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Waschmaschinen - Saubere Weste

  • Die Ausstattung lässt wenige Wünsche offen
  • Aber nicht alle waschen gleich gut
  • Die feinen Unterschiede liegen im Detail

Vor einem Jahr haben wir den 14.000 bis 20.000 Schilling teuren Oberklassemodellen unter den Waschmaschinen tief in die Bullaugen geschaut (siehe dazu: Weitere Artikel - "Waschmaschinen: Oberklasse"). Von einigen durchaus beseitigbaren Ausstattungsmängeln abgesehen, geben sie hinsichtlich ihrer Waschwirkung, ihrer Sonderfunktionen und ihrer Verarbeitungsqualität einen hohen Standard vor. Diesmal begaben wir uns um eine Preisstufe nach unten, sozusagen in die gehobene Mittelklasse.

In erster Linie ging es natürlich um den Vergleich der 9500 bis 12.000 Schilling teuren Markenmaschinen untereinander. Aber wir waren auch neugierig darauf, inwieweit die elf Modelle (neun plus zwei baugleiche) ihren exklusiveren Schwestern das Wasser beziehungsweise die Waschmittellauge reichen können. Und darauf, wie sehr sie sich von der ebenfalls schon getesteten 4000 bis 6000 Schilling kostenden Billigklasse abheben.

Vorwiegend „gut“

Was den Abstand zur Billigklasse betrifft, so ist das Ergebnis eindeutig: Während sich dort nur ein einziges „gut“ im Gesamturteil fand und der Rest bestenfalls mit „durchschnittlich“ bewertet wurde, überwiegt im aktuellen Test die Bewertung „gut“. Die Note „sehr gut“ findet man hingegen nur in der Oberklasse – womit die Reviere doch recht deutlich abgesteckt scheinen.

Außer vielleicht, was die Programmvielfalt betrifft. Hier hat die Mittelklasse in den vergangenen Jahren einiges aufgeholt und bietet Wollsiegel- und Handwaschprogramme ebenso wie Kurz- und Energiesparprogramme (bei letzteren handelt es sich um 60-Grad-Programme mit verlängerter Laufzeit, die den energieaufwendigen Kochwaschgang ersetzen). Nicht ganz so reichhaltig ist das Programmangebot bei Hoover und Candy. Aber auch bei ihnen gibt es die für Allergiker wichtige Möglichkeit eines zusätzlichen Spülgangs beziehungsweise des erhöhten Wasserstands.

Zurückhaltung beim Verbrauch

Überzeugend ist die Mittelklasse auch aus der technischen Prüfung hervorgegangen. Der Energie- und Wasserverbrauch bei einem 60-Grad-Waschgang mit voller Beladung liegt vielfach sogar eine Spur unter jenem der hochpreisigen Geräte. Zu Recht sind die Maschinen allesamt in der Energieeffizienzklasse A angesiedelt. Die Energieeffizienzklassenverordnung lässt den Herstellern allerdings einen relativ weiten Spielraum, den sie natürlich ausreizen. Um ein Beispiel zu nennen: Laut Verordnung darf das in die Maschine einlaufende Wasser bis zu 17 Grad Celsius haben. Zugleich ist den heimischen Trinkwasserversorgungsunternehmen für das von ihnen gelieferte „kühle Nass“ ein Richtwert von 12 Grad Celsius vorgegeben. Fünf Grad Unterschied also, die im Haushalt durch eine höhere Heizleistung ausgeglichen werden müssen. Nachdem alle Hersteller so verfahren, ist wenigstens die Vergleichbarkeit untereinander dennoch gegeben.

Die Schleuderdrehzahlen betragen in der Mittelklasse bis 1400 Umdrehungen pro Minute (Upm). Wobei die maximale Schleuderdrehzahl nicht alles über die Schleuderwirkung (Restfeuchte) aussagt: Zum einen kommt es auch auf die Konstruktion der Trommel an, zum anderen darauf, wie lange die Maschine überhaupt mit der höchsten Drehzahl fährt. Diese wird während des Schleuderdurchgangs nur kurzfristig erreicht, zum Teil handelt es sich um wenige Sekunden.

