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Hometrainer - Strampeln gegen den Winterspeck

  • Universalgerät für Fitness und Fettabbau
  • Hochpreismodelle im direkten Kampf gegen Diskontangebote
  • Bei keinem waren wir rundum zufrieden

Universelles Sportgerät

Jeder kann davon profitieren – ob jung oder alt, ob dick oder dünn; ob man sich für einen Wettkampf vorbereiten, gezielt Übungsprogramme nach Verletzung oder Krankheit absolvieren oder einfach nur den Winterspeck abstrampeln will: Ein Hometrainer ist eines der universellsten Sportgeräte. Besondere Fähigkeiten werden nicht verlangt; nicht einmal Rad fahren müssen Sie können, denn so ein Standfahrrad kann ja nicht umfallen. (Sollte es zumindest nicht, doch davon später.)

Auswirkungen für den Körper

Positive Effekte stellen sich vor allem für das Herz-Kreislauf-System ein; der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, die Durchblutung wird gefördert. Fett wird abgebaut, Bein- und Gesäßmuskulatur werden gestärkt. Gelenke und Wirbelsäule werden geschont, Verletzungsgefahr besteht kaum. Viele Benutzer schwören auch auf Entspannung und Stressabbau, die sich auf dem Hometrainer nach einem beschwerlichen Arbeitstag einstellen.

Grobe Unterscheidung in drei Klassen

Kein Wunder, dass Hometrainer nicht nur von Sportmedizinern, sondern auch von Internisten oder Orthopäden wärmstens empfohlen werden. Glaubwürdigen Berichten zufolge läuft der Hometrainer auch wenig Gefahr, Staub anzusetzen. Andere Sportgeräte werden ja nach intensiver Nutzung von zwei, drei Wochen gar nicht so selten ins Kellerabteil verbannt.

Profi- oder Einsteigergeräte

Beim Standfahrrad ist die Rate derer, die das Gerät auch nach Jahren noch regelmäßig nutzen, am größten. Unserem Test stellten sich 13 Heimtrainer in der Preisklasse bis 9000 Schilling (654 Euro), wobei die billigsten bereits um 2000 Schilling (145 Euro) angeboten werden. Die Qualitätsunterschiede sind begreiflicherweise groß. Für eine grobe Orientierung hilft die Einteilung der Standfahrräder in drei Klassen: A, B und C, mit dem Zusatz H für Heimbereich (zum Unterschied von den wesentlich teureren Profi-Geräten).

Ergometer mit Wattangabe

Klasse-A-Geräte (auch Ergometer genannt) müssen über eine Leistungsanzeige in Watt verfügen, und die muss sehr genau funktionieren. Erst die Wattangabe ermöglicht eine exakte elektronische Einstellung der Belastungsstufe und darauf aufbauend ein gezieltes Training nach vorgegebenem Programm, bei dem man unter verschiedenen Streckenprofilen mit automatisch wechselnder Belastungsintensität wählen kann. Die getesteten A-Modelle sind (bis auf Tunturi E 315) solcherart programmierbar.

Klasse B und C preiswerter

Bei preiswerteren Geräten (Klasse B und C) werden die Belastungsstufen mechanisch eingestellt. Und zwar über ein Rändelrad, das man von Hand beliebig verstellen kann. Auch die mechanische Einstellung kann sehr genau erfolgen, vorausgesetzt, das Rändelrad lässt sich in einer Stufe einrasten. Bei stufenlosen Rädern wird man dagegen Mühe haben, eine gewünschte Belastungsstufe wieder aufzufinden.

Sinnvolle Angaben und Zahlenspiele

Neben der Leistungsangabe gibt es noch eine Reihe weiterer – mehr oder weniger sinnvoller – Anzeigen. Sehr nützlich ist die Pulsfrequenzmessung, denn danach sollte man sich beim Training orientieren. Wer seine individuelle Pulszone kennt (beziehungsweise in einer sportmedizinischen Belastungsuntersuchung bestimmen lässt), kann das Training nach seiner Leistungsfähigkeit ausrichten. 

