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Menstruation - PMS - geheimnisvolle Frauenkrankheit

Unter dem „Prämenstruellen Syndrom“ (PMS) können alle irgendwann einmal leiden. Warum die einen mehr und die anderen weniger von den diversen Symptomen in den Tagen vor den Tagen geplagt werden, ist zum Teil noch rätselhaft.

Vieles, was nur irgendwie mit dem Thema Sexualität zusammenhängt, ist trotz der enormen Aufklärung in den letzten Jahrzehnten immer noch Tabu, weiß die Psychotherapeutin Mag. Andrea Scheutz aus ihrer Praxis. Die Leiterin des Wiener Instituts „Frauensache“ erklärt, warum sich die Verschleierung von Frauenbeschwerden für Betroffene negativ auswirken kann: „Schmerzen werden leichter erträglich, wenn ich ihnen genügend Aufmerksamkeit gebe. Denn der Körper wehrt sich und verlangt von uns, dass wir auf ihn schauen.“

Beschwerden ernst nehmen

In unserer Kultur ist es jedoch nicht üblich, frei und selbstverständlich über Themen rund um die Menstruation zu sprechen. Die Psychotherapeutin begrüßt deshalb Rituale bei der ersten  Menstruation, weil es den Mädchen „Selbstvertrauen und Geborgenheit vermittelt.“ Frauen, die wegen PMS Hilfe bei Psychotherapeuten suchen, sind keinem bestimmten Typus zuzuordnen. Scheutz erzählt, dass nicht nur berufstätige Frauen oder nur Hausfrauen darunter leiden. Außerdem hat die Therapeutin festgestellt, dass es bei PMS keinen Unterschied macht, ob Frauen Kinder haben oder nicht. Als wichtigsten Punkt in der Therapie PMS-Leidender sieht die Psychotherapeutin, dass „diese Beschwerden ernst genommen werden müssen.“

Ungezwungen über das „Prämenstruelle Syndrom“ zu sprechen ist leider nicht überall möglich. So haben sich die berufstätigen Mütter Vera, Sophie, Monika und Sonja 1) in einem Frauencafe getroffen, um ungestört ihre Erfahrungen mit PMS auszutauschen.

Weinerlich und streitsüchtig

Sophie erzählt uns, dass sie sehr erleichtert war, als sie durch Lesen und Erzählungen realisiert hat, dass ihre spezifischen Beschwerden sehr wohl unter dem medizinischen Begriff „PMS“ bekannt sind. Auf die Idee, ihren Arzt zu fragen, was sie gegen ihre extremen Gefühlsschwankungen unternehmen könnte, wäre sie aufgrund ihrer Unwissenheit nie gekommen. Ihrem Frauenarzt vertraute sie nur die  Unregelmäßigkeiten ihrer Monatsblutungen an. Er verschrieb ihr das pflanzliche Heilmittel „Agnumens“, auf das sie gut angesprochen hat. Über das Weinerliche und Streitsüchtige in den Tagen vor den Tagen hingegen schwieg sie, während ihr Exmann sie mit Vorwürfen wie: „Ist es wieder so weit?“ konfrontierte.

Stimmungsschwankungen

Monika, die inzwischen auch getrennt von ihrem Mann lebt, kann gleichfalls ein Lied über die Stimmungsschwankungen kurz vor der Regel singen. Die 45-jährige kennt seit zehn Jahren die betrüblichen Auswirkungen des prämenstruellen Symptoms. Ein paar Tage vor der Periode hat sie eine extreme Neigung zur Hyperaktivität, und einen Tag vorher kommt die Depression sowie eine totale Erschöpfung, begleitet von Kreuzschmerzen. Monika, die ebenso wie Sophie einen qualifizierten und anstrengenden Beruf ausübt, ist dementsprechend unter Stress: „Ich leide zwar in dieser Zeit sehr, kann es aber nicht ausleben, weil ich arbeiten gehen muss. Ich würde mir wünschen, drei Tage frei zu bekommen, wenn ich in dieser Phase bin. Da dies nicht möglich ist, versuche ich im Job während dieser Zeit hauptsächlich Routinearbeiten zu erledigen.“ Monikas Gynäkologe weiß zwar über ihre Beschwerden Bescheid, hat ihr aber keine Tipps gegeben. Daher ging sie zu einem Homöopathen, der ihr „Sepia“ verschrieben hat. Nach zwei Monaten verspürte sie eine Erleichterung, vollkommen verschwunden sind ihre Symptome jedoch immer noch nicht.

