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Geldanlage - Investition in Klimaschutz?

Sicherheit liegt bei Anlegern im Trend. Wir haben uns die neue Einmalerlag-Versicherung special edition Klimaschutz III angeschaut, die die Uniqa, die Raiffeisen Versicherung und Finance Life anbieten. Mit dem Klimaschutz hat diese Geldanlage aber nur am Rande zu tun. 

Mit 2000 Euro ist man dabei. Soviel beträgt der Mindestbetrag, den man in diese indexgebundene Lebensversicherung mit Kapitalgarantie investieren muss. Die Zeichnungsfrist läuft bis 20.4.2010. Geworben wird mit der Sicherheit, überdurchschnittlichen Erträgen, mit „dem guten Gefühl, nachhaltig etwas für unser Klima zu tun und der Steuerersparnis (weder Kapitalertrags-, noch Einkommenssteuer). Korrekterweise wird im Kleingedruckten auf die 4 % Versicherungssteuer hingewiesen. Veranlagt wird in eine nachrangige Anleihe der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG. 

Mäßige Rendite

Zwölf Jahre wird je nach Variante das Geld in dieser Sparform gebunden. Wie das Geld genau veranlagt wird, geht aus den Informationen auf der Homepage der Finance Life nicht hervor. Die Auszahlungssumme nach zwölf Jahren steht bereits bei Abschluss fest. Legt man € 10.000,- an und zahlt noch die Versicherungssteuer von € 400,- erhält man am Ende, das heißt nach zwölf Jahren, genauer  am 1.5.2022 16.297 Euro. Soviel steht fest. Darüber hinaus gibt es also keine Chance,  mehr Ertrag zu lukrieren, wie das bei anderen indexgebundenen oder strukturierten Anlageprodukten oftmals der Fall ist. Somit  beträgt die Nettorendite 3,81%. p.a. Die inflationsbereinigte Rendite liegt natürlich niedriger, denn bei 2% Inflation wird das Ersparte auch entsprechend weniger wert. Der Klimaschutz, spielt zwar in der Werbung für dieses Produkt eine große Rolle, nicht aber in der Realität.  Das tatsächlich von den Kunden veranlagte Kapital wird nämlich keineswegs direkt  in Klimaschutz-Projekte investiert, sondern lediglich der „Gegenwert“ dieser Versicherungstranche.

Garantie ist nicht alles

Auch der Trumpf „Garantie“ sticht nicht wirklich. Bei genauem Studium des Kleingedruckten erfährt man:
„Die FinanceLife Lebensversicherungs AG haftet für die sorgfältige Auswahl des Emittenten der nachrangigen Anleihe. Die FinanceLife übernimmt jedoch weder die Garantie noch eine sonstige Zusicherung oder Haftung für den Wert der Veranlagung zu einem bestimmten Stichtag noch für die ordnungsgemäße Bedienung der nachrangigen Anleihe durch die RZB. Dieses Risiko trägt somit der Versicherungsnehmer.“
Im Klartext: Ginge die Raiffeisen Zentralbank Österreich krachen,  wäre deren Garantie  genau so viel wert, wie jene der Lehman Brothers: nämlich nichts. Die Doppelfunktion der Raiffeisen Zentralbank Österreich ist hier wirklich pikant. Der Emittent fungiert auch gleichzeitig als Garantiegeber. Das Institut garantiert also selbst dafür, dass die bei ihm angelegten Gelder sicher sind.

Klimaschutz als Werbemasche

Zum Thema Klimaschutz heißt es in den Unterlagen: „Die RZB-Bankengruppe, das sind die Filialen und Netzwerkbanken der RZB sowie Unternehmen der Raiffeisen Leasing-Gruppe, werden in den nächsten sechs Jahren den vollen Gegenwert des gezeichneten Kapitals in die Finanzierung von Projekten investieren, die den Klimaschutz fördern. Solche Klimaschutz-Projekte können von Windkraft über die Solarzellenproduktion bis hin zur Sanierung von Mülldeponien, Wasserkraftwerken und ähnlichen Projekten reichen. Das mit solchen Projekten verbundene Investitionsrisiko wird nicht an die Anteilsinhaber dieser Emission weitergegeben.“

Fazit: Die Anleger selbst haben also mit diesen Investitionen nichts zu schaffen – das Kapital wird nur mittelbar in den Klimaschutz „investiert“.

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