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Fertigrasen - Sattes Grün zu stolzen Preisen

  • Nur drei von sechs Fertigrasen waren "gut"
  • Qualitätsmängel bei der Zusammensetzung
  • Pflegeaufwand: Jeder hat den Rasen, den er verdient
  • „Achtung – Fertig – Rasen“ lautet der Werbeslogan eines von sechs Fertigrasenanbietern, deren Produkten wir im aktuellen Test auf die Graswurzeln gefühlt haben. Tatsächlich ist eines der überzeugendsten Argumente für Fertigrasen seine rasche Verlegung, die zwischen Frühjahr und Spätherbst erfolgen kann. Innerhalb weniger Stunden verschwindet eine – je nach Wetterlage – staubige oder matschige Erdfläche unter dichtem Grün.

    Ein Jahr voraus

    Nur hinsichtlich der sofortigen Betretbarkeit des Rasens, die in den Prospekten der Anbieter teils zugesagt, meist aber gar nicht dezidiert angesprochen wird, sollten Sie zurückhaltend sein. Vorsichtiges Begehen schadet nicht, und nach sieben Tagen ist in der Regel die Anwurzelung im Unterboden erfolgt. Ohne Bedenken nutzen und strapazieren lässt sich Fertigrasen jedoch erst, wenn die Graswurzeln ausreichend fest mit dem Untergrund verwachsen sind. Das dauert nach unserer Erfahrung drei bis fünf Wochen. Der Zeitgewinn gegenüber einem herkömmlich angesäten Rasen beträgt trotzdem zwischen sechs Monaten und einem Jahr.

    Gebrauchsrasen/Spielplatzrasen

    Was die Vorbereitungsarbeiten, den Standort und die spätere Pflege betrifft, unterscheidet sich Fertigrasen in seinen Ansprüchen nicht von angesätem Rasen. Auf diese Details gehen wir später noch ein. Schauen wir uns zunächst an, was Sie überhaupt geliefert bekommen, wenn Sie einen Fertigrasen des Verwendungsbereiches „Gebrauchsrasen/Spielplatzrasen“ bestellen, und wie Sie Qualität erkennen können (geprüft haben wir nach den Kriterien der ÖNORM für Sportplatzbeläge, weil es für Gebrauchsrasen keine eigene Norm gibt, wir aber vergleichbare Ergebnisse bekommen wollten).

    Viele Einflussfaktoren

    Aufgrund der steigenden Nachfrage haben sich in den vergangenen Jahren vor allem im Wiener Umland (besonders im Marchfeld) mehrere Betriebe auf Fertigrasen spezialisiert. Dessen Qualität hängt stark von den jeweiligen Anzucht- und Standortbedingungen, den verwendeten Gräserarten und Saatgutmischungen, den Pflegemaßnahmen sowie der Schälstärke ab.

    Dieser Begriff meint die Dicke der Grassoden (= Rasenstücke), die vor der Auslieferung maschinell vom Boden abgehoben, in (meist 40 x 250 cm = 1 m² große) Bahnen geschnitten und für den Transport und das einfache Verlegen zusammengerollt werden. Daher kommt auch die alternative Bezeichnung „Rollrasen“. Die Anlieferung sollten Sie übrigens gut planen, denn der Rasen sollte noch am selben Tag verlegt und bewässert werden.

    Rasennarbe - Rasenfilz

    Rasennarbe

    Eine dichte Rasennarbe ist ein wichtiges Kriterium, denn schließlich soll Unkraut möglichst wenig Platz finden, um sich anzusiedeln. Wenn Sie senkrecht von oben auf die ausgelegten Grassoden blicken, dann sollte zwischen den Halmen kein oder nur sehr wenig Anzuchtboden sichtbar sein. Hier schnitten alle gelieferten Produkte „gut“ ab.

    Unkraut teils inklusive

    Auf Dauer lässt sich eine Verunkrautung natürlich nicht vermeiden, doch es muss ja nicht gleich mit dem Fertigrasen mitgeliefert werden, wie bei Richter Rasen. Hier wurden bis zu drei Prozent Quecke festgestellt, ein Fremdgras, das sich über unterirdische Ausläufer dauerhaft und stark vermehren und kaum bekämpft werden kann.