Erleichterung durch Bauchtanz

Vera wiederum hat mit ihrem Gynäkologen sehr ausführlich über ihre prämenstruellen Symptome gesprochen und verständnisvolle Reaktionen erlebt. Zu ihren monatlichen  Belastungen zählen Migräne, Weinerlichkeit und Aggression: „In dieser Zeit funkt es, da kommt viel Unterdrücktes hoch! Wenn ich beruflich viel zu tun habe, dann bekomme ich extreme Erschöpfungszustände. Da muss ich auf mich aufpassen, sonst kippe ich um!“ Vera bekam von ihrem Gynäkologen die pflanzlichen Tropfen „Agnumens“ verschrieben und nach vier Monaten stabilisierte sich ihr Zustand wieder. Außerdem begann sie eine Psychotherapie: „Damit mir die Muster, nach denen ich lebe, bewusster werden.“ Die Akupunktur hingegen, der sie sich ihrer Migräne wegen zwei Monate lang wöchentlich unterzog, hat ihr nichts geholfen. Ihr Frauenarzt hat ihr geraten, zum Bauchtanzen zu gehen, weil: „In Bauchtanz-Gruppen fühlen sich Frauen nicht mehr als Einzelopfer, sie erleben dort ein tolles Frauenbewusstsein. Außerdem bekommen die Frauen beim Bauchtanzen wieder besseren Kontakt zu ihrem weiblichen Körper und lernen, stolz auf ihr Geschlecht zu sein.“ Als weiteren positiven Effekt schildert Vera: „Frau geht dann wieder mit mehr Freude durchs Leben.“

 

„Am schlimmsten sind die Migräneanfälle“

Die 42-jährige Sonja erlebt alle bereits geschilderten prämenstruellen Symptome schon länger als zehn Jahre und klagt zusätzlich noch über Ödeme und schmerzhaftes Bauch- und Brustspannen. Sie hat wegen ihrer Beschwerden schon unzählige Ärzte aufgesucht und ist schon ziemlich verzweifelt. Früher hat auch sie pflanzliche Mittel eingenommen, aber eines Tages wirkten sie nicht mehr. Dann hat sie verschiedene Hormonpräparate ausprobiert, aber ein Medikament, das alle Symptome ausschaltet, hat sie noch nicht gefunden. Kein Wunder, dass sie inzwischen schon Angst vor der nächsten Regel bekommt: „Am schlimmsten sind die Migräneanfälle, da helfen oft nur mehr Bettruhe und starke Schmerzmittel. Seit ich die Hormonpräparate nehme, geht es mir wenigstens in Bezug auf Übelkeit besser. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass PMS schwierig zu behandeln ist und das Gefühl, dass Ärzte mit diesem Problem überfordert sind.“  Nicht gerade aufbauend fand Sonja die saloppe Bemerkung eines ihrer Gynäkologen: „Seien Sie doch froh, dass Sie keinen Krebs haben.“ Sonja fühlte sich absolut nicht ernst genommen und setzte ihre Arzt-Odyssee fort. Schließlich war ihre Lebensqualität durch den Wust an Beschwerden stark eingeschränkt. Die Gespräche mit anderen Betroffenen haben ihr aber geholfen, denn aufgrund von Veras Erzählungen suchte sie ein Tanzstudio auf, das Bauchtanz anbietet. Sonja entschied sich für das Angebot: „Tanz Dich gesund“ und schon nach einem Monat verringerten und milderten sich ihre Symptome. Sie ist überzeugt, dass ihr die regelmäßigen Tanzstunden in der Frauengruppe mit anschließendem Tratsch beim Frauentee geholfen haben. Nur die lange Sommerpause des Tanzstudios hat ihr nicht gut getan, denn nach dieser Unterbrechung verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand wieder.

Interesse an Selbsthilfegruppe?

Jene Frauen, die sich – von „Konsument“ organisiert – zum Gedankenaustausch getroffen haben, sind sich einig, dass eine Selbsthilfegruppe für PMS-Betroffene dieses heikle Thema enttabuisieren könnte. Der Nutzen liegt in der Stärkung des weiblichen Selbstbewusstseins. Außerdem hilft es den Frauen, sich einen kritischeren und effizienteren Zugang zu den Angeboten im Gesundheitsbereich zu verschaffen. PMS-Selbsthilfegruppe-Interessierte wenden sich an das Institut FRAUENSACHE in 1150 Wien, Reindorfgasse 29, Tel./Fax: (01) 895 84 40.

