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gittis Haferkleie - Nicht einmal halb voll

  Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Haferkleie in einer krass überdimensionierten Verpackung.

gittis Haferkleie: Wie karg die Packung befüllt ist, lässt sich von außen nicht erkennen; Bild: K. Schreiner/VKI
gittis Haferkleie: Wie karg die Packung befüllt ist, lässt sich von außen nicht erkennen; Bild: K. Schreiner/VKI

gittis Haferkleie: Wie karg die Packung befüllt ist, lässt sich von außen nicht erkennen; Bild: K. Schreiner/VKI

gittis Haferkleie: Ein Karton, der mehr Luft als Kleie enthält; Bild: K. Schreiner/VKI
gittis Haferkleie: Ein Karton, der mehr Luft als Kleie enthält; Bild: K. Schreiner/VKI

gittis Haferkleie: Ein Karton, der mehr Luft als Kleie enthält; Bild: K. Schreiner/VKI

Menge des Inhalts nicht erkennbar

Das steht drauf: gittis Haferkleie

Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich

Das ist das Problem

Ein Karton gittis Haferkleie mit einem Kunststoffinnenbeutel, in dem die Haferkleie steckt. Oder: In dem sie sich versteckt? Zumindest uns drängte sich dieser Gedanke nach dem Öffnen des Kartons auf:
Der Überkarton ist in etwa 13 cm breit, 20 cm hoch und 4,3 cm tief, der Kunststoffinnenbeutel gerade einmal etwa 8 cm hoch mit Kleie befüllt! Anders herum gesagt: In diesem Karton steckt mehr Luft als Kleie.

Da der Karton kein Sichtfenster hat, ist von außen nicht zu erkennen, wie wenig Produkt diese Packung enthält.   
Wir haben bei gittis Naturprodukte nachgefragt, warum so wenig Haferkleie in einem so großen Karton verpackt wird. Die bereits in die Jahre gekommene Verpackungsanlage lasse keine andere Lösung zu, und eine neue Anlage sei derzeit nicht finanzierbar, ließ uns gittis Naturprodukte wissen. 

Nettofüllmenge beachten

Folglich gilt: Kunden, die wissen wollen, wie viel Kleie in diesem Karton steckt, müssen genau auf die Angabe zur Nettofüllmenge achten. Durch Schütteln der Verpackung lässt sich zudem grob abschätzen, wie viel Produkt sie enthält. Klar, dass eine durchsichtige Verpackung konsumentenfreundlicher wäre als der blickdichte Karton. Wäre die Packung obendrein der Füllmenge entsprechend kleiner, würde sie auch die Umwelt weniger belasten.

Reaktion der Firma gittis Naturprodukte

Was gittis Naturprodukte dazu sagt, dass seine Haferkleie in einem viel zu großen Karton steckt.

„Die Geschichte der 250 g Packungen begann vor ein paar Jahren als der Handel an uns herantrat und eine höhere Drehung der einzelnen Müsli- & Kleie-Packungen von uns wünschte. Dazu wurden die Kilo-Packungen auf 450 g reduziert, was schon damals einige unserer Verbraucher als negativ empfanden (weniger Inhalt). Wir mussten uns damals aber dem generellen Trend in der Bevölkerung beugen, der weg von den Großpackungen und hin zu den kleineren Einheiten ging, da die Größe der Haushalte sinkt und der durchschnittliche Zwei-Personenhaushalt an einer Kilo-Packung mehrere Wochen lang isst und sich dadurch auch schnell abisst bzw. die Ware an Qualität verliert.

Gewünscht wurde, dass sich das Erscheinungsbild von vorne im Regal nicht veränderte, das Front-Facing also gleich blieb, der Packungsinhalt aber weniger wurde. Als dasselbe für noch kleinere 250g Packungen gefordert wurde, stießen wir an die Grenzen unserer doch mittlerweile in die Jahre gekommenen Abpackanlage. Die Beutellänge versuchen wir mit jeder Produktion zu optimieren. Zu nahe können wir aber leider nicht an den Inhalt heran, da unsere Kleie Feinanteil enthält. Wird dieser Produktstaub in die Siegelnaht eingebracht, hält die Naht nicht und der Beutel ist undicht, was eine Vielzahl von Problemen nach sich ziehen kann.

Die Staubentwicklung könnte man natürlich mit einer schrägen oder waagrechten Abfüllung anstatt unserer vertikalen Abfüllung reduzieren, eine Anlage dieser Art kostet aber € 200.000 bis 300.000, was leider mit der derzeitigen Situation am Lebensmittelmarkt nicht einfach so investiert werden kann.

Das heißt, die Beutellänge ist durch unser Produkt und unsere Anlage begründet. Der Leerraum im Karton resultiert ebenfalls zum Teil von unserer Anlage, denn dadurch, dass sich das Front-Facing nicht ändern soll, können wir den Karton nur in der Tiefe verändern. Da stoßen wir allerdings mit unserer Anlage an die Grenzen, denn wenn der Karton zu schmal ist, können wir die instabilen Beutel nicht mehr einschieben. Es gibt natürlich heute Präzisions-Maschinen, die auf den Millimeter genau arbeiten, unsere Anlage hält aber schon seit ein paar Jahrzehnten tapfer die Stellung. Dementsprechend müssen wir leider etwas größer dimensionieren.

Alternativ dazu gäbe es die Möglichkeit eines schmäleren Kartons mit leichter verarbeitbarer, festerer Aluminium-Verbund-Folie im Inneren. Aus Liebe zur Umwelt und um Ressourcen zu schonen haben wir bisher aber davon abgesehen, da diese Art der Verpackung nicht dringend notwendig ist.

Weiter haben wir aus logistischen Gründen derzeit nur zwei Verpackungsformate für unsere Kleien und Müslis in Verwendung, die teilweise auch für Produkte verwendet werden, die unter Schutzatmosphäre verpackt sind. Mit diesen beiden Formaten werden alle Produkte abgedeckt, was dazu führen kann, dass die Verpackung vielleicht nicht die optimalste Lösung ist.

Wir verstehen Ihre Argumente und sind selbst keine Befürworter unnötiger Verpackungen, da auch uns die Umwelt am Herzen liegt. Abgesehen davon muss auch der Ehrlichkeit halber erwähnt werden, dass große Packungen mehr Geld kosten als kleine und wir aus wirtschaftlichen Gründen kein Interesse haben, mehr Verpackungsmaterial einzukaufen als nötig. Es wird aber noch ein paar Jahre dauern, bis die Investition in eine neue Verpackungsanlage zur Optimierung unserer Müsliverpackung freigegeben wird.

Als kleinem Österreichischem Familienunternehmen stehen uns leider nicht ganz dieselben finanziellen Mittel wie einem Weltkonzern zur Verfügung. Wir werden Ihre Anregung aber zum Handel tragen und die Umstellung des Verpackungsformats oder die Erhöhung der Grammatur besprechen.

gittis Naturprodukte
Pöll Beteiligungs-GmbH & Co KG
16. 7. 2013

Wir meinen: Dass kleinere Betriebe das Geld für eine neue Verpackungsanlage nicht von heute auf morgen aufbringen können, verstehen wir durchaus. Für Konsumenten sind derart überdimensionierte Verpackungen trotzdem ein Problem!

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