Wien, (01) 291 01-0

Pentax: Slach Bildtechnik VertriebsgesmbH & Co KG, Kolpingstraße 21, A-1230 Wien, (01) 610 44-0

Steiner: Kirchmayr Fritz GmbH, Linzer Straße 42, A-4501 Neuhofen an der Krems, (07227) 47 17-0

Swarovski Optik KG, Swarovskistraße 70, A-6067 Absam, (05223) 511-0

Zeiss Carl GmbH, Modecenterstraße 16, A-1030 Wien, (01) 795 18-0

Kompetent mit Konsument

  • Ausprobieren.  Am besten auf der Straße vor dem Geschäft, aber nicht bei grellem Sonnenschein.
  • Abbildungsleistung.  An den Rändern sollten keine Farbsäume entstehen. Auf Hell-Dunkel-Übergänge achten.
  • Justierung.  Die zwei vom Fernglas gelieferten Bilder müssen exakt übereinander liegen.
  • Augenabstand.  Wenn das Bild in beiden Okularen möglichst hell ist, haben Sie den für Sie optimalen Augenabstand am Fernglas eingestellt.

So haben wir getestet

Im Test:
11 kompakte Ferngläser mit 8facher und 10 mit 10facher Vergrößerung. Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt.

Optische Eigenschaften
Die optische Übertragungsfunktion wurde gemäß DIN ISO 9336-3 ermittelt. Die Lichtdurchlässigkeit wurde in Anlehnung an DIN ISO 14490-5, das Falschlicht in Anlehnung an DIN ISO 14490-6 gemessen. Die Einhaltung der Vergrößerung, des Eintrittspupillendurchmessers und des Sehfeldes wurden nach DIN ISO 14480-1 untersucht. Das Sehfeld für Brillenträger wurde nach A. Weyrauch getestet.

Haltbarkeit
Die Prüfung der Haltbarkeit wurde nach DIN ISO 10109-4 und DIN ISO 9022 durchgeführt. Die Stoßprüfung erfolgte gemäß Entwurf DIN 58390, die Abriebprüfung nach DIN 58196-4.

Handhabung
Fünf Testpersonen benoteten Gebrauchsanleitung, Handlichkeit, Verstellbarkeit und Transport in der mitgelieferten Tasche.

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