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Sonnenschutzmittel - Heiße Preise

  • Die meisten Produkte sind gut
  • Die billigsten Mittel schneiden am besten ab

Sonnenschutz unbedingt notwendig

Rund 26 Millionen Euro wurden bei uns letztes Jahr für Sonnenschutzmittel ausgegeben: Dass es notwendig ist, die Haut zu schützen, steht für neun von zehn Österreichern außer Frage. Besonders konsequent beim Sonnenschutz sind 20- bis 30-Jährige, eher nachlässig 40- bis 49-Jährige.

Im Test: Sonnenschutzmittel aus dem Drogeriemarkt und der Parfümerie mit Lichtschutzfaktor 8 und 10. Zwei Präparate stammen von Naturkosmetik-Marken (Dr. Hauschka, Annemarie Börlind).

Die meisten Produkte „gut

Die meisten Präparate erzielten gute Ergebnisse. Den ausgelobten Lichtschutzfaktor hielten alle ein. Damit Sie aber beim Schwimmen oder Sonnenbaden wie versprochen geschützt sind, müssen Sie die Mittel großzügig auftragen. Eine Menge von rund drei Esslöffeln Sonnenmilch für den ganzen Körper sollte es schon sein. Wer weniger verwendet, ist weniger geschützt. Die versprochene Schutzdauer lässt sich zudem nur durch wiederholtes Eincremen aufrechterhalten (verlängert wird sie dadurch aber nicht!). Vor allem nach dem Baden und Abtrocknen sollten Sie daher erneut zur Sonnenmilch greifen. Auch dann, wenn Sie ein wasserfestes Präparat verwenden.

Einige Produkte, die zu Beginn dieses Tests noch nicht erhältlich waren, stellen wir demnächst vor. Falls Sie in der Tabelle Sonnenschutzmittel vom Diskonter Hofer vermissen – er hatte zu Testbeginn keine Artikel mit Lichtschutzfaktoren um 10 im Sortiment.

Schutz vor UVB

Der Lichtschutzfaktor bezieht sich auf den Schutz vor UVB-Strahlen, die Sonnenbrand und Hautkrebs fördern. Er gibt einen Anhaltspunkt dafür, wie lange Sie sich in der Sonne aufhalten können, ohne rote Haut zu bekommen. Je höher der Faktor, desto länger. Wenn Ihre Haut zum Beispiel ohne Sonnencreme bereits nach zehn Minuten mit Sonnenbrand reagiert, können Sie mit einem Mittel mit Lichtschutzfaktor 10 zehnmal länger – also eine Stunde und vierzig Minuten – in der Sonne bleiben. Theoretisch. Ihr Sonnenbad sollten Sie dennoch bereits nach zwei Drittel der errechneten Zeit abbrechen. Denn der Lichtschutzfaktor ist ein im Labor ermittelter Durchschnittswert. Je nach Hauttyp, Intensität der Sonneneinstrahlung und abhängig davon, wie viel Sonnenschutzmittel Sie aufgetragen haben (häufig wird zu wenig verwendet), kann es in der Praxis erhebliche Abweichungen geben.

Kein hundertprozentiger Schutz

Mittel mit Lichtschutzfaktor 10 filtern rund 90 Prozent der sonnenbrandfördernden UVB-Strahlen heraus. Wenn Sie bereits sonnengewöhnt sind und leicht bräunen (und die „erlaubte“ Zeit nicht bis zur letzten Minute ausnutzen), werden Sie damit das Auslangen finden. Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 20 filtern rund 95 Prozent UVB-Strahlen aus. Wer helle, empfindliche Haut hat, greift zumindest zu Saisonbeginn besser zu einem Produkt mit einem höheren Schutzfaktor als 10. Einen hundertprozentigen Sonnenschutz bietet allerdings kein Mittel. Auch nicht mit Lichtschutzfaktor 50+. Und falls Sie Ihrer Haut bereits mit einem Selbstbräuner einen sommerlichen Touch verliehen haben: Vorsicht, die Bräune aus der Tube bietet keinerlei Sonnenschutz!