    Der Rasen der Marchfelder GmbH, der Augsberger Gruppe sowie von Fertigrasen Mayer wies lediglich eine leichte Verunkrautung mit Einjährigem Rispengras auf (1 bis 2 Prozent). Der Testsieger von Zehetbauer Fertigrasen sowie das Produkt der Prilucik & Co GmbH, das leider in anderer Hinsicht nicht überzeugen konnte, hatten gar keinen Fremdgewächsanteil.

    „Gut abgelegen“ ist unerwünscht

    Rasenfilz ist kein Krankheitssymptom, sondern eine im Laufe der Zeit entstehende Schicht aus abgestorbenen Pflanzenresten und liegen gebliebenem Schnittgut, die sich zwischen der Grasnarbe und dem Anzuchtboden ablagert. Durch Rasenfilz werden der Luftaustausch sowie die Wasser- und Düngeraufnahme behindert oder sogar gänzlich unterbunden. Weiters verflachen die Graswurzeln und Krankheiten können sich ausbreiten. Bei der Lieferung der Rasensoden sollte deshalb der vorhandene Rasenfilz eine maximale Dicke von fünf Millimeter aufweisen. Eine sehr hohe Filzschicht weist auf einen meist alten, überlagerten Rasenbestand hin.

    Ein bis eineinhalb Zentimeter Filzschicht sind jedenfalls zu viel, um eine bessere Note als „weniger zufriedenstellend“ zu verdienen. Bei Richter Rasen, der Prilucik & Co GmbH, aber auch beim Testsieger von Zehetbauer Fertigrasen war dies der Fall.

    Ärgerlich ist aber auch, wenn der Anzuchtboden Steine enthält, deren Größe deutlich außerhalb der tolerierten Norm für Feinteile liegt. Dies betraf das Produkt der Augsberger Gruppe.

    Gelieferte Schnitthöhe

    Nicht in der Tabelle angeführt, aber ein bewertetes Kriterium, ist die Schnitthöhe des Rasens bei Anlieferung. Maximal vier Zentimeter sind optimal (Marchfelder GmbH, Prilucik & Co GmbH), höchstens fünf Zentimeter noch akzeptabel (Zehetbauer Fertigrasen, Augsberger Gruppe, Richter Rasen). Die sechs Zentimeter von Fertigrasen Mayer hingegen sind ein Ärgernis, weil das Gras in den sieben bis zehn Tagen bis zum ersten Schnitt rasch weiterwächst und das Mähen mit jedem zusätzlichen Zentimeter mühsamer wird.

    Nährstoffgehalt und Schälung

    Dick und schwer

    Die schon erwähnte Schälstärke hat unmittelbaren Einfluss auf das Gewicht der Rasenrollen. Andererseits soll natürlich noch ausreichend Material vom Anzuchtboden mitgeliefert werden. Die ÖNORM schreibt eine maximale Stärke von zwei Zentimetern vor. Die meisten Anbieter halten diese auch bei ihrem Gebrauchsrasen ein oder überschreiten sie minimal. Lediglich Richter Rasen liefert Soden mit einer Schälstärke von ebenso üppigen wie schwergewichtigen 2,8 Zentimetern.

    Im Zusammenhang mit der Witterung bei der Schälung (Trockenheit oder Nässe) sowie der Beschaffenheit des Anzuchtbodens (z.B. sandig oder lehmig) kann einiges an Gewicht zusammenkommen. Im Test wogen die leichtesten Rollen 11 bis 12 Kilogramm, die schwersten hingegen 20 bis 26 Kilogramm. Die im Herbst gelieferten Produkte waren allgemein schwerer als jene, die wir im Frühjahr bestellten. Auf die Qualität hat dies zwar keinen Einfluss, leichtere Soden sind aber schlicht und einfach besser handhabbar. Lediglich bei längerer Lagerung – die man ohnehin vermeiden sollte – besteht die Gefahr der Austrocknung.

