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Bandagisten - Vermessen

, aktualisiert am

  • Ein Viertel der Kompressionsbehelfe passt nicht
  • Vermessung ist häufig unvollständig
  • Ein Anbieter verkaufte eine bereits benutzte Strumpfhose

Zivilisationskrankheit Krampfadern  

Leiden Sie an Krampfadern (Varizen) oder Besenreisern? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Geschätzt jede zweite Österreicherin und jeder dritte Österreicher sieht sich im Laufe seines Lebens mit Varizen konfrontiert. Neben erblicher Veranlagung sind unter anderem ungesunder Lebenswandel mit Übergewicht und wenig Bewegung, langes Stehen sowie bei Frauen eine Schwangerschaft Auslöser für die Venenprobleme.

Normalerweise wirken die Venenklappen wie ein Ventil und lassen nur einen Blutfluss in Richtung Herz zu. Sind sie defekt, kommt es zu einem Blutrückstau und einer häufig auch äußerlich sichtbaren Venenerweiterung, die wir als Krampfadern bezeichnen. Sehr kleine Venen sind als feine Äderchen, sogenannte Besenreiser, zu erkennen. Symptome für die Venenprobleme sind angeschwollene und schwere Beine, Spannungsgefühle, Jucken oder ziehende Schmerzen sowie (seltener) nächtliche Wadenkrämpfe und Beingeschwüre.

Selbstbehalt 26,20 Euro

Zur Standardtherapie bei Varizen zählen Kompressionsbehelfe, je nach betroffener Region meist Strümpfe oder Strumpfhosen. Die Kassen haben deshalb entsprechende Verträge mit den österreichischen Bandagis­ten für Heilbehelfe geschlossen. Liegt eine Verordnung durch den Arzt vor, werden die Kosten für Krankenkassenmodelle bis auf einen Selbstbehalt von 26,20 Euro von den Krankenkassen übernommen. Der Versicherte kann pro Jahr maximal zwei Paar der Behelfe auf Verordnung beziehen.

Neben den Krankenkassenmodellen sind allerdings auch teurere, sogenannte 0-Produkte im Angebot. Diese muss der Patient vorab aus der eigenen Tasche bezahlen. Ein Teil der Kaufsumme wird nach dem Einreichen der Rechnung von der Krankenkasse zurückerstattet. Als Faustregel gilt dabei: Preis des billigsten vergleichbaren Krankenkassen-Strumpfes (inklusive Mehrwert­steuer) abzüglich Selbstbehalt (26,20 Euro).

Modische Farbtöne

In unserem Test, der in Kooperation mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger entstand, wollten wir unter anderem wissen, ob die Bandagisten die Kunden zu einem teuren 0-Produkt drängen. Aus medizinischen Gründen ist die Anschaffung eines derartigen Produktes nämlich unnötig, da die Kassenprodukte ihren Zweck durchaus erfüllen. Oftmals spielen optische Gründe bei der Kaufentscheidung eine Rolle.

Doch die Zeiten, in denen alle "Kassenstrümpfe" fleischfarbenen Ungetümen ähnelten, gehören längst der Vergangenheit an. Auch diese Basisprodukte sind in modischen Farbtönen wie schwarz, blau oder grau erhältlich und kaum von blickdichten Strumpfhosen zu unterscheiden. Sogar halterlose Strümpfe mit Spitze können inzwischen auf Verordnung bezogen werden. Die optische Gefälligkeit hat durchaus einen medizinischen Sinn. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass optisch nicht akzeptierte Produkte häufig auch nicht getragen werden.

15 Bandagistenhäuser im Test

Wir haben insgesamt 15 zufällig ausgewählte Bandagistenhäuser mit Sitz in Wien unter die Lupe genommen. Neben der Beratungsleistung interessierte uns vor allem, inwieweit eine korrekte Anpassung des Kompressionsbehelfs erfolgt und ob die verkauften Produkte auch ihren Zweck erfüllen. Dazu konfrontierten wir die Bandagisten mit zwei verschiedenen Szenarien. Testerin 1 legte einen Verordnungsschein für eine Kompressionsstrumpfhose (Oberschenkelvarize) vor. Testerin 2 präsentierte einen nicht korrekt ausgestellten Verordnungsschein, aus dem die Lage der Varize nicht hervorging.

