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Autowerkstätten - Letzte kleine Geheimnisse

Die "Klein-Hilfsmaterialien" auf den Rechnungen.

Es ist fast ein Wunder, wie pflegeleicht die Autos geworden sind. Jeder reifere Automobilist weiß ein Lied aus alten Zeiten zu singen. Damals hat man fast mehr Zeit mit Abschmieren und Ölwechseln verbracht, als mit Fahren.

Aber selbst moderne Autos, die lange Zeit so tun, als seien sie der treueste Freund des Menschen, lassen letzteren eines Tages schmählich im Stich oder betteln mit blinkenden Warnlämpchen um ein Service.

Das ist der Moment, in dem es ernst wird. Wo der Herrenfahrer von einst noch selbst Hand anlegen konnte, findet sich heute Elektronik, die ohne Computerdiagnose kaum mehr behandelbar ist. Also ab in die Werkstätte.

Da ist einmal der Trennungsschmerz, der sich in extremen Fällen so ausdrückt, dass der Besitzer seinen Wagen auf die Hebebühne begleitet – wie Eltern ihre Kleinkinder ins Spital. Und über allem schwebt die düstere Schicksalsfrage: Was wird’s kosten?

Erleichterung bringt ein Kostenvoranschlag und die Gewissheit, dass der Mechaniker nicht einfach einen neuen Motor einbauen darf, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Trotzdem ist man vor Überraschungen nicht gefeit.

Selten, aber doch kann es vorkommen, dass man den Wagen leicht abgespeckt zurückbekommt. Weil etwa der Lehrbub den Zigarettenanzünder für seine eigene Rostschüssel brauchen konnte. Peinlicher wird es schon, wenn das Auto nachher nicht besser läuft als vorher, weil es falsch behandelt wurde.

Das alles lässt sich fast immer irgendwie klären. Aber eines wird vielleicht immer ein Mysterium bleiben: Selbst auf Rechnungen, auf denen jede Drei-Schilling-Schraube extra aufscheint, findet man das Wort „Klein-Hilfsmaterial“. Daneben einen Betrag, dessen Zustandekommen man sich als Laie am ehesten so vorstellen kann, dass sie in der Werkstatt würfeln.

Es hat sicher alles seine Ordnung. Und irgendwie ist es auch nett, dass es in unserer nüchternen Zeit noch kleine Geheimnisse gibt.

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