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Reisezahlungsmittel - Nicht alles auf eine Karte

Im Euro-Raum kosten Geldautomaten und Plastikgeld so viel wie daheim. Außerhalb gelten andere Gesetze.

Vorm Kofferpacken schnell zur Bank und Devisen wechseln ist megamäßig out. Viele beliebte Reiseländer gehören geldmäßig nicht mehr zum Ausland. Von Sevilla bis Rovaniemi rollt der Euro, mit der Maestro-Karte lässt sich Bares aus Automaten ziehen und an POS-Kassen in Geschäften mit PIN-Code bezahlen. Und das kostet, ebenso wie das Bezahlen mit Kreditkarte, dasselbe wie daheim.

Schnüren Sie ein Notfallpaket

Sinnvollerweise sollen Sie nicht Ihre gesamte Reisekasse als Bargeld mitnehmen. Gegen Verlust oder Diebstahl ist es meist nicht versichert. Maestro- und Kreditkarte empfehlen sich als Alternative. Allerdings sollte man Geldbehebungen mit der Kreditkarte wegen der hohen Spesen (mindestens drei Prozent, außerhalb der Euro-Zone zusätzlich Manipulationsgebühr) vermeiden. Nicht jeder ausländische Geldautomat akzeptiert die Maestrokarte. Achten Sie also auf das Symbol. Und natürlich sollten Sie Ihre Karten wegen der Missbrauchsgefahr stets im Auge behalten.

Dass Sie die PIN-Codes nicht mithaben, setzen wir voraus. Was Sie aber unbedingt brauchen, ist ein Notfallpäckchen, das Sie getrennt von Börse und Plastikgeld aufbewahren, also ein Zettel mit wichtigen Nummern: Maestro-Sperrnotruf und Telefonnummer Ihrer Bank, Notrufnummern der Kreditkarte (fürs Sperren und den Reiseversicherer), Kontonummer und Bankleitzahl, Nummer der Maestro- und Kreditkarte, von letzterer auch das Ablaufdatum. Diese heiklen Nummern – besonders jene der Kreditkarte – sollten verschlüsselt notiert werden. Ergänzt wird das Paket durch Kopien von Reisepass, Führerschein und Tickets sowie Münzen oder Wertkarte zum Telefonieren.

Weiterhin Spesen

Außerhalb der Euro-Zone gelten andere Regeln. Jede Maestro-Behebung am Geldausgabeautomaten, jedes Bezahlen an einer POS-Kassa und jede Kreditkartenbenützung schlagen zu Buche: die POS-Kassazahlung mit 1,09 Euro plus 0,75 Prozent des Rechnungsbetrages, am Bargeldautomaten 1,82 Euro plus 0,75 Prozent der behobenen Summe, bei Kreditkarten 1 Prozent Manipulationsgebühr (American Express sogar 2 Prozent). Kleinbeträge läppern sich also. Grundsätzlich die beste Strategie: bezahlen mit Kreditkarte, bar abheben mit der Maestrokarte. Erst ab ungefähr 425 Euro ist wegen der Spesenbelastung die Maestrokarte beim Bezahlen prinzipiell günstiger. Vergewissern sollte man sich noch, welches Zahlungssystem im Urlaubsland vorherrscht und wie viele Automaten und Zahlstellen zur Verfügung stehen. Reisebüro, Reiseführer, Autofahrerorganisationen oder Ihre Bank können hier weiterhelfen.

Aus Sicherheitserwägungen und weil Karten immer beliebter werden, sind Scheine und Münzen nur in Kleinmengen aktuell. Beim Wechseln von Bargeld fallen Spesen an. Fixe Prozentsätze sind also ungünstig. Im Allgemeinen werden 1,5 Prozent vom Betrag, mindestens aber 3,63 Euro verrechnet. Hier empfehlen sich BAWAG (keine Mindestgebühr, nur 1 Prozent Wechselprovision!), Oberbank (0,73 Euro Mindestgebühr) und Erste (bis 150 Euro Fixbetrag 2,18 Euro). Besitzer einer ÖBB-Vorteilscard fahren günstig mit der Verkehrskreditbank (zu finden auf heimischen Bahnhöfen): ein Spesensatz von 0,5 Prozent mit minimalen Mindestgebühren.

