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Praxistest Slalomski - Forsche Brettln

  • Auch für Normalverbraucher
  • Hohe Laufruhe und Spurtreue
  • Leichte Schwächen bei rascher Fahrt
Der Slalom war jene Disziplin, in der die herkömmlichen Alpinski am längsten ihre angestammte Position verteidigten. In der Weltcupsaison 1999/2000 war allerdings der Vormarsch der Carver nicht mehr aufzuhalten. Selbst ein alter Hase wie Thomas Stangassinger schnallte in seinem Abschiedsrennen die kurzen, stark taillierten Brettln an – und fiel prompt aus. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fix im Angebot

Tatsache ist, dass die Slalom-Modelle aus der Gruppe der Rennski (Race-Carver) Furore machten – und das nicht nur unter den professionellen Rennläuferinnen und -läufern. Es gibt keinen namhaften Skihersteller, der sie nicht im Programm hätte. Da sie entsprechend beworben werden, fasst sie auch so mancher sportlich ambitionierte Normalverbraucher ins Auge. Aber sind die auffallend kurzen Modelle mit Listenpreisen zwischen 6000 und 8500 Schilling wirklich eine gute Wahl? Tut es nicht auch ein etwas längerer, preisgünstigerer, erwiesenermaßen leicht zu fahrender Allround-Carver (siehe dazu: Weitere Artikel - "Carver-Ski")? Einst waren Slalomski jedenfalls nur für Leute mit entsprechender Fahrtechnik und Körperbeherrschung empfehlenswert, die damit flott die Pisten hinunterschwangen.

Hohe Toleranz

Wir schickten zwei Gruppen hinaus in den Schnee: Zum einen echte Sportfans, bei denen eher zu erwarten war, dass sie mit den Slalomski ihren Spaß haben; zum anderen dem durchschnittlichen Freizeitsportler entsprechende „Komfortfahrer“, die nur hin und wieder die scharfen Kanten so einsetzten, wie es im Lehrbuch steht. Dies entspricht im Übrigen der Fahrweise von rund 80 Prozent aller Skifahrer – auch wenn sie es vielleicht nicht wahrhaben wollen.

Beide Gruppen carvten jedenfalls mit frisch aus der Fabrik gelieferten Ski nach Herzenslust und Können, fuhren herkömmliche gerutschte Schwünge und wagten sich etwas ins Tiefschneegelände abseits der Pisten. Im Anschluss gaben sie ihre subjektiven Beurteilungen ab.

Was dabei herauskam, ist in weiten Bereichen ein Lob für die Arbeit der Konstrukteure, denn – Rennski hin, Rennski her – auch die Komfortfahrer fanden Gefallen daran. Die Mehrzahl der Brettln erwies sich als überraschend tolerant, das heißt, sie verziehen selbst bei forschem Tempo viele Fahrfehler, ohne dass gleich die Gefahr bestand, einen „Stern“ zu reißen. Und sie zeigten, dass ein moderner Ski nicht lang sein muss, um eine hohe Laufruhe und Spurtreue aufzuweisen (die Skepsis gegenüber der Kürze war übrigens mit ein Grund, weshalb viele Skirennfahrer so lange mit dem Umstieg zögerten).

Tempo zu hoch?

Auffallend gut abgeschnitten hat der Atomic Beta Race 9.16, gefolgt vom Head Slalom WC Ti – und das in beiden Gruppen. Der Bezeichnung Rennski weniger Ehre machten hingegen der Blizzard Sigma SLK STCA und der Völkl P40 SL Carver energy. Beide zeigten vor allem beim hohen Tempo der Sportfans Schwächen, die sich bei den Komfortfahrern nur teilweise widerspiegelten. In geringerem Maße waren auch der Kneissl White Star SX und der Fischer RC 4 Worldcup SC betroffen. Die Komfortfahrer schätzten das Fischer-Modell überhaupt am wenigsten. Für ein „durchschnittlich“ reichte es freilich sowohl in den Einzel- als auch in den Gruppenurteilen immer – abgesehen von dem „weniger zufriedenstellenden“ Kantengriff des Blizzard-Modells.

