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Sonnenschutzmittel mit LSF 30 - Viel cremen für wenig Geld

20 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 im Test: Die meisten schützen gut, und die besten sind obendrein preiswert.

Zart gebräunt statt knallrot: Wer in den ­Sommerurlaub startet, dem raten wir zu ­einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Hautärzte empfehlen mittel­europäischen Bleichgesichtern Lichtschutzfaktor 30 und mehr. Doch mit einem hohen UV-Schutz alleine ist es noch nicht getan.

Sonnencremes: drei Esslöffel voll

Damit eine Sonnencreme voll wirkt, muss sie reichlich (etwa drei Esslöffel für den ganzen Körper sollten es schon sein) und auch mehrmals pro Tag aufgetragen werden. Da ist die Flasche bald leer. Erfreulich, dass es gute Mittel auch um wenig Geld gibt.

95 Prozent UV-Schutz

Wir haben in einem Gemeinschaftstest mit der Stiftung Warentest Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 getestet, darunter sowohl preiswerte Mittel von Diskontern als auch teure Markenprodukte. Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 und mehr gehören zur Schutzklasse „hoch“ und filtern in etwa 95 Prozent der UV-Strahlung heraus. Trotzdem müssen Sie nicht befürchten, aus dem Urlaub bleich nach Hause zu kommen. Braun wird man dennoch. Es dauert nur ­etwas länger, weil sich die Pigmente lang­samer aufbauen. Dafür ist die Farbe dann beständiger.

Auch "Light"-Versionen geprüft

Neben klassischer Sonnenmilch wurden diesmal auch andere gern gekaufte Produkte für den Test ausgewählt und geprüft: „Light“-Versionen von Sonnenmilch, Spray, Öl aus der Sprühflasche und eine Sonnencremecreme. Wem klassische Sonnenmilch zu reichhaltig ist oder zu langsam einzieht, der kann auch einmal zu einer „Light“- oder „Light Feeling“-Version der Sonnenmilch greifen, die mitunter mehr Alkohol enthält, oder Sprays auf Alkoholbasis ausprobieren.

Fünf Testsieger

Fünf Testsieger

Das Testergebnis ist jedenfalls erfreulich: Von insgesamt 20 geprüften Sonnenschutz­mitteln erhielten 15 das Testurteil „gut“; gleich fünf davon (sie stammen überwiegend von Drogeriemärkten bzw. vom Diskonter) firmieren dabei als Testsieger. Besonders ­positiv: Kein Produkt des Spitzenquintetts kostet mehr als 3 Euro pro 100 ml.

Hohe Preisunterschiede

Besonders preiswert sind Lidl/Cien Sonnenmilch classic um 1,60 €/100 ml und Müller/Lavozon Sonnen Milch um 1,98 €/100 ml. Für die teuers­ten Produkte im Test, Lancaster (21,33 €/100 ml) und eco Sonnencreme (21,07 €/100 ml), ist mehr als das 10-fache zu zahlen. Während jedoch Lancaster immerhin noch mit „gut“ beurteilt wurde, fiel die eco Sonnencreme im Test durch, weil sie die Haut nicht ausreichend vor UVA-Strahlen abschirmt. Ein hoher Preis ist eben keine Garantie für Spitzenqualität.

UVA- und UVB-Stahlen

Sonnenschutzmittel müssen die Haut vor UVB- und UVA-Strahlen schützen. UVB-Strahlen verur­sachen Sonnenbrand und fördern die Entstehung von Hautkrebs. UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein als UVB-Strahlen. Sie ­lassen die Haut vorzeitig altern, können Haut­irritationen ver­ursachen und fördern ebenfalls die Entstehung von Hautkrebs.

"Erlaubte" Zeit nicht ausreizen

„Erlaubte“ Zeit nicht ausreizen

Der Lichtschutzfaktor (LSF oder SPF) gibt an, wie stark ein Produkt UVB-Strahlen abschirmt, und gibt einen Anhaltspunkt, wie lange man in der Sonne bleiben kann, ohne Sonnenbrand zu bekommen. Je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger währt der Schutz. Wer beispielsweise nach eigener ­Erfahrung ohne Sonnenschutzmittel nach 10 Minuten einen Sonnenbrand bekommt, sollte sich mit einem Produkt mit Schutz­faktor 30 theoretisch dreißig Mal so lange (also 300 Minuten) ungefährdet in der Sonne aufhalten können. So weit die Theorie.

