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Versicherungen: Sparen mit Konsument - Geldfresser raus

Nahezu quer durch alle Versicherungssparten gibt es Polizzen, die überflüssig oder unpassend sind. Anregungen, wo Sie den Sparstift ansetzen können.

Autoreparaturkosten. Noch relativ neu in Österreich ist eine Reparaturkostenversicherung fürs Auto, sie weist aber auch einige Haken auf. So kann sie nur in Kombination mit einer Kaskoversicherung abgeschlossen werden; dadurch wird die ursprünglich recht günstige Prämie rasch deutlich höher. Das Auto darf bei Versicherungsabschluss maximal sechs Jahre auf dem Buckel und nicht mehr als 120.000 Kilometer auf dem Tacho haben.

Und die Versicherungsleistung ist auf 2.000 Euro pro Jahr beschränkt. Dazu ­kommen ein Selbstbehalt und jede Menge Ausschlüsse bestimmter Mängel und Fahrzeugteilschäden. Auch Beleuchtung, Reifen, Batterie und vieles andere mehr sind nicht inkludiert. Fazit: Kostet zwar nicht viel, bringt aber auch nicht viel – das können Sie sich sparen.

Fahrradversicherung. Lohnt sich nur bei hochwertigen Fahrrädern und wenn das Rad nachweislich abgeschlossen in einem verschlossenen Raum aufbewahrt wird. Für den Norm-Drahtesel genügt der Versicherungsschutz über eine Haushaltsversicherung.

Gepäck und Unfall auf Reisen. Die Kriterien der Fahrlässigkeit sind weit gespannt; wer nicht förmlich auf seinem Gepäck hockt, hat oft wenig Chance auf Kostenersatz. Extra versichern lohnt sich kaum. Auch bei der ­Reiseunfallversicherung gibt es oft viele ­Ausschlüsse, vor allem von gefährlichen sportlichen Aktivitäten, teilweise viel zu geringe Deckungssummen, Bezahlung oft erst ab einer 50-prozentigen Invalidität. Besser, man schließt gleich eine private Unfallver­sicherung mit weltweiter Gültigkeit und ­höherer Deckungssumme ab.

Kfz-Insassenunfallversicherung. Zu jenen Polizzen, wo Sie den Rotstift ansetzen könnten, gehört die Kfz-Insassenunfallver­sicherung. Vom Deckungsumfang her gibt es viele Überschneidungen mit anderen Versicherungen (z.B. Kfz-Haftpflichtversicherung, gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung, Unfallversicherung, Risikolebensver­sicherung). Zum Tragen kommt sie nur bei Unfällen, bei denen kein Schuldiger festgestellt werden kann, sowie bei einem selbst verschuldeten Unfall für den Lenker, da ­dieser keine Ansprüche an seine eigene Kfz-Haftpflichtversicherung stellen kann. Anstatt eigens für diesen Zweck eine In­sassenunfallversicherung abzuschließen, empfiehlt es sich aber, Angebote für eine private Unfallversicherung einzuholen.

Lebensversicherung. Zum Schutz von Hinterbliebenen muss kein teures kombi­niertes Er- und Ablebensversicherungspaket abgeschlossen werden, das noch dazu von der Rendite her in den vergangenen Jahren meist schlecht abschnitt. Eine reine Risiko-Ablebensversicherung eignet sich dafür ­besser. Singles und Personen, bei denen kein Bedarf an finanzieller Vorsorge für andere besteht, brauchen keine Ablebensversicherung. Zum Ansparen gibt es meist günstigere Produkte als eine Lebensversicherung.

Versicherung für: Rechtschutz, Geräte, Ski- und Snowboard, Tiere

Mehrfachversicherungen. Sportverein, Kreditkarte, Autofahrerclub – da kommt ­einiges an Versicherungen zusammen, die einem oft gar nicht bewusst sind. Besonders häufige Kandidaten für Doppelt- und Mehrfachversicherungen sind Unfall- und Reiseversicherungen, aber zum Beispiel auch ­Assistance-Leistungen, die via Mitgliedschaft im Autofahrerclub und Kaskoversicherung mehrfach gedeckt sind.

Nicht immer macht es Sinn, derartige Doppeldecker aufzukün­digen. Manchmal ist es auch nicht möglich: etwa bei einem Wanderverein, wo mit der Mitgliedschaft ein Mini-Unfallpaket einhergeht, das für den restlichen Freizeit- und Sportbereich zu wenig Schutz bietet. Ganz allgemein gilt: Sehen Sie Ihre Mitgliedschaften und Polizzen daraufhin durch und lassen Sie überflüssige Doppeldecker streichen, denn gezahlt wird auch bei Mehrfachver­sicherung nur einmal.

Rechtsschutzversicherung. In vielen ­Lebensbereichen wird durch öffentliche Stellen zumindest eine juristische Ersteinschätzung angeboten, in manchen Fällen auch ­eine rechtliche Vertretung, z.B. im Arbeits- und Sozialrecht durch Arbeiterkammer oder Gewerkschaft, bei Konsumentenfragen durch den Verein für Konsumenteninforma­tion oder im Mietrecht über die Mieterver­einigung. Oder es besteht, beispielsweise auf Reisen, Rechtsschutz über die Kredit­karte, Schutz in Haftpflichtfragen durch eine private Haftpflicht­versicherung im Rahmen der Haushaltsver­sicherung oder durch die Kfz-Haftpflicht.

Reparatur-/Geräteversicherung. Echten Komplettschutz gibt es nicht, dafür verschiedenste Ausschlüsse, Selbstbehalte oder man muss sich bei einem Gerätetausch mit Gebrauchtgeräten abspeisen lassen. Dabei sind vor allem in den ersten zwei Jahren viele Schäden bereits im Rahmen von Gewähr­leistung und Garantie kostenfrei abgedeckt. Auch über die Haushaltsversicherung sind etwa Schäden durch Brand, Diebstahl oder leichte Fahrlässigkeit abgesichert.

Sicher auf Reisen. Vor allem Urlaubs­pannen sind oft schon durch andere Ver­sicherungen gedeckt, etwa über Haushaltsversicherung (Reisegepäck, Haftpflicht), Kreditkarte (Reisegepäck, Haftpflicht, Rücktransport, Unfallversicherung, Behandlungskosten), private Krankenversicherung (Behandlungskosten) oder eine private Unfallversicherung. Die im Reisebüro angebotene Zahlscheinpolizze ist nicht immer die güns­tigste Variante. Tipp: Bei Bedarf besser direkt bei einem Reiseversicherer ein individuell passendes Angebot einholen.

Ski- und Snowboardversicherung. Hohe Prämien von 7 bis 10 Prozent des Verkaufspreises, steigende Selbstbehalte von 20 bis 40 Prozent, dazu eine Menge Ausschlüsse, etwa bei Schäden infolge normaler Abnutzung. Weiters sind Bindung und Skistöcke bei einem Diebstahl nicht gedeckt, und es gibt auch keine Versicherungs­leistung, wenn die Bretter über Nacht aus einem unversperrten Raum entwendet bzw. daheim aus dem Keller oder Wohnhaus gestohlen werden.

Tierversicherung. Der Einschluss eines Tieres in die private Haftpflicht ist unbedingt ratsam und auch nicht teuer. Kranken- und Unfallversicherung verschlingen hingegen mehrere Hundert Euro pro Jahr und sind eher entbehrlich, solange Katz & Co nicht Dauergäste beim Tierarzt sind.

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