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Sparcards - Wenige Trümpfe

  • Nur bei gebührenschonender Nutzung sinnvoll
  • Bei Kleinbeträgen Verluste möglich
  • Positive Ausnahme: Verkehrskreditbank

Startkapital weniger geworden

Stellen Sie sich vor, Sie legen ein paar Euro, die Sie mit einem Glückslos gewonnen haben, auf ein täglich fälliges Sparprodukt, damit sie dort zu einem etwas besseren Zins als am Girokonto vor sich hinwachsen. Und nach zwei Jahren, als Sie den aktuellen Stand einmal überprüfen wollen, merken Sie, dass nun weniger da ist, als Sie eingelegt haben. Das gibt’s nicht? Doch – so geschehen bei 9 von 13 Sparcards, die wir seit rund zwei Jahren mit 50 Euro bei österreichischen Banken laufen haben.

Erklärbar durch hohe Gebühren bei Kleinstbeträgen

Möglich ist das durch hohe Kontoführungs- und Kartengebühren, die sich bei Klein- und Kleinstbeträgen wie in unserem Fall besonders stark auswirken. Möglich ist das aber auch, wenn die Sparcard nicht im Sinne ihrer Entwerfer genutzt wird – nämlich als modernere Form eines täglich fälligen Sparbuchs, bei dem nicht am Schalter ein- und ausgezahlt wird, sondern ausschließlich an den Foyer-Terminals der Banken, in manchen Fällen auch an Bankomaten. Dafür gibt es auch etwas höhere Zinsen als bei vergleichbaren Sparbüchern. Wer mit seiner Sparcard dann erst recht wieder zum Schalter geht, muss mit hohen Kosten für jede einzelne Transaktion rechnen, und das frisst die ohnedies nicht üppigen Zinserträge auf. Damit eine Sparcard einigermaßen Ertrag abwirft, sollte sie also ihrer Ausrichtung entsprechend genutzt werden, und vor allem sollten Sie sich über die jeweils anfallenden Kosten informieren. Denn die können selbst hohe Zinsen ganz schön schmälern.

Große Unterschiede

Das Angebot an Sparkarten ist vielfältig. Sie unterscheiden sich bei der Gestaltung, den Zinsen und den Gebühren. Neben den täglich fälligen Sparcards gibt es auch welche mit zeitlich gebundenem Kapital: Mit jedem Kalenderjahr ohne Behebung erreicht man eine höhere Bonusstufe und somit eine höhere Verzinsung. Wird behoben, gilt für das Kalenderjahr, in dem behoben wurde, der Basiszinssatz. Diese Form der Sparcard ist in unserer Übersicht ebenso wenig  berücksichtigt wie die Ausnahmen für Jugendliche, Studenten oder andere Gruppen (etwa in Form einer Betriebssparcard), die je nach Ausgestaltung mit höheren Zinsen, niedrigeren Betragsstufen oder geringeren Spesen punkten.

Zinsen regelmäßig überprüfen

Wie hoch die Zinsen tatsächlich sind, sollten Sie jeweils aktuell bei den Anbietern oder unter: Weitere Artikel - "Ihr Geld Extra" überprüfen. Denn in jüngster Vergangenheit sind die Zinsen beständig gestiegen; auch die Angaben in der Tabelle könnten daher zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon wieder überholt sein.

Meist gestaffelte Zinssätze

Die Mehrzahl der von uns erhobenen täglich fälligen Sparcards sieht gestaffelte Zinssätze vor. Das heißt, die Zinshöhe hängt von der Höhe des Anlagebetrags ab. Um zu einem einigermaßen attraktiven Zinssatz zu kommen, müssen oft schon relativ hohe Beträge angelegt werden (zum Beispiel bei der BA-CA für 2,75 Prozent mindestens 70.000 Euro oder bei der Volksbank Wien für 3,25 Prozent mindestens 400.000 Euro). Sparguthaben dieser Höhe haben auf Sparcards eigentlich nichts verloren. Denn einerseits kann nur bis zu einem Limit pro Tag behoben werden und andererseits gibt es für Beträge, die über das Ausmaß von zwei bis drei Haushaltsnettogehältern hinausgehen, rentablere Anlageformen als ein täglich fälliges Sparprodukt. Die meisten der Sparcards, die ohne Betragsstaffelung auskommen, punkten mit relativ guten Zinssätzen, sind also gegebenenfalls vorzuziehen – sofern auch die Spesenfrage stimmt.

Mögliche Kosten beachten

Denn neben den Zinsen sollten Sie auch auf die möglichen Kosten achten. Hohe Jahresgebühren und Transaktionskosten fallen vor allem bei kleineren Anlagebeträgen stark ins Gewicht und können sogar dazu führen, dass das angelegte Kapital angeknabbert wird.

Gute Zinsen, keine Gebühren

Dabei geht es auch anders, wie die Verkehrskreditbank zeigt: Sie bietet – unabhängig von der Höhe des Sparbetrags – einen der höchsten Zinssätze, und das noch dazu vollkommen spesenfrei. Der einzige Nachteil am sogenannten EasyD’Or-Card-Konto: Das Karten-Geld ist weder über Internetbanking oder Bankomat noch mittels Überweisung auf das eigene Girokonto verfügbar, sondern nur direkt an den wenigen Ausgabestellen (vor allem in größeren Bahnhöfen) der Verkehrskreditbank.

