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Badewannensanierung - Alte Wanne mit neuer Haut

, aktualisiert am

  • Schadhafte Wannen müssen nicht gleich getauscht werden
  • Alternativen sind Wanneneinsatz oder Beschichtung

Löcher im Email

Wenn sich das Badevergnügen nicht mehr so richtig einstellen will, weil die Badewanne rau ist oder das Email Löcher hat, muss eine neue her. Aber um das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten, sollte vorher überlegt, geplant und kalkuliert werden.

Zuallererst gilt es zu überlegen, ob nur die Wanne ein Sanierungsfall ist oder gleich das ganze Badezimmer. Entsprechen Raumaufteilung, sanitäre Einrichtungen, Verfliesung etc. nicht mehr den Anforderungen und persönlichen Vorstellungen, dann ist die Baustelle eröffnet. Und das heißt auch: Herausreißen der alten Wanne und Einbau einer neuen.

Fühlt man sich im alten Bad noch wohl, sind die Fliesen noch unbeschädigt und erfreuen das Auge, wäre da nicht diese alte Wanne – dann gibt es mehrere Möglichkeiten.

Acryl wird leichter rau

Zunächst ist aber eine Bestandsaufnahme nötig: Aus welchem Material ist die Wanne? Wie groß sind die Schäden? Die Antworten darauf führen schon zum richtigen Sanierungsweg. Badewannen aus Acryl sind zwar weitgehend schlag- und stoßunempfindlich, ihre Oberfläche wird aber aufgrund ihrer geringen Kratzfestigkeit vor allem bei Verwendung von zu aggressiven Scheuermitteln leicht rau. Kleinere Kratzer auf Aufrauungen können wie bei einem schlechten Autolack mit feinem Nassschleifpapier (Körnung 800 – 2000) oder einer entsprechenden Schleifpaste wegpoliert werden.

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Kleiner Kratzer behebbar

Email dagegen ist eine glasharte Schutzschicht, die vor allem auf Stahlblechbadewannen aufgebrannt wird. Zwar ist es sehr widerstandsfähig und temperaturbeständig und wird nicht schnell schmutzig, es kann aber bei starken Stößen mit harten Gegenständen zerbrechen und abblättern. Ist das Loch im Email tief, beginnt die Wanne zu rosten und wird schließlich undicht. Zur Behebung kleinerer Schäden gibt es Keramik-Reparatursets. Diese haben allerdings den Nachteil, dass die ausgebesserte Stelle sich in Farbe und Schichtdicke vom Email abhebt und die reparierte Stelle mit der Qualität des Emails nicht mithält; sie muss gegebenenfalls wieder erneuert werden.

Reparatur ist ökologisch sinnvoller

Ist die Wanne ein „Totalschaden“, muss sie erneuert werden. Das Herausreißen der alten und der Einbau einer neuen Wanne ist allerdings die aufwendigste und teuerste Art der Sanierung. Denn dabei müssen meist zwei Reihen Fliesen abgeschlagen werden, was auch die Frage aufwirft, ob es ausreichend Ersatz für die Wiederverfliesung gibt. Im Einbaubereich müssen die Wände neu verputzt werden, danach ist der Fliesenleger an der Arbeit, das Anschließen der Armaturen ist wieder ein Fall für den Installateur. Der Neueinbau einer emaillierten Stahlblechwanne dauert zwei bis drei Tage und kostet mindestens 900 bis 1100 Euro. Aus ökologischer Sicht verbraucht eine neue Wanne bis zu siebenmal mehr an Ressourcen als die Sanierung einer bestehenden. Die Vorteile des Wannentauschs: Man kann dabei auch die alten Leitungen sanieren, sich die lang ersehnte Wunschbadewanne einbauen und hat eine Garantiezeit von 30 Jahren

„Wanne-in-Wanne“

Es gibt aber auch Methoden der Komplettsanierung, ohne die alte Wanne zu entfernen: entweder eine neue Wanne in die alte einbauen oder die alte Wanne neu beschichten. Wanneneinsätze aus GFK(glasfaserverstärkter Kunststoff)-Sanitäracryl sind dann zu empfehlen, wenn das Wannengrundmaterial schadhaft ist und/oder wenn wegen von außen nicht mehr behebbarer Schäden beim Abfluss die alte Wanne aufgeschnitten werden muss (etwa zum Austausch von Siphon und Abflussrohren). Die Vorteile des Wanne-in-Wanne-Systems sind ein geringer Aufwand an Arbeitszeit und Hilfsmaterial, geringe „Baustellenbelastung“ (etwa durch Schmutz), die Möglichkeit zum Einbau einer Wärmedämmung und das Gefühl, in einer neuen Wanne zu liegen.

Weniger Wasser, weniger Energie

Dabei sollten die Nachteile beim Einbau von Wanneneinsätzen berücksichtigt werden: Das Volumen der Wanne wird kleiner (dadurch sinkt allerdings auch der Wasser- und Energieverbrauch), es entstehen wesentlich größere Silikonfugen zwischen Wanne und Wand, und die Kosten (laut unserer Erhebung 900 bis 950 Euro) sind fast so hoch wie für eine neue Wanne. Der Einbau dauert etwa 2,5 Stunden, die Wanne kann nach einem Tag Trocknungszeit wieder benützt werden. Die Garantie beträgt fünf Jahre auf Montagearbeiten und Material.

Neubeschichtung ist am günstigsten

Am günstigsten für das Haushaltsbudget und für die Umwelt ist die Neubeschichtung, obwohl dabei teilweise giftige Materialien verwendet werden. Beschichtet werden können alle gängigen Badewannentypen (Email-, Gusseisen-, Porzellan- und Acryl-Oberfläche). Hier gibt es zwei konkurrierende Verfahren, die sich durch das verwendete Material (Epoxiharz und Polyurethan) unterscheiden. Gemeinsam ist beiden, dass die Sanierung der Wanne ohne bauliche Eingriffe möglich ist. Nur die Fugen zwischen Wanne und Wand müssen neu mit Silikon ausgefüllt werden.

Weiße Epoxiharze neigen zum Vergilben

Bei der Beschichtung mit Epoxiharzen (Anbieter: Artebagno) wird die Wanne innerhalb von zwei Stunden mit einem Zwei-Komponenten-Kunststoff beschichtet. Mittels Heißspritzverfahren werden in einem Arbeitsgang etwa 1,2 kg Beschichtmaterial mit einer Schichtdicke von mindestens 1 mm aufgetragen. Die Wanne ist allerdings erst nach der Aushärtezeit von drei Tagen wieder zu benützen. Nachteile gegenüber der Beschichtung mit Polyurethan können sein, dass das härtere Epoxiharz eher zum Abblättern und vor allem bei weißer Farbe zum Ausgilben neigt.

Polyurethan ist aufwändiger

Zwei Anbieter haben sich auf die Beschichtung mit Polyurethan spezialisiert: Binder und Remaill-Technik Austria; letztere Bezeichnung ist etwas missverständlich, weil die Technik nichts mit Email zu tun hat. Auf jeden Fall ist sie zeitaufwendiger als Beschichtung mit Epoxiharz. Vor der Beschichtung muss die Wanne in zwei Arbeitsgängen von allen organischen und anorganischen Stoffen gereinigt werden. Danach wird 2-Komponenten-Polyurethan aufgetragen, das bis zu eineinhalb Stunden zum Aushärten benötigt (kann mittels Infrarot-Heizlampe beschleunigt werden). Abschließend wird ein Polymer auf die Oberfläche aufgezogen, die Wanne ist sofort wieder benutzbar. Bei den Arbeiten ist der Schutz durch Plastikhandschuhe, eine Abluftanlage und eine an einer Turbine angeschlossene Frischluftmaske unbedingt nötig.

Oberfläche muss nach Auftragen glatt sein

Bei beiden Verfahren sollte man von vornherein auf folgenden Punkte achten: Die Wanne muss danach im Erscheinungsbild einer neuen Wanne entsprechen, die Oberfläche muss glatt und glänzend sein, es dürfen keine Staubeinschlüsse, Spritzfehler oder Unebenheiten („Orangenhaut“) erkennbar sein. Über die gesetzliche Gewährleistung von drei Jahren hinaus sollte es eine Garantie auf weitere fünf Jahre für Haltbarkeit und Farbbeständigkeit geben.

Badewannensanierung

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Badewanne vor Sanierung Badezimmer Rost
Badewanne vor Sanierung Badezimmer Rost Rostflecken in der Badewanne trüben das Badevergnügen. | Bild: Remaill-Technik; Heft 11/2004
Badewanne nach Sanierung Badezimmer
Badewanne nach Sanierung Badezimmer Nach der Sanierung strahlt die Wanne wieder im alten Glanz. | Bild: Remaill-Technik; Heft 11/2004
Badewanne vor Sanierung Badezimmer Rost
Badewanne vor Sanierung Badezimmer Rost Rostflecken in der Badewanne trüben das Badevergnügen. | Bild: Remaill-Technik; Heft 11/2004
Badewanne nach Sanierung Badezimmer
Badewanne nach Sanierung Badezimmer Nach der Sanierung strahlt die Wanne wieder im alten Glanz. | Bild: Remaill-Technik; Heft 11/2004

Anbieteradressen

Aquabagno : Wanne in Wanne System,
Schinnaglgasse 8-12,
A-1160 Wien,
(01) 495 22 39

Artebagno Kunststoffbeschichtungen GmbH ,
Berggasse 27,
A-1090 Wien,
(01) 310 70 40-0

Binder Gerhard , Badewannenbeschichtungen,
Himmelswiesengasse 3,
A-7423 Pinkafeld,
(03357) 439 59

Remaill Technik Austria ,
Van der Nüll-Gasse 34-36,
A-1100 Wien,
(0800) 123 410 13

Repasan Installations GmbH ,
Schwalbengasse 14,
A-1030 Wien,
(0800) 20 20 58

S.Fritz : Fensterdichtung- und Badewannenneubeschichtung,
Fabriksweg 2,
A-9073 Viktring,
(0463) 296 80

Kompetent mit Konsument

  • Aufwendiger Tausch . Beim Einbau einer neuen Wanne in ein bestehendes Bad müssen Fliesen abgeschlagen werden – gibt es gleiche Ersatzfliesen?
  • Einsatz oder Beschichtung . Als Alternativen bieten sich an: Wanneneinsatz (Wanne in Wanne, die allerdings genauso teuer kommt wie ein Tausch) bzw. Beschichtung mit Epoxiharz oder Polyurethan.
  • Garantiefristen beachten . Neue Wanne hat 30 Jahre; bei Beschichtungen auf mindestens 8 Jahre Garantie bestehen.

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