Keine echten Fehlgriffe

Natürlich wird man im Vergleich Unterschiede zwischen einem „sehr guten“ und einem „durchschnittlichen“ Ski bemerken. Andererseits ist dies – wie in unserem Praxistest – eine sehr subjektive Sache. Ein echter Fehlgriff, das heißt, ein für Normalverbraucher unfahrbarer Ski, war jedenfalls nicht darunter. Grundsätzlich empfehlenswert sind Slalomski – nicht zuletzt kostenbedingt – für begeisterte Vielfahrer, die nicht unbedingt über ein überdurchschnittliches Können verfügen müssen, um damit viel Spaß auf der Piste zu haben.

Atomic Austria GmbH, Lackengasse 301, A-5541 Altenmarkt im Pongau, (06452) 39 00-0

Blizzard Marketing GmbH, Klausgasse 32, A-5730 Mittersill, (06562) 63 91-0

Fischer GmbH, Ski/Tennis, Fischerstraße 8, A-4910 Ried im Innkreis, (07752) 909-0

Head Sport AG, Wuhrkopfweg 1, A-6921 Kennelbach, (05574) 608-0

Kneissl Dachstein Sportartikel GmbH, Rabach 1, A-4591 Molln, (07584) 33 51-0

Rossignol Österreich GmbH, Bernhard-Höfel-Straße 14, A-6020 Innsbruck, (0512) 36 45 85-0

Salomon Österreich GmbH, Adi-Dassler-Gasse 6, A-9073 Klagenfurt-Viktring, (0463) 29 46 09

Völkl Vertriebsbüro Österreich, Am Oberholz 14, A-4770 Andorf, (07766) 40 70

Kurz, schnell, beherrschbar. Slalomski eignen sich auch für ambitionierte Durchschnittsfahrer. Ihre Eigenschaften: hohe Toleranz, Spurtreue und Laufruhe selbst bei schneller Fahrt. Für den Tiefschnee ist die breite Schaufel der Slalomski von Vorteil.

Allround-Carver für Wenigfahrer. Für Wenigfahrer und alle, die eher gemächlich unterwegs sind, lohnen sich Slalomski kaum. Zum einen sind sie schlicht zu teuer, um nur eine Woche pro Jahr gefahren zu werden, zum anderen zeigen sie erst bei hohem Tempo, was sie können. Die Alternative sind die in „Konsument“ 10/2000 (siehe dazu: Weitere Artikel - "Carver-Ski") getesteten Allround-Carver.

Regelmäßiges Service. Belag und Kanten – je nach Beanspruchung – zumindest einmal jährlich warten lassen. Dies erhöht die Sicherheit und den Fahrspaß.

Service und Fahrverhalten. Ein geändertes Fahrverhalten kann unter Umständen darauf zurückzuführen sein, dass beim Abschleifen zu viel von der Lauffläche abgetragen wurde und die Kanten nun fälschlicherweise über deren Rand hinausragen. Feststellen kann man dies, indem man mit dem Daumen von der Lauffläche zur Kante streicht.

Getestet wurden acht Slalom- Raceski. Die Richtpreise liegen zwischen 6000 und 8500 Schilling. Die neuen Modelle der Marken Dynamic, Dynastar und Elan waren zum Testzeitpunkt noch nicht lieferbar.

Praxistest
Die Ski wurden auf einem Gletscher von zwei Gruppen zu je sechs Personen in Anlehnung an die ÖNORM ISO 8783 Probe gefahren. Für jede Gruppe (Komfortfahrer, Sportfan) wurde ein getrenntes Urteil ermittelt. Bewertet wurden Carven/Schneiden, Rutschen/Driften, Kantengriff und Bremsen sowie Toleranz auf einem vorgegebenen Kurs. Zusätzlich wurde auf nicht präparierten Pisten im Gelände getestet.

Wir empfehlen auf konsument.at

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