Der Bandagist war also gefordert zu erfragen, wo sich die Krampfader befindet, um ein geeignetes Produkt anpassen zu können. Da die Varize im Bereich des Unterschenkels liegt, sind im Fall 2 Kniestrümpfe ausreichend. Darüber hi­naus bewerteten wir auch die Freundlichkeit des Personals. Schließlich wollten wir auch noch wissen, inwieweit die Testerinnen zum Kauf von teuren, nur teilweise von den Krankenkassen finanzierten Produkten gedrängt werden – was in keinem einzigen Fall erfolgte.

24 Prozent der Behelfe ungeeignet

Dennoch ist das Ergebnis unseres Tests für die Branche nicht unbedingt schmeichelhaft. Sieben der insgesamt 29 verkauften Kompressionsbehelfe – also immerhin 24 Prozent – erwiesen sich als unpassend und aus medizinischer Sicht ungeeignet. Insgesamt konnten wir acht Mal ein "sehr gut", sechs Mal ein "durchschnittlich" und einmal ein "weniger zufriedenstellend" vergeben.

Beratung Top

Bei der Beratung machte der Großteil der Bandagisten noch eine gute Figur. Testerin 1 wurde in allen Fällen sehr gut beraten. Immer wurde eine Auswahl an Kompressionsstrumpfhosen verschiedener Qualitäten und Farben präsentiert. Bei Testerin 2 zeigte sich ein differenzierteres Bild. Neun Mal konnte für die Beratung ein "sehr gut", zwei Mal ein "gut" und vier Mal ein "durchschnittlich" vergeben werden. Der Testerin wurden zwar korrekterweise in allen Geschäften die notwendigen Kniestrümpfe angeboten. Sechs Mal wurde allerdings nicht nachgefragt, wo sich die Varize befindet. Die Verkäufer gingen automatisch davon aus, dass die Unterschenkel betroffen sind. Enttäuschend: In lediglich fünf Geschäften wurde die Testerin darauf hingewiesen, dass auch bei Kassenkniestrümpfen unterschiedliche Qualitäten und Farben erhältlich sind.

Exakte Vermessung

Die exakte Vermessung der Beine ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Kompressionsstrümpfe ihren Zweck erfüllen können (unter "Maßtabelle" finden Sie eine Darstellung der notwendigen Messpunkte). Sind die Strümpfe zu weit, fehlt es am Kompressionsdruck, zu kurze Strümpfe rutschen leicht, ist der Strumpf zu lang und muss umgeschlagen werden, kann es zu Einschnürungen kommen.

Acht Testsieger

Am sorgfältigsten hatte unsere Testsiegerin Renate Maria Aspek vermessen. Sie führt eine Werkstatt und eine kleine Verkaufsstelle in einem Innenhof und hat sich auf Prothesen und Schienen spezialisiert. Als einzige aller getesteten Bandagisten erhob sie bei Testerin 1 alle Mess-Parameter, die zur korrekten Anpassung einer Strumpfhose nötig sind. Im Fall der Testerin 2 kam es weder zur Vermessung der Beine noch zum Kauf des Produktes. Unsere Testperson hatte angegeben, die Behelfe möglichst rasch zu benötigen, dies war aufgrund eines Lieferengpasses jedoch nicht möglich. Sie wurde deshalb fairerweise an einen anderen Bandagisten verwiesen.

Passende Produkte

Auch bei der Alois Anderle GmbH wurde sorgfältig gearbeitet. Es unterblieb bei Tes­terin 1 lediglich teilweise die Vermessung des Oberschenkels, bei Testerin 2 fehlte der Hinweis auf Produktalternativen. Hier fiel positiv auf, dass unsere Testerinnen äußerst fachkundige Hinweise zum Thema Kompression erhielten. Bei den ebenfalls mit sehr gut bewerteten Betrieben F. Schmidl & Co, Norbert Malek Sanitätshaus + orthopädische Werkstätte, S.O.B. Sanitätsfachgeschäft Orthopädie Bandagisten GmbH, Bständig Paul GmbH, Ortoproban – Leitner GmbH & Co KG sowie Sanibald Bandagisten und Orthopädiebedarf GmbH erhielten unsere beiden Testerinnen trotz teilweise unvollständiger Vermessung passende Produkte – wenn auch nicht in allen Fällen auf Anhieb.

Zu kurz geraten

Beim Anziehen können
Gummihandschuhe mit
Noppen hilfreich sein.

