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Wischsysteme im Test - Glanz mit Schattenseiten

  • Wischsysteme mit waschbarem Bezug und feuchte Einwegtücher
  • Einwegtücher sind Stück für Stück mit Reinigungsmittel getränkt
  • Oft hat Wischen mit klarem Wasser denselben Effekt

Wohnungsputz im Vergleich zu früher komfortabler

Es ist wieder einmal so weit: Fettspritzer zieren den Küchenfußboden, im Vorraum sind Schuhabdrücke deutlich sichtbar, und das Parkett in den Wohnräumen müsste auch dringend gewischt werden. Wohnungsputz ist angesagt. Früher wurden Fußböden mit dem Ausreibtuch gereinigt. Bei groben Verschmutzungen robuster Beläge kam zudem die Scheuerbürste zum Einsatz. Heute ist auch beim Putzen mehr Komfort angesagt. Zum Säubern der Böden gibt es jetzt einerseits Wischsysteme, bestehend aus Stiel, Bodenwischer, waschbarem Bezug und diversem Zubehör (etwa Auswringvorrichtung oder Rollwagen), andererseits feuchte, mit Reinigungsmittel getränkte Wischtücher zur einmaligen Anwendung.

Leistungsvermögen untersucht

Unsere Kollegen von der Stiftung Warentest haben untersucht, was Einwegtücher und Wischsysteme zu leisten vermögen. Einwegtücher und Wischbezüge bestehen üblicherweise aus Mikrofaser. Mikrofasergewebe sind mit Wasser vollgesogen leichter als herkömmliche Putztücher aus Baumwolle und beim Entfernen von Schmutz obendrein effizienter. Leicht verschmutzte Flächen werden oft schon mit klarem Wasser wieder sauber, was wiederum hilft, den Putzmittelverbrauch gering zu halten.

Ab in den Mistkübel

Feuchttücher werden in Packungen zu je zehn bis zwanzig Tüchern verkauft und kommen pro Tuch auf 20 (Schlecker AS Feuchte Bodentücher) bis 50 Cent (Vileda Fresh ­Attractive). Der Stiel mit Wischhalter, mit dem die Tücher in der Regel benutzt werden, ist separat zu kaufen. Alle Einwegtücher im Test passen auf gängige Halterungen. Swiffer und Vileda bieten jeweils ein eigenes Starterset mit flexibel bewegbarem Stielsystem und Staubtüchern um 13,50 bzw. 14,50 Euro an. Der Stiel von Swiffer ist allerdings nicht ­höhenverstellbar und wurde von einigen ­Testern als zu kurz empfunden.

Die Größe der Fläche, die mit einem Tuch gereinigt werden kann, hängt vor allem davon ab, wie schmutzig der Boden ist. Schlecker gibt als Richtgröße für seine Feuchttücher eine maximale Wischfläche von 15 Quadratmetern an. Rechnet man mit zehn Reinigungstüchern für die ganze Wohnung, kommt der Großputz mit Vileda Fresh ­Attractive auf fünf Euro. Nach Gebrauch landen die Tücher im Müll.

Einweg- oder wiederverwendbare Variante

Einweg- oder wiederverwendbare Variante

Wem das aus ökologischen Gründen nicht behagt, der wird wohl eher ein Wisch­system mit waschbarem und daher wiederverwendbarem Bezug vorziehen. An laufenden Kosten fallen dann für den Wohnungsputz nur einige Cent für einen Kübel mit Wasser und etwas Allzweckreiniger an.

Aber: Wischsysteme sind mitunter in der Anschaffung ganz schön teuer. Bei Leifheit Profi – dem besten System im Test – kosten Teleskopstiel, Bodenwischer und Wischbezug 56 Euro. Wer dazu auch den Kübel mit Auswringsystem haben möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen. Für die Profi-Wischtuchpresse sind 83 Euro zu berappen, für den dazupassenden Rollwagen weitere 15 Euro. Von Vileda Ultramat, dem billigsten in Österreich erhältlichen System im Test, gibt es Teleskopstiel mit Wischplatte und Wischbezug um 22 Euro. Der dazupassende Eimer mit Auswringer kommt auf 12,50 Euro.

Reinigungsleistung: in etwa gleich

In ihrer Reinigungsleistung sind die getesteten Wischbezüge und Feuchttücher ähnlich. Jeweils zwei Produkte schnitten bei diesem Prüfpunkt insgesamt gut, zwei bzw. drei Produkte mittelmäßig ab. Unterschiede gab es im Detail: Mit Feuchttüchern ließ sich Fettschmutz oft besser entfernen. Das lässt darauf schließen, dass sie doch einiges an Reinigungsmittel enthalten. Zudem stecken in den Tüchern Konservierungs- und Lösemittel, mitunter Pflegestoffe für Parkett und Laminat sowie Duftstoffe. Alle Tücher im Test sind stark parfümiert und riechen dementsprechend intensiv. Mit Partikelschmutz wie Sand, Haaren, Brösel oder Staub wurden im Test wiederum die Wischbezüge mit ­ihren Zotteln etwas besser fertig.