Schutz vor UVA

Doch nicht nur UVB-, sondern auch die langwelligeren UVA-Strahlen schädigen. Diese dringen tiefer in die Haut ein, lassen sie vorzeitig altern (übrigens auch beim Solariumbesuch) und verursachen oft unangenehme Reaktionen. Und sie Ëstehen ebenfalls unter Verdacht, die Entstehung von Hautkrebs zu begünstigen. Moderne Sonnenschutzmittel bieten daher auch Schutz vor UVA-Strahlen. Vergleichbare Angaben dazu, wie stark dieser Schutz jeweils ist, finden sich bislang aber nicht auf den Produktpackungen.

UVA/UVB-Balance im Großen und Gazen o.k.

Nach heutigem Wissensstand geht man davon aus, dass der optimale Schutz vor UVA-Strahlung dann gegeben ist, wenn das Verhältnis von UVA- zu UVB-Faktor mindestens 1 : 3 beträgt. Ist diese Voraussetzung erfüllt, gilt der Schutz als ausgewogen. Im Großen und Ganzen stimmte bei den getesteten Sonnenschutzmitteln die UVA/UVB-Balance. Nur bei Declaré, Dr. Hauschka und Annemarie Börlind war sie verbesserungsbedürftig, was diesmal aber nicht mit bewertet wurde. Denn während der Test lief, wurden die Prüfanforderungen von Fachgremien noch einmal verfeinert. Mit einheitlichen Testverfahren und entsprechender Auslobung auf den Produkten ist in absehbarer Zeit zu rechnen.

Flecken auf der Kleidung

Stärkerer UVA-Schutz hinterlässt derzeit leider noch hartnäckige, gelbe Flecken auf Textilien. Bis die Hersteller dieses Problem in den Griff bekommen haben, schlüpfen Sie frisch eingecremt besser nicht in empfindliche Kleidung (zum Beispiel aus Seide). Lassen Sie die Mittel erst gut einziehen und tragen Sie sicherheitshalber Textilien, die sich heiß waschen lassen.

Feuchtigkeit wichtig für die Haut

Sonne, Wind und Wasser trocknen die Haut aus. Gute Sonnenschutzpräparate reichern sie mit Feuchtigkeit an. Im Test pflegten die Produkte von dm und Lancaster am besten, die Sonnenmilch von Dr. Hauschka am schlechtesten.

Nur ein Ausreißer bei der Mikrobiologie

Mikrobiologisch waren fast alle Produkte einwandfrei. Nur die Sonnenmilch von Annemarie Börlind patzte beim Belastungstest: Dabei wurden Bakterien und Pilze eingetragen. In sorgfältig konservierten Produkten sterben die Krankheitserreger bald ab, bei Börlind funktionierte das nicht so gut. Die Sonnenmilch sollte daher nur mit sauberen Fingern entnommen, die Flasche danach sofort wieder verschlossen werden.

Produkte gut verträglich

Die Probanden vertrugen alle getesteten Sonnenschutzmittel problemlos. Sollte es in Einzelfällen dennoch zu unangenehmen Hautreaktionen kommen: Meistens sind Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Emulgatoren oder Lichtschutzfilter die Auslöser. In der Tabelle wird auf diese Inhaltstoffe hingewiesen.

Test Sonnenschutzmittel:

Interview mit Univ. Prof. Dr. med.univ. Werner Aberer zum Thema Sonnenbrand und UV-Strahlung

"Kinder sind deutlich gefährdeter"

Univ.Prof. Dr.med.univ. Werner Aberer,

Stv. Vorstand der Klinischen Abteilung für Umweltdermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz

Was ist beim Auftragen des Lichtschutzmittels zu beachten?

Entscheidend sind das vollständige Eincremen der Haut, ausreichend dickes Eincremen, ausreichend häufiges Eincremen. An Badetagen ist es natürlich auch wichtig, dass dieses Sonnenschutzmittel wasserfest ist. Andernfalls muss es deutlich häufiger aufgetragen werden. Pro Quadratzentimeter Haut sollen etwa 2 mg des Produktes aufgetragen werden, da mit dieser Menge der Schutzfaktor bestimmt wurde. In der Praxis verwendet man oft weniger, sodass eine geringere Wirksamkeit vorliegt. Auch wird oft nicht bedacht, dass Sonnenschutzprodukte nur auf gereinigter Haut ihre volle Wirksamkeit entfalten können.