1) Namen der Betroffenen geändert

„Konsument“ hat Experten um ihre Beurteilung gebeten, welche Therapiewege überhaupt sinnvoll sind.

Prof. Dr. Anton Bergant von der Innsbrucker Uni-Klinik für Frauenheilkunde ist in Österreich einer der zentralen Ansprechpartner für Problemfälle bei PMS. Neben seiner frauenärztlichen Ausbildung ist er auch Facharzt für Psychiatrie und Neurologie mit Psychotherapieausbildung. Bei primär körperlichen Störungen empfiehlt er Gelbkörper-Hormone oder eine gestagenbetonte Pille sowie Elektrolytzugaben. Welche Behandlungsstrategien gibt es aber bei einem Beschwerde-Mix? Der Tiroler PMS-Experte rät, prinzipiell so vorzugehen: „Für leichtere PMS-Beschwerden können psychotherapeutische Verfahren, Bewegungstherapie, Vitamine (E, evtl. B6) Elektrolyte (Magnesium, Kalzium), sowie Phytotherapeutika hilfreich sein. Für belastende Beschwerden mit vorwiegend psychischen Symptomen – also PMD – sind selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRIs) Mittel erster Wahl, wobei es über Fluoxetin und Sertralin die meiste Erfahrung gibt. SSRIs haben mit 55 bis 90 Prozent die höchsten Erfolgsquoten. In Anbetracht der Wirkung in Relation zu Nebenwirkungen stellen sie die günstigste Medikamentengruppe dar.“ Über die Verabreichung von Substanzen, die den weiblichen Menstruationszyklus inkl. Eisprung komplett unterdrücken können, meint Prof. Bergant: „GnRH-Analoga oder Danazol sind bezüglich PMS zwar effektiv, aber die Nebenwirkungen werden meist nicht toleriert (starke Wechselbeschwerden bzw. Androgenisierungs-Symptome). Die Entfernung der Eierstöcke wäre ebenso eine Therapie, welche die Symptome zum Verschwinden bringt, sie ist allerdings in Anbetracht der Folgewirkungen nur in wenigen Fällen angebracht.“

Der Wiener Gynäkologe Prof. Dr. Fritz Nagele sieht bei PMS-Betroffenen drei Gruppen: Die eine, die sich nicht entsprechend artikulieren kann und deswegen auch nicht zum Arzt geht. Bei den beiden anderen Gruppen liegen die Leiden entweder mehr im seelischen oder mehr im körperlichen Bereich. Sind die Beschwerden vorrangig psychisch, empfiehlt auch Prof. Nagele Serotonin-Präparate (so genannnte „serotonin-reuptake-Inhibitoren“). Er hat aber festgestellt, dass das tägliche Einnehmen von Psychopharmaka Frauen belastend finden, da sie ja meist nur etwa eine Woche im Monat ihre Symptome haben: „Damit eine Besserung eintritt, ist es jedoch notwendig, drei bis vier Monate die Psychopharmaka zu nehmen, aber da spielen viele Frauen nicht mit!“

Prof. Nagele hält PMS-Beschwerden primär für einen gynäkologischen Fall: „Hormone wirken an fast allen Organen im Körper, so auch im Gehirn. Deshalb gibt es auch psychische Beschwerden, die hormonell bedingt sind. Wenn Frauen zu wenig Gelbkörper haben, wirkt sich das auch auf Stimmungsschwankungen aus. Das Gelbkörperhormon (Progesteron) ist bei PMS das Schlüsselhormon, und wenn es in der zweiten Zyklusphase zu einem Mangel kommt, führt dies zu den typischen prämenstruellen Symptomen. Der Medizin stehen momentan zahlreiche verschiedene Gelbkörperhormone (Progestagene) zur Verfügung. Oft fehlt aber eine individuelle Hormontherapie, weil manche Frauenärzte nur ihre Standard-Präparate verordnen.“ Zu den oft gefürchteten Nebenwirkungen meint der Wiener Gynäkologe: „Das reine Progesteron hat kaum Nebenwirkungen, darf aber nicht in der Früh gegeben werden, weil mittags ein einschläfernder Effekt eintritt. Frauen fühlen sich um die Mittagszeit dann müde und abgeschlagen. Deshalb sollte dieses Gelbkörper-Präparat nur abends genommen werden.“ Bei den pflanzlichen Frauenheilmitteln gibt er zu bedenken: „Bei manchen Frauen wirken sie, bei anderen wiederum nicht. Pflanzliche Hormone (zB Agnumens) sind nicht so potent wie synthetische Hormone. Ihre Wirkung ist schwächer, aber dafür gibt es auch keine Nebenwirkung.“

