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Wäschetrockner mit Wärmepumpe - Teuer zahlt sich aus

Wirklich sparsam sind nur Wäschetrockner mit Wärmepumpe. Bei der Technik passt inzwischen alles, bei der Sicherheit nicht, wie das Modell von Gorenje zeigt.

So kann es gehen: Am Wäschetrockner von Gorenje – ein Auslaufmodell, sagt der Gerätehersteller – ist anfangs nichts auszusetzen. Die Wäsche trocknet gut, das Modell lässt sich einfach bedienen, der Stromverbrauch hält sich in Grenzen, stellen die Tester der Stiftung Warentest, die diese Untersuchung durch­führen, zufrieden fest.

Sicherheitsrisiko bei einem Testgerät

Doch dann kommt das dicke Ende: Die Tür schließt viel zu streng, denn die sogenannte Türöffnungskraft ist ­höher als 70 Newton und damit mehr, als die Norm vorgibt. Klettert ein Kind aus Versehen in den offenen Trockner und die Tür schnappt zu, müsste es mit mehr als sieben Kilogramm dagegendrücken, um sich selbst zu befreien. Das schafft kein kleines Kind! "Nicht zufriedenstellend", heißt es daher für Gorenje, der damit zum Testverlierer wird. Bei den anderen Geräten im Test gibt es dagegen kein Sicherheitsrisiko. Sie halten die Norm ein.

Geringere Stromkosten

Die meisten Wärmepumpentrockner überzeugen mit guter Qualität. Nach wie vor gilt: Wer sich einen Wäschetrockner anschafft, sollte einen mit Wärmepumpe wählen. Auch wenn die Gerätepreise in dieser Produkt­gruppe nach wie vor hoch sind: Die Investition lohnt sich.

Wärmepumpe effizienter als Wärmetauscher

Die Wärmepumpentechnik spart im Vergleich zur klassischen Kondensation mittels Wärmetauscher gut die Hälfte an Strom. Eine Ladung "Baumwolle schranktrocken" kostet im Schnitt rund 40 Cent, beim herkömm­lichen Kondensationstrockner etwa 1 Euro. Aufs Jahr hochgerechnet liegen die Strom­kosten fürs elektrische Wäschetrocknen mit Wärmepumpe bei durchschnittlich 30 Euro (eine Modellrechnung zu den Stromkosten für zehn Jahre finden Sie als Fußnote in unserer Tabelle).

Geduld gefragt

Doch die sparsame Technik hat auch Nachteile: Das Trocknen dauert ziemlich lange. Mindestens zwei Stunden brauchen sieben oder acht Kilo Baumwollwäsche, bis sie schranktrocken sind. Bei AEG und Hoover muss man sogar mehr als drei Stunden warten. Immerhin: Alle Geräte trocknen gut.

Das Hoover-Modell schaffte insgesamt nur ein "durchschnittlich". Es brauchte im Test den meisten Strom und ist zudem umständlicher zu bedienen als die anderen Trockner. Der Programmschalter verwirrt mit seinen Symbolen, was zumindest am Anfang zu falschen Einstellungen führen kann. Wird die Trommel mit den zulässigen acht Kilo gefüllt, ­ballen sich die Wäschestücke stark zusammen und lassen sich nur schwer aus der Trommel ziehen. Und die Filter vor der ­Wärmepumpe sind schlecht zu säubern.

Flusen entfernen

Flusen entfernen

Für die meisten Geräte gilt: An den Sieben der Wärmepumpe – sie sitzen unten, hinter der Sockelblende – lagern sich mit der Zeit Flusen ab. Diese müssen regelmäßig entfernt werden. Sonst wachsen die Filter zu und es strömt weniger Luft durch die ­Lamellen der Wärmepumpe. Dadurch braucht der Trockner mehr Strom und Zeit. Im schlimmsten Fall kann ein Durchgang schranktrockene Baumwollwäsche mehr als 5 Stunden dauern – und der Stromverbrauch auf mehr als das Doppelte steigen.

Reinigen Sie daher die Wärmepumpenfilter immer wie vorgesehen. Das erhält die Leis­tungsfähigkeit des Trockners und schützt vor vorzeitigem Verschleiß. Fast alle Geräte zeigen an, wann es Zeit dafür ist. Bei den Bosch- und Siemens-Modellen fehlt ­diese Anzeige, denn ihre Wärmepumpen spülen sich mit Kondenswasser automatisch sauber. Egal welches Modell: Säubern Sie nach jedem Trocknen die Filter in Tür und Türausschnitt.