Brauchbare Waschwirkung

Die Waschwirkung ist kein Unterscheidungsmerkmal zwischen der Mittel- und der Oberklasse, denn sie ist jeweils überwiegend „gut“. Die AEG-Maschine – sonst überall vorne mit dabei – gesellte sich in diesem Teilbereich zu den etwas schwächeren Kandidaten.

Von Bosch und Siemens gibt es zu den getesteten Modellen übrigens baugleiche Sechs-Kilogramm-Versionen (Bosch WFL 2460 und Siemens 54860). Die Außenabmessungen sind gleich, die größere Füllmenge wird durch eine spezielle Trommelkonstruktion erzielt. Unsere Annahme, dass die Sechs-Kilogramm-Modelle bei Beladung mit fünf Kilogramm ein besseres Ergebnis „erwaschen“ würden, bestätigte sich nicht. Noch sauberer ist offenbar nicht drinnen.

Die Mühen der Handhabung

Hohe Verarbeitungsqualität, gute Ausstattung und befriedigende Waschergebnisse kann man in der Mittelklasse also voraussetzen. Bei der Handhabung ist die Sache nicht ganz so erfreulich. Zum Lesen der Bedienungsanleitungen von Candy und Bauknecht ist wegen der kleinen Schrift die Verwendung einer Lupe ratsam. Störend bei der täglichen Benützung sind kleine und schwergängige Schalter, die eventuell noch mit mehreren Funktionen belegt sind, oder kleine und unübersichtliche Beschriftungen auf den Maschinen. Solche Ärgernisse sind aber mittlerweile die Ausnahme und nicht mehr die Regel.

Auch das Be- und Entladen wird einem nicht immer einfach gemacht. Große Trommelöffnungen und weit aufschwingende Bullaugen (Öffnungswinkel: 180 Grad) wären allgemein wünschenswert. Gleiches gilt für eine Programmkontrolle, die über ein Display, über Leuchtdioden oder über die Schalterstellung gut erkennbar anzeigt, wo sich das Programm gerade befindet und wie lange es (ungefähr) noch dauert. Bosch und Siemens haben diese praktische Einrichtung überhaupt ihren Oberklassemodellen vorbehalten.

Große Mühe bereitet bei einigen Maschinen die Reinigung des Flusensiebs (Fremdkörperfalle) beziehungsweise die Notentleerung. Mühsam ist dabei aber nicht unbedingt nur der Vorgang selbst, sondern auch der Zugang zu Sieb oder Schlauch. Oft bleibt einem nichts anderes übrig, als sich flach auf den Boden zu legen – eine unfreiwillige Turnübung, die mit zunehmendem Lebensalter nicht einfacher wird. Dann heißt es, Kunststoffblenden oder Deckel zu entfernen, wofür zum Teil eine Münze oder ein Schraubenzieher zur Hand sein muss. Ist die Öffnung dann noch nach hinten versetzt, wird der Zugriff weiter erschwert. Die Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen von AEG, Bosch, Siemens, Hoover und Candy seien an dieser Stelle dazu eingeladen, es einmal selbst zu versuchen. Denn schließlich empfehlen die Hersteller die regelmäßige Reinigung des Flusensiebs (zum Teil einmal monatlich).

Nicht alle hier zu Lande erhältlichen Marken sind im Test vertreten. Dies liegt daran, dass der jeweilige Hersteller kein Gerät in der von uns getesteten Preisklasse zwischen 8000 und 11.000 Schilling anbietet. Im Falle von Eudora fand zum Zeitpunkt des Testeinkaufs gerade ein Modellwechsel statt, so dass gleichfalls keine entsprechende Maschine zur Verfügung stand.

Höherpreisige Waschmaschinen verfügen in der Regel über ein Wasserschutzsystem, das bei Undichtheiten von Maschine oder Schlauch oder bei zu hohem Wasserstand in der Maschine die Überschwemmung der Wohnung verhindern soll. Am zuverlässigsten arbeitet ein Magnetventil, das direkt am Wasserhahn sitzt und bei Auftreten eines der geschilderten Defekte den Wasserzufluss unterbricht (unter anderem unter der Bezeichnung Aquastop im Handel). Manche Hersteller geben für einen gewissen Zeitraum die Garantie ab, für alle dennoch durch Wasseraustritt entstehenden Folgeschäden in der Wohnung aufzukommen. Und zwar – im Gegensatz zur Haushaltsversicherung – auch dann, wenn man während des Betriebs der Maschine nicht zu Hause war. Auf welche der getesteten Geräte dies zutrifft, können Sie der Tabelle entnehmen. Mehr dazu finden Sie unter: Weitere Artikel - "Waschmaschinen-Haftungsgarantie".

Im Rahmen eines EU-Projektes testen wir auch die ethische Seite von Produkten (siehe dazu: Weitere Artikel - "Ethisch konsumieren"). Konkret geht es dabei um das Verhalten des herstellenden Unternehmens (nicht unbedingt des Anbieters), gegliedert nach den Bereichen Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit.

Im vorliegenden Fall wurden jene fünf Haushaltsgerätehersteller unter die Lupe genommen, die mit einem oder mehreren Waschmaschinenmodellen im Produkttest der Mittelklasse vertreten sind. Die Ergebnisse sind eher bescheiden. Nur zwei der fünf Konzerne können überhaupt auf Positives verweisen (über 2,5 Punkte). Und nur die Bosch-Siemens-Gruppe mit dem Stammhaus in München kann für sich in Anspruch nehmen, in allen drei Bereichen verantwortungsvoll zu agieren. Sehr weit fortgeschritten ist Bosch-Siemens im Bereich Informationsoffenheit. Das Unternehmen gibt sich vor allem Verbrauchern gegenüber offen und unbürokratisch und ist um die Zufriedenheit seiner Kunden sehr bemüht.

Erfreuliche Ergebnisse weist auch der Electrolux-Konzern auf, der nicht nur eine Reihe eigener Haushaltsmarken anbietet (AEG, E-Lux, Juno, Zanussi), sondern auch für das Versandhaus Quelle Haushaltsgeräte fertigt. Im Hinblick auf Umwelt und Information schneidet der Produzent mit Zentrale in Stockholm alles in allem ganz gut ab. Bei den sozialen Kriterien ist Electrolux dagegen alles andere als ein Vorbild. So scheint die Arbeitsplatzerhaltung in der Konzernspitze kein Thema zu sein. Auch spezifische soziale Zielsetzungen, wie die Berücksichtigung von Fraueninteressen, finden kaum Beachtung.

Die restlichen Unternehmen konnten in keinem Bereich punkten. Das betrifft die Whirlpool-Tochter Bauknecht, Elektra Bregenz (eine Tochter der französischen Brandt S.A.) sowie die Candy Hoover GmbH (mit italienischer Mutter). Sie alle wurden entweder niedrig bewertet, oder sie konnten (oder wollten?) keine ausreichenden Informationen für eine Auswertung liefern.

Überraschend mag sein, dass die Branche auch im Hinblick auf umweltrelevante Aspekte insgesamt wenig vorzuweisen hat, obwohl doch etwa die Fortschritte beim Energie- und Wasserverbrauch der Waschmaschinen so auffällig sind. Es zeigt sich, dass sowohl in der Produktgestaltung (beispielsweise in der langfristigen Bereitstellung von Ersatzteilen) als auch auf der Ebene der Produktionsprozesse noch ein großes Verbesserungspotenzial schlummert.

Der Test Unternehmens-Ethik wurde vom Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V. (imug) in Hannover durchgeführt (contact@imug.de). Die wichtigsten Kriterien sind:

  • Umwelt: Umweltmanagement sowie Umweltmaßnahmen im Produktionsprozess und auf Produktebene
  • Soziales: Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen, Frauenförderung, Integration von Behinderten
  • Informationsoffenheit: Kommunikation mit Mitarbeitern, Konsumenten und der Öffentlichkeit; Behandlung von Konsumenteninteressen (Kundendienst, Garantie, ...)

