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Lampen - LED leuchtet länger

, aktualisiert am

Ersatz für die 60-Watt-Glühbirne: LED-Lampen überzeugen im Test durch ihre lange Lebensdauer, auch bei den Energiesparlampen versagte nur ein Nicht-Marken-Produkt. Eigentlich logisch, aber (leider) nicht selbstverständlich.

Geplante Obsoleszenz - ein heißes Thema

Geplante Obsoleszenz (eingebaute Schwachstellen) – das ist bei Lampen ein heißes Thema. Viele unserer Leserinnen und Leser haben den Verdacht, dass die Lampenhersteller die Lebensdauer ihrer Produkte bewusst beschränken. Über ein Drittel der Teilnehmer unserer Online-Umfrage finden, dass in der Lampenbranche die Obsoleszenz besonders häufig anzutreffen ist. Und aus einer früheren Umfrage wissen wir, dass nur 19 Prozent "eher positive Erfahrungen“ mit Energiesparlampen gemacht haben. Mehr als die Hälfte äußern sich negativ oder sie verwenden einfach keine solchen Lampen. Lesen Sie z.B. unseren Bericht über Konsumenten-Ärger mit Bestsale24 6/2013.

Umfangreicher Test von Lampen mit E27-Sockel

Sehen wir uns also an, wie eine repräsen­tative Auswahl von Lampen in einem umfangreichen Test heute abschneidet. Getestet wurden (unter Federführung der Stiftung Warentest) Lampen mit E27-Sockel und einer Helligkeit von 550 bis 850 Lumen (laut Kennzeichnung), was ungefähr der alten 60-Watt-Glühbirne entspricht. In vergangenen Tests ist es ja immer wieder zu Totalausfällen von Energiesparlampen, aber auch von LED-Lampen gekommen – auch renommierte Marken waren davon betroffen.

LED und Energiesparlampen: Testergebnisse diesmal besser

Nun, die Testergebnisse sind diesmal besser: Bei den LED-Lampen gab es keine Ausfälle, allerdings musste die von LG wegen starker ­Geräuschentwicklung auf "durchschnittlich“ abgewertet werden. Bei den Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) gab es wohl eine mit niedriger Lebensdauer, aber keine Markenlampe (Hellweg). Und ­Halogenglühlampen können aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs und ihrer geringen Lebensdauer naturgemäß nicht mithalten.

Kaum Schwächen bei LED

Kaum Schwächen bei LED

Die Überlegenheit der LED-Lampen ist ein­deutig. Bis auf die LG erreichten alle mehr Punkte als die „Testsiegerin“ bei den Energiesparlampen (66 Punkte). LED-Lampen glänzen vor allem durch lange Lebensdauer und hohe Schaltfestigkeit. Alle haben die Test­dauer von 6.000 Brennstunden überstanden. Aber für hochwertige LEDs ist auch dann noch nicht Schluss – Testlampen aus früheren Tests leuchten mittlerweile seit mehr als 20.000 Stunden; bei drei Stunden am Tag entspricht das etwa 18 Jahren.

Farbwiedergabe

Die Farbwiedergabe hat sich ebenfalls ver­bessert, wenn auch nur eine Lampe – die des Vorarlberger Herstellers Ledon – die Farben so natürlich und unverfälscht wiedergibt wie ­eine Glühlampe. Drei LED-Lampen schnitten hier bloß durchschnittlich ab. Vier Kandidaten wurden wegen Flimmern oder Geräusch­entwicklung beanstandet. In allen anderen Kriterien gab es nur „sehr gute“ oder „gute“ Noten.

Einige Eigenschaften nicht bewertet

Einschränkend sei hinzugefügt, dass einige Eigenschaften nicht bewertet wurden: so zum Beispiel die gleichmäßige Lichtausstrahlung. Nur drei Lampen leuchten einen Raum rundum aus, bei den anderen LED-Birnen ist der Lichtkegel mehr oder weniger eng – bei der Sylvania etwa sind es nur 130 Grad. Nicht gewertet wurde auch die Dimmbarkeit: Fünf der neun LEDs sind grundsätzlich dimmbar, allerdings passen Lampe und Dimmer nicht immer zusammen (Hinweise auf den Websites beachten). Nicht dimmbare Lampen dürfen nicht an Dimmern betrieben werden (Brandgefahr).

Energiesparlampen, Ökobilanz, Quecksilberbelastung

Energiesparlampen passabel

Bei den Kompaktleuchtstofflampen haben drei von sieben die Nutzlebensdauer von 6.000 Stunden überstanden. Vorgabe: Mindestens 80 Prozent des deklarierten Lichtstroms müssen noch zur Verfügung stehen. Nur eine Lampe leistete sich einen Totalausfall weit vor Erreichen der 6.000-Stunden-Grenze (Hellweg). Die Schaltfestigkeit der Energiesparlampen ist deutlich schwächer als die von LEDs: Nur zwei überstanden 100.000 Schaltzyklen.