Prof. Bergant berichtet dazu, dass er zwar Phytotherapeutika verordnet, wenn Patientinnen „a priori“ keine Medikamente nehmen wollen, diese Präparate aber in der Anwendung gegen Placebo nicht ausreichend geprüft sind. Dasselbe gilt für Homöopathika.

Unter dem „Prämenstruellen Syndrom“ versteht man eine Vielzahl unterschiedlicher körperlicher und seelischer Beschwerden, die regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte auftreten.

Durch zahlreiche Studien sind mehr als 150 verschiedene Symptome bekannt.

Als besonders quälend werden von den Frauen die Spezialformen PMD und PMM empfunden. PMD – die „Prämenstruelle Disphorie“ wird vorwiegend von psychischen Symptomen geprägt. Davon abzugrenzen ist die „Prämenstruelle Magnifikation“ (PMM), welche prämenstruell zu einer Verstärkung bereits bestehender Symptome (Anfallsleiden, Asthma, Allergien und Migräne) führt.

Die Hauptsymptome, über die Betroffene klagen, sind:

  • Schmerzen in den Brüsten und/oder im Unterleib;
  • Völlegefühl, Aufgetriebensein, Ödeme;
  • Kopf- und Rückenschmerzen;
  • Gelenk- oder Muskelschmerzen;
  • Übelkeit;
  • Nervosität und Reizbarkeit;
  • Aggressionen;
  • Antriebslosigkeit und depressive Verstimmungen;
  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme;
  • Libidoverlust.

PMS – Ursachen

Trotz jahrzehntelanger Forschung konnten die Ursachen von PMS nicht restlos geklärt werden. Gynäkologen machen primär ein Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron dafür verantwortlich. Verwirrend dabei ist jedoch, dass krankhafte Veränderungen des Hormonhaushalts bei den PMS-Betroffenen oft nicht nachweisbar sind, sondern nur die normalen Hormonschwankungen während des Zyklus. Darunter versteht man das Auf und Ab von Östrogen und Progesteron, denn nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel schlagartig an. Ist das Ei nicht befruchtet, wird das Schwangerschaftshormon Progesteron nicht mehr gebraucht und fällt steil ab, um dann in einer flacheren Kurve auszulaufen. Nach dem derzeitigen Stand der Forschungen weiß man nur: Jede Hormonveränderung kann, aber muss keine Beschwerden verursachen! Wird die Ursache im psychischen Bereich vermutet, kann man von Störungen im Serotonin-Stoffwechsel ausgehen.

Es existieren aber auch noch andere Überlegungen. Die Psychiaterin Prof. Dr. Karin Gutierrez-Lobos vom AKH Wien kritisiert die Untersuchungsmethoden bezüglich der Depressionen: „Es wird jeweils für die letzte prämenstruelle Phase eine höhere depressive Verstimmung angegeben. Bei Erhebungen mittels einer täglichen Checkliste wird nur in etwa vier Prozent von prämenstruellen Depressionen berichtet.“ Prof. Gutierrez-Lobos findet es auch wichtig, sich zu fragen, warum in retrospektiven Untersuchungen häufiger von Depressionen berichtet wird. Sie sieht einen Zusammenhang mit der negativen Einstellung zur Menstruation in unserer Gesellschaft: „Möglicherweise haben Frauen negative emotionale Erwartungen im Zusammenhang mit der Menstruation. Sie könnten eine Reaktion auf die negativen gesellschaftlichen Konsequenzen und körperlichen Beschwerden sein und nicht das Resultat einer hormonellen Schwankung.“

Besonders wichtig findet Prof. Gutierrez-Lobos, dass neben einer ausreichenden Aufklärung und Beratung bei der Diagnose die Frauenkrankheit „Endometriose“ ausgeschlossen werden kann. Die Professorin gibt zu bedenken: „Dieses Krankheitsbild wird oft erst sieben bis neun Jahre nach Auftreten der ersten Symptome erkannt.“

