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Berufsunfähigkeitsversicherung - Lücken schließen

  • Löchriger Schutz bei Berufsunfähigkeit
  • Im Einzelpack besser als in Kombination
  • So kommen Sie zu günstigen Prämien

400.000 Menschen berufsunfähig

Zu Jahresbeginn waren an die 400.000 Menschen in Österreich anerkannt berufsunfähig: Krankheit oder Unfall hatten ihre Arbeitsfähigkeit mindestens 6 Monate lang um mehr als 50 Prozent reduziert. Die häufigsten Ursachen waren Erkrankungen von Wirbelsäule oder Gelenken, Herz-Kreislauf- und Nervenleiden.

Zu den gesundheitlichen gesellen sich meistens finanzielle Probleme. Es gibt zwar eine staatliche Berufsunfähigkeitspension oder Invalidenrente, aber die reicht unter Umständen nicht aus.

Kaum abgesichert

Wer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, muss versuchen, ihn zu wechseln. Angestellten und Facharbeitern wird dabei im Sozialversicherungsrecht Berufsschutz zugestanden, das heißt, sie müssen nur in artverwandte Berufe "ausweichen". Ist dies nicht möglich, kann man um die staatliche Berufsunfähigkeitspension ansuchen. Hilfsarbeiter und Selbstständige haben jede Arbeit anzunehmen, die ihnen noch möglich ist. Wer durch einen Arbeitsunfall oder eine berufsbedingte Krankheit berufsunfähig geworden ist, hat immer Anspruch auf Pension.

Deren Höhe hängt von den Versicherungszeiten und dem bisherigen Einkommen ab. Haben aber ein Freizeitunfall oder andere Krankheiten Berufsunfähigkeit verursacht, dann ist der Pensionsanspruch an bestimmte nach Altersgruppen gestaffelte Versicherungszeiten gekoppelt. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann die Zeit bis zum Erreichen der Alterspension überbrücken. Besonders sinnvoll ist sie für Berufsanfänger,  junge Familien, Alleinverdiener, Selbstständige und Freiberufler. Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es als eigenes Produkt oder als Zusatzversicherung zu Kapital-, Renten- oder Risiko-Lebensversicherungen. In Deutschland sind sie anders als hier zu Lande seit Jahrzehnten üblich. Daher verfügen die deutschen Anbieter Continentale und Gerling über lange Erfahrung auf diesem Gebiet.

Kombiprodukte haben meist schlechtere Konditionen

Wer gezielt vorsorgen möchte, ist mit einer reinen Berufsunfähigkeitsversicherung meistens besser dran als mit einem Kombinationsprodukt mit weniger Flexibilität und schlechteren Konditionen. Die Prämie richtet sich nach der Laufzeit und der gewünschten Rentenhöhe. Üblich sind monatliche Renten um 750 Euro, möglich sind meist bis zu 40 Prozent des Bruttoeinkommens.

Kein Rundum-Schutz

Einige Klauseln schränken den privaten Versicherungsschutz ein, etwa das Recht auf abstrakte Verweisung. Wenn Sie Ihren Beruf krankheitsbedingt nicht mehr ausüben können, könnten Sie eventuell in einen anderen Beruf wechseln. Aber dort sind keine Stellen frei. Beim "Recht auf abstrakte Verweisung" kann Sie Ihr Versicherer auf diesen anderen Beruf verweisen und die Pensionszahlung verweigern, obwohl Sie dann erwerbslos sind. Die meisten Versicherer verzichten mittlerweile – wenn auch nicht uneingeschränkt – auf diese Klausel, gute Versicherungsverträge enthalten sie gar nicht. Anders das Recht auf konkrete Verweisung: Dieses wird grundsätzlich nicht ausgeschlossen und gilt dann, wenn Sie einen neuen Beruf finden und etwa so viel verdienen wie zuvor. Dann wird der Versicherer keine Rente auszahlen.

Für Jüngere günstig

Die Versicherungsgesellschaften teilen Berufe in Risikogruppen ein: In Gruppe 1 sind Berufe mit geringem Risiko erfasst, in Gruppe 3 oder 4 finden sich Berufe mit hohem Risiko. Einige Berufsgruppen wie Künstler oder Pyrotechniker sind prinzipiell nicht versicherbar. Achtung! Die Einteilung ist nicht bei allen Instituten identisch. Je höher die Risikogruppe und je älter Sie bei Vertragsabschluss sind, desto höher die Prämie. Ein Dachdecker mit 40 zahlt doppelt so viel wie ein Lehrer mit 25 Jahren.

Möglichst früh abschließen

Berufsunfähigkeitsversicherungen sollten daher möglichst früh abgeschlossen werden. Wer jung und gesund ist, zahlt weniger. Prämienhöhe und Einstufung bleiben bei einem eventuellen Berufswechsel erhalten. Zusätzlich können Sie die Versicherung gezielt für den Zeitraum abschließen, in dem Sie ein Verdienstausfall besonders hart treffen würde. Wer die Versicherung mit dem 55. oder 45. Lebensjahr enden lässt, zahlt deutlich niedrigere Prämien. Lässt ein 25-jähriger Lehrer seinen Vertrag schon mit 45 statt mit 65 Jahren enden, spart er etwa zwei Drittel der Prämie.

Private Vorsorge macht Sinn. Vor allem 20- bis 40-Jährige haben oft keinen oder nur geringen Anspruch auf die staatliche Berufsunfähigkeitspension.

Achtung Lücken. Nachteilige Vertragsklauseln ausschließen.

Sparen durch kürzere Versicherungsdauer. Je später Sie die Versicherung enden lassen, desto höher die Prämie.

Einteilung der Risikogruppen. Achtung, Unterschiede! Berufseinstufung bei verschiedenen Anbietern vergleichen.

Wir fragten nach der monatlichen Prämie für eine Berufsunfähigkeitsrente von 750 Euro monatlich, Variante Beitragsverrechnung, Prämienzahlungsdauer entspricht der Versicherungsdauer.

Beispiele für Berufsgruppen:

  • Arzt, Anwalt: BG1
  • Kfm. Angestellter: BG1 (BG2 bei Gerling)
  • Bäcker: BG2 (BG3 bei Continentale und Gerling)
  • Lehrer: BG2 (BG1 bei Uniqa/Raiffeisen)
  • Kindergärtner: BG2 (BG1 bei Uniqa/Raiffeisen, BG3 bei Gerling und S-Versicherung)
  • Gastwirt: BG3
  • Bauarbeiter: BG3 bei Continentale und Nürnberger, BG2 bei Uniqa/Raiffeisen, BG4 bei Gerling (Donau, Wiener Städtische und S-Versicherung – keine Prämienangabe)

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