Spielen die äußeren Umstände dabei auch eine Rolle?

Schnee oder heller Sand führen zu einer gesteigerten Belastung, da die ultravioletten Strahlen reflektiert werden. Auch die Seehöhe ist zu beachten: Pro 1000 Höhenmeter ist eine Zunahme der dauerschädigenden Strahlung um etwa 20 Prozent anzunehmen.

Was sollte man sonst noch beachten?

Sonnenschutzmittel schützen hervorragend im UVB-Bereich; UVB führt als Warnzeichen zum Sonnenbrand. Wird nun dieses Warnzeichen durch Sonnenschutzmittel effizient ausgeschaltet, besteht die Gefahr, dass zu viel UVA-Strahlung konsumiert und damit sowohl der Hautalterung als auch der Hautkrebsentstehung Vorschub geleistet wird. Die sichtbare Hautalterung wird Schätzungen zufolge bis zu 80 Prozent durch UVA-Strahlung hervorgerufen. Noch wichtiger als der gute UVB-Schutz wäre somit der UVA-Schutz, der in manchen Produkten noch immer als nicht ausreichend eingestuft werden muss.

Es sind auch Produkte mit DNA-Reparaturenzymen im Handel. Was steckt dahinter?

DNA-Reparatursubstanzen sollen die durch UV-Strahlung verursachten DNA-Schäden beheben und so therapeutisch wie auch prophylaktisch wirksam sein. Eine abschließende Beurteilung von klinischer Anti-Aging-Wirksamkeit und Langzeitsicherheit dieser Substanzen steht jedoch noch aus.

Was sollte man bei Kindern beachten?

Kinder sind deutlich gefährdeter als Erwachsene. Dies erfordert besondere Aufmerksamkeit, da die Kinderhaut empfindlicher ist als die Haut von Erwachsenen, weniger Talg enthält und damit fettärmer ist. Zudem ist das Verhalten von Kindern den Gefahren der Sonnenstrahlen noch nicht angepasst. Sie verbringen im Allgemeinen mehr Zeit im Freien und sind dadurch höheren UV-Dosen ausgesetzt. Die Vermeidung von Sonnenbränden im Kindesalter ist besonders wichtig wegen der Gefahr von Spätschäden der Haut. Säuglinge sollten überhaupt nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.

Test Sonnenschutzmittel: Anbieteradressen

Ambre Solaire: LOREAL Österreich GmbH,
Am Euro-Platz 3,
A-1120 Wien,
(01) 536 51-600,
www.loreal.com

Börlind GmbH,
Postfach 1147,
D-75351 Calw,
(0049 7051) 60 00-0,
www.boerlind.at

Declaré: Troll Cosmetics AG,
Postfach 119,
A-6858 Schwarzach,
(05572) 580 50,
www.declare-beauty.com

DM Drogerie Markt GesmbH, Zentralverwaltung,
Kasernenstraße 1/4/105,
A-5071 Salzburg,
(0662) 85 83-0,
www.dm-drogeriemarkt.at

Dr. Hauschka: Apotheke Zum Rothen Krebs,
Lichtensteg 4,
A-1010 Wien,
(01) 533 67 91,
www.hauschka.at

LOREAL Österreich GmbH,
Am Euro-Platz 3,
A-1120 Wien,
(01) 536 51-600,
www.loreal.com

Lancaster: Coty Prestige Austria GesmbH,
Wienerbergstraße 41,
A-1120 Wien,
(01) 810 05 03,
www.coty.com

Nivea Sun: Beiersdorf GesmbH,
Laxenburger Straße 151,
A-1100 Wien,
(01) 614 00-0,
www.beiersdorf.at

Schlecker Anton GesmbH,
Anton-Schlecker-Straße 1,
A-4055 Pucking,
(07229) 847

Test Sonnenschutzmittel: Kompetent mit "Konsument"

Preiswerte Testsieger . dm Sundance Sonnenmilch und Schlecker AS Suncare Sun Sonnenmilch sind die besten und mit 0,89 beziehungsweise 1,20 Euro pro 100 ml zugleich die preiswertesten Produkte im Test.