Doch der angegebene Lichtschutzfaktor ist nur dann tatsächlich gegeben, wenn die dafür erforderliche Menge an Sonnencreme (drei Esslöffel voll) aufgetragen wurde. Nimmt man weniger, sinkt damit auch der Lichtschutzfaktor. Hautärzte empfehlen deshalb, spätestens nach zwei Dritteln der errech­neten „erlaubten“ Zeit in den Schatten zu wechseln, um Hautschäden zu vermeiden.

Gelbe Flecken

Mit Ausnahme des Yves Rocher Sonnenschutz-Sprays (bei diesem wird der ange­gebene Lichtschutzfaktor deutlich überschritten) schützen alle getesteten Sonnenschutzmittel entsprechend ihrem Lichtschutzfaktor vor UVB-Strahlen.

Guter Schutz vor UVA-Strahlen ist ebenso wichtig. Außer der eco Sonnencreme schirmen alle Sonnenschutzmittel im Test die Haut gut gegen UVA-Strahlen ab. Ein Problem im ­Zusammenhang mit UVA-Filtern haben die Hersteller allerdings bislang nicht in den Griff bekommen: Die Filter verursachen auf Tex­tilien hartnäckige gelbliche Flecken. Warten Sie daher mit dem Ankleiden, bis das Sonnenschutzmittel gut eingezogen ist. Oder ver­zichten Sie auf sehr helle Kleidung. Auf ­dunklen Textilien sind die Flecken nicht so stark zu sehen.

Langsam an die Sonne gewöhnen

Langsam an die Sonne gewöhnen

Trotz eines hohen Lichtschutzfaktors sollten Sie es mit dem Sonnenbaden nicht über­treiben. Gewöhnen Sie die Haut während der ersten Urlaubstage langsam an die Sonne, bleiben Sie öfter im Schatten. Sonnenschutzmittel wirken gleich nach dem Auftragen. Eincremen ist auch bei bewölktem Himmel oder wenn Sie sich im Schatten aufhalten wichtig. Cremen Sie tagsüber gelegentlich nach, damit der Schutz erhalten bleibt. Durchs Nachcremen wird der Sonnenschutz stabilisiert, die Zeit bis zum Sonnenbrand verlängert sich dadurch aber nicht.

Vorsicht bei Kindern!

Für Kinder im ersten Lebensjahr ist die pralle Sonne überhaupt tabu, Kinder unter drei ­Jahren sollten nur kurz in die Sonne gehen. Für alle gilt: gut eincremen, Hemd oder ­T-Shirt anziehen, Hut und Sonnenbrille aufsetzen. Blickdichte Kleidung und Kappen schirmen UV-Strahlen besser ab als transparente; dunkle Gewebe bieten mehr Schutz als helle, trockene mehr Schutz als nasse. Zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die Sonne besonders intensiv strahlt, ist der Schatten auch für Erwachsene der beste Platz.

Wasserfest oder nicht?

Die meisten Produkte im Test sind als „wasserfest“ deklariert. Ob das stimmt, wurde diesmal nicht geprüft. Denn egal ob man ein wasserfestes Sonnenschutzmittel verwendet oder nicht: Nach dem Baden und Abtrocknen sollte man prinzipiell nach­cremen. Ein Produkt darf übrigens schon dann als wasserfest bezeichnet sein, wenn nach zwei Mal zwanzig Minuten im Wasser nur noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes vorhanden ist.

Die Haut braucht Feuchtigkeit

Ob klassische Sonnenmilch, Spray, Öl aus der Sprühflasche oder „Light“- bzw. „Light Feeling“-Sonnenmilch: Beim Sonnenschutz unterscheiden sich die Produkte nicht voneinander. Auch in den hautpflegenden Eigenschaften, der Feuchtigkeitsanreicherung, wurden keine wesentlichen Unterschiede festgestellt.

