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Zusatzkrankenversicherungen - Wellness zur Sonderklasse

  • Prämien wieder gestiegen
  • Fitness- und Wellness-Angebote für die Jüngeren
  • Versicherungsschutz für alternativmedizinische Behandlung

Luxusherbergen vermitteln private Krankenversicherer zwar nicht, aber das könnte noch kommen. Derzeit muss sich der Kunde mit Begriffen wie „ego 4 you“, „Besser Leben“, „Vital Plan“, „Rundum gesund“ zufrieden geben. Über eine Million Österreicher leisten sich im Falle eines Falles ein Krankenhausbett in der Sonderklasse mit Betreuung durch den Arzt ihrer Wahl. Die Zahl der Spitalsaufenthalte hat, über die Jahre gesehen, nicht zuletzt auch wegen der steigenden Lebenserwartung zugenommen. Daher bitten jetzt die privaten Krankenversicherer ihre Kunden verstärkt zur Kasse und erhöhen ihre Prämien.

Die Preise steigen

Je nach Tarif, Alter und Bundesland steigen die Preise um drei bis fünf Prozent, bei manchen Tarifen sogar bis zu sechs Prozent. Kritiker halten die privaten Zusatzversicherungen für Luxusprodukte, die zu Überbehandlung und überhöhten Privatarzthonoraren führen. Die Anhänger verweisen auf Wartelisten für gewisse Operationen, die sich mit dem Hinweis auf eine Zusatzversicherung meist elegant und rasch umgehen lassen. Doch mit den Prämien für eine private Zusatzversicherung könnte man sich locker einen Aufenthalt in einem Luxushotel finanzieren. Daher sollte man sich den Abschluss sehr genau überlegen. Tatsache ist auch, dass die Versorgung von Kassepatienten in Österreich auf einem sehr guten Niveau liegt.

Verlockende Angebote

Der Markt ist ziemlich gesättigt, es gibt kaum Neuabschlüsse. Die bereits Versicherten werden immer älter und benötigen mehr Leistungen, auf der anderen Seite kommen kaum junge Versicherungsnehmer nach. Daher haben Zusatzangebote – wie Wellnesspakete mit Gesundheits-Checks, Aufenthalte in noblen Sporthotels, Mitgliedschaft in Fitnesscentern und günstige Einsteigertarife – jetzt Saison. Sie sollen eindeutig die junge und gesunde Generation anlocken. Der Trend geht dabei weg von einer Krankenversicherung hin zu gesundheitsfördernden Maßnahmen.

Wellnesswochenende für ein paar Euro mehr

Fast alle Anbieter (Uniqa, Generali, Interunfall, Merkur, Wiener Städtische) haben in der letzten Zeit ihre Produkte in diese Richtung adaptiert. Auch die Allianz plant mittlerweile Ähnliches. Die Pakete kosten monatlich etwa sieben Euro zusätzlich zur vereinbarten Sonderklassen-Prämie. So bietet beispielsweise der Marktführer Uniqa alle zwei Jahre einen Gutschein für ein Wellness-Hotel (zwei bis vier Nächte) im Wert von 254 Euro an. Wir sehen darin jedoch ein Nullsummenspiel, denn: Würde ein Versicherter monatlich etwas mehr als die Prämie für das Zusatzpaket – nämlich 10 Euro – beiseite legen, und das zwei Jahre lang, könnte er sich dann das Wellnesshotel auch so leisten und ist auch nicht auf die Partnerhotels eines Versicherers angewiesen. Dabei ist auch die nicht eben geringe Sonderklassen-Prämie einzukalkulieren. Wellness-Pakete können nicht separat abgeschlossen werden, sie werden nur im Verbund mit Sonderklasse-Versicherungen angeboten.

