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Schielen - Kein Schönheitsfehler sondern schwere Sehbehinderung

Schielen ist kein Schönheitsfehler, sondern eine schwere Sehbehinderung, und sollte möglichst früh vom Augenarzt kontrolliert werden: Beim Kind ist eine Korrektur noch möglich.

Erst zum Ende des dritten Lebensjahres ist die Entwicklung der Augen, ihre Koordination miteinander (Fusion) und mit dem Gehirn, weitgehend abgeschlossen. Schwankendes Schielen in den ersten Lebensmonaten ist nicht beunruhigend. Überdies können die Augen aus Ermüdung schielen. Wird ein gelegentlicher „Silberblick“ aber häufiger oder weicht ein Auge immer ab, ist ein Besuch beim Augenarzt angezeigt. Einen Hinweis, ob es sich beim Baby tatsächlich um Schielen handelt, kann ein Foto mit einem Blitzgerät geben: Blickt das Kind beim Knipsen geradeaus in die Kamera, sind auf dem Bild normalerweise beide Pupillen rot. Erscheint nur eine Pupille rot, ist das ein Warnzeichen.

Erbe, Masern, Scharlach

Schielen kann mehrere Ursachen haben: einen Erbfaktor, angeborene Fusionsschwäche, hochgradige Weitsichtigkeit, ungleiche Fehlsichtigkeit der beiden Augen. Auch Infektionskrankheiten wie Masern, Keuchhusten oder Scharlach können es auslösen, in seltenen Fällen Lähmungen der Augenmuskeln, Störungen in der Sehbahn, Linsentrübung und Missbildung des Augapfels. Schließlich können Kinder nach schweren Krankheiten, Unfällen, Verletzungen oder seelischen Krisen plötzlich zu schielen beginnen.

Mit drei zum Augenarzt

Ob das Schielen nur zeitweise auftritt, ob die Augen abwechselnd die Blickführung übernehmen, ob das eine Auge den Blick immer führt und das andere abschweift – es besteht die Gefahr, dass das weniger benutzte, ungeübte Auge sehschwach wird. Das trifft auch bei sehr kleinem Schielwinkel zu, der leicht übersehen werden kann. Deshalb sollten Kinderaugen spätestens im dritten Lebensjahr vom Augenarzt kontrolliert werden. Wird zu spät behandelt, kann lebenslang Sehschwäche bestehen bleiben – das schließt von einigen Berufen aus.

Behandlung

Es gibt keine Möglichkeit, selbst etwas gegen das Schielen zu tun – kein Mittel und kein „Sehtraining“ (nach dem Motto „Brille, nein danke!“) kann diesen Augenfehler beheben.

Die Behandlung des Schielens bedarf großer Geduld, sie kann Jahre dauern und verläuft in mehreren Schritten: Am wichtigsten ist das ständige Tragen einer genau angepassten Brille, manchmal wird schon dadurch das Schielen beseitigt. Um eine Sehschwäche zu verhindern, muss einseitiges Schielen vordringlich in Wechselschielen umgewandelt werden; überdies muss verhindert werden, dass die Netzhaut, auf die das Bild fällt, falsch programmiert wird. Behandlungsziel ist eine richtige Augenführung sowohl beim Blick in die Ferne als auch beim Nahsehen. Nicht immer ist es möglich, auch räumliches Sehen zu erreichen.

Brille, Verkleben, Training

Es stehen mehrere Maßnahmen zur Verfügung, die verschiedentlich kombiniert werden: Brillen, abwechselndes Verkleben eines Auges und Operationen, eventuell ein Schieltraining. Im ersten Lebensjahr gewöhnen sich Kinder am leichtesten an Brille und Abdeckung. Üblicherweise wird erst dann operiert, wenn das Kind sich ohne Gegenwehr untersuchen lässt, die Brille verlässlich trägt und mit beiden Augen annähernd gleich gut sieht – meist zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr. Bei großem Schielwinkel, wenn das Kind nach außen schielt oder den Kopf schief hält, wird schon im zweiten Lebensjahr operiert. Meist muss nachher weiter behandelt werden, auch die Brille wird nicht überflüssig.

Die Eltern sollten das Kind ermuntern, seine Ausdauer stärken und es unterstützen: Der Behandlungserfolg hängt also sehr von ihrem liebevollen Durchsetzungsvermögen ab!

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

  • Wenn der Verdacht des Schielens besteht, und wenn ein Elternteil gegen Schielen behandelt wurde.

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