Zum Inhalt

Wertpapierkauf - Kostenfalle Ordergebühren

, aktualisiert am

Test Orderspesen: Der größte Kostenpunkt bei Wertpapierveranlagungen sind die Orderspesen. Sie unter­scheiden sich je nach Ordervariante und Anbieter um mehrere Hundert Euro.

Wertpapiere von diesen Banken (Filial- und Direktbanken) finden Sie in den Testtabellen:

  • Bank Austria
  • Bankdirekt
  • Bankhaus Jungholz
  • BAWAG P.S.K.
  • Brokerjet
  • Direktanlage
  • EasyBank
  • Erste Bank
  • Flatex
  • Oberbank
  • RLB NÖ-Wien
  • RLB OÖ

Wie Sie an Wertpapiere kommen, was Sie dazu brauchen und welche Kosten dabei anfallen, war in Teil 1 unserer Serie Wertpapierkauf - Der Weg zum eigenen Depot (4/2014) nachzulesen. Dieses Mal wollten wir ganz konkret wissen, wie hoch die Kosten bei einem Musterdepot mit einem Volumen von 10.000, 20.000, 50.000 und 100.000 Euro ausfallen.

Orderspesen: Filialbanken und Direktbanken im Test

Um eine für möglichst viele Anleger inte­ressante Bandbreite abzudecken, wurde jeweils ein Musterdepot mit österreichischen und eines mit ausländischen Aktien-, Renten-, Misch- und Immobilienfonds ins Rennen ­geschickt (Ermittlung der Kosten im 1. Jahr). Je größer die Anlagesumme, desto stärker wurde das Depot auch noch mit Aktien bestückt.

Am Test nahmen sieben Filialbanken und fünf Direktbanken teil. Keine Auskunft erhielten wir von Hypo Alpe Adria, Hypo NÖ, Volksbank Wien-Baden sowie von den Privatbankhäusern Krentschker, Spängler und Schelhammer & Schattera.

Teuer: Auftrag über Bankberater

Die Unterschiede bei den Orderspesen sind beträchtlich. Beim klassischen Fall – Auftragserteilung über einen Berater in einer Bankfiliale – lag das günstigste Angebot für das Wertpapierdepot mit 10.000 Euro bei Gesamtkosten von 339 Euro (Erste Bank). Das teuerste Angebot (Bankhaus Jungholz) war um 56 Prozent höher. Ein Grund für die hohen Abweichungen sind die Mindestgebühren, die bei kleineren Auftragsvolumina stärker ins Gewicht fallen. Bedenken Sie: Bei Veranlagungen unter 3.000 Euro fressen die Mindestgebühren einen Gutteil der Rendite auf.

Online-Broker: deutliche Preisunterschiede

Bei Order übers Internet waren im Test noch viel deutlichere Sprünge festzustellen, und zwar gibt es hier eine klare Trennlinie zwischen den Filialbanken auf der einen und den ­reinen Online-Anbietern auf der anderen ­Seite: Während zum Beispiel für das 10.000-Euro-Depot beim günstigsten Online-Anbieter (Brokerjet) rund 125 Euro anfielen, waren es bei den Online-Varianten von Bank Austria, BAWAG P.S.K. und Oberbank jeweils um die 350 Euro, das ist fast das Dreifache.

Telefonorder im Vergleich

Übrigens: Per Telefon zu ordern war bei den Filialbanken um nichts günstiger als über den Bankberater in der Filiale. Bei Internet-Anbietern kommt dieser Telefonservice ­teurer als der übliche eigenständige Internethandel.

Direktbanken weit günstiger

Direktbanken weit günstiger

Noch deutlicher wird das Ergebnis, wenn man die Online-Angebote mit den Angeboten in der Filiale vergleicht. Zwischen der günstigsten Direktbank mit Online-Order und der günstigsten Filialbank mit Order­erteilung über den Bankberater lagen, wieder am Beispiel eines Musterdepots mit 10.000 Euro, ganze 212 Euro Unterschied.

Hätte ein Anleger die teuerste Beraterbank (Bankhaus Jungholz) in unserem Test erwischt, hätte er für die einjährige Veran­lagung von 10.000 Euro sogar um rund 400 Euro mehr an Kosten berappt, also mehr als das Vierfache. Wer auf die Beratung durch einen Bankangestellten ver­zichten kann bzw. will, der kann also sehr viel Geld sparen.