    Guter Zusammenhalt

    Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium ist die Reißfestigkeit der Soden, denn sie ist für die rasche, saubere und bündige Verlegung von Bedeutung. Laut ÖNORM muss eine Sode von 1,5 Metern Länge so beschaffen sein, dass sie – mit den Händen hochgehalten – durch das Eigengewicht nicht abreißt. Die Reißfestigkeit wird dabei vom vorhandenen Anzuchtboden und von der Gräsermischung bestimmt. Ein höherer Anteil ausläuferbildender Gräser hält die Rasensode besser zusammen. Bei Fertigrasen Mayer war dieser Anteil – noch dazu in Verbindung mit einem sehr sandigen Anzuchtboden – viel zu gering, sodass sämtliche gelieferten Rasensoden abrissen. Bei Zehetbauer Fertigrasen und der Marchfelder GmbH bestanden die im Frühjahr gelieferten Soden die Prüfung anstandslos, die etwas schwergewichtigere Herbstlieferung allerdings nicht.

    Nährstoffe

    Das Gras selbst hat nur dann eine satte, frische Grünfärbung, wenn es gut und ausgeglichen mit Nährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kalium) versorgt wird. Im Anzuchtboden soll genügend davon vorhanden sein, damit nach dem Verlegen ein gutes Anwurzeln gewährleistet ist. Das war großteils der Fall, nur die Rasensoden von Fertigrasen Mayer und der Prilucik & Co GmbH wiesen einen lediglich „durchschnittlichen“ Phosphoranteil auf.

    Grasarten

    Die optimale Zusammensetzung

    Damit sind wir bei einem ganz wichtigen Punkt angelangt, nämlich der botanischen Zusammensetzung der Rasennarbe. Die Auswahl und der jeweilige Anteil verschiedener Gräser bestimmt das Aussehen des Rasens, die Reißfestigkeit, die Strapazierfähigkeit, die Regenerierfähigkeit und anderes mehr. Dabei unterscheidet man horstartig wachsende Obergräser (wie z.B. Lolium perenne = Deutsches Weidelgras/Englisches Raygras oder Festuca rubra = Rotschwingel) und unterirdische Ausläufer bildende Untergräser (wie etwa Poa pratensis = Wiesenrispe).

    Die genannten Arten werden aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften sehr häufig für Gebrauchsrasenmischungen verwendet:

    Lolium perenne: horstbildend; schnelle Keimung (7 bis 14 Tage), rasches Anwachsen; trittfest, hohe Strapazierfähigkeit, gute Wurzelreißfestigkeit; hohe Wasser- und Nährstoffansprüche, aber nach Austrocknung auch sehr schnell regenerierend; erkennbar an der stark glänzenden Blattunterseite und den etwas rötlichen Horsten; empfohlener Anteil: 30 Prozent.

    Festuca rubra: horstbildend; stickstoffliebend, aber sonst geringe Nährstoff- und Wasseransprüche; lange Regenerationszeit nach Austrocknung; weniger strapazierfähig als Lolium perenne; neigt zur Filzbildung; ein zu hoher Anteil Festuca rubra verringert die Belastbarkeit der Rasennarbe; erkennbar am borstenförmigen Wuchs und den oft rötlichen unteren Blattscheiden; empfohlener Anteil: 40 Prozent.

    Poa pratensis: ausläuferbildend; lange Keimdauer (14 bis 28 Tage); strapazierfähig; mittlere Ansprüche an Wasser- und Nährstoffversorgung, daher bei Trockenheit länger grün bleibend; entstehende Lücken werden durch Ausläufer rasch wieder geschlossen; erkennbar an der Doppelrille an der Blattoberseite und der deutlich ausgeprägten Kahnspitze des Blattes (= zwei Spitzen); empfohlener Anteil: 30 Prozent.

     

    Qualitätsstandards eingehalten?

    Die tatsächliche Zusammensetzung

    Für die Zusammensetzung des Saatgutes gibt es in Deutschland den Qualitätsstandard für „Regelsaatgutmischungen (RSM)“, der auch in Österreich als Prädikat für Qualitätssaatgutmischungen herangezogen wird. Er diente uns im Test als Anhaltspunkt für den Vergleich und die Bewertung der gelieferten Fertigrasen.

    Zehetbauer Fertigrasen lieferte ein Produkt, das genau die optimale Gräsermischung enthielt. Die Marchfelder GmbH lag mit einer geringen Abweichung immer noch im „guten“ Bereich, bei der Augsberger Gruppe reichte es nur noch für ein „durchschnittlich“. Bei Fertigrasen Mayer und der Prilucik & Co GmbH wird die Rasensode lediglich von zwei Gräserarten gebildet und musste somit mit „weniger zufriedenstellend“ bewertet werden.