Fast keine Gebühren verrechnen die Bank für Tirol und Vorarlberg sowie die Volksbank Wien; lediglich die Kosten für die Kontoauszüge, die zugeschickt werden, wenn am Konto längere Zeit keine Ein- und Auszahlungen mehr stattgefunden haben, werden vom Ertrag abgezogen (und haben daher auch in unserem Langzeitvergleich zu einem Kapitalverlust geführt). Wenn Sie sich diese Unkosten ersparen wollen, drucken Sie sich gelegentlich an einem der Foyer-Automaten selbst einen Auszug von Ihrem Sparkonto aus.

Begrenzte Gebühren bei der Bank für Kärnten und Steiermark

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Modell der Bank für Kärnten und Steiermark. Hier werden zwar Gebühren verrechnet, aber diese sind mit der Höhe der Guthabenzinsen begrenzt, sodass zumindest der angelegte Betrag immer vollständig erhalten bleibt.

Online-Sparprodukte als gute Alternative

Insbesondere für Internet-Banker eine Alternative zur Sparcard sind Online-Sparprodukte wie etwa von der Allianz Investmentbank, der easy Bank oder der Ing-DiBa, die ebenfalls gute Konditionen bieten. Einziger Nachteil gegenüber der Sparcard: Das Geld ist nicht direkt zu beheben, sondern muss zuerst auf das eigene Girokonto überwiesen werden.

So viel blieb nach zwei Jahren übrig

Im Jänner 2005 haben wir Sparcards eröffnet. Seit Februar 2005 lagen dort jeweils 50 Euro; andere Transaktionen wurden nicht mehr durchgeführt. Die Tabelle zeigt, was dank der Spesen seither aus diesen 50 Euro geworden ist. 

Sparcards im Vergleich  

Institut

Guthabenstand nach
2 Jahren in Euro

Allgemeine Sparkasse OÖ

45,74

BA-CA

48,43

BKS

50,-

BTV

47,88

Erste Bank

50,96

Hypo Alpe Adria

50,99

Hypo NÖ

46,95

Oberbank

43,60

Österreichische Verkehrskreditbank

51,56

Raiffeisen NÖ-Wien

41,69

Steiermärkische Sparkasse

46,02

Volksbank Salzburg

41,-

Volksbank Wien

48,88 

Konsument 4/2007

Diese Spesen können anfallen

  • Jährliche Kontoführungsgebühr und/ oder Kartengebühr:  Geht vor allem bei Klein- und Kleinstbeträgen ans Kapital, denn Gebühren bis zu 11,30 Euro pro Jahr müssen erst einmal durch die Guthabenzinsen wettgemacht werden.
  • Transaktionsspesen:  Hier gibt es unterschiedlichste Varianten – wählen Sie unbedingt ein Angebot, das Ihren Nutzergewohnheiten entspricht; zum Beispiel Überweisungsmöglichkeit auf Ihr Girokonto (meist nur im selben Institut möglich), wenn Sie bevorzugt überweisen; oder die Möglichkeit, vom Bankomat beheben zu können, wenn Sie selten an Filialen Ihres Sparcard-Instituts vorbeikommen. Behebungen am Foyerautomaten sind gratis, ab einer bestimmten Anzahl können aber Gebühren anfallen. Ein- und Auszahlungen am Schalter können Spesen verursachen, zum Beispiel bei der BA-CA 2,31 Euro für eine Barauszahlung. Manchmal gibt es Freibeträge oder -behebungen. Dann werden beispielsweise alle Transaktionen in einem Jahr zusammengezählt und die über den Freibetrag hinausgehenden vergebührt.
  • Kontoauszugsgebühren:  Manche Banken schicken, wenn es auf dem Sparkonto längere Zeit keine Bewegungen (Ein- und Auszahlungen) gab, einen Kontoauszug zur Information zu. Gut gemeint, aber leider ebenfalls kostenträchtig. So kam es zum Beispiel bei der Bank für Tirol und Vorarlberg wie auch bei der Volksbank Wien, die sonst keinerlei Spesen verrechnen, dazu, dass unser kleines Sparkapital tatsächlich schrumpfte.
  • Kontoschließungsgebühren:  Bei gut der Hälfte der Anbieter wird das Sparkonto gratis wieder aufgelöst, bei den anderen fallen dafür Gebühren zwischen 3,63 und 10 Euro an. Negativer Spitzenreiter ist die RLB Kärnten mit Kontoschließungskosten von 20 Euro! Bei Kleinbeträgen, die nur für kurze Zeit auf einer Sparcard deponiert werden sollen, ziemlich sicher ein Verlustgeschäft.

Sparcards: Kompetent mit Konsument

  • Halbwegs profitables Zwischenlager. Aber nur dann, wenn Sie neben der Zinshöhe auch auf die Spesen achten und die Card gebührenschonend einsetzen.
  • Testsieger. Gute Zinsen ganz ohne Kosten und ab dem ersten Euro bietet die Österreichische Verkehrskreditbank derzeit mit 3 Prozent für täglich fälliges Spargeld.
  • Kapitalvernichter. Sparcards mit hohen Jahresgebühren und Schließungskosten sind nicht für kurzfristige Veranlagungen und für kleinere Beträge geeignet.

Sparcards: Mehr zum Thema

Derzeit steigen die Zinsen. Im Extra "Ihr Geld" bieten wir Ihnen einen aktuellen Überblick über die von den Banken angebotenen Sparcards. Diese Aufstellung ist kostenlos zugänglich und wird monatlich auf den neuesten Stand gebracht.

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