Gelegentlich steigt brennender Schmerz von der Magengrube auf, der einen Herzinfarkt befürchten lässt. Manchmal gleich nach üppigem Essen, manchmal aus heiterem Himmel. Beim Vorbeugen und beim Hinlegen saures Aufstoßen, beim Aufwachen seifig-saurer Geschmack im Mund.
Es ist kein Problem Einzelner mehr, eher ein Massenleiden, ein Wohlstandsphänomen: Nahezu jeder Fünfte kennt gelegentliches Sodbrennen, den Reflux, wie es medizinisch heißt. Ein Gemisch von geschluckter Nahrung und Verdauungssäuren quillt aus dem Magen zurück in die Speiseröhre – weil der Schließmuskel, der Sphinkter, erschlafft ist. Der ringförmige Muskel sitzt dort, wo die Speiseröhre in den Magen mündet. Genau an dieser Stelle tritt die Speiseröhre durch das Zwerchfell. Es umklammert den Sphinkter und verstärkt seine Schließkraft. Normalerweise lässt der Muskel nur die beim Essen mitgeschluckte Luft oder Gase mit einem Rülpser nach oben, nicht aber den Mageninhalt. Doch opulente Mahlzeiten oder Bauchfett drücken auf die Zwerchfellöffnung. Der Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft. In der Folge kann ätzender Mageninhalt immer wieder hochschwappen und an der empfindlichen Schleimhaut, die die Speiseröhre auskleidet, Entzündungen hervorrufen. Es kann zu Vernarbungen kommen, die die Speiseröhre gefährlich verengen und Schluckbeschwerden verursachen. Und über Jahre hinweg kann sich daraus ein Tumor entwickeln.