Sonne, Wind und Wasser trocknen die Haut aus. Sie braucht daher Pflege in Form zusätzlicher Feuchtigkeit. Viele Produkte im Test pflegen die Haut schon während des Sonnenbades sehr gut oder gut und speichern die Feuchtigkeit über Stunden in der Haut.

Acht Sonnenschutzmittel, darunter die beiden Produkte von Garnier Ambre Solaire und Lancaster, versorgen die Haut allerdings nur mittelmäßig mit Feuchtigkeit. Nach dem Sonnenbad sollte man sich mit einer Feuchtigkeitslotion eincremen – vor allem, wenn man trockene Haut hat.

Alle waren gut verträglich

Keime in der Flasche

Im Alltag kann es passieren, dass Keime in ein Sonnenschutzmittel gelangen. Normalerweise ist das kein Problem, denn in sorgfältig konservierten Produkten sterben die Keime rasch ab. Beim Konservierungsmittel-Belas­tungstest tragen die Tester bewusst ­Keime in die Produkte ein. Sterben die Keime nicht innerhalb einer bestimmten Zeit mehrheitlich ab, setzt es Minuspunkte für die ­mikrobiologische Qualität.

So geschehen bei dm/alverde und eco (beide Naturkosmetik), Annemarie Börlind und La Roche-Posay. Frisch geöffnet wies aber kein Sonnenschutzmittel erhöhte Keimzahlen auf. Die Lotionen von Annemarie Börlind und von ­Vichy handelten sich noch Kritik beim Prüfpunkt „Entnahme“ ein: Beide werden bei hohen Temperaturen dünnflüssig, rinnen dann schnell durch die Finger und landen eher am Boden als dort, wo man sie braucht.

Alle waren gut verträglich

An der Hautverträglichkeit der Produkte gab es im Test nichts zu kritisieren. Dennoch ­können bestimmte Substanzgruppen (u.a. Konservierungsmittel, Parfum) in Einzel­fällen Hautreaktionen hervorrufen. Sie sind in der Tabelle zur Information für Allergiker und Hautärzte angeführt. Manche Menschen vertragen beispielsweise keine organischen Filtersubstanzen. Viele Hersteller verwenden daher verstärkt anorganische Filter wie Titanoxid oder Zinkoxid.

Nanopartikel im Einsatz

Aber auch da stehen ­Befürchtungen im Raum: Diese Pigmente werden zum Teil in so winziger Partikel­größe (als Nanopartikel) eingesetzt, dass sie durch die Haut in den Organismus wandern könnten – mit unbekannten Folgen. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung können Nanopartikel gesunde Haut nicht durchdringen. Doch was bei geschädigter Haut passiert, ist nach wie vor unklar. Ab dem nächsten Jahr sind Hersteller jedenfalls EU-weit verpflichtet, Nanopartikel in Kosmetika zu deklarieren.

Testtabelle: Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30

Werbeversprechen auf der Verpackung: mit Skepsis lesen

Um Produkte interessanter zu machen, werden sie mit allerlei Slogans und Aussagen ­angepriesen. Einige davon sind allerdings nicht sicher belegt, in anderen werden Selbst­verständlichkeiten beworben oder sie sind missverständlich.

Mit DNA- bzw. Zellschutz. Korrekt angewendet, schützt jedes Sonnenschutzmittel die tiefer liegenden Zellen und das Erbgut. Pflanzenextrakte sollen das verstärken. Studien, die diese Wirkung belegen, liegen uns allerdings nicht vor.

Mit Infrarotschutz. Ob ein zusätzlicher Schutz vor Infrarot-A-Strahlen überhaupt nötig ist, das ist unter Wissenschaftlern umstritten.

Aktiviert die natürliche Bräunung. Bei Nivea protect & bronze soll die Pigmentproduktion durch den Einsatz eines Pflanzenextrakts aus der Süßholzwurzel aktiviert werden. Es gibt Studien, die eine gewisse Wirkung belegen. Die Werbung „Geht doch: Schutz und Bräune“ könnte aber so verstanden werden, dass man ohne diesen Zusatz nicht braun würde. Das stimmt nicht.

