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Euro und Urlaub - Papier oder Plastik?

Wie Sie Ihre Urlaubskasse am besten ausrüsten und welche Zahlungsweisen teuer kommen.

Der Euro ist da, und keiner merkt etwas – zumindest keine Verbesserungen, wenn einer eine Reise tut: Gebühren, die vorher als Devisenprovision deklariert wurden, laufen nun ganz ungeniert unter Begriffen wie Bearbeitungsentgelt, Manipulations-, Transaktions- oder Auslandseinsatzgebühr. Und Geldwechseln im Euro-Land ist teuer wie eh und je. Bei Euro-Währungen kommen die seit Mitte 1998 eingeführten Mindestspesen insbesondere bei Kleinbeträgen kräftig zum Tragen. Bei Nicht-Euro-Währungen wird nun sogar gewissermaßen zweimal zur Kasse gebeten, einerseits durch die sowieso vorhandenen Kursspannen, andererseits durch die neu eingeführten Wechselspesen. Zumindest für Reisen innerhalb der Währungsunion wird sich das ändern, wenn der Euro einmal generelles Zahlungsmittel ist.
Auch durch eine Bezahlung in Euro – die grundsätzlich mit Eurocheque und Kreditkarte möglich ist – kann man den Spesen nicht entkommen. Außerdem werden Euro-Zahlungen gemäß unseren Erfahrungen kaum akzeptiert. In der dreijährigen Übergangsphase bis Jänner 2002, in der der Euro vorerst nur als Buchgeld firmiert, gilt nämlich: kein Verbot, kein Zwang. Das heißt, der Euro kann, muß aber nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden.

Vorsicht beim Bargeldwechseln

Daß Geldwechseln in Banken und Wechselstuben an Orten, wo sich besonders viele Touristen tummeln (Bahnhöfe, Flughäfen, Innenstädte...), teuer kommen kann, hat sich schon herumgesprochen. Aber auch an weniger exponierten Plätzen ist der Ankauf von Fremdwährung keine billige Angelegenheit: Beträchtliche Mindestspesen und Kostenbelastungen bis zu 20 Prozent bei Kleinbeträgen trüben die Freude auf den Urlaub. Am günstigsten ist der Kauf von Euro-Währungen nach unseren Erhebungen derzeit bei P. S. K., Oberbank sowie Schellhammer und Schattera.
Neu ist, daß die Kurse zwischen Schilling und Nicht-Euro-Währungen nun nicht mehr von der Oesterreichischen Nationalbank fixiert werden, was nunmehr zu beträchtlichen Unterschieden in der Kurshöhe zwischen den Instituten führt. So klaffen die Kurse bei der türkischen Lira um mehr als 20 Prozent (!) auseinander. Dazu können noch unterschiedlich hohe Wechselspesen kommen.
Bei Nicht-Euro-Währungen können sich die Kursangebote verschiedener Institute laufend verändern. Es ist daher anzuraten, sich kurz vor Urlaubsantritt jeweils einen Kursüberblick zu verschaffen.

Sicher, aber hohe Spesen: Reiseschecks

Sind nach wie vor eines der sichersten Zahlungsmittel, da sie nur gegen Vorzeigen des Reisepasses und Unterschrift akzeptiert werden. Allerdings sind sie nicht gerade günstig: Beim Ankauf zahlen Sie meist ein Prozent Provision oder 100 Schilling Mindestspesen, und beim Einlösen werden von den ortsansässigen Banken oft noch einmal Gebühren verrechnet, die je nach Akzeptanzstelle und Urlaubsziel variieren. Am günstigsten fallen sie bei den Vertragspartnern der Reisescheckanbieter aus, daher schon beim Ankauf nach diesen Stellen erkundigen.
Vorteil der Reiseschecks: Sollten sie abhanden kommen, werden sie in der Regel binnen 24 Stunden ersetzt, auf Ersatzkreditkarten muß man häufig drei bis vier Tage warten.

