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Mittel gegen Heuschnupfen - Wenn die Nase juckt

Mehr als 900.000 Österreicher sind betroffen Produkte ohne Konservierungsmittel vorziehen  Vorbeugen ist die beste Therapie

Frühling ist da - Heuschnupfengefahr

Kaum zieht der Frühling ins Land, werden fast eine Million Österreicherinnen und Österreicher, die unter Pollenallergie leiden, auf eine harte Probe gestellt. Niesanfälle, Juckreiz im Rachen und tränende Augen kündigen den ersten Heuschnupfen des Jahres an. Für viele Betroffene bricht eine echte Leidenszeit an. Die Nase ist ständig verstopft oder läuft, Geschmacks- und Geruchssinn sind eingeschränkt. Dazu kommen Kopfschmerzen und schlechter Schlaf. Eine allgemeine Lustlosigkeit und Niedergeschlagenheit macht sich breit.

"Rosenfieber"

Das Phänomen des Heuschnupfens ist schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Der italienische Wundarzt und Anatom Leonardo Botallo glaubte erkannt zu haben, dass der Duft der Rose bei einigen seiner Mitmenschen Schnupfen oder gar Grippesymptome auslöste. Er gab dem Krankheitsbild die Bezeichnung „Rosenfieber“.

Zunahme durch Luftverschmutzung

Die von Botallo beschriebenen Einzelfälle haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer wahren „Epidemie“ ausgewachsen. 15 bis 20 Prozent aller Mitteleuropäer sind inzwischen von Pollenallergie betroffen. Die Ursachen für die Verbreitung sind umstritten. Neben der Umweltverschmutzung scheint unser Lebensstil eine Rolle zu spielen. Hohe Temperaturen in den Wohnräumen sowie der Hang, in einer möglichst sterilen Umgebung zu leben, begünstigen den Ausbruch von Allergien. Denn das Immunsystem muss sich mit zunehmend weniger Fremdkeimen auseinander setzen.

Körpereigene Abwehrkräfte

Vor allem in den ersten Lebensjahren ist ein gewisser Kontakt mit Erregern (solange es sich nicht um lebensgefährliche Keime handelt) für die Entwicklung der körpereigenen Abwehr von Vorteil. Untersuchungen zeigen auch, dass sich das Allergierisiko bei Säuglingen, die im ersten halben Jahr gestillt wurden, vermindert. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass die Mutter auf Zigarettenkonsum verzichtet. Zu den äußeren Einflüssen kommen genetische Faktoren. Leiden beide Elternteile unter Heuschnupfen, steigt das Risiko für die Kinder, ebenfalls daran zu erkranken.

Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Wie stark die Allergie ausfällt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie tief die Pollen in den Bronchialtrakt eindringen. In schlimmen Fällen werden Nasennebenhöhlen oder Bronchien von entzündlichen Reaktionen erfasst. Generell gilt: Heuschnupfen ist eine ernste Erkrankung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Meistens bricht die Krankheit in der Kindheit oder Jugendzeit aus. Doch auch als Erwachsene sind wir nicht davor gefeit.

Viele entwickeln Kreuzallergien

Rund die Hälfte der Pollenallergiker entwickeln im Laufe der Zeit zudem Überempfindlichkeiten gegen Früchte, Nüsse, Gemüse oder Tierhaare, so genannte Kreuzallergien. Bei Menschen, die bereits  jahrelang allergisch auf Gräser- und Blütenpollen reagieren, kann sich aus dem saisonalen Schnupfen ein ganzjähriger Dauerschnupfen entwickeln. Neben Infektionen der Nasennebenhöhlen und des Mittelohrs kommt es dann bei rund einem Drittel der Betroffenen zu einem Übergreifen der Allergie auf die unteren Atemwege, mit dem Resultat, dass allergische Asthmaanfälle auftreten. Eine derartige Verlagerung wird in der Medizin als „Etagenwechsel“ bezeichnet.

Allerologen aufsuchen

Soweit sollte man es keinesfalls kommen lassen. Wenn sich im Frühjahr oder Sommer ohne nachvollziehbaren Anlass ein hartnäckiger Schnupfen einstellt, der erst bei einer Regenperiode wieder abklingt und bei einer Wetterbesserung erneut auftritt, ist es Zeit einen Allergologen aufzusuchen und sich auf Heuschnupfen untersuchen zu lassen. Der Arzt kann die Verursacher der Allergie, so genannte Allergene, bestimmen und Gegenmaßnahmen einleiten.

Birke, Erle, Haselnuss

Im Frühjahr sind vor allem Birke, Erle und Haselnuss die Übeltäter, ab Mitte Mai treten Gräser, Getreide und Wegerich auf den Plan und im Herbst plagen sich Allergiker vor allem mit Beifußpollen herum. Der ganzjährig auftretende allergische Dauerschnupfen wird dagegen meist durch Tierhaare, Federn, Milben oder Schimmelpilze ausgelöst.

Medikamente können helfen

Der wirksamste Schutz gegen Heuschnupfen ist Vorbeugung. Am besten ist es, den Allergenen aus dem zu Weg gehen, beispielsweise während der erfahrungsgemäß schlimmsten Zeit zu verreisen. Dabei sollte man sich einen Ort aussuchen, an dem die kritischen Gewächse nicht vorkommen oder gerade blühen. Als relativ sicher gelten Höhenlagen von über 1500 Metern. Bei leichten Beschwerden kann eine Spülung oder Befeuchtung der Nasenschleimhaut mit einer Salzlösung zumindest für kurze Zeit Linderung verschaffen.