Keine amtlichen Kurse mehr

Spesen können Sie vergleichen. Der Wechselkurs, den Ihnen die Bank verrechnet, wird jedoch zum Glücksspiel. Es gibt keine amtlichen Kurse mehr, jede Bank legt die Kurse selbst fest. Bei unserer Erhebung stellten wir Differenzen bis zu 4,5 Prozent zum günstigsten Wechselkurs fest. Wer am 18. März bei der Bank für Tirol und Vorarlberg 100 Euro in kroatische Kuna wechselte, erhielt dort 721 Kuna. Bei der BA-CA hätte man 753 Kuna erhalten. (Die Wechselgebühren sind hier noch nicht berücksichtigt!) Bei größeren Beträgen muss man also mehrere Banken abklappern, will man beim Wechseln einen Vorteil lukrieren. Auch stimmen die ausgehängten Kurse nicht immer mit den tatsächlich verrechneten überein.

Mit Euro in der Türkei bezahlen

Mitunter kann es günstiger sein, erst im Urlaubsland zu wechseln. Auch dazu sollten Sie vorab Informationen einholen. Vielleicht können Sie sich den Geldumtausch überhaupt sparen. Zum Beispiel in der Türkei. Auch wenn das Land nicht zum Euro-Raum gehört, ist die europäische Gemeinschaftswährung zumindest in Fremdenverkehrsgebieten als Zahlungsmittel gern gesehen.

Bankomat oder Kreditkarte?

  • Zahlen mit Kreditkarte, Beheben mit Bankomat: Außerhalb der europäischen Währungsunion ist die beste Strategie grundsätzlich „Bezahlen mit Kreditkarte, bar abheben mit der Maestrokarte“. Erst ab einem Betrag von ungefähr 425 Euro ist wegen der Spesenbelastung die Maestrokarte beim Bezahlen prinzipiell günstiger. Nicht berücksichtigt sind hier die Jahresgebühren für die jeweiligen Karten und eventuelle Wechselkursdifferenzen. Bargeldbehebungen mit der Kreditkarte sind aufgrund der hohen Spesenbelastung keinesfalls zu empfehlen.
  • Erhöhte Beträge durch Wechselkursschwankungen: Bei Zahlungen mit Kreditkarte kann vor allem bei stark schwankenden Währungen die Belastung deutlich höher sein als ursprünglich angenommen. Der Wechselkurs wird zum Datum der Einreichung der jeweiligen Zahlung verrechnet, nicht zu Datum der Zahlung! Dadurch kann sich der Wechselkurs nachträglich noch deutlich verschlechtern.

 Sicherheit

  • Notfallzettel: Vor Urlaubsantritt einen „Notfallzettel“ anlegen. Darauf stehen alle wichtigen Informationen und Nummern: Maestro-Sperrnotruf und Telefonnummer Ihrer Bank, Notrufnummern der Kreditkarte (fürs Sperren und den Reiseversicherer), Kontonummer und Bankleitzahl, Nummer der Maestro- und Kreditkarte, von letzterer auch das Ablaufdatum. Diese heiklen Nummern – besonders jene der Kreditkarte – sollten verschlüsselt notiert werden. Ergänzt wird das Paket durch Kopien von Reisepass, Führerschein und (Flug- bzw. Bahn-) Tickets sowie Münzen in der Landeswährung oder nationale Wertkarte zum Telefonieren. Dieses Notfallpaket sicher verwahren.
  • In den Safe: Wenn möglich Safe im Hotel nehmen und Notfallpaket und Reisezahlungsmittel darin aufbewahren. Ansonsten Bargeld und andere Zahlungsmittel niemals gemeinsam, sondern an unterschiedlichen Stellen aufbewahren. Bei An- und Abreise Zahlungsmittel auf einzelne Taschen bzw. auf mehrere Personen in der Reisegruppe verteilen.
  • Protokoll der Behebungen: Notieren Sie sich, wann wo mit welcher Karte welche Summe abgehoben wurde. Belege ausdrucken, wenn ausländische Geldausgabeautomaten diese Möglichkeit bieten, Belege aufheben. Kreditkarten im Auge behalten und bei Zahlungen (z.B. im Restaurant) nicht aus den Augen lassen. Es kann passieren, dass im Hinterzimmer ein Duplikat angefertigt wurde! Die Belege dann auch mit der Monatsabrechnung vergleichen.