Ein Auslaufmodell: Eurocheques

Bieten zwar bereits jetzt die Möglichkeit, in Euro zu zahlen. Da aber in vielen Ländern (zum Beispiel Frankreich) zunehmend auf Karten und Geldautomaten gesetzt wird, werden sie zum Teil nur eingeschränkt akzeptiert. Vorher erkundigen ist unbedingt notwendig, da auch die Höchstbeträge, die jeweils ausgezahlt werden, von Land zu Land variieren. Für die Zahlung oder Behebung kleinerer Geldbeträge im Ausland ist die ec-Karte mit Bankomatfunktion nicht empfehlenswert, da neben den 0,75 Prozent Gebühren bei jedem POS-Einsatz (also beim Bezahlen in einem Geschäft) 15 Schilling anfallen beziehungsweise bei jeder Barbehebung 25 Schilling. Wenn Sie aber größere Barbeträge bis zu 5000 Schilling täglich (Höchstbetrag kann je nach Land geringer sein) beheben, lohnt sich die Sache. Weiterer Vorteil der Bankomatkarte: Bei Reiseschecks bezahlt man das Geld, das man im Urlaub ausgeben möchte, im voraus. Bei der ec-Karte erst dann, wenn man die Abhebung oder Zahlung tätigt (beziehungsweise je nach Dauer der Datenübertragung ein paar Tage später); bei der Kreditkarte übrigens oft erst einige Wochen später.

Kreditkarten beim Einkauf am billigsten

Fürs Shopping und beispielsweise Bezahlen von Hotelrechnungen ist die Kreditkarte die günstigste Variante (siehe Tabelle). Bei Kreditkartenkäufen im Ausland fällt generell ein Prozent Bearbeitungs- beziehungsweise Transaktionsgebühr an, nur American Express verzichtet im Euro-Raum darauf. Offensichtlich nimmt nur American Express den Euro für bare Münze: Visa, Mastercard und Diners behalten die einprozentige Gebühr bei, denn – so die Begründung: „Die Inanspruchnahme von Zahlungsverkehrsnetzen im Ausland führt zu einem entsprechenden Kostenfaktor…“ Wenigstens wird der „Kostenfaktor“ den Kunden jetzt bei allen drei Anbietern unter einer anderen Bezeichnung als zuvor untergejubelt (siehe die eingangs erwähnten Begriffe).
Was trotz niedriger Transaktionsgebühr gegen American Express sprechen könnte: Die meisten Vertragspartner und Geldautomaten weltweit haben Mastercard und VISA. Bargeld mit Kreditkarte zu beheben, kann übrigens sehr teuer kommen. Bei Behebungen im Ausland müssen ganze vier Prozent des Betrages (ein Prozent Transaktionsgebühr plus drei Prozent Gebühr für den Geldsegen aus dem Automaten) berappt werden! Verwenden Sie dafür besser die Bankomatkarte.

Nicht ohne Bargeldreserve aufbrechen

Unbare Zahlungsmittel (Reise- und Euroscheck, Bankomat- und Kreditkarte) werden nicht überall gleichermaßen akzeptiert. Deshalb sollten Sie sich – vor allem bei Reisen in exotische Länder – unbedingt informieren, welche Zahlungsmittel ohne Schwierigkeiten eingesetzt werden können. Auskunft geben in der Regel Banken, Reisebüros oder Konsulate. Auch gute Reiseführer beinhalten solche Informationen.
Ohne ein wenig Bares sollten Sie prinzipiell nicht in den Urlaub starten – wenn möglich bereits in der Währung des Urlaubslandes, falls dort nicht gleich gewechselt werden kann.

Mit Maestro und Cirrus auf Weltreise

Mit Maestro kann seit 1998 bargeldlos und ohne Scheck bezahlt werden, und zwar weltweit an rund 2,3 Millionen Ladenkassen sowie an Geldautomaten, die das Maestro-Logo tragen. Mit Karte und PIN (Persönlicher Identifikationsnummer) oder Unterschrift kann direkt über das heimische Girokonto verfügt werden.

Cirrus ist für den weltweiten Bezug von Bargeld an Geldautomaten gedacht. Es ermöglicht weltweite Bargeldbehebungen an 350.000 Geldausgabeautomaten mit Karte und Code. Cirrus wird vom Maestro-System abgedeckt.

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