Hyposensibilisierung

Wenn die Symptome heftiger werden, könnte eine gezielte Hyposensibilisierung hilfreich sein. Dabei wird der Patient dem Allergen wiederholt kontrolliert ausgesetzt. Ziel ist es, die Überempfindlichkeit des Immunsystems abzubauen. Der Therapie wird eine Erfolgsrate von 40 bis 80 Prozent zugeschrieben. Sie sollte in einem möglichst frühen Krankheitsstadium angewendet werden, bevor Kreuzallergien aufgetreten sind. Das Verfahren ist allerdings langwierig und kann sich über mehrere Jahre erstrecken.

Medikamentöse Behandlung

Zur Prävention und zur Bekämpfung der Symptome ist eine Vielzahl von Medikamenten auf dem Markt. In unserem gemeinsamen Test mit der Stiftung Warentest haben wir 42 verschiedene Präparate zur oralen und nasalen Anwendung unter die Lupe genommen. Als „geeignet“ bei allergischem Schnupfen und allergischen Erkrankungen haben sich Antihistaminika erwiesen, die eine allergische Reaktion des Körpers unterdrücken. Antihistaminika sind als Tabletten, Dragees, Sirupe, Sprays oder Tropfen erhältlich. Bei der nasalen Anwendung sind die Sprays den preisgünstigeren Tropfen vorzuziehen, da der Wirkstoff sich besser auf der Schleimhaut verteilt.

Manche Präparate machen müde

Zu beachten ist, dass von bestimmten Präparaten eine müde machende Wirkung ausgeht. Derartige Mittel sind sinnvoll, wenn der Patient zusätzlich unter Schlafstörungen leidet und eine schlafanstoßende Wirkung erwünscht ist. Auch geeignet bei allergischem Schnupfen sind Mastzellenstabilisatoren.

Zwei Wochen bis Mittel wirkt

Diese Medikamentenklasse hat allerdings den Nachteil, dass sie Konservierungsmittel enthält und ihre Wirkung erst nach etwa zwei Wochen einsetzt. Die Behandlung muss also bereits erfolgen bevor die Pollenbelastung auftritt. Außerdem sind noch schleimhautabschwellende Sprays und Tropfen zur kurzzeitigen Anwendung (5 bis 7 Tage) auf dem Markt sowie Glukokortikoide, die bei Dauergebrauch zu einer Reizung der Nasenschleimhaut beziehungsweise Schädigung der Nasenscheidewand führen können. Nicht bewertet wurden Kombinationspräparate, Immunmodulatoren sowie anthroposophische und homöopathische Mittel.

Hinweise zur Bewertung

Grundlage dieses Tests ist das Handbuch „Medikamente“, für das ein Expertengremium der Stiftung Warentest in Berlin Arzneimittel auf Basis von Literaturrecherchen beurteilt. Hier finden Sie die Medikamententest Methoden . Es gibt vier Stufen der Bewertung, wobei sich die Aussage über die Eignung ausschließlich auf die angeführten Anwendungsgebiete bezieht.

Geeignet

sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachgewiesen ist. Ihre Nutzen-Risiko-Abwägung fällt positiv aus, sie sind gut erprobt. Der therapeutische Nutzen dieser Mittel ist hoch, sie gehören zu den Standardtherapeutika. „Geeignet“ sind auch Kombinationsmittel, deren Wirkstoffe sich sinnvoll ergänzen.

Auch geeignet

Auch geeignet sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit ebenfalls nachgewiesen ist, die aber entweder Konservierungsmittel enthalten oder noch nicht so lange erprobt sind wie die als „geeignet“ bewerteten. In diese Kategorie fallen vor allem neue oder weniger gut untersuchte Wirkstoffe.

Mit Einschränkung geeignet

sind Mittel, die zwar therapeutisch wirksam sind, aber im Vergleich zu Standardtherapeutika ein höheres oder nicht gut einschätzbares Risiko bergen. Diese Bewertung gilt auch für Mittel, bei denen noch weitere Studien erforderlich sind, um ihre therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachzuweisen.

Wenig geeignet

sind Mittel, deren therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, die nicht ausreichend dosiert sind und deren therapeutische Wirksamkeit im Verhältnis zu den Risiken zu gering ist, sodass die wahrscheinlichen Risiken mehr Gewicht haben als der mögliche Nutzen. „Wenig geeignet“ sind darüber hinaus Mittel mit mehr als einem Wirkstoff, wenn sich die Wirkstoffe nicht sinnvoll ergänzen oder keinen oder keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen aufweisen.

Pollenwarndienst

Ein Überblick über den aktuellen Pollenflug und die -prognose findet sich unter  www.pollenwarndienst.at .

Heuschnupfenmittel: Kompetent mit Konsument

  • Zum Arzt gehen.  Heuschnupfen ist eine ernst zu nehmende Krankheit. Schon bei den ersten Anzeichen von einem Allergologen untersuchen lassen.
  • Vorbeugen ist besser.  Ursachen der Allergie möglichst aus dem Weg gehen. Den Urlaub in die Blütezeit der Pflanzen legen, die für den Heuschnupfen verantwortlich sind. Dabei darauf achten, dass besagte Pflanzen am Reiseziel nicht gerade ebenfalls ihre Blütezeit haben.
  • Das richtige Medikament wählen.  Antihistaminika haben sich als geeignet für Prävention und Therapie erwiesen. Dabei beachten, dass manche Mittel müde machen. Nasensprays sorgen für eine bessere Verteilung des Wirkstoffes auf der Schleimhaut als Nasentropfen.

Mehr zum Thema Medikamente

In unserem Handbuch „ Medikamente “ finden Sie Bewertungen von mehr als 5000 Präparaten mit eindeutigen Angaben zu  Eignung, Wirksamkeit und Nutzen.

  Ratgeber

1240 Seiten, 39 Euro

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