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Bodenstaubsauger - Jetzt staubt´s

  • Hände weg von Billiggeräten
  • Motorleistung ist nicht alles
  • Filterwirkung lässt zu wünschen übrig

Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wie Staubsaugervertreter anhören, müssen wir eines klarstellen: Qualität hat ihren Preis. Dies gilt zumindest im Rahmen der von uns getesteten „Billigabteilung“. Schon ab 55 Euro bekommen Sie Geräte, die zwar wie Staubsauger aussehen und funktionieren, aber im Grunde nicht ernsthaft als solche verwendet werden können. Denn was nützt es, wenn sie vorn ein Minimum an Staub schlucken, den Großteil davon aber gleich wieder hinten hinausblasen – und das begleitet von höllischem Lärm?

Dünnwandige Filter

Die Modelle von Daewoo und Severin haben jedenfalls beim Saugen und beim Zurückhalten des Staubes versagt. Beim Severin kommen als Minuspunkte hinzu, dass die Kohlebürsten seines Motors schon bald nach Beginn des Dauertests verschlissen waren und dass seine Bodendüse die Fallprüfung nicht überstanden hat. Beim Privileg gelangt beim Saugen zwar deutlich mehr Staub ins Gerät, er hält sich dort aber nicht besonders lange auf.
Ein Grund dafür ist, dass die niedrigpreisigen Sauger oft mit qualitativ schlechteren Papierfiltern ausgestattet sind. Ähnliches gilt für die Motorschutz- und Abluftfilter. Oder das Gerät ist schlecht konstruiert, sodass der Luftstrom mit dem Staub an den Filtern vorbei und somit ungehindert wieder ins Freie gelangt.
Solche Probleme können Sie in der getesteten Preisklasse freilich auch dann nicht ausschließen, wenn Sie mehr Geld auslegen, wie das Beispiel des 149,99 Euro teuren Philips-Modells beweist: ein an sich guter Sauger, der beim Staubrückhaltevermögen eine denkbar schlechte Figur macht. Die Tatsache, dass er trotz seines Preises nicht einmal eine stufenlose elektronische Saugkraftregulierung hat, spricht auch nicht gerade für ihn. Ebenso unverständlich ist freilich, weshalb der 145 Euro teure AEG Vampyr kein rückenfreundliches Teleskoprohr hat.

Staubdicht ist keiner

Eines muss Ihnen bewusst sein: Geräte mit sehr gutem Staubrückhaltevermögen werden Sie erst in höheren Preisklassen finden. Dort kommen höherwertige Filter zum Einsatz, darunter die speziellen S-Klasse-Filter, die die Abluft weitgehend von den verbliebenen Staubpartikeln befreien. Unter den getesteten Geräten bieten nur die baugleichen Bosch und Siemens die Möglichkeit der Nachrüstung mit S-Klasse-Filtern.
Unser „guter“ Testsieger von Miele hat sich allerdings auch so tapfer behauptet. Knapp auf den Fersen waren ihm Bosch und Siemens (in der Standard-Filterausstattung). Sie übertrumpften ihn sogar bei der Staubaufnahme vom Teppichboden, mussten sich allerdings beim Staubrückhaltevermögen geschlagen geben.