Damit sich einerseits größere Flächen ohne Absetzen säubern lassen und sich andererseits keine Lacken am Boden bilden, sollten Wischbezüge viel Wasser aufsaugen und beim Wischen langsam wieder abgeben. Bei der Wasseraufnahme war Leifheit Profi einsame Spitze. Leifheit Picobello Plus konnte hingegen nur wenig Wasser aufnehmen und musste daher zwischendurch öfter frisch angefeuchtet werden.

Ergonomische Unterschiede

Trockene Tücher haben ausgedient

Ist ein Feuchttuch während des Wischens einmal trocken geworden, hat es ausgedient. Damit die Tücher nicht schon vor der Entnahme austrocknen, muss die Packung gut verschließbar sein. Diese Anforderung war bei allen Produkten im Test erfüllt. Frisch aus der Packung waren die Tücher dennoch nicht alle gleich feucht. Swiffer und Vileda beispielsweise tropften beim Auspacken. Wer sich für ein Wischsystem mit Bezügen entschieden hat, muss in der Regel bei „seinem“ System bleiben, weil die Bezüge untereinander nur selten kompatibel sind. Das liegt vor allem an der Art, wie sie am Bodenwischer zu befestigen sind – ob sie beispielsweise Druckknöpfe oder einen Klettverschluss haben.

Ergonomische Unterschiede

Ergonomische Unterschiede der Wischsys­teme wurden im Test vor allem hinsichtlich der Zugänglichkeit von Ecken (in diesem Prüfpunkt schnitt nur Leifheit Profi gut ab) und beim Wechseln bzw. Abnehmen der Bezüge festgestellt. Für Leifheit Profi, Leifheit Picobello Plus sowie Vileda können zwar Auswringvorrichtungen zugekauft werden, und Leifheit Twist gibt es von vornherein nur im Set mit Kübel und Wischtuchschleuder, wer aber Wischsysteme ohne dieses Zubehör erstehen und die Bezüge von Hand auswringen will, wird beim Abnehmen mitunter seine liebe Mühe haben. Vor allem bei Vileda Ultramat sind die Druckknöpfe des Bezugs schwer aufzubekommen.

Stellungnahme Procter & Gamble Austria GmbH

Uns erreicht immer wieder die Meldung, dass die Verwendung von Swiffer-Tüchern zu Schädigungen von Haustieren führt. Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich hierbei lediglich um ein Gerücht handelt, das über das Internet verbreitet wird. Zu diesem Gerücht möchten wir wie folgt Stellung nehmen:

Die Sicherheit von Swiffer-Tüchern für die Verwendung in Haushalten mit Haustieren wurde eingehend untersucht und durch unabhängige Experten wissenschaftlich und veterinärmedi-zinisch bestätigt.

Swiffer-Tücher können bedenkenlos in Haushalten mit Haustieren verwendet werden. Es sind keine Inhaltsstoffe enthalten, die für Mensch oder Haustier schädlich sind. Der Hauptbestand-teil der Swiffer-Feuchttücher ist Wasser. Die enthaltenen Reinigungssubstanzen werden weltweit in herkömmlichen Reinigungsmitteln verwendet und liegen in einer Konzentration vor, die für Mensch und Haustier sicher und unbedenklich ist.

Wie bei allen Reinigungsmitteln wird jedoch auch für Swiffer-Tücher empfohlen, sie für Kinder und Haustiere unerreichbar aufzubewahren. Sollte es dennoch zu einer unempfohlenen Ver-wendung kommen (z.B. Abschlecken des mit Swiffer-Tüchern behandelten Bodens), besteht keine Gefahr einer Gesundheitsschädigung.  Lediglich der bittere Geschmack kann vorüber-gehend zu Übelkeit führen. Dem kann mit Nachtrinken von Wasser entgegnet werden.