Tabellen: Die Daten in den Tabellen stammen vom April 2003

  • Je nach Ziel: Die Zusammenstellung der Reisekasse hängt von der Art der Reise (Pauschalreise oder individuell gebucht), Reiseziel und Reisedauer ab. Die gängigsten Zahlungsmittel für den Urlaub sind Bargeld, die Bankomatkarte und die Kreditkarte.
  • Nicht zu viel Bargeld: Je nach Destination und der Möglichkeit Geld zu beheben, raten wir, aus Sicherheitsgründen nicht zu viel Bargeld mitzunehmen. Vor allem in Urlaubsländer innerhalb der europäischen Währungsunion sollte man nicht zu viel Bargeld mitnehmen. Hier kostet die Behebung von Bargeld gleich viel wie in Österreich. Allerdings sollten Sie vorher nachfragen (z.B. Banken, Reisebüro, Internet, Reiseführer), ob im jeweiligen Urlaubsort eine Bargeldbehebung überhaupt möglich ist, d.h. ob dort etwa Bankomaten vorhanden sind.
  • Vorher informieren: Es bleibt Ihnen nicht erspart, sich über das allgemeine Zahlungssystem im Urlaubsland zu erkundigen: Wie ist das Bankensystem im Urlaubsland ausgebaut? Welche Zahlungsmittel bzw. Karten werden generell genutzt? Kann man mit den gewählten Reisezahlungsmitteln überall zahlen und werden alle in der gewünschten Höhe angenommen? Mit welchen Devisen kann in den einzelnen Urlaubsländern bezahlt werden? Inwieweit wird eventuell der Euro in den Urlaubsländern außerhalb der Eurozone als Zahlungsmittel akzeptiert? Gibt es spezielle Devisenbestimmungen (z.B. Begrenzungen bzw. Verbote von Deviseneinfuhr bzw. Devisenausfuhr)?
  • Wieviel Automaten: Nicht in allen Ländern ist das System der Geldausgabeautomaten so gut ausgebaut wie bei uns. Vor dem Urlaub erkundigen, wie viele Geldausgabeautomaten es im Urlaubsland und ob und wieviele es besonders im konkreten Urlaubsort gibt (siehe dazu auch Tabelle am Ende dieses Textes). Auch das Erkundigen nach der Anzahl der Vertragspartner für Maestrozahlungen und Kreditkartenvertragspartner ist empfehlenswert!
  • Vielerlei Geld: Nicht nur auf ein Zahlungsmittel setzen! Geht ein Zahlungsmittel verloren oder wird nicht akzeptiert, sollte man mindestens noch eine andere Möglichkeit haben, Zahlungen zu tätigen bzw. an Bargeld zu kommen.
  • Rechtzeitig um Reisekasse kümmern: Auch das Zusammenstellen der Reisekasse kann einige Zeit in Anspruch nehmen, z.B. dauert die Ausstellung einer Kreditkarte einige Zeit. Will man eine größere Summe einer Fremdwährung in Österreich wechseln, muss eventuell erst die Währung von der Bank besorgt werden. Währungen, die nur sehr selten nachgefragt werden, müssen meist separat angefordert werden.
  • Geht sie noch? Gültigkeit und Funktionsweise der Karten überprüfen. Wenn man seine Karten nur selten benutzt, sollte man überprüfen, ob die Karten noch funktionieren. Auch das Kreditlimit bzw. das Behebungslimit der Karten sollte überprüft werden: Braucht man weniger oder mehr? Und wie lange sind die Karten noch gültig?
  • Versicherungsschutz: Ist der Versicherungsschutz bei Kreditkarten vom Gebrauch der Karte abhängig, kontrollieren, ob die Karte im entsprechenden Zeitraum benutzt wurde bzw. Karte vor Reiseantritt noch benutzen.