Mühsame Diagnose

PMS-Betroffene geraten häufig in einen Teufelskreis von Arztbesuchen, Untersuchungen, fehlgeschlagenen Behandlungen und Selbstheilungsversuchen. Einerseits ist die Diagnose wegen der Komplexität des Krankheitsbildes sehr schwierig, andererseits passiert es immer wieder, dass Ärzte PMS noch nicht als behandelbares Krankheitsbild kennen und die Leiden der Betroffenen bagatellisiert werden. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass PMS eine behandelbare Erkrankung ist, und es wird noch Zeit brauchen, bis das aktuelle Forschungswissen in allen ärztlichen Praxen umgesetzt wird. PMS-Betroffene müssen damit rechnen, dass ihre Beschwerden als Scheinkrankheit abgetan werden. Für Ärzte wiederum besteht die Schwierigkeit, eine exakte Hormonbestimmung zu erhalten, denn in der zweiten Zyklusphase ändern sich die Hormone täglich und müssten idealerweise zweimal täglich gemessen werden. Dies ist aber bei Überweisung in ein Hormon-Institut oder eine Hormon-Ambulanz nicht üblich.

So wird auch verständlich, mit welchen versteckten Problemen PMS-Betroffene nebenbei noch zu kämpfen haben:

  1. Unfähigkeit, an diesen Tagen alltäglichen Aufgaben und Kontakten nachzugehen
  2. Unterstellung, dass PMS etwas mit Willenstärke zu tun hätte
  3. oft erfolglose Arztbesuche
  4. geringes Ansprechen auf Behandlungen

Beim Durchforsten der Angebote von Frauengesundheitszentren musste die „Konsument“-Redakteurin eine Versorgungslücke feststellen: Eine spezielle Beratung und kontinuierliche Betreuung für PMS-Betroffene gibt es in diesen Einrichtungen derzeit noch nicht. Das Wiener Institut „Frauensache“ ist derzeit die einzige Stelle, wo in Österreich zumindest eine Selbsthilfegruppe für PMS-Betroffene angeboten wird.

PMS-Selbsthilfegruppe-Interessierte wenden sich an das Institut FRAUENSACHE in 1150 Wien, Reindorfgasse 29, Tel/Fax: (01) 895 84 40.

Vorbeugende Maßnahmen und Linderungsmöglichkeiten:

  1. regelmäßig sportliche Bewegung (mindestens dreimal die Woche: 30 bis 60 Minuten)
  2. Stressabbau durch Strukturierung des Tagesablaufs und Entspannungsübungen
  3. Vermeidung von Suchtmitteln (Alkohol, Nikotin, Koffein)
  4. kohlenhydratreiche Ernährung, wenig Salz und Zucker!
  5. Frauentees.

Wie PMS erkannt werden kann:

Ein Fragebogen kann Ärzte bei der Diagnose unterstützen. In der Zeit zwischen dem Eisprung und dem Beginn der Blutung (Lutealphase) gab es im vergangenen Jahr fünf oder mehr der folgenden Symptome:

  1. depressive Verstimmung, Gefühle der Hoffnungslosigkeit oder selbstherabsetzende Gedanken
  2. Angst, Spannung, Gereiztheit
  3. Affektlabilität (weinen, sich plötzlich traurig fühlen und Empfindlichkeit)
  4. Wut oder Reizbarkeit oder vermehrte zwischenmenschliche Konflikte
  5. abnehmendes Interesse an üblichen Aktivitäten (Arbeit, Hobbys, Freunde, Schule)
  6. Konzentrationsschwierigkeiten
  7. Lethargie, leichte Ermüdbarkeit oder Energieverlust
  8. Veränderungen des Appetits, Essen über den Hunger oder ein Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln
  9. extremes Schlafbedürfnis oder Schlaflosigkeit
  10. Gefühl, überwältigt zu sein oder außer Kontrolle zu geraten
  11. körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen, Brustempfindlichkeit oder -schwellung, sich „aufgedunsen“ fühlen, Gewichtszunahme.

Liegen mehr als die Hälfte der angeführten Symptome vor, besteht ein realistischer Verdacht auf PMS.

Zum Weiterlesen: „PMS – Probleme vor der Regel“ Das Prämenstruelle Syndrom erkennen, behandeln, überwinden. Mosaik-Verlag, 1998, München. Autoren: Christina Lamertz, Hans-Ulrich Wittchen, Wolfgang Stolz, Kirsten Wittchen.

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