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Gesund leben - Sodbrennen

Festessen und Weihnachtskekse - es kann einem aufstoßen, das übermäßig üppige Leben.

Gelegentlich steigt brennender Schmerz von der Magengrube auf, der einen Herzinfarkt befürchten lässt. Manchmal gleich nach üppigem Essen, manchmal aus heiterem Himmel. Beim Vorbeugen und beim Hinlegen saures Aufstoßen, beim Aufwachen seifig-saurer Geschmack im Mund.

Es ist kein Problem Einzelner mehr, eher ein Massenleiden, ein Wohlstandsphänomen: Nahezu jeder Fünfte kennt gelegentliches Sodbrennen, den Reflux, wie es medizinisch heißt. Ein Gemisch von geschluckter Nahrung und Verdauungssäuren quillt aus dem Magen zurück in die Speiseröhre – weil der Schließmuskel, der Sphinkter, erschlafft ist. Der ringförmige Muskel sitzt dort, wo die Speiseröhre in den Magen mündet. Genau an dieser Stelle tritt die Speiseröhre durch das Zwerchfell. Es umklammert den Sphinkter und verstärkt seine Schließkraft. Normalerweise lässt der Muskel nur die beim Essen mitgeschluckte Luft oder Gase mit einem Rülpser nach oben, nicht aber den Mageninhalt. Doch opulente Mahlzeiten oder Bauchfett drücken auf die Zwerchfellöffnung. Der Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft. In der Folge kann ätzender Mageninhalt immer wieder hochschwappen und an der empfindlichen Schleimhaut, die die Speiseröhre auskleidet, Entzündungen hervorrufen. Es kann zu Vernarbungen kommen, die die Speiseröhre gefährlich verengen und Schluckbeschwerden verursachen. Und über Jahre hinweg kann sich daraus ein Tumor entwickeln.

In den letzten Jahren liegen die Zuwachsraten bei Speiseröhrenkrebs weit höher als bei allen anderen Tumorerkrankungen. Wird er früh entdeckt und operiert, können drei von vier Erkrankten geheilt werden. Durch endoskopische Verfahren ist die Operation auch einfach geworden. Zu einem späteren Zeitpunkt sinkt die Chance jedoch dramatisch. Bei jedem Vierten macht sich Reflux durch Heiserkeit und chronischen Husten bemerkbar – offenbar werden nachts aus dem steten Säureschwall feine Tröpfchen eingeatmet, die Atemwege und Stimmbänder angreifen und sogar Asthma auslösen können.

Selbsthilfe

Meiden Sie, was den Schließmuskel schwächt: Verzichten Sie aufs Rauchen, auf fetthaltige, sehr süße wie sehr saure Speisen, Fruchtsäfte, Alkohol, Kaffee und Pfefferminz. Essen Sie in aufrechter Sitzhaltung. Nehmen Sie nur kleine Mahlzeiten zu sich, besonders abends. Heben Sie wenn möglich das Bettoberteil an, sodass der Oberkörper erhöht liegt. Meiden Sie Übergewicht und beengende Kleidung. Bauen Sie Stress ab, er ist ein Feind des Sphinkters! Auch viele Medikamente verschlimmern das Sodbrennen: Schmerzmittel, Rheumamittel (NSAR), Beruhigungs- und Schlafmittel (Benzodiazepine), Mittel gegen Bluthochdruck (Kalzium-Antagonisten) – sprechen Sie mit dem Arzt darüber, wenn Sie solche Mittel nehmen.

Arznei

Säurebindende Mittel (Antazida) helfen zur Selbstmedikation kurzfristig, doch können die Beschwerden dann noch heftiger wiederkehren. Der Arzt kann schmerzlindernde Säureblocker (H2-Blocker) verordnen. Nur bei sehr starkem Reflux sind Protonenpumpen-Hemmer überlegen, sollten aber wegen gravierender Nebenwirkungen nur vier bis acht Wochen eingenommen werden. In schweren Fällen kann eine Operation helfen.

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

  • Bei häufigem Sodbrennen (2 bis 3-mal pro Woche).
  • Bei neu auftretenden Beschwerden: vor allem unter 40, bei starkem Rauchen, starkem Alkoholgenuss oder Magenkrebs in der Familie.
  • Bei chronischer Heiserkeit, Bronchialkatarrh und Asthma.
  • Bei Schluckbeschwerden.

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