Tabelle: Wischbezüge

Tabelle: Feuchte Wischtücher

Tipps: richtig sauber machen

  • Hartnäckige Verschmutzungen: damit diese gar nicht erst entstehen, sollten Fußböden regelmäßig gereinigt und Flecken sofort entfernt werden. Mikrofasertücher lösen Schmutz oft schon mit klarem Wasser. Hartnäckigen Schmutz (außer auf empfindlichen Böden) mit warmem Wasser einweichen, anschließend schrubben. Putzmittel erst dann verwenden, wenn sich der Schmutz mit Wasser und durch Scheuern nicht entfernen lässt. Mikrofasertücher sollten übrigens regelmäßig und ohne Weichspüler in der Wasch­maschine gewaschen werden. Allzweckreiniger sind für alle Bodenarten geeignet. Wer Konzentrate verwendet, spart Geld und Müll. Dosieren Sie sparsam, Dosierempfehlungen sind Obergrenzen. Schütten Sie Reinigungsmittel grundsätzlich nicht zusammen, vor allem bei ­WC-Reinigern können giftige Dämpfe entstehen.
  • Manche Böden brauchen eine besondere Behandlung. Linoleum ist empfindlich gegen Alkalien und sollte daher nur mit neutralen oder schwach alkalischen Reinigern gesäubert werden. Keine Schmierseife verwenden. Auf Parkett und unversiegelten Holzböden darf kein Wasser stehen. Wenn Feuchtigkeit ins Holz einzieht, kann das den Boden zerstören. Holz­böden daher nur nebelfeucht wischen. Auch die Kanten von Laminatböden können Wasser aufsaugen und dann quellen. Laminatböden darum ebenfalls nur nebelfeucht wischen.
  • Offenporige Steinböden (z.B. Terrakotta) werden durch Schmierseife allmählich zugeschlämmt und dadurch unempfindlicher gegen Schmutz. Auf glasierten Fliesen kann eine Streifenbildung mit Alkoholreiniger hintangehalten werden.

Zusammenfassung

  • Die Teuren waren am besten. Sowohl bei den Einwegtüchern als auch bei den Wischsystemen haben teure Produkte die Nase vorn.
  • Einwegtücher für zwischendurch. Feuchte Einwegtücher sind praktisch zum Zwischendurch-Reinigen kleiner Flächen, belasten die Umwelt aber stärker. Sie enthalten reichlich Chemie und werden nach Gebrauch weggeworfen.
  • Wischbezug für den Großputz. Für den regelmäßigen Wohnungsputz ist ein waschbarer Wischbezug mit Wasser und individuell dosiertem Allzweckreiniger die bessere Wahl.

Testkriterien

Im Test: Die Stiftung Warentest hat feuchte Wischtücher zur einmaligen Anwendung sowie Bodenwischsysteme mit Klappbrett und Wischbezug getestet.

Schmutzentfernung. Die Wischbezüge wurden mit IKW-Standardreiniger (5ml/l Wasser) geprüft. Beurteilung der Ergebnisse durch 2 Fachleute. Behandelt wurden Fettschmutz (gealtertes Sonnenblumenöl, Humus, Ruß, Zement, Sand und Lehm) auf weißen Fliesen, Partikelschmutz auf Parkett, Rückstände (Schlieren und Tropfen) auf Spiegelkacheln. Getestet wurde zudem die Wiederverschmutzung (gereinigte Spiegelkacheln wurden nach dem Wischen getrocknet, dann mit Rußpuder beaufschlagt, senkrecht gestellt und nach 24 Stunden auf anhaftende Rußpartikel beurteilt). Wasseraufnahme (Wischbezüge): in Anlehnung an DIN 53923. Wasserabgabe (Wischbezüge): Eine Fläche (5 Quadratmeter) wurde mit den Bezügen gewischt und die Wasserabgabe durch Differenzerwägung vor und nach dem Wischen bestimmt.

Verpackung Feuchttücher. Öffnen, Entnehmen, Wiederverschließen der Verpackung durch 5 Fachleute. Nach wiederholtem Öffnen und Schließen Lagerung für 1 Woche bei 40 Grad Celsius. Anschließend Ermittlung des Feuchtigkeitsverlusts durch Differenzerwägung.

Ergonomie des Wischsystems. Die ergonomischen Eigenschaften (Gewicht, Kraftaufwand beim Wischen, Aufwand beim Fugenreinigen, Auswringen, Ausspülverhalten, Wechsel des Bezugs) wurden von 10 geschulten Probanden bewertet.

Anbieteradressen

DM Drogerie Markt GesmbH
Zentralverwaltung
Kasernenstraße 1/4/105
A-5071 Salzburg
0662 85 83-0

emsal: Erdal GmbH
Neualmerstraße 13
A-5400 hallein
06245 80 111-0

Leifheit AG Niederlassung Österreich
IZ NÖ Süd, Straße 16, Objekt  69/5/II
A-2355 Wiener Neudorf
02236 649 23

Schlecker Anton GesmbH
Anton-Schlecker-Straße 1
A-4055 Pucking
07229 847-0

Swiffer: Procter & Gamble Austria GesmbH
Guglgasse 7-9
A-1030 Wien
01 588 57-374

Vileda: Niernsee J. A.
Bräuhausgasse 68
A-1053 Wien
01 544 46 66-0

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