  • Spesen: Die Spesen für den Bargeldwechsel können zwischen den einzelnen Instituten beträchtlich differieren. Üblicherweise fallen Spesen in Höhe von 1,50% an. Bei vielen Banken gibt es darüber hinaus Mindestspesen, die zumeist um € 3,63 betragen. Solche Mindestspesen fallen vor allem beim Wechseln kleiner Beträge ins Gewicht. Günstig für das Wechseln kleinerer Summen sind die Bawag (keine Mindestgebühr, nur 1 % Wechselprovision), die Oberbank (Mindestspesen € 0,73) und die Erste Bank (Fixbetrag von € 2,18 bis zu einem Wechselbetrag von 150 Euro). Besitzer einer ÖBB-Vorteilscard wechseln günstig bei der Verkehrskreditbank – der Spesensatz beträgt 0,5% mit minimalen Mindestgebühren. BTV-Kunden wechseln bei der BTV gratis.
  • Wechselkurse vergleichen: Es gibt keine verbindlichen Wechselkurse. Jede Bank kann einen eigenen Wechselkurs festlegen (siehe dazu auch Tabelle am Ende des Textteils). Darum Wechselkurse der einzelnen Banken vergleichen. Tipp: Kurse am Aushang sind nicht immer gleich mit den verwendeten Kursen! Auch können die Kurse einige Tage alt sein, achten Sie auch immer auf das Datum des Aushangs.
  • Im Ausland wechseln: Möglicherweise ist es günstiger, das Geld erst am Urlaubsort zu wechseln, da dort der Kurs eventuell besser ist als in Österreich. Wenn die Möglichkeit besteht, österreichische Wechselkurse mit den Kursen im Reiseland vergleichen (z.B. via Internet). Ist der Kurs am Urlaubsort besser, dann vor Ort tauschen. Vor allem bei Reisen in exotische Destinationen und stark schwankenden Währungen sind günstigere Wechselkurse vor Ort möglich.
  • Rückwechseln kostet separat! Wird ausländische Währung aus dem Urlaub mitgenommen, so kassieren die Banken beim Rückwechseln abermals. Zumeist werden ebenfalls die vollen Mindestgebühren verrechnet, allerdings sollte man hier wenigstens zu verhandeln versuchen. Münzen werden generell nicht gewechselt. Werden die Münzen kulanzmäßig von der Bank dennoch zurückgenommen, so wird hierfür ein hoher Anteil vom Geldwert dafür verlangt. Ist es absehbar, dass Geldbeträge rückgewechselt werden, so sollte man kostenloses Rückwechseln aushandeln.

  • Maximalbetrag: Der maximal zu behebende Betrag kann im Ausland niedriger sein als im Inland. Erkundigen Sie sich bei der Bank nach dem Limit. Achtung: Eventuell legen die Geldautomatenbetreiber im Ausland die Limits auch selbst fest und man bekommt dadurch weniger als den von der eigenen Bank zugesagten Betrag!
  • Kein Beheben von Kleinbeträgen: Außerhalb der europäischen Währungsunion besser einen größeren Betrag als mehrere kleine oder mittlere Beträge beheben. Durch die Mindestspesen (€ 1,82 und 0,75% des Behebungsbetrages) kommen Kleinbehebungen überproportional teuer.
  • Zu Bankzeiten: Wenn möglich sollten Behebungen zu Banköffnungszeiten stattfinden. Sollte es zu Problemen kommen – wird beispielsweise die Karte eingezogen – kann man rasch intervenieren.
  • Teure Kreditkarte: Behebungen mit Kreditkarte aufgrund der hohen Spesen (3% sowie - in Ländern außerhalb der Europäischen Währungsunion  - Manipulationsgebühr von 1% bzw. 2%) sind generell nicht zu empfehlen.
  • Immer eine kleine Reserve: Eine kleine Bargeldreserve sollte man immer haben, denn es kann auch passieren, dass der Geldautomat vor Ort leer oder gerade nicht in Betrieb ist.

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