    Das Produkt von Fertigrasen Mayer enthielt noch dazu vorwiegend Lolium perenne und sehr wenig Ausläufer bildende Poa pratensis. Dies hat einen negativen Einfluss auf die Reißfestigkeit. Der Prilucik-Rasen hingegen wurde von Poa pratensis und der zur Filzbildung neigenden Festuca rubra gebildet.

    Ein glattes „nicht zufriedenstellend“ kassierten die Soden der Firma Richter Rasen, denn sie wurden von einer einzigen Grasart, nämlich Poa pratensis, dominiert.

    Tabelle: Fertigrasen

    Praxistipps

    Von der Verlegung bzw. Aussaat abgesehen, unterscheiden sich Fertigrasen und angesäter Rasen nicht von ihren Ansprüchen an den Untergrund, den Standort und die Pflege.

    Standortvoraussetzungen und Bodenvorbereitung

    Für Rasenflächen sind vor allem sonnige Standorte mit ausgewogen lehmig-sandigen Bodenverhältnissen geeignet. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen, also im schwach sauren Bereich. Bei lehmigen Böden mit Staunässeproblemen ist eine tiefgründige Lockerung (mittels Motorfräse aus dem Geräteverleih) und eine Bodenverbesserung über die Zugabe von Quarzsand mit 3 bis 5 mm Körnung sinnvoll.

    Sehr sandige Böden werden durch Beigabe von humusreicher Acker- oder Gartenerde bzw. von Komposterde verbessert, sodass der Boden Nährstoffe und Wasser besser speichern kann (Komposterde gibt es – zum Teil sogar kostenlos – bei öffentlichen Kompostierungsanlagen, sie sollte aber wegen möglicher Schwermetallrückstände nur bei Rasenflächen, nicht bei zukünftigen Gemüsebeeten verwendet werden).

    Bei einer Neuanlage wird der Oberboden gefräst, Unebenheiten werden durch zusätzliche Materialaufbringung ausgeglichen und die Fläche wird von Steinen, Wurzeln und anderem groben Unrat gesäubert. Danach erfolgt die Feinplanie zur Vorbereitung für die Ansaat. Auf einer Baustelle vorhandenen, aufgehäuften Humus gegen Verunkrautung mit Kunststoff-Folie abdecken!

    Ideal als Bodenvorbereitung ist eine Gründüngung mit Leguminosen, die den Boden tief auflockern und wertvolle organische Substanz und Nährstoffe liefern. Die Aussaat der Gründüngung erfolgt im Frühjahr, danach wird etwa Mitte August der Aufwuchs in den Boden eingefräst. Wenn sich der Boden gesetzt hat und ein feinkrümeliges Saatbett vorbereitet wurde, erfolgt die Einsaat dann Anfang bis Mitte September.

    Als schnellere Alternative zur Gründüngung können Sie eine handelsübliche Düngermischung aus Stickstoff, Phosphat und Kalium im Verhältnis 3 : 1 : 1 einarbeiten.

    Rasenansaat

    Die Ansaat ist im Vergleich zum Fertigrasen sehr kostengünstig und bietet eine größere Auswahl. Es ist ratsam, nur Qualitätssaatgut mit gekennzeichneten Mischungszusammensetzungen zu verwenden.

    Der günstigste Aussaatzeitpunkt für Rasensaatgut ist der Herbst, solange die Bodentemperatur noch hoch genug ist. Für eine gute Keimung benötigt das Saatgut eine Temperatur von mindestens 10 oC. Im Frühling ist der Boden ab Ende April warm genug, allerdings ist hier der Bewässerungsaufwand gegenüber einer Herbstansaat höher. Je nach Saatgutmischung müssen 20 bis 25g/m² per Hand oder mittels Streuwagen aufgebracht und mit einem steil gestellten Rechen 1,5 bis 2 cm in den Boden eingearbeitet werden. Eine zu dichte Aussaat unterdrückt die langsamer keimenden Gräser und Kräuter und bewirkt eine höhere Anfälligkeit für Pilzerkrankungen. Mittels Walze oder Trittbrettern wird der Samen dann angedrückt.