Bei Norbert Malek – unter anderem Beinlänge nicht gemessen – wurde Testerin 1 nach Bestellung zunächst eine zu kurz geratene Strumpfhose ausgehändigt. Anstatt einer Entschuldigung, dass sie das Geschäft ein weiteres Mal aufsuchen musste, merkte die nicht sonderlich freundliche Verkäuferin an, sie habe diese Länge seit 17 Jahren nicht mehr bestellt (Anmerkung der Redaktion: unsere Testperson ist 1,74 Meter groß). Das zweite Produkt erwies sich schließlich als passend. Auch bei Karl Taurer erwies sich die Strumpfhose bei der Anprobe als zu kurz. Daraufhin wurde ihr ein längeres Produkt ausgehändigt. Bei diesem war auf der Verpackung die Größenbezeichnung L (Large) händisch in M (Medium) umgeändert und auf dem Etikett der Strumpfhose durchgestrichen worden. Diese Strumpfhose hatte zwar nun die richtige Länge, leider war sie im Fesselbereich deutlich zu weit.

Gebrauchte Ware

Schlusslicht in unserem Test ist das Sanitätshaus Novotny und Pistora. Auch hier wurde unter anderem versäumt, die Beinlänge zu messen. Die zur Probe ausgehändigte Strumpfhose erwies sich als zu kurz. Unangenehm: Die Verkäuferin ließ die Testperson mit nackten Beinen längere Zeit auf dem kalten Fliesenboden stehen und riet ihr dann dazu, einen anderen Bandagis­ten aufzusuchen. Schließlich bequemte sie sich doch noch, in einer Filiale des Sanitätshauses anzurufen. Dort war ebenfalls keine passende Größe lagernd. Am Ende rang sich die Verkäuferin zu einer Bestellung des Produktes durch. Erst einen Monat später erhielt unsere Testperson einen Anruf, sie könne sich die bestellte Ware abholen.

Die ausgehändigte Kompressionsstrumpfhose war in einem Nylonsackerl verpackt. Die Verkäuferin gab an, dass die Originalverpackung bei der Lieferung beschädigt worden sei. Die Kompressionsstrumpfhose war stark verschmutzt, roch modrig. Auf dem Etikett befand sich anstatt einer Größenangabe der Aufdruck „custom-made“ (Maßanfertigung) und darunter ein Name. Auf Nachfrage beim Hersteller erhielten wir die Auskunft, dass es sich um die routinemäßige Kennzeichnung einer Maßanfertigung für die namentlich genannte Person handle. Es wurde also ein Produkt verkauft, das für eine andere Person angefertigt worden war.

Maßtabelle

Die exakte Vermessung der Beine ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Kompressionsstrümpfe ihren Zweck erfüllen können. Sind die Strümpfe zu weit, fehlt es am Kompressionsdruck, zu kurze Strümpfe rutschen leicht, ist der Strumpf zu lang und muss umgeschlagen werden, kann es zu Einschnürungen kommen.

Maßtabelle

Messpunkte Strumpfhose

cB = Fesselumfang oberhalb des Knöchels
cD = Umfang über Fibulaköpfchen (2 Fingerbreit unterhalb des Knies)
cF = Umfang Mitte Oberschenkel
cG = Umfang 5 cm unterhalb des Schritts
LG = Längenmaß (Fußsohle bis Umfangmaß cG)

Messpunkte Kniestrümpfe

cB = Fesselumfang oberhalb des Knöchels
cD = Umfang über Fibulaköpfchen (2 Fingerbreit unterhalb des Knies)
LD = Längenmaß (Fußsohle bis Umfangmaß cD)

Test Bandagisten: Diese Bandagisten haben wir getestet

Alois Anderle GmbH
Mariahilfer Straße 118
A-1070 Wien
01 523 25 83

Renate Maria Aspek – Orthopädietechnik
Zeillergasse 17
A-1170 Wien
01 480 30 74

ATF Orthopädietechnik GmbH
Alser Straße 30
A-1090 Wien
01 405 46 43

Bständig Paul GesmbH
Nußdorfer Straße 78
A-1090 Wien
01 317 12 67

Alfred Hanusch
Ratschkygasse 23
A-1120 Wien
01 813 95 53-0

Norbert Malek Sanitätshaus+Orthopädische Werkstätte
Hütteldorfer Straße 8
A-1150 Wien
01 985 81 37

Orthopädietechnik Sittinger
Eßlinger Hauptstraße 181
A-1220 Wien 
01 774 37 00

Ortoproban – Leitner GmbH & Co KG
Piaristengasse 17
A-1080 Wien
01 402 21 25-0

Sanibald Bandagisten u. Orthopädiebedarf GesmbH
Donaueschingenstraße 20
A-1200 Wien
01 332 81 52

Sanitätshaus Novotny u. Pistora GmbH
Rosensteingasse 40
A-1170 Wien
01 486 24 02-0

