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Das wahre Geld ist im Kopf - Und heißt für viele weiterhin Schilling

, aktualisiert am

Mit Speed geht gar nichts.

Am Anfang war so viel Begeisterung. Für den Euro. Aber so mancher dachte sich: Wenn ich mich ärgere, kommt der Euro trotzdem, da bin ich lieber begeistert. Als die Menschen nach der Umstellung mit dem Euro zahlten, wurde das als Zeichen gewertet, dass das neue Geld freudig angenommen worden sei. Aber viele, die zum Euro griffen, fragten sich: Was bleibt mir denn anderes übrig?

Jetzt müssen Euro-Jubler, die den Schilling schon ein paar Wochen nach der Umstellung ins Vergessen versinken sahen, überrascht zur Kenntnis nehmen: Das wahre Geld ist im Kopf und heißt für viele weiterhin Schilling. Es wird immer noch heftig umgerechnet, was man den Konsumenten nicht verdenken kann. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Die Beteuerungen, der Euro habe die Preise nicht erhöht, in allen statistischen Ehren, aber es gibt auch subjektive Wahrheiten. Nur ein Beispiel: Welche Handelskette hätte es im Schilling-Zeitalter gewagt, für ein Kilo Bananen mehr als 30 Schilling zu verlangen? Das geht erst, seit 2,29 Euro viel harmloser ausschauen.

Sehr misstrauensbildend war auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Preise wieder auf die Endzahl 9 eingependelt haben. Die meisten Österreicher haben in ihrem ganzen Leben keinen Artikel um 13,60 Schilling gesehen – wieso häufen sich plötzlich Waren, die 99 Cent kosten?

Wieso, fragen sich die tüchtige Hausfrau und der brave Hausmann beim Einkaufen, geht das so schnell? Sind Preise vor allem eine Sache der Optik? Glauben die, sie müssen mir nur einen Neuner aufs Auge drücken, und schon schaue ich nicht mehr so genau hin? Nicht mit mir – jetzt erst recht wird in Schilling zurückgerechnet und der Preis-Gefühlstest gemacht! Und wenn das Gefühl „sauteuer“ sagt, zurück damit ins Regal!

Da sich der Mensch bekanntlich an alles gewöhnen kann, wird er sich auch an den Euro gewöhnen. Aber mit Speed geht gar nichts.

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