Mit guten Ergebnissen

Unser „guter“ Testsieger von Miele hat sich allerdings auch so tapfer behauptet. Knapp auf den Fersen waren ihm Bosch und Siemens (in der Standard-Filterausstattung). Sie übertrumpften ihn sogar bei der Staubaufnahme vom Teppichboden, mussten sich allerdings beim Staubrückhaltevermögen geschlagen geben. Wie gut ein Gerät saugt, hängt nicht unbedingt von der Wattzahl des Motors ab. Für ein gutes Saugvermögen ist vielmehr die Gesamtkonstruktion ausschlaggebend, also das Zusammenspiel von Düse und Saugrohr und welchen Weg der Luftstrom innerhalb des Gerätes nimmt.
Zugleich ist es wichtig, den Papierfilter rechtzeitig auszutauschen, weil dies großen Einfluss auf die Saugleistung hat. Er muss dabei noch gar nicht voll sein, denn feinste Partikel (zum Beispiel Mehlstaub) können die Poren des Filters rasch verstopfen. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Filterwechselanzeige, sondern reagieren Sie auch dann, wenn Sie den subjektiven Eindruck haben, dass das Gerät plötzlich weniger Staub aufnimmt. Verwenden Sie ausschließlich frische Filter, keine bereits benutzten.
Zwei grundsätzliche Schwachstellen der meisten Staubsaugermodelle auf dem Markt sind der vergleichsweise hohe Energieverbrauch und die Geräuschentwicklung, wobei es – wie die Tabelle zeigt – vor allem beim Lärm deutliche Unterschiede gibt.

Der staubige Luftstrom passiert mehrere Stationen, bevor er wieder ins Freie gelangt.

Grober Schmutz wird zunächst im (mehrlagigen) Papierfilter aufgefangen. Dann geht es weiter über einen Motorschutzfilter aus Kunststoffvlies oder Microfasern, der die Verschmutzung des Gebläses verhindert. Als dritte, häufig letzte Station folgt ein feiner Abluftfilter, der die immer noch im Luftstrom befindlichen kleinen Staubpartikel so weit wie möglich zurückhält. Als Motorschutz- beziehungsweise Abluftfilter kommen bei höherpreisigen Geräten manchmal so genannte S-Klasse-, Schwebstoff- oder Hepa-Filter (High Efficiency Particulate Air Filter) zum Einsatz. Diese haben durch ihre spezielle Zick-Zack-Faltung eine größere Oberfläche und können mikroskopisch kleinste Partikel zurückhalten – allerdings auch nicht hundertprozentig.
Manche Sauger haben zusätzlich einen Aktivkohlefilter. Dieser bindet unangenehme Gerüche, die etwa durch die Zersetzung von aufgesaugten Tierhaaren oder
Bröseln im Laufe der Zeit entstehen.

T-Box contra Filter

Die Firma AEG wartet bei ihrem Modell T2 mit einer Neuheit auf: Die Kunden haben die Wahl zwischen herkömmlichen Papierfiltern und der T-Box, einem Dauerfilter aus transparentem Kunststoff, wie er schon seit Jahren bei den Dyson-Modellen verwendet wird (siehe „Konsument“ 8/2001). Wie diese nützt der T2 das Wirbelwindprinzip („Zyklon“): Die aufgesaugten Schmutzteilchen lagern sich durch die Fliehkraft an den Innenwänden der T-Box ab.

Praktische Umsetzung

Die Sache funktioniert bei weitem nicht so überzeugend, wie der Hersteller es verspricht: Während der T2 schon mit Papierfilter beim Saugen auf Teppichen nur „durchschnittlich“ abschnitt, sackte er mit der T-Box auf „weniger zufriedenstellend“ ab. Ebenso war es bei der Staubaufnahme an Kanten. Insgesamt kam der T2 beim Teilurteil „Saugen“ nicht über ein „durchschnittlich“ hinaus.
Im Gegensatz zum Papierfilter, der samt Inhalt weggeworfen wird, ist das Entleeren der T-Box eine staubige Angelegenheit und sollte besser direkt in die Mülltonne und im Freien erfolgen. Feuchter Staub bleibt allerdings im Behälter kleben. Dann hilft nur noch Auswaschen.

Fazit

Unterm Strich ist der T2 mit oder ohne T-Box keine Alternative, noch dazu wo er im Motordauerlauf zwar spät aber doch den Geist aufgab und mit 219 Euro nicht mehr zu den wirklich billigen Saugern zählt. Als „Konsument“-Testurteil erhielt er ein „durchschnittlich“.

