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Zähneknirschen - Der Feind Stress

, aktualisiert am

Die Zähne zusammenbeißen und Probleme durchkauen – das tun viele Erwachsene, ohne es zu wissen. Langfristig schädigt diese Gewohnheit jedoch Zähne und Kiefergelenke.

Feinde abwehren

Zähneknirschen beginnt schon im Babyalter – meist fängt das Kind im zehnten Monat damit an, und normalerweise ist das auch nicht beunruhigend. Warum etwa die Hälfte aller Babys mit den Zähnchen knirscht, weiß man nicht. In Urzeiten hatte Zähneknirschen die Funktion, Feinde abzuwehren. Heute ist der Feind der tagsüber aufgebaute Stress, der durch Träumen allein nicht mehr kompensiert werden kann.

Kaudruck bis zu 400 Kilo

Wer Sorgen hat und überfordert ist, beißt sich nachts an seinen Problemen fest – dabei kann der Kaudruck bis zu 400 Kilo pro Quadratzentimeter betragen. Nahezu jeder fünfte Erwachsene hat diese unbewusste Gewohnheit, und es betrifft immer mehr Kinder. Manche pressen auch tagsüber die Zähne übermäßig aneinander.

Zähne können absterben oder fallen aus 

Leichte Formen des Zähneknirschens führen dazu, dass sich die Eckzähne abnutzen, stärkeres Zähneknirschen lässt typische Schleifspuren an der Innenseite und Sprünge im Zahnschmelz der Frontzähne entstehen. Im Lauf der Zeit reiben sich auch die Backenzähne ab. Ist das Zahnbett fest, werden die Zähne immer weiter heruntergewetzt, schmerzen und können absterben.

Kopfweh, Ohrensausen, verspannter Nacken

Gibt das Zahnbett nach, lockern sie sich und gehen verloren. Intensives Knirschen beansprucht auch die Kaumuskeln und Kiefergelenke übermäßig und führt zu irreparablen Schäden des ganzen Kauapparats. In der Folge können die Kiefergelenke schmerzhaft knacken, Kopfschmerzen und Ohrensausen treten auf, der Nacken-Schulter-Bereich ist verspannt.

Selbsthilfe

Es gilt, Belastungen und Stress zu meiden, Sorgen im Berufs- und Privatleben abzubauen und sich zu entspannen – Musik hören, spazieren gehen, ein Bad nehmen, Entspannungsübungen erlernen. Psychotherapie kann zu einem besseren Umgang mit Stresssituationen verhelfen. Die verspannten Kaumuskeln werden durch Wärmepackungen gelockert. Durch Gymnastik und bewusstes „Loslassen“ der Kaumuskulatur kann man üben, tagsüber die Zahnreihen so zu halten, dass diese sich nicht berühren.

Behandlung

Durch eine zahnärztliche Untersuchung wird abgeklärt, ob Zahnfehlstellungen, eine Füllung oder ein nicht richtig sitzender Zahnersatz das Knirschen auslösen – das muss in Ordnung gebracht werden. Bei stressbedingtem Knirschen ist die erste Hilfe eine so genannte Aufbiss- oder Knirscherschiene aus durchsichtigem Kunststoff. Sie wird meist für den Oberkiefer angefertigt, nachdem zuvor Abdrücke beider Kiefer und des Bisses genommen worden sind. Über Nacht wird sie wie eine Schutzkappe auf die Zähne aufgesetzt. Auch eine zierliche Zahnspange, Interzeptor genannt, kann dafür sorgen, dass nachts der natürliche Zahnabstand zwischen Ober- und Unterkiefer erhalten bleibt. Das schont die Zähne und entlastet das Kiefergelenk. Vorher werden unter Umständen die Zähne eingeschliffen. Je früher die Schienenbehandlung einsetzt, umso eher können langfristige Folgen des Knirschens vermieden werden. Verhärtete Kaumuskeln können durch eine spezielle Physiotherapie gelockert werden.

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

Zum Zahnarzt

  • Wenn das Zähneknirschen auffällt.
  • Wenn man morgens mit Kopfweh, Ohrensausen, verspanntem Kiefer oder Zahnabdrücken auf der Zunge aufwacht.
  • Wenn man tagsüber die Zahnreihen aufeinander presst.

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