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Joya Soya Schokodessert - In Bayern abgefüllt

  Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Soja Schokodessert, auf dessen Verpackung die österreichische Flagge aufgedruckt ist, obwohl das Dessert nicht ausschließlich in Österreich erzeugt wird.

Joya Soya Schokodessert: Die österreichische Flagge ist auf der Verpackung zu sehen, aber was heißt das schon? Bild: VKI/K. Schreiner
Joya Soya Schokodessert: Die österreichische Flagge ist auf der Verpackung zu sehen, aber was heißt das schon? Bild: VKI/K. Schreiner

Joya Soya Schokodessert: Die österreichische Flagge ist auf der Verpackung zu sehen, aber was heißt das schon? Bild: VKI/K. Schreiner

Joya Soya Schokodessert: Verpackungsgröße; Bild: VKI/K. Schreiner
Joya Soya Schokodessert: Verpackungsgröße; Bild: VKI/K. Schreiner

Joya Soya Schokodessert: Verpackungsgröße; Bild: VKI/K. Schreiner

Joya Soya Schokodessert: Zutaten; Bild: VKI/K. Schreiner
Joya Soya Schokodessert: Zutaten; Bild: VKI/K. Schreiner

Joya Soya Schokodessert: Zutaten; Bild: VKI/K. Schreiner

Maschinen nicht vorhanden

Das steht drauf: Joya Soya Schokodessert

Gekauft bei: in mehreren Geschäften erhältlich

Das ist das Problem

„Joya Sojabohnen sind: aus Österreich“, ist auf der Verpackung des Joya Soya Schokodesserts zu lesen, auf der obendrein die österreichische Flagge abgebildet ist. Ein österreichisches Produkt also. Oder doch nicht? Auf der Seitenfläche der Verpackung stolperten wir nämlich über die Angabe: „Hergestellt in Deutschland für Mona Naturprodukte GmbH, Lehargasse 11, A-1060 Wien“. Mit österreichischer Fahne gekennzeichnet, aber in Deutschland hergestellt? Wie ist das denn zu erklären?

Maschinen für Produktionsprozess nicht vorhanden

Wir haben bei Mona Naturprodukte nachgefragt. Für die Erzeugung des Soya Schokodesserts werden Sojabohnen heimischer Vertragsbauern verwendet und im Werk in Oberwart (Burgenland) weiterverarbeitet, teilte man uns mit. Mangels entsprechender eigener Anlagen werden die Schokodesserts dann in Bayern abgefüllt.

Schon klar: Es ist nicht jedem Unternehmen möglich, sämtliche für den Produktionsprozess benötigten Maschinen und Anlagen selbst anzuschaffen. Und was den Transport nach Bayern anbelangt: Würden die Schokodesserts statt in Bayern in Vorarlberg abgefüllt, wäre die Wegstrecke nicht kürzer, der durch den Transport bedingte CO2 Ausstoß daher nicht geringer.

Trotzdem: Die österreichische Flagge bitte grundsätzlich nur auf solchen Produkten abbilden, die tatsächlich ausschließlich in Österreich erzeugt werden!

Reaktion der Firma Mona Naturprodukte

Was Mona Naturprodukte dazu sagt, dass auf der Verpackung ihres Schokodesserts die österreichische Fahne abgebildet ist, obwohl das Dessert in Deutschland abgefüllt wird. 

„Unser Produkt Joya Schokodessert besteht – wie alle unsere Joya-Sojaprodukte – zu 100 % aus österreichischen, gentechnikfreien Sojabohnen von heimischen Vertragsbauern. Nach der Ernte wird unser wertvoller Rohstoff im Werk in Oberwart/Bgld. zu Sojabase weiterverarbeitet. Dieses Produkt entspricht weitgehend dem, was der Konsument als „Sojamilch“ bezeichnet. Allerdings dürfen nur Produkte aus Tiereutern als „Milch“ bezeichnet werden, daher die Bezeichnung „Sojadrink“, oder eben als Rohstoff „Sojabase“.

Unser Werk in Oberwart verfügt weder über die Kapazitäten noch Maschinen zur Produktion der Dessert-Produkte, weswegen wir auf Lohnabfüller angewiesen sind. Leider ist es uns aufgrund unserer hohen Qualitätsanforderungen und der Art der Verpackung bislang nicht gelungen, einen Produzenten in Österreich zu finden, der unsere Dessert-Produkte herstellt.

Betrachtet man die Wertschöpfungskette des Produkts, so entfallen 84 % auf Sojabase – was uns deutlich vom Mitbewerb abhebt. Dies heben wir mithilfe der österreichischen Flagge auf unseren Produkten besonders hervor. Forschung und Entwicklung, Saatgut, Anbau, Ernte sowie der erste Schritt zur Weiterverarbeitung stammen aus Österreich bzw. finden in Österreich statt. Lediglich die Endverarbeitung findet nach den von uns entwickelten Rezepturen in Bayern statt. Der Transport von Oberwart nach Bayern zum Verarbeiten ist kürzer als beispielsweise nach Vorarlberg. Das war für uns – nebst der Tatsache, dass wir bis dato keinen heimischen Abfüller finden konnten – in Bezug auf CO2 Ausstoß und Nachhaltigkeit ein wesentliches Argument.

Als österreichisches, nachhaltiges und ökologisch agierendes Unternehmen ist es uns ein Anliegen, in Österreich zu produzieren und möglichst kurze Wege einzuhalten. 83 % der unter der Marke Joya in Österreich vertriebenen Produkte werden zu 100 % in Österreich hergestellt. Neben den erwähnten Desserts werden noch aus den gleichen Gründen (höchste Qualitätsanforderungen für unsere Produkte bzw. keine entsprechenden Produktionsanlagen im eigenen Werk in Oberwart bzw. in Österreich) unser Haferdrink (Hafer aus dem Waldviertel), Reisdrink (Reis aus Italien), Frische-Drink (Soja aus Österreich) sowie die 200 ml Packung der Sojadrinks (Soja aus Österreich) nicht in Österreich abgefüllt.

Joya ist ein absoluter Vorreiter im Bereich Gentechnikfreiheit, Regionalität und Anbau von Sojabohnen in Österreich. Joya bezieht alle Sojabohnen aus Österreich, auf insgesamt 2.500 Hektar bauen 350 Vertragslandwirte Soja an: Wertschätzung und Wertschöpfung liegen somit nah beieinander.

Wir sind bestrebt uns laufend zu verbessern – so haben wir im Frühjahr allen Aromastoffen (natürlichen und künstlichen) die „rote Karte“ gezeigt: Bei uns kommt nur mehr 100 % Natur in die Packung – diese Umstellung ist bis Jahresende abgeschlossen."

Mona Naturprodukte GmbH
3.9.2012

Wir meinen: Wer Wert auf Lebensmittel legt, die ausschließlich aus Österreich kommen, sollte die Verpackungsbeschriftung ganz genau lesen. Auf abgebildete Fahnen ist kein Verlass!

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