Neues Energielabel

Seit Ende Mai dieses Jahres müssen ­Wäschetrockner ein neues Energielabel tragen. Beste Energieeffizienzklasse ist jetzt nicht mehr das einfache A, sondern A+++. Ältere Modelle dürfen ihr bisheriges Etikett behalten, was Vergleiche für den Konsumenten schwierig macht. Früher war der Strom­ver­brauch für ein Mal „Baumwolle schrank­trocken“ – und zwar bei voll beladenem Gerät – angegeben. Jetzt zählt der Jahresverbrauch für 160 Trockengänge mit voller und halber Beladung. Dabei spielt natürlich auch die ­maximale Füllmenge eine Rolle.

Die Anbieter machen gern hohe Kilo-­Angaben für die sogenannte Nennfüll­menge, manchmal zu hohe. Bei den Geräten von AEG, Bauknecht und Panasonic drückte der Wäsche­berg gelegentlich die Tür von innen auf. Das Programm lief erst nach dem Schließen der Tür weiter. Das passiert selten und wohl nur im Labor. Im Alltag stopft nämlich kaum ­jemand 8 Kilogramm Wäsche in den Trockner.

Testtabelle: Wäschetrockner mit Wärmepumpe

Trocknen mit Wärmepumpe oder Wärmetauscher

Bild: Stiftung Warentest/Hammling

Wärmepumpe

Aufgeheizte Warmluft durchströmt die Wäsche und nimmt deren Feuchtigkeit auf.

Die Wärmepumpe entfeuchtet die Luft und erwärmt sie mithilfe der zuvor entzogenen Energie erneut. Damit nutzt sie einen Teil der Abwärme fürs Trocknen.

 

Bild: Stiftung Warentest/Hammling

Wärmetauscher

Der klassische Trockner hat keine Wärmepumpe, sondern einen Wärmetauscher, der die feuchtheiße Luft abkühlt.

Die Feuchtigkeit kondensiert. Zum Kühlen braucht dieser Trockner die Raumluft. Sie erwärmt sich und entweicht später ungenutzt.

 

Haltbarkeit: Ausfälle bei Wärmepumpen-Trocknern kommen häufig von verstopften ­Filtern. Die mechanische Beanspruchung ist geringer als bei Waschmaschinen. Eine Dauerprüfung wäre deshalb zeitaufwendig und wenig ergiebig.

Wäscheschonend: Der Wärmepumpentrockner kommt mit weniger Hitze aus als der herkömmliche Trockner. Das schont die Wäsche.

Bitte beachten: Trockner mit Wärmepumpe enthalten umweltschädliche Kältemittel. Altgeräte daher unbedingt fachgerecht entsorgen.

Kurzbeschreibungen

Die Spitzenreiter

Top ab 1.099 Euro. Die Besten im Test ­kommen von Bosch, Miele und Siemens (baugleich mit Bosch). Sie trocknen in allen Programmen sehr gut bis gut, brauchen sehr wenig (Bosch, Siemens) bzw. wenig (Miele) Strom und lassen sich einfach bedienen. Für das Bosch- und das baugleiche Siemens-Modell spricht die wartungsfreie Wärmepumpe. Flusen werden automatisch mit ­Kondenswasser weggespült; man muss sich nicht darum kümmern. Beim teuren Miele ­EcoComfort muss der Benutzer die Filter selbst säubern, was zum Glück einfach ist.

Die anderen Guten

Mit Schwächen. Am sparsamsten und am besten trocknet Elektra Bregenz. Das Gerät kostet nicht ganz so viel wie die Topmodelle, ist aber umständlicher zu bedienen. Auch gut: AEG, Zanussi, Panasonic, Bauknecht. Die Schwächen hier: Manchmal sind die Filter für die Wärmepumpe umständlich zu säubern, manchmal versagt die Türverriegelung (Panasonic, Bauknecht). Bei Elektra Bregenz und Zanussi sind Kabel nicht korrekt verlegt. Bei AEG dauern die Programme ziemlich lange.

Kein Schnäppchen

Höchster Stromverbrauch. Der Hoover-Trockner für 649 Euro braucht rund doppelt so viel Strom wie das sparsamste Modell (Elektra Bregenz). Das verursacht die ­höchsten Stromkosten im Test. Der tägliche Umgang mit dem Gerät lässt auch zu ­wünschen übrig: verwirrende Symbole, ­Wärmepumpenfilter unbequem zu säubern, Wäsche ballt sich stark zusammen. Kabel nicht korrekt verlegt. Insgesamt nur durchschnittlich.

Der Unsichere

Verriegelt und verrammelt. Der Gorenje-Trockner gehört neben den Modellen von Hoover und Zanussi zu den billigsten im Test. Das merkt man. So lassen sich etwa die Filter nur umständlich reinigen. Doch das ist nicht das Schlimmste. Sollte aus Versehen ein Kind hineinklettern und die Tür fällt zu, vermag es sich nicht selbst zu befreien. Die Tür schließt so fest, dass ein Kind sie von innen nicht aufdrücken kann. Damit ist die Sicherheitsnorm nicht erfüllt; das Testurteil lautet deshalb „nicht zufriedenstellend“.

