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Rasensamen - Es grünt so grün

  • Qualität ist keine Preisfrage
  • Kein Erfolg ohne intensive Pflege
  • Schattenrasen heraus aus dem Schatten

Beliebtes Grün

Rasen gilt als beliebtestes Grün. Allerdings ist die Grasnarbe eine unnatürlich dichte Gräsergemeinschaft. Ihre Pflege stellt in vielen Klimazonen eine Herausforderung dar, bei uns ist Rasen vielleicht sogar die aufwendigste Gartenkultur.

    19 Rasensorten im Test  

Die Auswahl an Rasensaatgut ist ähnlich groß wie die Preisunterschiede: Pro 100 Quadratmeter kann man 7 Euro, aber auch 80 Euro investieren. Das Ergebnis muss deshalb nicht besser sein. Wir haben in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Gärtnerische Pflanzenphysiologie und Primärproduktion der Universität Wien 19 Produkte getestet, und zwar unter den auf der Verpackung ausgelobten Bedingungen.

Mageres Schattendasein

Als grundsätzlich problematisch erwies sich länger andauernde oder wiederholte Trockenheit – der „Trockenrasen“ bildete da keine Ausnahme. Ebenso fanden wir die Eignung für Schattenstandorte bei keinem Produkt in der angegeben Form. Wobei Rasen an einer Mauer oder der Nordseite eines Hauses bei entsprechendem Schnitt, Bewässerung und Düngung recht gut gedeihen kann. Stark im Wachstum gehemmt wird Rasen unter Bäumen. Diese nehmen ihm Licht, fangen den Regen ab und holen über ihre Wurzeln Wasser und Nährstoffe aus dem Boden.

So haben wir getestet

Für die Versuchsreihen wurden die verschiedenen Rasenarten in mehreren Kisten angebaut und kultiviert.

Keimung

Das Saatgut wurde durchmischt. Die Samen wurden in einer mit befeuchtetem Filterpapier ausgelegten Petrischale verteilt. Pro Saatgut wurden 3 Ansätze gemacht. Die Petrischalen wurden nun in einem Klimaschrank gelagert, wobei ein normaler Tagesablauf mit Sonnenauf- und -untergang simuliert wurde. (Eine Auszählung der gekeimten Samen erfolgte nach 1, 2, 3 und 7 Wochen.)

Trockenstress-Toleranz

Täglich wurden Messungen der Substratfeuchtigkeit in je 2 Kisten aller Sorten durchgeführt. Die Substratfeuchte wurde auf zumindest 12% gehalten. Nach 2 Wochen wurden die Kisten für 3 Tage normal bewässert, um danach einem zweiten Trockenstressversuch ausgesetzt zu werden. Dieses Mal ließ man die Erde völlig austrocknen. Der zweite Versuch endete mit dem totalen Rückschnitt des Rasens. Danach wurde wieder normal bewässert um zu beobachten, welche Rasensorten erneut durchtreiben würden.

24 Tage nach dem Rückschnitt erfolgte eine subjektive Einteilung des Rasens in „durchschnittlich durchgetrieben“, „wenig durchgetrieben“ und „nicht durchgetrieben“.

Strapazierfähigkeit

Der Versuch wurde an je 2 Kisten aller Sorten durchgeführt, wobei 20 Personen verschiedenen Gewichts und mit unterschiedlichem Schuhwerk dreimal in die eine und dreimal in die andere Richtung gingen. In den folgenden 5 Tagen wurde die Regenerationsrate des Rasens protokolliert.

Unkräuter

Nach 7 Tagen waren die ersten Kräuter in einigen Kisten sichtbar. Ab dem 12. (bis zum 40.) Tag nach Anbau wurden diese aus den Kisten herauspikiert und in 8 cm großen Tontöpfen im gleichen Substrat wie der Rasen weiterkultiviert. Nach 1,5-monatigem Wachstum wurden die Unkräuter bestimmt und die Summe an Unkräutern pro Sorte errechnet.

Rasenmischung

Es erfolgte eine Beurteilung des Anteils enthaltener Raygrassamen an der Gesamtmenge der Samenkörner.

Grünton

Die Beurteilung des Grüntones erfolgte subjektiv.

Schattenverträglichkeit

Bestimmt wurde die Toleranz von Schattenrasen durch 70%ige Reduktion des Lichtangebotes mittels Schattierungsnetz.

Bodendecker unter Bäumen

Unter Sträuchern und Bäumen sind daher Bodendecker überlegenswert, etwa der Japanische Ysander (Pachysandra), das Immergrün, der Efeu, aber auch Formen des Spindelstrauchs. Ebenso können bodendeckende blühende Pflanzen wie Goldnessel oder Storchschnabel ein Ersatz sein. Der Nachteil ist, dass Schnecken Bodendecker tagsüber als Unterstand lieben. Als Alternativen gelten Johanniskraut-Arten und die Schwanz-Haselwurz, die durch ätherische Öle und Ingwergeruch eine abschreckende Wirkung auf Schnecken haben.

Sowohl Trocken- als auch Schattenrasen hat sich im Vergleichstest unter normalen Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen überdurchschnittlich gut entwickelt. Das ist auf die Artenvielfalt dieser Mischungen zurückzuführen. Sie ist ein grundlegendes Qualitätskriterium.

Mindestens drei Grasarten

Rasenmischungen sollten aus mindestens drei Grasarten bestehen. Noch besser sind vier bis sieben, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, dass genügend Ausläufer bildende Arten (Untergräser) darunter sind, die durch Belastung entstandene Kahlflächen überwuchern und für Dichtheit sorgen. Horst bildende Arten (Obergräser) wachsen hingegen rascher und in Büscheln.

Englisches Raygras

Fast in allen Mischungen steckt das Englische Raygras (Lolium perenne). Es sorgt für schnellen optischen Erfolg, schwindet aber nach ein bis drei Jahren und ist nicht besonders frostresistent. Zurück bleiben können kahle Stellen, die von Unkräutern besetzt werden, sofern die Ausläufer bildenden Gräser zu langsam wachsen. Über 50 Gewichtsprozent sollte der Raygras-Anteil daher lediglich bei „Renovierungsmischungen“ zur Ausbesserung gelichteter oder kahler Stellen liegen. Durch sein rasches Anwachsen erzeugt es für die langsamer wachsenden Gräser ein schützendes Mikroklima.

Ablaufdatum fehlt

Was den Rasenmischungen fehlt, ist die Angabe eines Herstellungs- oder Ablaufdatums. Dabei sinkt mit der Zeit die Keimfähigkeit. Die Empfehlung lautet, gekauften Samen aufzubrauchen oder in der nächsten Saison die doppelte Saatmenge pro Quadratmeter auszubringen. Ob Sie im Geschäft frischen Samen erhalten, können Sie nicht feststellen. Tatsache ist, dass die Keimfähigkeit einzelner Produkte sehr zu wünschen übrig gelassen hat. Mit „gut“ oder „sehr gut“ wurden in diesem Teilbereich nur jene Produkte bewertet, die einen Gewichtsprozentanteil an gekeimten Samen von mindestens 84 beziehungsweise ab 92 Prozent aufwiesen.

Auswahl und Anbau

Grundsätzlich sollten Sie den Rasen bedarfsgerecht wählen: Während ein Zierrasen nicht dazu gedacht ist, öfter als zum Mähen betreten zu werden, sind Gartenrasen für normale Beanspruchung geeignet. Wenn Sie Kinder im Haus haben, sollte es ein Sport- und Spielrasen sein. Kein Rasen übersteht aber ständige Belastungen unbeschadet. Äußerst gering ist die Trittfestigkeit von Rasen im Schatten, aber alle Schattenrasenprodukte haben sich, unter normalen Lichtverhältnissen kultiviert, als besonders trittfest erwiesen.

Rollrasen für kleine Flächen

Eine Alternative für kleine Flächen ist Rollrasen (Kosten bei Selbstverlegung rund 4,50 Euro/m2). Der Vorteil besteht darin, dass Sie einen vorgezogenen, unkrautfreien, dichten Rasen geliefert bekommen. Der Fertigrasen sollte möglichst aus der Region stammen. So ist er an Klima und Bodenverhältnisse ange- passt, und ein kurzer Transportweg vermindert das Abtrocknen der äußeren Lagen. Rasches Verlegen ist unabdingbar.

Erde abdecken und auflockern

Die Neuanlage einer Rasenfläche ist aufwendig und anspruchsvoll: Sie beginnt beim Hausbau damit, dass Sie den zur Seite geschobenen Oberboden („Humus“) gegen Verunkrautung mit Kunststoff-Folie abdecken.

