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Lösemittel - Es liegt was in der Luft

, aktualisiert am

Lösemittel geben vielen Produkten die gewünschten Eigenschaften. Sie haben allerdings gesundheitsschädliche Nebenwirkungen.

Wenn Lacke oder Klebstoffe nach dem Aufbringen innerhalb kurzer Zeit trocknen und aushärten, dann sind Lösemittel im Spiel (etwa aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Glykolverbindungen oder Terpene). Diese sind flüssig, lösen andere Stoffe, ohne sie chemisch zu verändern und verdunsten bei der Anwendung.

Folgen für den Körper

Sie verflüchtigen sich allerdings nicht spurlos: Zum einen tragen sie zur Bildung des bodennahen Ozons im Sommer bei, zum anderen gelangen sie über Lunge oder Haut in den menschlichen Körper. Zu den möglichen Folgen einer hohen Lösemittelbelastung zählen Augen-, Haut- oder Schleimhautreizungen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche.

Der MAK-Wert

In Wohnräumen liegt die Lösemittelkonzentration im Normalfall deutlich unter jenen Werten, die als maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) für Arbeitsplätze in Industrie und Gewerbe und bezogen auf die einzelnen Lösemittel festgelegt wurden. Kinder, Schwangere und Kranke reagieren aber möglicherweise schon bei geringen Konzentrationen. Noch unzureichend untersucht sind außerdem Auswirkungen durch das Zusammenspiel verschiedener Stoffe.

Lösemittel sind allgegenwärtig

Klebstoffe, Farben, Lacke, Lasuren, Grundierungen, Verdünner, Abbeizmittel oder Silikondichtungsmasse sind typische Einsatzbereiche von Lösemitteln. Doch damit nicht genug: Sie kommen in Reinigungsmitteln, Mottenschutzmitteln und einigen Körperpflegeprodukten vor. Sie werden in der chemischen Reinigung zur Fleckentfernung eingesetzt, in Druckereien zum Säubern der Druckwalzen, und die Chemie-, die Kunststoff- und die Lederindustrie benötigen sie als Hilfsstoffe für die Produktion. In neu gebauten oder renovierten Häusern stellen Bauteile, Wandverkleidungen, Isoliermaterialien, Anstriche oder Bodenbeläge mögliche Lösemittelquellen dar. Gleiches gilt für neue Möbel. Benzinausdünstungen und Autoabgase enthalten flüchtige Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die auch ein Bestandteil industriell hergestellter Lösemittel sind. Und schließlich ist die Raumluft auch durch Raumluftsprays, Lampenduftöle, Räucherstäbchen und Tabakrauch belastet.

Ausgiebiges lüften

Wie man sieht ist es praktisch unmöglich, den Lösemitteln zu entgehen. Gerade die hausgemachten Belastungen der Raumluft lassen sich aber leicht vermeiden. Auch mehrmals tägliches, ausreichendes Lüften verbessert die Situation merklich. Kleidungsstücke, die aus der chemischen Reinigung kommen, sollten zunächst gut auslüften. Gleiches gilt für neue Möbelstücke, besonders wenn sie in Plastikfolie verschweißt waren. Lacke, Farben oder Pinselreiniger sollten nicht in der Wohnung aufbewahrt und nur in gut belüfteten Räumen verwendet werden.

Auch Bio nicht völlig harmlos

Beim Kauf von Lack sollte man lösemittelarme (Lösemittelanteil maximal zehn Prozent) oder lösemittelfreie Farben und Lacke wählen. Natur- oder Bioprodukte sind nicht grundsätzlich umweltfreundlicher und weniger gesundheitsschädlich! Tipp: Das Österreichische Umweltzeichen ist eine gute Orientierungshilfe.
Bei anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden kann eine von einem Labor durchgeführte Messung Aufschluss über die Lösemittelquelle geben. Dann kann man Sanierungsmaßnahmen (zum Beispiel Entfernen des verklebten Teppichs) setzen. Ist hingegen ein Gewerbebetrieb in der Nachbarschaft der Verursacher der Geruchsbelästigung, dann müssen Sie sich an die Bezirkshauptmannschaft beziehungsweise das zuständige Magistratische Bezirksamt wenden.

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