Zusammenfassung

  • Hohe Anschaffungskosten. Wäschetrockner mit Wärempumpe kosten noch immer viel Geld. Die Investition lohnt sich meist, denn im Betrieb sind die Strom­kosten geringer als bei einem klassischen Modell mit Wärmetauscher.
  • Geduldspiel. Bis die Wäsche schrank­trocken ist, dauert es mindestens zwei Stunden, bei AEG und Hoover sogar noch länger.
  • Weg mit den Flusen. Nach jedem Trocknungsvorgang das Flusensieb reinigen und bei Bedarf die Filter vor der Wärmepumpe. Sonst braucht das Gerät noch mehr Zeit und natürlich auch Strom.
  • Gut füllen statt vollstopfen. Bei den Kiloangaben für die Nennfüllmenge wird von den Geräteerzeugern gerne übertrieben. Drückt der Wäscheberg die Türe auf, ist die Trommel sicher an ihrer Belastungsgrenze angelangt.

Anbieter

AEG: Electrolux Hausgeräte GmbH
01 866 40-0
www.aeg.at

Bauknecht: Whirlpool Austria GmbH
050 67 00
www.bauknecht.at

Bosch: BSH Hausgeräte GmbH
01 605 75-0
www.bosch-home.at

Elektrabregenz AG
01 615 39 00
www.elektrabregenz.com

Gorenje Austria HandelsgesmbH
01 601 31
www.gorenje.at

Hoover: Candy Hoover Austria GesmbH
01 897 33 00-0
www.hoover.at

Miele GmbH
050 800 800
www.miele.at

Panasonic Deutschland, Hamburg (D)
+49 40 85 49-0
www.panasonic.at

Zanussi: Electrolux Hausgeräte GmbH
01 866 40-0
www.zanussi.at

Testkriterien

Im Test waren 10 Wäschetrockner mit Wärmepumpentechnik, darunter ein Modell von Siemens, das mit Bosch baugleich ist. Neben den in der Tabelle aufgelisteten Ausstattungsmerkmalen zeigen alle Geräte auch an, ob das Programmende erreicht oder der Kondenswasserbehälter voll ist. Sämtliche Modelle verfügen zudem über zusätzliche Zeitprogramme.
Die Untersuchung wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

ABWERTUNGEN

Bei nicht zufriedenstellender Sicherheit und Verarbeitung konnte das Testurteil nicht besser sein.
War das Reinigen der Wärmepumpensiebe weniger zufriedenstellend, wurde bei der Handhabung eine halbe Note abgezogen.

TROCKNEN: 50 %
Die Prüfungen erfolgten in Anlehnung an EN 61121:2013 mit Füllmengen nach Angaben der Anbieter. Baumwolle schranktrocken mit voller und halber Beladung: Anfangsrestfeuchte der zu trocknenden Wäsche 50 Prozent. Baumwolle bügelfeucht: Volle Beladung, Anfangsrestfeuchte 50 Prozent. Pflegeleicht schranktrocken: Maximalbeladung, Anfangsrestfeuchte 40 Prozent. Bei allen Prüfungen wurde beurteilt, ob die geforderte Endrestfeuchte eingehalten wurde und wie sich die Ergebnisse über fünf Trockenvorgänge wiederholen lassen. Außerdem wurde die Programmdauer gemessen. In den Programmen Pflegeleicht und Bügelfeucht wurde zudem die Gleichmäßigkeit der Trocknung bei einer Wäschebeladung beurteilt.

UMWELTEIGENSCHAFTEN: 15 %
Stromverbrauch: Wurde bei allen praktischen Trockenversuchen ermittelt. Wegen der unterschiedlichen Füllmengen erfolgte die Bewertung pro Kilogramm Trockenwäsche (spezifischer Stromverbrauch). Außerdem wurde der Stand-by-Verbrauch, und zwar im ausgeschalteten Zustand, mit Zeitvorwahl, nach Programmende und unausgeschaltet (Left-on-Zustand) gemessen. Er war bei allen Geräten niedrig. Kondensationswirkung: Sie wurde bei „Baumwolle schranktrocken“ anhand der Wassermengen im Kondensatbehälter bewertet. Geräusch: Schallleistung in dB (A) angelehnt an DIN EN 60704-2-6: 2004.

HANDHABUNG: 30 %
Drei Fachleute und zwei Nutzer beurteilten: Gebrauchsanleitung, Bedienelemente, Be- und Entladen, Zugänglichkeit und Reinigen der Flusensiebe, Entleeren und Einsetzen des Kondensatbehälters, Reinigen der Wärmepumpensiebe, Türverriegelung und die Lockerheit der Wäsche bei der Entnahme.

SICHERHEIT UND VERARBEITUNG: 5 %
In Anlehnung an EN 60335

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