Ordergebühren: 88 Prozent

Wie die Grafik "Orderkosten dominieren" (siehe rechts) zeigt, sind es vor allem die Ordergebühren, die hier zu Buche schlagen: 88 Prozent. Diese haben – das muss man fairerweise hinzufügen – in unserem Beispiel auch deshalb so viel Gewicht, weil nur die Kosten für das erste Jahr berücksichtigt wurden. Wenn Sie zum Beispiel in ein paar Fonds inves­tieren und diese einige Jahre lang liegen lassen, fallen die hohen Kosten nur im Jahr des Kaufes an und dann wieder beim Verkauf. Dazwischen werden lediglich die (weitaus geringeren) Kontoführungs- und Depotgebühren fällig.

Webinare, Infos über Fonds

Videoschulungen bei Direktbanken

Für jene, die lieber eigenständig handeln und damit Kosten sparen, ist es auf jeden Fall lohnenswert, sich ein wenig in die Materie einzulesen. Sehen Sie sich beispielsweise auf den Homepages von Direktbanken um. Viele bieten dort eine Anleitung für die ersten Schritte im Online-Trading oder Videoschulungen an.

Oder nehmen Sie an einem der regelmäßig angebotenen Seminare bzw. Webinare (Seminare via Web) teil, zum Beispiel zum Thema "Erste Schritte im Online-Trading", in denen man Wissen über den ­Internethandel, über verschiedene Veranlagungsinstrumente und Handelstechniken erwerben und erweitern kann.

Infos über Fonds im Netz

Um etwa Fondskäufe abschließen zu können, muss man kein Börsenprofi werden. Um sich einen Überblick über unterschiedliche Fonds­anbieter zu verschaffen, können Sie Vergleichsplattformen wie www.fondsweb.at nutzen. Informieren Sie sich über den gewünschten Fonds und dessen Zusammensetzung, den Ausgabeaufschlag sowie laufende Kosten im Kundeninformationsdokument (KID). Dieses finden Sie entweder direkt beim Fondsanbieter oder auf diversen Vergleichsplattformen und auch bei den anbietenden Banken.

Testtabelle: Wertpapierdepots Order Internet

Testtabelle: Wertpapierdepots - Ordererteilung Bankberater

Orderkosten dominieren

Manche Anbieter werben mit geringen oder gar mit null Kontoführungs- und Depotgebühren. Das klingt gut, macht aber das Kraut nicht fett.

Den Löwenanteil an den Gesamtkosten machen die Ordergebühren aus. Im ersten Jahr sind es für den Ankauf im Durchschnitt 88 Prozent. Aber selbst wenn Sie erst nach 10 Jahren wieder verkaufen, beträgt der Anteil der Orderkosten (Kauf und Verkauf) rund 60 Prozent.

Den Löwenanteil an den Gesamtkosten machen die Ordergebühren aus.

Zusammenfassung

  • Einlesen lohnt sich. Wenn Sie nicht auf Beratung angewiesen sind und selbstständig handeln wollen, winkt beim Online-Ordern eine Kostenersparnis von mehreren Hundert Euro gegenüber einem Beratungsdepot.
  • Gewaltige Unterschiede. Auch beim reinen Online-Vergleich schnitten Direktbanken bei den Kosten deutlich besser ab als Filialbanken – bei vergleichbarer Leistung (in beiden Fällen keine Beratung). Aber auch innerhalb der Filialbanken gibt es nicht unerhebliche Kostenunterschiede.
  • Orderkosten unbedingt berücksichtigen. Geringe oder gar keine Kontoführungs- und Depotgebühren sind zwar ein nettes Zuckerl; achten Sie bei Vergleichen aber vor allem auf die viel (ge-)wichtigeren Kauf- und Verkaufsspesen.

Links zum Thema

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Risiko-Ablebensversicherung premium

Risiko-Ablebensversicherung

Ein ebenso sinnvolles wie erschwingliches Versicherungsprodukt. Aber auch hier zeigt unser Test: Ein Prämienvergleich vor Abschluss lohnt allemal.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang