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Rechtsschutzversicherungen - Streiten ohne Risiko

  • Große Prämienunterschiede
  • Komplizierte Leistungspalette
  • Nur mit Beratung sinnvoll

Risiken festlegen

Niemand streitet gerne, schon gar nicht vor Gericht. Trotzdem lassen sich rechtliche Auseinandersetzungen nicht immer vermeiden. Aus Angst vor ausufernden Kosten für Anwalt und Gericht verzichten viele lieber auf ihr gutes Recht. Um zumindest das finanzielle Risiko abzufedern, werden Rechtsschutzversicherungen angeboten. Sie sind entweder als Einzelversicherung oder als Teil einer Bündelversicherung (also im Paket mit anderen Sparten) erhältlich.

Fundierte Beratung nötig

Aber Achtung: Die Rechtsschutzversicherung gegen alles und jeden gibt es nicht. Vielmehr müssen Sie vor Abschluss des Vertrages genau jene Risiken auswählen, die für Sie infrage kommen könnten. Die Einschätzung, in welchen Angelegenheiten Sie Rechtsschutz benötigen könnten, ist nicht einfach und sehr individuell. Daher ist eine fundierte Beratung sicher ratsam. Bei dieser Gelegenheit können Sie konkrete Lebensbereiche, für die Sie Rechtsschutz haben wollen, ansprechen. Unser Prämienvergleich kann Ihnen dabei als Orientierung über Kosten und Leistungen dienen.

Freie Anwaltswahl

Das Prinzip einer Rechtsschutzversicherung klingt denkbar einfach: Sie bezahlen eine Prämie, und die Versicherung übernimmt in bestimmtem Umfang das Prozesskostenrisiko. Übernommen werden die Kosten und Vorschüsse in allen Instanzen für Rechtsanwalt oder Notar, für Gericht, Zeugengebühren und Sachverständige sowie die Prozesskosten des Gegners, wenn der Prozess verloren geht.

Ein weiteres Plus: Die Verträge bieten mittlerweile freie Anwaltswahl. Sie werden überdies nicht nur im Inland vertreten, sondern in ganz Europa. Zu den bekanntesten Produkten zählt der Kfz-Rechtsschutz für alle Streitigkeiten rund ums Auto. Im privaten Bereich geht es häufig um Auseinandersetzungen mit Vertragspartnern, Miet- und Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Konsumentenrechtsfragen, was sich auch in unserer Beratung zeigt. Mit einer Rechtsschutzversicherung hat man bessere Karten bei Gewährleistung wegen Produktmängeln oder im Zusammenhang mit Reisebeschwerden. Topaktuell ist der Sozialversicherungs-Rechtsschutz. Wegen der vielen neuen Pensionsvorschriften lassen immer mehr verunsicherte Arbeitnehmer ihre Ansprüche vom Gericht abklären.

Oft reicht die Beratung

Aber: Es muss nicht immer der Rechtsweg sein. In vielen Alltagsfragen wird eine fundierte juristische Beratung ausreichen. Da ist es praktisch, wenn die Beratungskosten durch eine Versicherung ersetzt werden oder der Versicherer selbst eine Beratung anbietet. Neuere Produkte decken auf Wunsch auch die Kosten für Mediation, Diversion und Vorsatzdelikte. Für Streitigkeiten und Ansprüche, die sich aus der Berufsausübung ergeben, wird ein eigener Berufs-/ Betriebsrechtsschutz angeboten.

Familien

Für Familien kann interessant sein, dass alle im Haushalt lebenden Personen mitversichert sind. Dabei gibt es Unterschiede: Oft sind Kinder in Ausbildung bis zum 27. Lebensjahr mitversichert (wenn sie kein eigenes Einkommen haben oder wenn Familienbeihilfe bezogen wird). Bei der Hannover sind Kinder nur bis 19 mitversichert, bei Roland auch dann bis 27, wenn sie nicht im gemeinsamen Haushalt leben.