Knausern bringt nichts. Ausgesprochene Billigangebote sind aufgrund mangelhafter Leistung und Qualität eine Fehlinvestition. Brauchbare Staubsauger gibt es nicht unter 120 Euro.

Staubfrei geht nicht. Selbst der Testsieger Miele erreicht nicht mehr als ein „gut“ beim Staubrückhaltevermögen. Bessere Ergebnisse erzielen meist nur Geräte mit S-Klasse-Abluftfiltern. Bosch und Siemens bieten die Möglichkeit der Nachrüstung.

Gemächlich saugen. Je langsamer und gleichmäßiger Sie die Düse über den Teppich gleiten lassen, desto mehr Schmutz nimmt sie auf und desto weniger Staub wird aufgewirbelt. Gehen Sie mehrmals über die gleiche Stelle, damit auch tiefer sitzende Teilchen aufgenommen werden.

Im Test: 9 Bodenstaubsauger, darunter 8 (7 plus 1 baugleiches) billige Kompaktgeräte mit Papierfilter für unter 150 Euro und 1 Modell, das wahlweise mit Papierfilter oder auswaschbarem Staubbehälter betrieben werden kann. Alle Sauger haben wir in Standardausführung gekauft. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Gemeinschaftstests unter Federführung der Stiftung Warentest ermittelt.

Saugen
Mit der Standardteppichdüse saugten wir zwei verschiedene Teppichböden (Wollvelours und kurze Polyamidschlingenware). Dazu wurden die Teppiche mit einer definierten Menge Prüfstaub bestreut, dieser festgewalzt und dann fünfmal abgesaugt (gemäß EN 60312). Danach stellten wir fest, wie viel Staub die Sauger aufgenommen hatten. Außerdem ermittelten wir auf Wollveloursteppich, wie viel Staub an Kanten und wie gut Fasern gesaugt wurden. Mit der Universaldüse saugten wir zudem Staub aus Ritzen auf glattem Boden, mit der Polsterdüse Fasern von Polsterkissen. Alle Prüfungen mit der Universaldüse erfolgten mit neuen und mit teilweise gefüllten Filterbeuteln beziehungsweise Staubbehältern, um festzustellen, wie gut die Geräte nach längerer Benutzung der Filter saugen. Für die Füllung benützten wird jeweils 100 und 400 Gramm normalen Hausstaub, der aus benützen Filterbeuteln in Haushalten gesammelt wurde. Bei allen Tests liefen die Geräte mit maximaler Leistung.

Handhabung
5 Personen beurteilten unter anderem: Saugen auf Teppichen und glattem Boden, Absaugen von Polstermöbeln und Übergardinen, Saugleistungsregulierung, Gleitvermögen, Auswechseln der Filter bzw. Ausleeren des vollen Staubbehälters und die Filterwechselanzeige, Montage und Demontage des Geräts, Schalter, Griffe, Reinigen der Düsen, Transport und Aufbewahrung sowie die Bedienungsanleitung.

Umwelteigenschaften
Staubrückhaltevermögen: Wir bestimmten den Feinstaubgehalt in der Abluft des Saugers. Geräusch: Ermittlung der Schallleistung bei maximaler Saugleistung und subjektiver Hörtest auf unangenehme Nebengeräusche.
Stromverbrauch: Wir stellten den Energiebedarf in Relation zur Staubaufnahme auf Teppichen fest.

Haltbarkeit
Stoßprüfung an Schwellen und Pfosten (500 Zyklen), Fallprüfung der Teppich-/Bodendüse (1200 Stürze aus 80 cm Höhe), Prüfung des Kabelauszugs und der Schlauchbefestigung (40.000 Schwenkungen bei eingespanntem Anschlussstutzen), Quetschen der Rohre, Schläuche und der Nebenluftsteller (10 s Belastung mit 70 kg). Außerdem Motordauerlauf über 600 Stunden.

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