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Getränkesteuer - Sie ist gefallen!

Das Gefährliche am Steuer-Abschaffen.

Die Wahrscheinlichkeit, die Abschaffung einer Steuer miterleben zu dürfen, ist nicht viel größer als die Chance, von einem Ufo entführt zu werden. Doch heuer ist es passiert: Die Getränkesteuer ist gefallen! Gastwirte weinten vor Freude in ihren Schankwein, der Handel kündigte Verbilligungen an, die Gemeinden knirschten bitterlich mit den Zähnen. Nur die Konsumenten blieben seltsam gelassen.

Es war, als hätte ihnen jemand erzählt, er sei von einem Ufo zu einem Rundflug mitgenommen worden – in solchen Fällen sagt der vorsichtige Österreicher: „So etwas glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe.“

Es hat Begegnungen der dritten Art mit fallenden Preisen gegeben. (Die erste und die zweite Art der Begegnung mit Preisen und Steuern heißen bekanntlich „erhöhen“ und „anpassen“.) Aber das waren Ausnahmen.

Weniger die Ausnahme waren mathematisch begabte Gastwirte, die nach dem Wegfall der Getränkesteuer entsetzt feststellten, dass sie diese sowieso aus der eigenen Tasche bezahlt hatten. Weshalb es nur logisch sei, dass sich für den Gast preislich nichts ändere. Der gelernte Österreicher hatte im Grunde seines Herzens nichts anderes erwartet und übte sich, von leichtem Granteln abgesehen, in Duldsamkeit. Dass man nichts machen kann, ist ihm dank zahlreicher Benzinpreiserhöhungen in Fleisch und Blut übergegangen. Warum also soll er sich wegen der Getränkesteuer ein Sodbrennen anärgern?

Lediglich die Gewissheit, dass die gefallene Steuer unter anderem Namen auferstehen wird, erfüllt ihn mit einem sorgenvollen Ahnen. Nachdem die Wirte die Getränkesteuer aus der eigenen Tasche bezahlt haben, wird ihnen nichts anderes übrigbleiben, als die neue Steuer auf ihre Preise aufzuschlagen!

Wenn’s so kommt, wird die Welt auch nicht untergehen. Der gelernte Österreicher wird wieder einmal wissen, dass er es eh schon immer gewusst hat. Und die neuen Impulse für das Schimpfen auf die Politik werden die Theken-Gespräche sicherlich beleben.

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