Tretfrequenz beachten

Auch die Tretfrequenz (Pedalumdrehungen pro Minute) ist eine brauchbare Orientierungsgröße. Bestenfalls Spielerei sind Angaben wie die Geschwindigkeit oder die zurückgelegte Strecke. Der Trainingseffekt hängt nicht von diesen Kriterien ab, sondern von der erbrachten Leistung; diese wiederum vom Tretwiderstand und der Tretfrequenz, die beide variiert werden können. Auch den Kalorienverbrauch sollten Sie nicht auf die goldene Waagschale legen.
Selbst bei Klasse-A-Geräten darf man sich indes nicht auf besondere Genauigkeit verlassen. Restlos zufrieden waren wir diesbezüglich nur mit dem Modell Tunturi E 315, während die Anzeigen beim Hattrick Ergometer mit der Realität fast nichts mehr zu tun hatten.

Teure vorne, billige als Schlusslicht

Das Testergebnis ist ein Spiegelbild des Preisniveaus. Die teuren Geräte landen vorne, die billigsten bilden das Schlusslicht. Die beiden Letztgereihten, Mars Magnitic Bike und Hanseatic Venice, erfüllen ihre Funktionen nur sehr mangelhaft. Dass bei Billiggeräten manches etwas wackelig ist, kann man ja noch hinnehmen. Allerdings betrifft bei diesen beiden die mangelnde Verarbeitung auch einen sicherheitsrelevanten Bereich: Der Lenker lässt sich mit der Flügelmutter aus Kunststoff nicht festmachen, wer sich dagegenstemmt, könnte leicht nach vorne kippen. Mit Mängeln muss allerdings auch bei relativ teuren Geräten gerechnet werden (Daum Cardio 2002 PC).

Wenn der 100-Kilo-Mann aus dem Sattel kippt

Beim Punkt Stabilität wurde festgestellt, wie leicht das Gerät unter dem Gewicht eines 100-Kilo-Mannes kippt. Dessen Sattelfestigkeit wurde vor allem bei Hanseatic einer harten Probe unterzogen, aber auch einige Hochpreismodelle waren uns etwas zu kippfreudig.

Körperbezogene Einstellmöglichkeiten

Achten sollte man auf die Einstellmöglichkeiten von Lenker und Sattel. Wer ein bisschen größer oder kleiner als die Norm ist, kann unter Umständen Probleme damit haben, Lenker oder Sattel auf die seinen Körpermaßen entsprechende Höhe einzustellen. Man sollte daher keinen Hometrainer kaufen, ohne vorher darauf gesessen zu sein. Das ist der große Nachteil einer Versandbestellung. Mehrere der von uns getesteten Geräte werden nur im Versand angeboten.

Kurze Kurbeln

Besonders ärgerlich fanden wir, dass bei einigen Modellen die Kurbeln zu kurz geraten sind. Bei Fahrrädern beträgt die Länge 170 bis 175 mm. Der verkürzte Kurbelweg wird von vielen als unangenehm empfunden werden. Es ist ein Gefühl wie auf einem Kinderfahrrad. Viel zu kurz sind jedenfalls die Kurbeln der beiden Schlusslichter, Mars Magnitic Bike begnügt sich mit 125-mm-Kurbeln, die von Hanseatic waren nur etwas länger.

Tretwiderstand

Die Abstufung der Belastung ergibt sich durch Erhöhung des Tretwiderstandes. Für diesen Zweck ist in jedem Hometrainer eine Art Bremse eingebaut. Das funktioniert entweder mit einem Band, das festgezogen werden kann, oder mittels Magnetbremse: Je geringer der Abstand des Magnets von der Schwungmasse, desto stärker die Bremswirkung. Im Test war nur Hanseatic mit einer Bandbremse versehen. Die Geräuschentwicklung ist bei einer Bandbremse deutlich höher. Während Hanseatic fast an die Lärmentwicklung einer Küchenmaschine heranreichte, blieben die Magnetbremsen-Modelle durchwegs unauffällig.

Hanseatic unrund

Bei zu geringer Schwungmasse ist die Tretbewegung nicht mehr gleichförmig und rund. Die Tester beurteilten das Tretverhalten vor allem beim Schlusslicht Hanseatic als unrund und
abgehackt – selbst bei niedriger Belastung.

Eine Alternative zum Hometrainer ist eine Trainingsrolle, auf der ein Fahrrad an der Hinterradnabe eingespannt werden kann. Wir testeten das Modell Grand Excel von Tacx. Für alle, die ihren gewohnten fahrbaren Untersatz auch daheim im Wohnzimmer nicht missen wollen. Eigentliche Zielgruppe sind leistungsorientierte Fahrer, die auch im Winter auf ihrem Wettkampf-Modell trainieren wollen. Preisvorteil ergibt sich daraus keiner. Auch die Tacx-Walze kostet mit Computer 9000 Schilling (654 Euro).

