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Wadenkrämpfe - Überbelastung und Magnesiummangel

Plötzlich, oft ohne Anlass, ziehen sich Muskeln oder Muskelgruppen an Wade oder Fuß sehr schmerzvoll und dauerhaft zusammen – was tun?

Krämpfe vor allem in der Nacht

Wadenkrämpfe treten vor allem nachts auf, besonders bei Sportlern, Frauen, Schwangeren und Senioren. Gefährlich wird es, wenn es beim Motorrad- oder Autofahren, beim Schifahren, Schwimmen oder Tauchen passiert. Die Neigung zu Wadenkrämpfen steigt im Sommer und mit fortgeschrittenem Alter an.

Überbelastung und Magnesiummangel

Häufigste Ursachen sind Überbelastung durch Sport und Magnesiummangel. Wenn der Mineralstoffhaushalt durch Schwitzen, Dauerstress, Erbrechen, Durchfall, Diäten oder Medikamente, die die Ausscheidung fördern, aus dem Gleichgewicht geraten ist, fehlen dem Körper Elektrolyte. Auch zu wenig Trinken kann schuld sein – insbesondere bei älteren Menschen. Wadenkrämpfe sind unter Umständen auch Warnsignal für Krankheiten, so zum Beispiel Krampfadern, Schilddrüsenerkrankungen oder Nervenstörungen, die etwa durch Diabetes, Alkoholismus oder Borreliose hervorgerufen wurden.

Häufig in der Schwangerschaft

Gelegentlich sind Nervenwurzelreizungen der Bandscheiben Auslöser, manchmal Muskelerkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Kniearthrose, Raucherbein, Nebenwirkungen einiger Medikamente oder einfach Übermüdung. In seltenen Fällen können Krämpfe Symptom einer Thrombose in tief liegenden Venen sein. Besonders häufig sind Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft. In diesem Fall und bei hartnäckiger Wiederkehr der Krämpfe sollte nach einer Grunderkrankung geforscht und diese gegebenenfalls behandelt werden.

Selbsthilfe durch Gegenzug

Wenn ein Wadenkrampf auftritt, kann man die Zehen umfassen und mit aller Kraft gegen das Schienbein ziehen, bis sich die Überspannung löst. Beginnt der Krampf im Sitzen oder Liegen, sollte man aufstehen und sich einen Meter entfernt von einer Wand aufstellen, sich mit beiden Händen abstützen und mit dem schmerzenden Bein noch einen Schritt einen Meter weit nach hinten machen.

Das vordere Bein beugen, bei gestrecktem hinteren Bein die Fußsohle fest auf den Boden drücken. Durchhalten, bis der Schmerz vergeht. Diesen Ausfallschritt sollte man auch zur Vorbeugung täglich durchführen, bis die Wade schmerzt, dabei bis 20 zählen. Eine heiße Dusche oder eine Massage kann verkrampfte Muskeln wieder lockern. Achtung: Wenn der Schmerz nicht bald vergeht, kann eine Thrombose oder ein Muskelriss dahinterstecken – unbedingt einen Arzt aufsuchen!

Vorbeugung durch Bewegung

Egal, welche Ursache den Krämpfen zu Grunde liegt, es gilt, die Muskeln durch Bewegung, Sport und regelmäßige Fußgymnastik zu stärken. Wichtig ist, die Waden regelmäßig zu dehnen, besonders vor jedem Sport wie Laufen, Tennis, Radfahren. Nachts hilft ein Kissen unter den Knien, Muskelkrämpfe zu meiden. Es ist ratsam, die Magnesiumversorgung durch entsprechende Lebensmittel sicherzustellen, zum Beispiel durch Vollkornprodukte, Haferflocken, Obst und Gemüse, Nüsse und auch Schokolade sowie geeignete Mineralwässer. Bei ausgewogener Ernährung ist eine Nahrungsergänzung nicht nötig, sinnvoll dagegen ist der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Abführmittel, denn sie entziehen dem Körper Magnesium. Viel trinken!

Magnesium hilft erfolgreich

Muskelüberlastung wird erfolgreich mit Magnesium behandelt, mit 200 bis 400 Milligramm täglich; längerfristig nur unter ärztlicher Aufsicht! Starke Schmerzen werden durch krampflösende Mittel gelindert, in schweren Fällen hilft ein örtliches Betäubungsmittel.

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

Wann zum Arzt?

  • Wenn Muskelkrämpfe regelmäßig auftreten.
  • Wenn sie lange anhalten und nicht vergehen wollen.

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