    Bis zur vollständigen Entwicklung der Gräserwurzeln muss die Ansaat so beregnet werden, dass die obersten 4 cm des Bodens befeuchtet sind (ca. drei Wochen lang; am schonendsten mittels Balkenregner). Ein Austrocknen während der Keimphase bewirkt ein Absterben der Grassamen. Bedenken Sie die unterschiedliche Wuchsgeschwindigkeit der Gräser und hören Sie keinesfalls mit dem Bewässern auf, wenn die ersten horstbildenden Halme heraußen sind.

    Der erste Schnitt erfolgt bei einer Aufwuchshöhe von etwa 6 bis 8 cm. Die Schnitthöhe für Gebrauchsrasen beträgt etwa 4 bis 5 cm. Eine dichte Rasenfläche benötigt mit einer Ansaat mindestens 6 Monate, bis sie vollständig benutzbar ist.

    Rasenpflege

    Jeder Rasen benötigt regelmäßige Pflege. Deren Art und Umfang wird von der Funktion und der Nutzungsintensität bestimmt, aber auch von Ihren persönlichen Ansprüchen und dem Zeit- und Arbeitsaufwand, den Sie zu treiben bereit sind. Oder mit einem Augenzwinkern ausgedrückt: Jeder hat den Rasen, den er verdient.

    Darf auch das eine oder andere Unkraut im Rasen vorkommen, so verringert sich der Pflegeaufwand beträchtlich. Die meisten Rasenprobleme lassen sich durch die Auswahl des richtigen Saatguts, regelmäßiges Mähen, Düngen, Wässern und Vertikutieren vermeiden bzw. beseitigen.

    Mähen: Durch den regelmäßigen Schnitt werden die Gräser zu einer dichten Bestockung angeregt, die höheren Unkräuter verdrängt und die Belastbarkeit erhalten. Der erste Schnitt erfolgt im März nach Beginn des Gräserwachstums. Dabei sollte nie mehr als ein Drittel des Aufwuchses entfernt werden.

    Damit er nicht zu sehr austrocknet, sollte Rasen allgemein nicht kürzer als vier Zentimeter geschnitten werden. Vor längerer Abwesenheit im Sommer den Rasen keinesfalls „kurz scheren“. Nach der Rückkehr nur wenig einkürzen und etappenweise zur gewünschten Schnitthöhe zurückkehren. Der letzte Schnitt erfolgt im Herbst, Ende Oktober/Anfang November.

    Wässern: Für die Entwicklung einer stabilen Rasensode sollte seltener, aber umso durchdringender gewässert werden (ca. 20 bis 25 l/m²). Meist genügt einmal pro Woche. Bester Bewässerungszeitpunkt: die frühen Morgenstunden (Bewässern am späten Abend kann Schnecken anlocken. Das Wasser sollte tief in den Boden eindringen, um die Gräser und Kräuterwurzeln zum Wachstum nach unten zu bewegen. Dann können sie auch trockenere Perioden schadlos überstehen. Bei Wassermangel färben sich die Blätter der Gräser braun und rollen sich ein. Die Pflanzen treiben aber bei Befeuchtung wieder aus.

    Düngen: Die Dünger werden grundsätzlich nach der Wirkungsdauer eingeteilt. Mineralische Dünger sind leicht löslich und schnell wirkend; organische Dünger haben aufgrund von humusfördernden Umsetzungsprozessen eine Langzeitwirkung; organisch-mineralische Dünger erzielen durch die Kombination nicht wasserlöslicher Nährstoffe mit mineralischen Salzen eine Sofort- und Langzeitwirkung; umhüllte Dünger mit Langzeitwirkung garantieren eine Versorgung über einen längeren Zeitraum von bis zu 6 Monaten.

    Zu hohe Gaben von mineralischem Dünger haben allerdings ein Auswaschen des überschüssigen, leicht löslichen Nitrats und damit eine Belastung des Grundwassers zur Folge. Für normalen Gebrauchsrasen ist ein Dünger mit sich langsam lösenden Nährstoffen ratsam. Ein hoher Düngeeinsatz hat einen erhöhten Bewässerungseinsatz zur Folge.

    Siedeln sich hingegen diverse anspruchslose Kräuter im Rasen an, zu denen z.B. auch das häufig zu sehende Gänseblümchen zählt, ist dies ein Hinweis auf Wasser- und Nährstoffmangel.