Bewertung der Unternehmens-Ethik: Punkteskala beginnend mit dem Maximalwert 4,0 (= Kriterien voll erfüllt) absteigend bis 1,0 (= Kriterien nicht erfüllt). Ein Fragezeichen bedeutet, dass das Unternehmen nicht geantwortet hat bzw. die Informationen nicht für eine Beurteilung ausreichen.

Mehr Informationen in unserer Langfassung, kostenlos anzufordern unter
Tel: (01) 588 770.

AEG: Electrolux Hausgeräte GesmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0

Bauknecht: Whirlpool Austria GesmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 41, A–2355 Wiener Neudorf, (02236) 67 00-0

Bosch: BSH Hausgeräte GesmbH, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 697 01-0

Candy: Hoover Austria GesmbH, Förstergasse 6, A-1020 Wien, (01) 332 65 31-0

Elektra Bregenz AG, Josef-Heiß–Straße 1, A-6130 Schwaz, (05242) 69 40-0

Hoover Austria GesmbH, Förstergasse 6, A–1020 Wien, (01) 332 65 31-0

Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0

Siemens AG Österreich, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 17 07-0

Zanussi: Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0

Die Leistung stimmt. In der gehobenen Mittelklasse bekommt man gut ausgestattete, hochwertige und sparsame Waschmaschinen mit vorwiegend „guter“ Waschwirkung. Verbesserungswürdig sind manche Details bei der Handhabung.

Ober- oder Mittelklasse? Hinsichtlich der Programmvielfalt und der Waschwirkung gibt es fast keine Unterschiede. Die Oberklasse punktet aber mit zusätzlichen Funktionen und höheren Schleuderdrehzahlen.

Bedienungselemente beachten. Die Programmwahl sollte übersichtlich und leicht verständlich und die Beschriftung gut lesbar sein.

Öffnungswinkel und Anschlag. Die Hersteller schlagen die Türen meist fix rechts oder links an. Darauf sollte man beim Kauf des Gerätes achten. Wichtig ist auch ein großer Öffnungswinkel von 180 Grad, wobei es von Vorteil ist, wenn das Scharnier möglichst weit vom Bullauge entfernt ist.

Getestet wurden elf Waschmaschinen (davon zwei baugleich) der mittleren Preisklasse zwischen 9500 und 12.000 Schilling. Alle Geräte sind mit einer Unwuchterkennung, freier Temperaturwahl, Trockengehschutz und Überlaufschutz ausgestattet.

Technische Prüfung
Die Messung der Verbrauchswerte erfolgte nach ÖVE EN 60456. Die Verbrauchswerte wurden im 60-Grad-Waschprogramm für Buntwäsche/Baumwolle ermittelt. Die Geräuschentwicklung wurde durch Schallintensitätsmessungen und den daraus errechneten Schallleistungspegel (A-bewertet) ermittelt.

Funktionsprüfung
Gewaschen wurde mit einem herkömmlichen Kompaktwaschmittel, die Dosierung erfolgte laut Herstellerangaben. Die Messung der Wasch- und Schleuderwirkung wurde gemäß ÖVE EN 60456 durchgeführt. Die Waschwirkung wurde durch Messung der Lichtemission von Testgeweben mit Hilfe eines Remissionsphotometers ermittelt. Die Schleuderwirkung wurde anhand der Restfeuchte beurteilt.

Handhabung
Die Beurteilung erfolgte durch fünf Testpersonen. Bewertet wurden Inhalt, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Bedienungsanleitung, das Be- und Entladen des Gerätes, Wasch- und Weichspülmittelzugabe, die Handhabung und die übersichtliche Anordnung der Bedienungselemente sowie die Möglichkeit der Programmkontrolle und das Programmangebot. Des weiteren wurden Reinigung von Flusensieb und der gesamten Waschmaschine sowie Notentleerung beurteilt.

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