Prämienvielfalt

Die Prämien richten sich nach dem Eintrittsalter und nach der Sozialversicherung (ASVG-Versicherte zahlen mehr Prämie als beispielsweise gewerblich Versicherte der Geldleistungsgruppe), aber auch nach dem Bundesland. Der Tarif für ein Bundesland bietet für das jeweilige Land die garantierte Kostendeckung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen (teureren) Österreichtarif abzuschließen, der österreichweit die volle Kostenübernahme garantiert. Auch das Geschlecht ist für die Höhe der Prämie von Bedeutung: So ist die Einstiegsprämie bei jüngeren Frauen (bis zirka 40 Jahre) deutlich höher, weil hier das so genannte „Geburtenrisiko“ inkludiert ist.

Richtiger Vertragspartner

Zur Sicherheit sollte man vor einer Behandlung immer abklären, ob das Wunschkrankenhaus auch Vertragspartner des Versicherers ist und ob die geplante Behandlung zur Gänze gedeckt ist. So musste ein Wiener vor kurzem eine böse Überraschung erleben, als er einen Gesundheits-Check in Innsbruck machen ließ, ohne vorher den Versicherer zu fragen. Da das von ihm ausgewählte Institut kein Vertragspartner war, lehnte der Versicherer eine Kostenübernahme ab.

Sparen ist möglich

Obwohl man über die Höhe der Prämie nicht verhandeln kann, gibt es eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten. Die meisten Anbieter garantieren eine Prämienrückgewähr in Höhe von bis zu drei Monatsprämien jährlich, wenn keine Leistungen anfallen. Andere machen diese Vergütung von der Gewinnsituation des Unternehmens abhängig. Auch die Vereinbarung eines Selbstbehalts kann sich positiv auf die Prämie auswirken. Wer bereit ist, im Krankheitsfall bis zu 880 Euro pro Jahr aufzuzahlen, kann bis zu knapp über 40 Prozent der Prämie einsparen. Weitere Sparmöglichkeiten sind Gruppentarife: wobei je nach Größe der Gruppe fünf bis zwanzig Prozent gespart werden können. Eine andere interessante Variante sind Optionstarife, bei denen anfangs nur das Unfallrisiko gedeckt ist, später aber zu günstiger Prämie in einen Standardtarif gewechselt werden kann. Ein Vorteil dabei ist, dass bei einem späteren Wechsel keine neue Gesundheitsprüfung erfolgen muss und das ursprüngliche Eintrittsalter als Basis für die Prämienberechnung herangezogen wird.

Alternativmedizin

Immer mehr an Bedeutung gewinnt der Versicherungsschutz für alternativmedizinische Behandlungen und auch für Zahnbehandlungen, da diese Leistungen von der Sozialversicherung nicht oder nur zum Teil übernommen werden. Dafür gibt es eigene Tarife, allerdings mit wesentlichen Einschränkungen: So leistet der Versicherer maximal 80 Prozent. Weiters gibt es Höchstgrenzen pro Jahr und zu guter Letzt muss die Behandlung von einem Arzt verordnet werden. In Österreich sind Heilpraktiker nicht anerkannt, Behandlungskosten werden also auch nicht übernommen.

Die richtige Wahl

Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung sollte gut überlegt werden, ebenso die Wahl der Versicherungsanstalt. Ein Wechsel des Versicherers hätte zur Folge, dass der neue Anbieter neuerlich den Gesundheitszustand überprüft und man zum aktuellen Lebensalter eingestuft würde. Dann wäre die Prämie in den meisten Fällen erheblich höher.

Entscheidung fürs Leben. Der Abschluss sollte gut überlegt werden. Wechseln zu einem anderen Versicherer ist nicht sinnvoll.

Sparen durch Selbstbehalt. Ein Selbstbehalt bis zu 880 Euro jährlich bringt Prämienersparnis bis zu knapp über 40 Prozent.

Weitere Sparmöglichkeiten. Optionstarif für Einsteiger (anfänglich nur Unfallrisiko gedeckt). Gruppentarife für Firmenangehörige (bis zu 20 Prozent). Jährliche Prämienrückgewähr bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen.

Zuckerln hinterfragen. Für Wellness-Wochenende oder Gesundheits-Check wird zusätzliche Prämie fällig. Diese Summe kann man auch direkt für einen Erholungsurlaub ansparen.

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