    Günstig ist es, dreimal im Jahr zu düngen. Im Frühjahr und Sommer mit einer Düngermischung aus Stickstoff, Phosphat und Kalium im Verhältnis 3 : 1 : 1, und im Herbst sollte dann mit Kalium gedüngt werden, weil dies die Grashalme stärkt und die Frosttoleranz erhöht. Vor dem Düngen den Rasen schneiden, Schnittgut entfernen und beregnen, weil sonst „Verbrennungsschäden“ auftreten könnten.

    Vertikutieren: Unter Vertikutieren versteht man das Herauskämmen von abgestorbenem Gras und Moos mittels Vertikutierrechen oder Vertikutiergerät. Durch das Vertikutieren wird der verdichtete Rasenfilz aufgerissen und zerschnitten, sodass die Gräser wieder genügend Licht, Luft und Wasser erhalten und auch die Nährstoffzufuhr wieder funktioniert. Die beste Jahreszeit für das Vertikutieren ist das Frühjahr, nach Vegetationsbeginn. Nach dem Vertikutieren muss die Rasenfläche gesäubert und bei Bedarf gewässert und gedüngt werden.

    Aerifizieren und Besanden: Eine Maßnahme, die speziell dem Erhalt älterer Rasenflächen dient. Beim Aerifizieren werden mechanisch (Geräteverleih) bis zu 8 cm tiefe Löcher in den Rasen gestochen. Entweder mit „Vollzinken“, das sind angespitzte Metallstäbe, die das Erdreich nach außen verdrängen, oder mit „Hohlzinken“, also Metallhülsen, die in den Boden eindringen und den in der Hülse steckenden Boden entfernen. Die „Stöpsel“ bleiben auf dem Rasen liegen und können entfernt werden.

    Die Effektivität der Maßnahme hängt sehr stark von der Dichte der Zinken bzw. der Einstiche ab. Je mehr Einstiche pro Flächeneinheit gemacht werden, desto wirksamer ist die Maßnahme.

    Die Löcher werden mit trockenem Quarzsand verfüllt. Dieser wird flächig ausgebracht und schließlich leicht in die Löcher gekehrt. 1 bis 3 Liter pro m² sind sinnvoll und notwendig.

    Verwendet werden sollten grobe und scharfkantige Sande. Das erhöht das Porenvolumen. So kann Wasser leichter abfließen und Luft besser an die Wurzeln gelangen. Gewaschener Sand, bei dem abschlämmbare Feinteile entfernt wurden, ist empfehlenswert.

    Unkrautbekämpfung: In den meisten Rasenansaaten, aber auch im Fertigrasen, siedeln sich nach einiger Zeit ausdauernde, flachwüchsige und damit schnittverträgliche Wildstauden an. Diese können Sie mechanisch entfernen und die entstandenen Lücken locker mit Rasensamen bestreuen. Alternativ dazu gibt es natürlich Herbizide, die zum Teil auch Düngermischungen beigefügt werden.

    Es gibt freilich noch eine andere Sichtweise: Gebrauchsrasen mit einem hohen Kräuteranteil weist im Gegensatz zum Zierrasen eine wesentlich höhere Trockenresistenz auf und bietet über das Jahr auch noch einen reizvollen Blühaspekt.

    Schattenstandorte

    An vielen Standorten fehlen für einen normalen Gebrauchsrasen die ausreichenden Lichtverhältnisse. Auch holen oft die benachbarten Pflanzen wie etwa Bäume die Nährstoffe und das Wasser aus dem Boden. An schattigen Standorten entwickelt sich daher meist nur eine lockere Rasennarbe. Spezielle „Schattenrasen-Mischungen“ sollten zumindest einige spezielle Rasenarten enthalten, beispielsweise die Gräser Deschampsia cespitosa (Rasenschmiele), Poa supina (Lägerrispengras) oder Poa nemoralis (Hainrispe).

    An sehr schattigen Stellen werden sich auch diese Gräser nur spärlich entwickeln. An solchen Standorten sind Bodendecker einer überlegenswerte Alternative, etwa der Japanische Ysander (Pachysandra), Immergrün, Efeu, aber auch Formen des Spindelstrauchs. Ebenso können bodendeckende blühende Pflanzen ein Rasenersatz sein, z.B. Goldnessel oder Storchschnabel. Der Nachteil ist, dass Schnecken Bodendecker tagsüber als Unterstand lieben. Als Alternativen gelten Johanniskraut-Arten und die Schwanz-Haselwurz. Durch ätherische Öle und Ingwergeruch habe sie eine abschreckende Wirkung auf Schnecken.