Viel hilft viel . Sonnenschutzmittel wirken nur dann voll, wenn sie dick aufgetragen werden. Öfter nachcremen. Besser kürzer als zu lange in der Sonne bleiben. Zwischen 11 und 15 Uhr ab in den Schatten. Auch dort eincremen.

Babys und Kleinkinder . Im ersten Lebensjahr ist pralles Sonnenlicht tabu. Kinder unter drei Jahren nur kurz in die Sonne lassen. Gut eincremen, zusätzlich mit Sonnenbrille, T-Shirt und Kapperl schützen.

Erhöhte Lichtempfindlichkeit . Beim Sonnenbad auf Deos und Parfüms verzichten. Sie können langwierige Hautverfärbungen verursachen. Manche Arzneimittel erhöhen die Lichtempfindlichkeit. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Angebrochene Packung. Verwenden Sie Sonnenschutzmittel vom Vorjahr nur, wenn sie nicht unangenehm riechen und wässrige und ölige Substanzen nicht getrennt sind. Notieren Sie auf der Packung, wann Sie sie geöffnet haben.

Inhaltstoffe und Unverträglichkeit . Wenn ein kosmetisches Mittel eine Unverträglichkeitsreaktion hervorruft, erhalten Sie Informationen unter www.bmgf.gv.at . Unter www.kosmetik-transparent.at , Stichwort Service, finden Sie ein Wörterbuch der Kosmetikbegriffe mit Informationen über Inhaltstoffe und deren Eigenschaften.

Sonnenschutzmittel: So haben wir getestet

Im Test. Die Stiftung Warentest hat 9 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktoren von 8 bzw. 10 getestet.

Einhaltung des Lichtschutzfaktors(UVB). Bestimmung gemäß SPF-Testmethode 2003. UVA/UVB-Verhältnis. Die Bestimmung des UVA/UVB-Verhältnisses erfolgte gemäß DIN 67502 vom Februar 2005.

Feuchtigkeitsanreicherung. Bestimmung an 20 Personen mithilfe von Corneometermessungen an den Unterarminnenseiten. Nach Auftragen des Produkts wurden über einen Zeitraum von sechs Stunden in stündlichem Rhythmus Corneometermessungen gegen Positivstandard und Leerfeld durchgeführt.

Entnahme bei 20 und 40 ºC. 20 Probanden beurteilten die Entnahme der Produkte bei Temperaturen von 20 und 40 °C.

Anwendungshinweise. Überprüft wurde, welche Anwendungshinweise zum Gebrauch der Sonnenschutzmittel auf der Verpackung zu finden sind.

DEKLARATION. Prüfung gemäß deutscher Kosmetik- und Fertigpackungsverordnung sowie Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetz.

MIKROBIOLOGISCHE QUALITÄT. Bestimmung der Gesamtkeimzahl und Nachweis bestimmter Mikroorganismen.

WASSERFESTIGKEIT. Um die Wasserfestigkeit zu ermitteln, erfolgte die Lichtschutzfaktortestung je Proband zwei Mal. Auf einer Rückenhälfte erfolgte die normale Testung. Die andere Rückenhälfte wurde 15 Minuten nach dem Auftragen der Mittel gewässert. Eine spezielle Dusche sorgte dafür, dass das Wasser gleichmäßig über das Testfeld lief. Entsprechend ihrer Deklaration waren alle Mittel wasserfest.

ABWERTUNG. Bei „weniger zufriedenstellender“ mikrobiologischer Qualität wurde das Testurteil um eine Stufe abgewertet.

In unserem "Kosmetik"-Sonderheft finden Sie 30 Tests, dazu konkrete Kaufempfehlungen zu den Themen Hautpflege, dekorative Kosmetik, Sonnenschutz, Haarpflege, Zahnpflege, Kosmetik für Männer sowie Figur und Wellness.

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