Da die Planierraupen den Unterboden verdichten, müssen Sie diesen bei trockener Witterung mit einer Motorfräse (Geräteverleih!) auflockern. Empfehlenswert gegen Staunässe ist eine Drainageschicht aus Grobsand. Darauf kommt eine etwa 15 Zentimeter starke humusreiche Erdschicht, die Sie mit dem Eisenrechen planieren.

Gutes Sand-/Tonverhältnis

Wichtig ist ein ausgewogenes Sand-/ Ton-Verhältnis. Lassen Sie eine feuchte Erdkugel in Zeitungspapier eingewickelt trocknen. Finden Sie einen zerfallenen Haufen vor, ist der Boden zu sandig und braucht humusreiche (Acker- oder Garten-)Erde, Rottemist oder Komposterde. Letztere gibt es oft kostenlos bei öffentlichen Kompostierungsanlagen, sie sollte aber wegen möglicher Schwermetallrückstände nur bei Rasenflächen, nicht bei zukünftigen Gemüsebeeten verwendet werden!

Ist die Kugel komplett und zerfällt beim Fallenlassen in wenige große Brocken, ist der Boden zu lehmig, und Sie müssen kalkarmen, feinkörnigen Sand (zum Beispiel Quarzsand mit 3 bis 5 mm Körnung) beimischen. Optimal ist, wenn die Erdkugel beim Fallenlassen in viele kleine Stücke zerspringt.

Unebenheiten ausgleichen

Bodenunebenheiten sollten Sie durch zusätzliche Materialaufbringung ausgleichen, sonst sammeln sich in den Mulden Wasser und Schnee, was zu Pilzbefall (Schneeschimmel) führen kann.
Als Grunddüngung können Sie eine handelsübliche Düngermischung (es muss nicht ein spezieller Rasendünger sein) aus Stickstoff, Phosphat und Kalium im Verhältnis 3 : 1 : 1 einarbeiten.
Für den Rasenanbau ideal ist die Zeit ab Mitte August bis Ende September, weil da weniger Unkrautsamen zufliegen und die Raygraspflänzchen besser überwintern.

Vorher messen und ausprobieren

Die Aussaat des Rasens erfolgt von Hand und bei trockener Witterung. Mischen Sie die Samen gut durch, weil sich die feineren Körner auf dem Packungsboden absetzen. Damit Sie ein Gefühl für die Aussaatmenge bekommen, sollten Sie die empfohlene Menge pro Quadratmeter abwiegen und auf einer ausgemessenen Fläche aufbringen. Zu viele Samen auf einem Fleck hemmen sich gegenseitig bei Keimung und Aufwuchs!

Den Rasen neu anlegen

Beim Anbau ist gleichmäßiges Aufbringen wichtig. Mit einer Walze oder mit Trittbrettern wird der Samen in den Boden eingearbeitet.

Erster Schnitt bei acht Zentimeter

Zwecks gleichmäßiger Verteilung einmal längs und einmal quer säen. Danach arbeiten Sie die Samen mit einem steil gestellten Holz- oder Kunststoffrechen (runde Zinken) leicht in den Boden ein (1,5 bis 2 Zentimeter, weil die meisten Samen Lichtkeimer sind!) und drücken sie mit Trittbrettern oder einer Walze an. Ab nun müssen Sie den Boden drei Wochen lang feucht halten. Für eine gleichmäßige und sanfte Bewässerung sorgen beispielsweise Balkenregner.  Der erste Schnitt sollte erst bei einer Grashöhe von acht Zentimetern mit einem scharf geschliffenen Mähwerk erfolgen.

Richtige Rasenpflege

Damit er nicht zu sehr austrocknet, sollte Rasen nicht kürzer als vier Zentimeter (Zierrasen zwei bis drei Zentimeter) geschnitten werden. Vor längerer Abwesenheit oder im Sommer den Rasen keinesfalls „kurz scheren“. Nach der Rückkehr nur wenig einkürzen und etappenweise zur gewünschten Schnitthöhe zurückkehren.  - Bewässern hat vor allem optische Gründe, denn braune Stellen erholen sich in der Regel von selbst. Wenn Sie bewässern, dann nicht täglich (einmal in der Woche sollte meist reichen), aber intensiv. 