Fazit

Wer auf Leistungs- oder sonstige Anzeigen verzichtet, kommt billiger davon: Die Walze allein gibt es ab 2000 Schilling oder 145 Euro. Beim Test haben sich keine Mängel gezeigt.
Die Stabilität war gewährleistet, die Messdaten waren sehr genau und gut ablesbar, die Einstellung des Computers könnte Laien allerdings leicht überfordern.

Beim Kettler Stratos GT werden alle Angaben gleichzeitig und dennoch übersichtlich angezeigt.

AK Sport: gekauft bei: Otto-Versand GesmbH, Alte Poststraße 152, A-8020 Graz, (0316) 606-888
Alex: gekauft bei: Kastner & Öhler Warenhaus AG, Sackstraße 7–13, A-8010 Graz, (0316) 870-0
Bremshey: Dowi GmbH, Ziehrerstraße 80, A-8041 Graz, (0316) 71 64 12
Daum: AP Vertriebsbüro für ergo-bike Produkte, Astrid Pilling, Höhenweg 13 a, D-82547 Eurasburg/Berg, (0049 8179) 99 84 20
Energetics: Intersport Austria GmbH, Flugplatzstraße 10, A-4600 Wels, (07242) 233-0
Hammer: Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0
Hanseatic: gekauft bei: Otto-Versand GesmbH, Alte Poststraße 152, A-8020 Graz,
(0316) 606-888
Hattrick: gekauft bei: Universal Versand GesmbH, Peilsteinerstraße 5–7, A-5020 Salzburg,
(0662) 44 85-0
Kettler: Kettler GmbH, Habach 221, A-5321 Koppl, (06221) 70 50-0
Mars: Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz,
(0732) 78 09-0
Tunturi: Dowi GmbH, Ziehrerstraße 80, A-8041 Graz, (0316) 71 64 12

Qualität hat ihren Preis. Die Preise bewegen sich zwischen 2000 und 9000 Schilling (145 bis 654 Euro). Doch bei der Anschaffung eines preiswerten Modells scheint späterer Ärger vorprogrammiert. Ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis besitzt der Mars Ergometer EMM 6800 um rund 6500 Schilling (472 Euro).

Für jedermann und jede Frau. Hometrainer sind für fast jeden geeignet – und auch zu empfehlen: zum Herz-Kreislauf-Training, zum Abnehmen, zur Stärkung der Beinmuskeln und nicht zuletzt zum Stressabbau.

Platzbedarf. Überlegen Sie vor dem Kauf, ob in Ihrer Wohnung genügend Platz für ein solches Gerät ist. Wenn man es jedes Mal aus dem Abstellkammerl hervorholen muss, wird die Bereitschaft zum regelmäßigen Training bald schwinden.

Probe fahren. Kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Probieren Sie, ob sich Sattel und Lenker auf Ihre Körpergröße einstellen lassen; ob die Bedienung selbsterklärend ist; und ob Sie auch bei höherer Belastung noch gleichförmig treten können.

Getestet wurden 13 Hometrainer der Preisklasse bis 9000 Schilling (654 Euro).
Technische Prüfung. Die technische Prüfung erfolgte in Anlehnung an EN 957. Die Kippsicherheit wurde auf einer um zehn Prozent geneigten Ebene geprüft. Weiters Verarbeitung, Schutzvorrichtungen gegen das Zerkratzen des Fußbodens sowie die Genauigkeit der Anzeigen (Leistung, Geschwindigkeit, Distanz, Kalorien, Puls). Die Geräuschmessung wurde nach Önorm EN ISO 9614-1 durchgeführt.
Praktische Prüfung. Die Gleichförmigkeit beim Treten und die körpergerechte Einstellung wurden von sieben Testpersonen beurteilt.
Sportmedizin/Trainingsmethodik. Beurteilt wurden Trainingsanweisungen, Ergonomie und Verletzungsrisiko.
Handhabung. Zusammenbau, Bedienungsanleitung, Transport, Einstellen von Sitzhöhe, Lenker und Tretwiderstand, Rutschfestigkeit und Riemenverstellung der Pedale sowie Ablesbarkeit und Einstellen des Computers wurden von sieben Testpersonen bewertet.

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