Ohne Parabene. Diese Aussage bedient Befürchtungen, für die es keine gesicherte ­Grundlage gibt. Parabene werden schon seit Jahrzehnten zur Konservierung eingesetzt und haben sich bislang als gut verträglich erwiesen.

Dermatologisch getestet. Eine Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Jeder ­namhafte Hersteller lässt heute seine Kosmetikprodukte auch dermatologisch prüfen. Die Kriterien und die Ergebnisse des Tests erfährt man allerdings nicht.

Ohne Paraffin. Paraffin ist ein Erdöldestillat. Es wird als Fettbestandteil eingesetzt, macht die Haut weich und schützt sie vor Wasserverlust. Paraffin ist recht preiswert herzustellen, kann in gleichbleibender Qualität erzeugt werden, ist haltbar, wird nicht ranzig, verursacht keine Allergien oder Wimmerln. Naturkosmetikfirmen verzichten oft auf Paraffin – mit dem Argument, es würde die Haut am Atmen hindern. Hersteller herkömmlicher Kosmetik, Dermatologen und Kosmetikchemiker halten dagegen: Bei dem in Kosmetika enthaltenen Paraffin ist für die Haut nichts Schädliches zu erwarten.

Zusammenfassung

  • Preiswertes Spitzenquintett. Jeder der fünf Testsieger ist um weniger als 3 €/100 ml zu haben. Besonders günstig: Lidl/Cien Sonnenmilch classic (1,60 €/ 100 ml) und Müller/Lavozon Sonnen Milch (1,98 €/100 ml).
  • Durchgefallen. Die eco Sonnencreme schützt als einziges Produkt im Test nicht vor UVA-Strahlen. Abgesehen von Yves Rochers Sonnenschutz-Spray (Lichtschutzfaktor höher als angegeben) schützen alle getesteten Sonnenschutzmittel entsprechend ihrem Lichtschutzfaktor vor UVB-Strahlen.
  • Dick eincremen. Der ausgelobte Lichtschutzfaktor gilt nur dann, wenn reichlich Sonnenschutzmittel (ca. drei Esslöffel für den ganzen Körper) aufgetragen wird. Verwendet man weniger, ist auch der Lichtschutzfaktor geringer.

Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest haben wir 20 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 getestet.

Einhaltung des Lichtschutzfaktors. Die Prüfung wurde in Anlehnung an die SPF-Testmethode 2008 ausgeführt.

UVA-Schutz. Die Messung der Schutzwirkung (Colipa Ratio) erfolgte in Anlehnung an die Colipa-Methode (in vitro) 2011.

Feuchtigkeitsanreicherung. Corneometermessungen wurden an den Unterarminnenseiten von 20 Probanden vorgenommen. Die Messungen erfolgten über sechs Stunden in stündlichem Rhythmus. Messungen gegen Positivstandard und gegen Leerfeld.

Anwendung. Je 20 Testpersonen beurteilten beispielsweise Konsistenz, Verteilbarkeit und Hautgefühl.

Entnahme bei 20/40 Grad. Die Beurteilung der Entnahme erfolgte durch je 20 Testpersonen (pro Produkt).

Mikrobiologische Qualität. Bestimmung der Gesamtkeimzahl in Anlehnung an Ph. Eur. 7 (2.6.12/13), Prüfung auf ausreichende Konservierung in Anlehnung an Ph. Eur. (5.1.3) unter Berücksichtigung der SCCP-Leitlinien.

Anwendungshinweise. Wir orientierten uns an den Empfehlungen der EU (9/09). Die Messung der Schutzwirkung (Colipa Ratio) erfolgte in Anlehnung an die Colipa-Methode (in vitro) 2011.

Werbeaussagen, Beschriftungen. Zwei Experten überprüften die Deklaration gemäß den geltenden Bestimmungen. Zudem wurden die Lesbarkeit sowie die Werbeaussagen überprüft.

Sonstige Prüfungen. Wärme-/Kältebeständigkeit: Lagerung der Produkte über 24 Stunden bei –5 Grad Celsius und zehn Tage bei 40 Grad Celsius. Dann Begutachtung der Produkte durch zwei Experten. Kein Produkt zeigte Auffälligkeiten. Eine Prüfung auf Mogelpackungen durch einen Experten erbrachte keine Auffälligkeiten.

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