Drei Mal jährlich düngen

Günstig ist, dreimal im Jahr zu düngen. Im Frühjahr und im Sommer mit einer Düngermischung aus Stickstoff, Phosphat und Kalium im Verhältnis 3 : 1 : 1; im Herbst sollte mit Kalium gedüngt werden; das stärkt die Grashalme und erhöht die Frosttoleranz. Vor dem Düngen den Rasen schneiden und Schnittgut entfernen, beregnen, sonst könnten „Verbrennungsschäden“ auftreten!

Blumenwiese als Alternative

Eine (ökologisch sinnvolle) alternative Begrünungsmaßnahme stellt die Blumenwiese dar. Unsere Erfahrung mit vorgefertigten Blumenwiesenmischungen war allerdings oft unbefriedigend. Bei einer Neuanlage ist es zielführender, zuerst die Blumensamen auszubringen und im Herbst oder erst ein Jahr später Grassamen (Magerwiese) nachzubauen. Ein schon bestehender Rasen sollte zumindest zwei Jahre lang „ausgehungert“, das heißt viel gemäht, aber nicht gedüngt werden. Danach können Sie Wiesenblumenmischungen nachbauen. Um rascher ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild zu erzielen, können Sie auch vorkultivierte mehrjährige Blütenpflanzen in Gruppen setzen.

Weniger Pflege, mehr Insekten

Vorteil einer Blumenwiese ist nicht nur der geringere Pflegeaufwand. Sie liefert Schnittblumen und lockt Schmetterlinge, Käfer und Vögel an. Zugleich gibt es aber auch mehr Bienen und möglicherweise mehr Zecken.

Anbieteradressen

American Green
Kärntner Saatbaugenossenschaft regGenmbH
Kraßniggstraße 45
A-9020 Klagenfurt
(0463) 51 22 08-0

Austrosaat
Österreichische Samenzucht- und Handels-AG
Oberlaaer Straße 279
A-1230 Wien
(01) 616 70 23-0

Compo Austria GmbH
Hietzinger Hauptstraße 119
A-1130 Wien
(01) 876 63 93

Dehner Gartencenter GmbH
Plus-Kauf-Straße 10,
A-4061 Pasching
(07229) 700 95-0

Elka plus
Hesa Saatengroßhandlung GmbH & Co Nfg KG
Haideäckerstraße 8
A-2325 Himberg bei Wien
(02235) 873 91-0

Gardol
BAHAG Handels AG
Straubinger Straße 25
A-4600 Wels
(07242) 625-0

Gute Wahl
Dehner Gartencenter GmbH
Plus-Kauf-Straße 10
A-4061 Pasching
(07229) 700 95-0

Hesa
Saatengroßhandlung GmbH & Co Nfg KG
Haideäckerstraße 8
A-2325 Himberg bei  Wien
(02235) 873 91-0

Immergrün
RWA Raiffeisen Ware Austria AG
Wienerbergstraße 3
A-1100 Wien
(01) 605 15-0

impos
RWA Raiffeisen Ware Austria AG
Wienerbergstraße 3
A-1100 Wien
(01) 605 15-0

Unwins
Bellaflora Gartencenter GesmbH
Poststraße 3
A-4060 Linz
(0732) 38 60 71

Wolf-Garten Austria GmbH
Campus 21, F02/TOP 402
A-2345 Brunn am Gebirge
(01) 866 70-0

Rasensamen & Rasenpflege - Kompetent mit Konsument

  • Bedarfsgerecht kaufen . Angeboten werden Mischungen für unterschiedliche Beanspruchung. Schattenrasen, unter normalen Bedingungen kultiviert, können sich besonders dicht und trittfest entwickeln.
  • Artenvielfalt wichtig . Eine gute Rasenmischung besteht aus mindestens drei Grasarten. Grundsätzlich gilt: Je mehr, desto besser, sofern die Mischung von Horst und Ausläufer bildenden Gräsern harmonisch abgestimmt ist.
  • Rasch verbrauchen . Die Keimfähigkeit der Samen lässt mit der Zeit nach; ebenso, wenn sie Benzindämpfen ausgesetzt sind. Am besten in der gleichen Saison aufbrauchen. Länger gelagerte Saatgutreste in größerer Dichte anbauen.

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