Bedarf hinterfragen

Viele Rechtsschutzprodukte sind nach dem Baukastenprinzip aufgebaut. Vorteil: Sie bezahlen nur, was Sie wirklich brauchen. Die Grundprämie ist entsprechend niedrig, zusätzlich gewählte Risiken werden extra berechnet. Sie können den Rechtsschutz damit ganz auf Ihre persönlichen Problemfelder zuschneiden. Ein Beispiel: Ein Single ohne Aussicht auf Erbschaft und Nachkommen wird beispielsweise auf einen Rechtsschutz für Erb- und Familienrecht verzichten können. Tipp : Prüfen Sie zunächst, ob nicht einzelne Teilbereiche bereits über diverse Mitgliedschaften ausreichend abgedeckt sind (zum Beispiel Arbeits- und Sozialrecht durch Arbeiterkammer oder Gewerkschaft, Mietrecht über die Mietervereinigung, Reiserechtsschutz über die Kreditkarte etc.). Ist ein Rechtsschutz nicht automatisch in der Mitgliedschaft inkludiert, wird dieser oft als Serviceleistung zu günstigen Konditionen angeboten (etwa der Mobilitäts- und Konsumentenrechtsschutz des ÖAMTC).

Leistungen vergleichen

Wenn Sie Angebote vergleichen, achten Sie nicht nur auf die Prämien. Es kommt auch auf den Leistungsumfang, die Versicherungssumme und die inkludierten Zusatzleistungen an. Spezialanbieter (etwa D.A.S.) scheinen auf den ersten Blick teurer, punkten aber mit attraktiven Zusatzleistungen (Höchstgerichtsbeschwerden im Arbeits- und Sozialversicherungsrechtsschutz, Datenrechtsschutz, Steuerrechtsschutz). In der Tabelle haben wir wichtige Risiken beispielhaft aufgelistet. Die maximale Deckungssumme ist nach oben hin limitiert. Sie liegt je nach Sparte zwischen 31.250 bei Anker und 100.000 Euro.

Leistungsausschlüsse

Wichtig ist, dass Sie sich für jeden vereinbarten Teilbereich Klarheit über mögliche Leistungsausschlüsse verschaffen. Ein Beispiel von vielen: So heißt es etwa in den Bedingungen für den Grundstückseigentum- und Mietrechtsschutz, dass der nicht seltene Fall von Streitigkeiten beim Kauf oder Verkauf einer Wohnung oder eines Eigenheims nicht gedeckt ist. Zu beachten ist außerdem, dass jede Rechtsschutzversicherung grundsätzlich immer nur für „neue“ Streitfälle gilt. Es nützt also nichts, nach Ablauf der Wartefrist einen Prozess gegen den Nachbarn anzustrengen, mit dem Sie schon seit Jahren im Dauerclinch liegen. Die Wartefristen liegen je nach Sparte zwischen drei (beispielsweise für Vertragsrechtsschutz) und zwölf Monaten (etwa für Erbrechtsschutz).

Wie Sie Prämie sparen

Viele Verträge werden langfristig auf zehn Jahre mit 20-prozentigem Dauerrabatt angeboten. Möchten Sie vorzeitig aussteigen, müssen Sie den Rabatt nachzahlen. Aber bei einigen Anbietern sind auch kürzere Laufzeiten zu konkurrenzfähigen Prämien möglich. Tipp: Die Kombination von zwei Verträgen (z.B. Privat- mit Kfz-Rechtsschutz) ist zumeist günstiger als zwei Einzelverträge. Eine Selbstbehaltsvariante kann 10 bis 20 Prozent Prämienersparnis bringen. Manche Anbieter gewähren zusätzlich Rabatte – vor allem, wenn schon mehrere Verträge bestehen – oder Konkurrenzrabatte für Neuabschlüsse. Handeln lohnt sich hier!