    Rasenalternative Blumenwiese

    Eine (ökologisch sinnvolle) alternative Begrünungsmaßnahme stellt die Blumenwiese dar. Die im Handel angebotenen Saatgutmischungen beinhalten allerdings selten eine Artenzusammensetzung, die den lokalen Ansprüchen gerecht wird. Empfehlenswert sind daher die Voitsauer Wildblumen-Saatgutmischungen aus einem darauf spezialisierten Betrieb im südlichen Waldviertel ( www.wildblumensaatgut.at ; Tel. 02873 73 06 ).

    Vorteil einer Blumenwiese ist nicht nur der geringere Pflegeaufwand. Sie liefert Schnittblumen und lockt Schmetterlinge, Käfer und Vögel an. Zugleich gibt es aber auch mehr Bienen und möglicherweise mehr Zecken und die Wiese kann natürlich nicht so strapaziert werden wie ein herkömmlicher Rasen.

    Ein gangbarer Weg ist dann noch, dass Sie auf die Blüten verzichten und die Wiese einfach kurz abmähen.

    Anbieteradressen

    Augsberger Walter GesmbH,
    Enzersdorfer Straße 67,
    A-2401 Fischamend,
    02232 765 15,
    www.augsberger.com

    Fertigrasen Mayer,
    Hauptstraße 92,
    A-2454 Trautmannsdorf,
    02169 25 86,
    www.fertigrasen-mayer.at

    Marchfeldrasen GmbH,
    A-2232 Aderklaa 20,
    02247 259 55-0,
    www.marchfeldrasen.at

    Prilucik & Co. GmbH,
    Obere Hauptstraße 53,
    A-2291 Lassee,
    02213 2264,
    www.prilucik.at

    Richter Rasen,
    Kirchengasse 2,
    A-2443 Deutsch Brodersdorf,
    0225 574 55,
    www.richter-rasen.com

    Zehetbauer Fertigrasen,
    Matzneusiedl,
    A-2301 Probstdorf,
    02215 22 54,
    www.zehetbauer.at

    Zusammenfassung

    • Schnelle Alternative. Fertigrasen ist eine zeitsparende und saubere Lösung, die Kosten pro Quadratmeter sind aber um ein Vielfaches höher als jene für Saatgutmischungen.
    • Frisch verlegen. Fertigrasen vorbestellen und noch am Tag der Lieferung verlegen (lassen) und bewässern. Grundsätzlich gilt: Nur ein bis zweimal wöchentlich gießen, dafür aber ausgiebig.
    • Richtig düngen. Spätestens wenn das Gras gelb wird, sollten Sie Langzeitdünger aufbringen.
    • Qualität erkennen. Narbendichte, Schälstärke, Wuchshöhe, Verfilzung und Reißfestigkeit sind auch für Laien recht einfach nachprüfbar. Ob mehrere Gräserarten zum Einsatz kommen, kann man an unterschiedlichen Halmformen und -färbungen erkennen.

    Testkriterien

    Eingekauft wurden 6 Fertigrollrasen für den Privatbereich. Die Untersuchungen erfolgten in Anlehnung an die ÖNORM B 2606/1 sowie in Anlehnung an die Werksvertragsnorm B 2241.

    Die Narbendichte sollte über 90 % liegen. Die Verunkrautung (Fremdartenanteil ) sollte unter 3 %, die Filzdichte maximal 5 mm betragen. Die Beurteilung der botanischen Zusammensetzung der Rasennarbe erfolgte durch Bestimmung der Rasenarten. Die Anwurzelung wurde durch stichprobenartiges Anheben einzelner Rasenteile lt. Werksvertragsnorm B 2241 festgestellt. Zur Bestimmung der Reißfestigkeit der Sode wurde eine Sode von 1,5 m Länge an der Schmalseite hochgehalten, sie durfte dabei nicht durch ihr Eigengewicht reißen.

    Eine Abwertung erfolgte bei einem „nicht zufriedenstellend“ im Kriterium Verunkrautung bzw. bei einer „weniger zufriedenstellenden“ oder „nicht zufriedenstellenden“ botanischen Zusammensetzung der Rasennarbe sowie einer „nicht zufriedenstellenden“ Reißfestigkeit der Sode.

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