Quecksilberbelastung

Die Quecksilberbelastung haben die Her­steller mittlerweile in den Griff bekommen. In allen getesteten Lampen ist das (wenige) Quecksilber in Form von festem Amalgam gebunden und damit bei einem Lampenbruch wesentlich weniger gefährlich als flüssiges Quecksilber. Der Preis dafür: Amalgam braucht mehr Zeit zum Erwärmen, daher ­dauert es nach dem Einschalten meist meh­rere Minuten, bis die volle Helligkeit erreicht ist.

Am längsten braucht die Lampe von GE: Zweieinhalb Minuten vergehen, bis 80 Prozent der vollen Leuchtkraft erreicht sind. Eine halbe Minute dauert es im günstigsten Fall. Generell sind Leuchtstofflampen nicht für ­Nebenräume oder das Stiegenhaus geeignet, wo das Licht nur für ein paar Minuten benötigt wird. Zu den bekannten Schwächen der Sparlampen zählt auch die Farbwiedergabe.

Ökobilanz

Erstmals wurde für die Testlampen auch eine Ökobilanz erstellt. Sie zeigt die Belastungen für Umwelt und Gesundheit, die eine Lampe während ihres gesamten Lebens verursacht – von der Rohstoffgewinnung und der Produktion über die gesamte Betriebsdauer bis zur Entsorgung. Die beste Bilanz zeigen (hochwertige) LED-Lampen. Sie enthalten zwar eine aufwendige Elektronik, aber aufgrund der langen Lebensdauer und der hohen Lichtausbeute sind sie den anderen Lampen überlegen.

Die Erzeugung des Stroms zum Betrieb der Lampen hat den bei Weitem größten Einfluss auf die Ökobilanz; vor allem, wenn er aus nicht erneuerbaren Energiequellen stammt. Bei Halogenlampen bestimmt der Strom die Bilanz zu 99 Prozent.

Testtabelle: LED-Lampen

Testtabelle: Kompaktleuchtstofflampen

Testtabelle: Halogenglühlampen

Kostenvergleich: LED-Lampe, Halogenglühlampe, Kompaktleuchtstofflampe

LED-Lampen sind immer noch irrsinnig teuer – bis zu 60 Euro in unserem Test. Allerdings liegen die Stromkosten deutlich unter denen von Halogenlampen. Auch der hohe Preis für die LED-Lampe relativiert sich, wenn sie tatsächlich so lange hält (Annahme 12.000 Stunden).

Um eine Lichtmenge von 10 Millionen Lumenstunden zu erzeugen, sind 17 der getesteten IKEA-Halogenlampen nötig, aber nur eine LED-Lampe; von den gut abschneidenden Energiesparlampen wären drei erforderlich.

Kaufpreis fällt kaum ins Gewicht

Kosten für 10 Mio. Lumenstunden (entspricht ca. 15 Jahren Betrieb einer 60-W-Glühbirne, wenn sie 3 Stunden täglich brennt), Angaben in Euro.

Kostenvergleich: LED-Lampe, Halogenglühlampe, Kompaktleuchtstofflampe (Bild: VKI) 

Testkriterien

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest wurden LED-Lampen, Kompaktleuchtstofflampen und Halogenglühlampen (alle warmweiß, E27-Schraubsockel) getestet.

Lichttechnische Eigenschaften

Farbwiedergabe: Bewertung anhand des Mittelwertes der speziellen Farbwiedergabeindizes R1 bis R15 nach DIN 6169.
Helligkeit nach dem Einschalten: Mittels Oszillogrammen wurde das Startverhalten nach dem Einschalten untersucht. Wir ermittelten die Zündzeit bis zum Beginn des Aufleuchtens sowie die Zeiten für 50 % und 80 % des vollen Lichtstroms.
Helligkeit bei Kälte und hoher Temperatur: In einem Klimaschrank wurden bei –10, 0 und +50 °C die Lichtströme überprüft. Bewertet wurde das Verhältnis dieser Lichtströme zum Lichtstrom bei +25 °C.

