Konkrete Vorschläge
Ich hatte wegen einer NoVA-Sache auf dem Finanzamt Innsbruck zu tun und war ganz entsetzt über die Unfreundlichkeit der Beamtin. Die Wartezeit bis zum Erscheinen der Sachbearbeiterin wurde durch Witzschilder wie „der schlimmste Moment des Tages ist die Zeit zwischen Aufstehen und Feierabend“ oder „wenn mich jemand sucht: ich bin im Kühlschrank“ an der Wand natürlich auch nicht erfreulicher. Möglicherweise hatte die Dame einfach einen ausgesprochen schlechten Tag – ich habe auch schon zuvorkommende, freundliche Beamte – auch am FA Innsbruck – erlebt. Trotzdem wundere ich mich immer wieder über das von Staatsdienern zur Schau getragene Selbstverständnis uns Bürgern (uns „Staat“, dem ja eigentlich zu „dienen“ wäre) gegenüber.
Deshalb schließe ich mich dem Wunsch von Michael Riedler (geäußert im KONSUMENT 8/2015 in der Rubrik Erdbeereis, Kreditwürdigkeit ... - Ihre Meinung ist uns wichtig ) an und würde einen Test von Behörden sehr begrüßen. Eine Idee, wie die Testergebnisse (hervorragende wie miserable) dann auch Eingang in die Beamtenwelt finden, habe ich allerdings im Moment nicht. Im Gegensatz zu Dienstleistern/Unternehmen am freien Markt dürften diese Ergebnisse den Behörden und ihren Vertretern herzlich egal sein.
Testkriterien könnten von der Einhaltung einfacher Höflichkeitsregeln (Anwesenheit zu den Öffnungszeiten; Zeitspanne, bis ein „Kunde“ überhaupt beachtet wird, Begrüßung, etc.) bis zu aktivem Mitdenken und Unterstützen eines Bürgers bei einem „komplizierteren“ Anliegen, bei dem möglicherweise mehrere Dienststellen befasst und dabei diverse Unterlagen benötigt werden, reichen. Vielleicht gibt es auch Behörden, von deren Beamten der Tester sogar nützliche Informationen erhält, nach denen er gar nicht gefragt hat, von denen der Beamte aber weiss (wissen müsste), dass sie ihm weiterhelfen bzw. die Erreichung seines Ziels erleichtern würden?
Beispiel Gericht: Grundbuch – erhält der Tester einen Grundbuchsauszug seiner Wohnung, wenn er nur die Adresse weiss? Wird ihm der Grundbuchsauszug auf Wunsch auch erklärt, bis er ihn versteht? Ist ihm jemand behilflich, eine Urkunde auszuheben und zu kopieren?
Beispiel Finanzamt: wie bekommt der Tester wieder Familienbeihilfe, wenn sein Kind nun doch studiert? Sagt man ihm, wie er sie möglichst weit rückwirkend wieder bekommt?
Beispiel Gebietskrankenkasse: Freundlichkeit der Kassenärzte, sowie: bewilligt/versagt der Kassenarzt verschriebene Therapien a) nach Befragung/ Untersuchung des Patienten; b) nach Befragung seiner Schreibkraft; c) grundsätzlich immer/nie?
Franziska B.
Aldrans