Gerhard Schenk
Hütteldorfer Straße 150–158
A-1140 Wien
01 914 22 70

F. Schmidl & Co
Mariahilfer Gürtel 16
A-1060 Wien
01 596 85 20-0

S.O.B. Sanitätsfachgeschäft Orthopädie Bandagist GesmbH
Dirmhirngasse 112
A-1230 Wien
01 889 11 91-0

Karl Taurer
Schumanngasse 9
A-1180 Wien
01 402 42 88

Johann Wallner & Co
Margaretenplatz 8
A-1050 Wien
01 587 91 56-0

Test Bandagisten: Kompetent mit "Konsument"

  • Anpassung . Die Vermessung durch den Ban­dagisten sollte am Morgen erfolgen, wenn die Beine noch nicht angeschwollen sind. Bestehen Sie darauf, dass der Bandagist beim Aushändigen des Produktes seine Messwerte mit den auf der Verpackung angegebenen Werten vergleicht.
  • Beim Kauf. Lassen Sie sich verschiedene Modelle zeigen und wählen Sie ein Produkt, das Ihnen auch optisch gefällt. Wird Ihnen nur ein ansprechendes 0-Produkt empfohlen, fragen Sie nach vergleichbaren Kassenprodukten.
  • Anwendung . Kompressionsbehelfe morgens möglichst bald nach dem Aufstehen anziehen, Gummihandschuhe mit Noppen können dabei hilfreich sein. Vor dem Anziehen keine Cremen, Salben oder Öle auf die Haut auftragen.
  • Pflege . Produkte täglich (in handwarmem Wasser oder Schonwaschgang) waschen, Feinwaschmittel verwenden. Silikonhaftband bei halterlosen Strümpfen täglich feucht abwischen. An trockenem und lichtgeschützen Ort aufbewahren.

Test Bandagisten: Testkriterien

In Wien gibt es 30 niedergelassene Bandagistenfirmen, gemäß geographischer Verteilung auf die Bezirke haben wir mittels Zufallsgenerator 15 davon ausgewählt. Zwei Testerinnen besuchten die Firmen. Die Testerinnen wurden zuvor auf die Untersuchung eingeschult, die Ergebnisse des Tests sofort nach Verlassen der jeweiligen Niederlassung mit standardisiertem Fragebogen dokumentiert.

Nach dem Aufstehen in der Früh sind die Beine weniger geschwollen, dies erleichtert das Anziehen. Bei Modellen mit offenen Zehen können Gleitsocken als Anziehhilfe verwendet werden. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Ferse gut sitzt. Beim Ausziehen wird die Kompressionshilfe von oben nach unten abgerollt.

Angaben zu den Testpersonen

Testerin 1: Legt eine korrekte Verordnung (mit Bezeichnung der Lage der Varize – Oberschenkelvarize) vor. Es wird erwartet, dass der Bandagist eine Kompressionsstrumpfhose verkauft.

Testerin 2: Legt eine Verordnung vor, die unvollständig ist. Aus dem Verordnungsschein ist nicht zu ersehen, wo sich die Varize befindet. Der Bandagist soll erfragen, wo sich die Varize befindet (Unterschenkel), und einen Wadenstrumpf zum Kauf anbieten.

Allgemein (Gewichtung 5 %)

Beurteilt wurde die Freundlichkeit der Verkäuferin/des Verkäufers.

Beratung (Gewichtung 25 %)

Bei Testerin 1 wurden durchgehend gemäß Verordnungsschein Strumpfhosen angeboten. Da Testerin 2 einen nicht korrekt ausgefüllten Verordnungsschein hatte, wurde getestet; ob der Verkäufer sich erkundigt, wo die Varize gelegen ist. Diese Information ist notwendig, damit ein korrekter Heilbehelf verkauft werden kann. Die Varize bei Testerin 2 befindet sich im Unterschenkelbereich, es ist folglich keine Stumpfhose nötig, die Patientin findet mit einem Kniestrumpf das Auslangen.

Ebenso wurde erhoben, ob verschiedene Farben und Qualitäten angeboten werden. Eine gute Beratung ist insofern von medizinischer Bedeutung, als nur Strümpfe, die auch optisch entsprechen, aller Voraussicht nach von den Patientinnen auch regelmäßig getragen werden.