Haltbarkeit

Die Nutzlebensdauer prüften wir mit je fünf Lampen in Anlehnung an DIN EN 60969 (165 Minuten „Ein“, 15 Minuten „Aus“) über 6.000 Brennstunden und kontrollierten dabei den Lichtstrom. Bewertet wurde die Brenndauer, während der mindestens 80 % des deklarierten Lichtstroms zur Verfügung steht. Außerdem wurde die Brenndauer bis Totalausfall gemessen. Die Schaltfestigkeit prüften wir an je drei Lampen über bis zu 100.000 Schaltungen (Zyklus 1 Minute „Ein“, 3 Minuten „Aus“).

Umwelt und Gesundheit

Ökobilanz (Life Cycle Assessment) in Anlehnung an DIN EN ISO 14040 und 14044 sowie kumulierter Energieaufwand (KEA) in Anlehnung an VDI-Richtlinie 4600: Sachbilanz und Wirkungsabschätzung im Hinblick auf Ökosystemqualität, Gesundheit und Ressourcen, bezogen auf die in der Nutzlebensdauer abgegebene Lichtmenge. Wir berücksichtigten: Aufwand für Transporte, Rohstoffe, ihre Vorketten und die benötigte Energie für die wesentlichen Herstellungsmaterialien und -prozesse sowie Entsorgung. Berechnung mit Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent 2.2, Strommix Deutschland 2012, ReCiPe-Methode (Midpoint und Endpoint) und KEA.
Raumluftbelastung: Subjektive Geruchsermittlung durch 3 Experten sowie Messung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) nach einstündiger Brenndauer in einer Prüfkammer. Bei Kompaktleuchtstofflampen: Bewertung des Schutzes vor Bruch und Quecksilberdampf.
Flimmern und Geräusche: Prüfen der Amplitude der Lichtstromschwankungen bis zu einer Frequenz von 200 Hertz. Geräusche: Subjektive Ermittlung durch 3 Experten.

Deklaration

Abweichung zwischen gemessenem und deklariertem Wert von Lebensdauer, Schaltfestigkeit, Lichtstrom, Leistungsaufnahme, Farbwiedergabe und Farbtemperatur. Außerdem: Infos zu Queck-silber, Entsorgung, Energieklasse und Dimmbarkeit.

Ergänzende Messungen (nicht bewertet)

Wir prüften die Drehfestigkeit des Sockels. Alle Lampen waren in dem Prüfpunkt sehr gut. Exemplarisch prüften wir elektromagnetische Wechselfelder im Abstand von 30 cm in Anlehnung an DIN EN 55015. Die Richtwerte nach ICNIRP wurden zu weniger als 10 % ausgeschöpft.
Eignung für Flure und Treppen: Schnelles Erreichen der Helligkeit nach dem Einschalten sowie der Schaltfestigkeit.
Eignung für Dimmen: Die als dimmbar deklarierten Lampen untersuchten wir mit je einem billigen und teuren Phasenanschnitts- und Phasenabschnittsdimmer. Dabei prüften wir, ob Probleme beim Dimmen auftreten.
Eignung für den Außenbereich: Helligkeit bei Kälte sowie Brenndauer bis Totalausfall und Lichtausbeute.
Wirkung auf den Schlaf-Wach-Rhythmus: Wirkungsspektrum für Melatoninsuppression (DIN V 5031, Teil 100), Angabe in Prozent der Wirkung vergleichbarer Glühlampen.
Messung von Lichtausstrahlung und Öffnungswinkel des Lichtkegels im Goniofotometer.

Leserreaktionen

Kurze Lebensdauer

Ich kaufte im November 2012 bei der Firma bauMax in Linz eine Energiesparlampe Marke Philips. Wir haben die Lampe dann im April 2013 in unserem Bad im Betrieb genommen. Ende Mai war sie hin. Betriebsstunden (sehr großzügig berechnet) etwa 10. Diesen Lampen werden etwa 19.000 Betriebsstunden zugeschrieben.

Ich habe bei bauMax reklamiert. Mir wurde gesagt, auf LED-Lampen gibt es keine Garantie. Nun habe ich das hochgepriesenen Ding erworben, 19,50 Euro bezahlt und jetzt ist niemand bereit, mir den Schaden zu ersetzen. Was nützen Ihre Empfehlungen, wenn so die Praxis aussieht?

Alois Kaltenbrunner
E-Mail
(aus KONSUMENT 8/2013)

Firma bauMax gab dazu folgende Stellungnahme ab:

Laut Gesetz besteht auf LED-Lampen tatsächlich keine Garantie. Im Sinne der Kundenzufriedenheit werden bei bauMax diesbezügliche Reklamationen jedoch sehr unbürokratisch behandelt. Es tut uns leid, dass das bei unserem Kunden in Linz nicht der Fall war und bitten dies zu entschuldigen. Selbstverständlich wird die Marktleitung die kaputte LED-Lampe austauschen.

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Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

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