Schutz im Detail

Rechtsschutzpakete für den privaten Bereich

Dieses Paket kann je nach Bedarf alle Bereiche des privaten täglichen Lebens (Freizeit, Haushalt, Wohnung) abdecken. Jemand macht gegen Sie Schadenersatzansprüche geltend, oder Sie selbst verlangen, dass man Ihnen einen zugefügten Schaden ersetzt. Auch Strafdelikte sind gedeckt (Ausnahme: Vorsatz und Verbrechen gegen das Leben). Ferner übernimmt die Versicherung die Kosten für Streitigkeiten aus Verträgen oder vor dem Arbeitsgericht.

Familie, Erbschaft, Mietverträge

Achtung: Zwei sehr häufige Streitthemen, nämlich Familien- und Erbschaftsfälle sowie Miet- und Pachtverträge, sind mitunter nur gegen Extraprämie enthalten, bei anderen Anbietern gar nicht versicherbar. Streitigkeiten aus Versicherungsverträgen sind selten inkludiert, aber sinnvoll. So sind auch Streitigkeiten mit Ihrem Haushalts- oder Unfallversicherer, wo es um Prämien oder Leistungen nach Schadensfällen geht, versichert. Abschließen sollte man dieses Risiko bei einem spezialisierten Rechtsschutzversicherer (ARAG, D.A.S. und Roland), denn Ansprüche gegenüber dem eigenen Versicherer sind grundsätzlich ausgeschlossen.

Kfz-Rechtsschutz

Versichert ist das in der Polizze angeführte Fahrzeug und damit gleichzeitig alle Auseinandersetzungen, die dem Versicherungsnehmer, dem berechtigten Lenker und Insassen entstehen. Dies können zum Beispiel Schadenersatzforderungen oder Strafrechtskosten nach Verkehrsunfällen oder Verkehrsübertretungen sein. Normalerweise sind auch Verfahren mit Führerscheinentzug (Führerschein-Rechtsschutz) inkludiert. Es gibt auch Polizzen, die sämtliche Autos im Haushalt umfassen – das kommt meist günstiger.

In vielen Paketen ebenfalls enthalten: Fahrzeugvertrags-Rechtsschutz gilt für alle Kauf-/Verkauf- und Reparaturverträge des in der Polizze angeführten Fahrzeugs (einschließlich Ersatzteile). Pluspunkt: Allfällige rechtliche Auseinandersetzungen rund um den Verkauf bzw. Ankauf eines Autos sind mitversichert.

Lenker-Rechtsschutz

Lenker-Rechtsschutz ist sinnvoll für Fahrer, die häufig mit fremden (z.B. geliehenen) Fahrzeugen unterwegs sind. Statt an ein bestimmtes Fahrzeug ist der Lenker-Rechtsschutz an die in der Polizze genannte Person gebunden.

Kompetent mit Konsument

  • Bedarf erheben . Einzelne Risiken können bereits über Mitgliedschaften (Autofahrerclubs, Mietervereinigung, Arbeiterkammer) gedeckt sein. Prüfen Sie, in welchen Lebensbereichen sich Streitigkeiten ergeben könnten.
  • Geschickt kombinieren. Viele Rechtsschutzpakete sind nach dem Baukastenprinzip aufgebaut. Ein individueller Zuschnitt des Versicherungsschutzes ist möglich und günstiger als ein Pauschalangebot.
  • Angebote vergleichen. Spezialisten für Rechtsschutzversicherungen sind meist etwas teurer, bieten aber mehr Leistung (etwa für Streitigkeiten aus Versicherungsverträgen). Achten Sie beim Prämienvergleich auf inkludierte Leistungen, Versicherungssumme und mögliche Ausschlüsse im „klein Gedruckten“. Nach Rabatten fragen.
  • Kein Freibrief zum Streiten. Wartefristen beachten. Vor Beginn eines Rechtsstreits unbedingt Deckungszusage des Versicherers einholen.

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