Maße (Gewichtung 65 %)

Folgende Maße sind für Kompressionsbehelfe von Bedeutung:

Testerin1 erhält eine Kompressionsstrumpfhose . Um eine korrekte Auswahl des Kompressionsbehelfs gewährleisten zu können, müssen folgende Maße gemessen werden:

  • Umfang cB = Fesselumfang oberhalb des Knöchels
  • cD = Umfang über Fibulaköpfchen – 2 Fingerbreit unterhalb vom Knie
  • Umfang cF = Umfang Mitte Oberschenkel
  • Umfang cG = Umfang 5 cm unterhalb des Schrittes
  • Längenmaß IG = ab Fußsohle bis Umfangmaß cG

Testerin 2 bekommt Wadenstrümpfe . Um die korrekte Größe zu bestimmen, sind folgende Maße zu ermitteln:

  • Umfang cB = Fesselumfang oberhalb des Knöchels
  • Umfang cD = Umfang über Fibulaköpfchen – 2 Fingerbreit unterhalb vom Knie
  • Längenmaß ID = ab Fußsohle bis Umfangmaß cD

Nur Kompressionsbehelfe der korrekten Größe gewährleisten den nötigen Kompressionsdruck und somit die erwünschte Wirkung. Das Fesselmaß hat die größte medizinische Bedeutung. Der Kompressionsdruck ist in diesem Bereich am stärksten und wird nach oben hin schwächer.

Der Kompressionsdruck ist wie folgt anzupassen:

  • Fessel: 100 % Kompressionsdruck
  • Wade:  70 % Kompressionsdruck
  • Oberschenkel:  40–50 % Kompressionsdruck

Als Referenzwert galt die Messung einer Fachexpertin.

Es wurde dokumentiert, ob alle nötigen Einzelmaße erhoben wurden. Daraus ergab sich die Beurteilung der Vermessung. In der Folge wurde der verkaufte Kompressionsbehelf gemäß Herstellerangaben mit den Referenzwerten der Testerinnen verglichen und eine Beurteilung abgegeben, ob es sich um passende oder eben nicht passende Behelfe handelt.

Kaufentscheidung (Gewichtung 5 %)

Wir wollten wissen, ob die Testerinnen zum Kauf eines spezifischen Produktes gedrängt worden sind. Es wurde untersucht, ob es eine Tendenz gibt, die Patientinnen zum Kauf von besonders teuren 0-Produkten zu bewegen.

Die Bewertungen wurden gemäß standardisiertem VKI-Schema wie folgt vorgenommen:

Sehr gut 80 - 100 %
Gut 60 - 79 %
Durchschnittlich 40 - 59 %
Weniger zufriedenstellend       20 - 39 %
Nicht zufriedenstellend 0 - 19 %

Test Bandagisten: Informationen zu Kompressionsbehelfen

Kompressionsbehelfe. Kompressionsstrümpfe und -strumpfhosen sind als wesentlicher Bestandteil der Kompressionstherapie ein medizinisches Hilfsmittel, das zweimal jährlich vom Arzt verordnet werden kann. Der Kompressionsdruck wird je nach Krankheitsgrad des Patienten individuell angepasst und nimmt von unten nach oben ab.

Verschiedene Ausfertigungen. Kompressionsstrümpfe sind in Unterknie-, Oberknie- und Oberschenkel-Länge sowie als Strumpfhose im medizinischen Fachhandel erhältlich. Wahlweise sind die Behelfe mit oder ohne Zehenöffnung oder mit einem Halteband erhältlich. Welcher Behelf jeweils am besten geeignet ist, hängt von der Ausprägung der Venenschwäche ab. Die Auswahl des richtigen Modells sollte immer durch den Arzt getroffen werden.

Anpassen. Damit eine wirkungsvolle Therapie erreicht wird, müssen medizinische Kompressionsstrümpfe exakt an das Bein angepasst werden. Aus diesem Grund sollte der Bandagist/die Bandagistin die Längen- und Umfangmaße per Hand an genau definierten Punkten des Beines abnehmen. Die Messpunkte beim Kompressionsstrumpf sind Fessel, Wade und die Beinlänge unterhalb des Knies. Bei der Kompressionsstrumpfhose werden Fessel, Wade, Oberschenkel-Mitte, Oberschenkel 5 cm unterhalb des Schrittes und die Beinlänge gemessen.

Anziehen. Gummihandschuhe mit Noppen erleichtert das Anziehen des Heilbehelfes. Nach dem Aufstehen in der Früh sind die Beine weniger geschwollen, dies erleichtert das Anziehen. Bei Modellen mit offenen Zehen können Gleitsocken als Anziehhilfe verwendet werden. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Ferse gut sitzt. Beim Ausziehen wird die Kompressionshilfe von oben nach unten abgerollt.

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