Auch Jüngere betroffen
Ergänzend möchte ich Folgendes anmerken: Diese Thematik ist nicht ausschließlich eine Frage des Alters. Es gibt auch „jüngere“, grundsätzlich internetaffine Menschen, die aus verschiedenen Gründen kein Smartphone mit Googles oder Apples Betriebssystem brauchen oder verwenden möchten.
Sind nun Zahlungsdurchführungen nur mehr mit in den offiziellen Stores bereitgestellten Apps möglich, werden diese Konsumenten/-innen praktisch dazu gezwungen, ein entsprechendes Konto anzulegen. Dass dies dem Abschluss eines Vertrages mit heute nahezu unüberschaubaren Konsequenzen entspricht, ist nur den wenigsten bewusst. Deshalb wäre es sehr interessant, ob ein solcher „App-Zwang“ überhaupt rechtmäßig ist.
Das Bestreben vieler Banken, den Log-in-Prozess und das Banking an sich gemeinsam auf das Smartphone zu verlagern, erhöht nicht die Sicherheit, sondern reduziert diese. Hier wird eigentlich genau gegen die „Zwei-Faktor-Autorisierung“ gearbeitet, welche immer als Vorwand zur Einführung der Apps verwendet wird. Bitte berichten Sie im Detail darüber, welche Banken die Überweisungsfreigabe per „CardTAN-Generator“ akzeptieren. Dieses Verfahren ist nicht ganz so „smart“, jedoch sehr sicher.
Mag. Helmut S.
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Menschen zweiter Klasse?
Zum Thema „Diskriminierung von Menschen ohne Smartphone oder Internet“: Ja, das ist leider so. Seit die Digitalisierung Einzug gehalten hat, sind Menschen ohne Smartphone oder Computer nur mehr Menschen zweiter Klasse.
Ganz besonders ärgere ich mich in dieser Hinsicht immer wieder über unsere „Innsbrucker Verkehrsbetriebe“, kurz genannt IVB. Es gibt ja an jeder Haltestelle so schöne elektronische Tafeln mit Spruchbändern, falls sich etwas ändert oder in absehbarer Zeit ändern wird. Und immer wieder findet man einen Hinweis auf der elektronischen Tafel: Genaueres finden Sie unter einer Adresse im Internet.
Wenn ich das lese, stehen mir jedes Mal die Nackenhaare zu Berge. Denn ein Großteil der Fahrgäste besteht aus der älteren Generation, die eben nichts mit Internet am Hut hat. Seit 2 Tagen gibt es auf der elektronischen Tafel wieder so einen Vermerk, bezüglich Änderungen der Corona-Beschränkungen. Wie sollen Leute bitte an die Informationen kommen? Es ärgert mich so, dass ich fast jedes Mal an die IVB schreibe. Es bringt leider nichts.
Elfriede J.
Innsbruck
Nicht im Stich lassen
Über diesen Bericht war ich sehr erfreut! Meine Eltern (72 und 80) und meine Schwiegermutter (80) kämpfen immer wieder mit den ganzen Automaten. Jedesmal gehen sie beschämt aus den Filialen, weil sie wieder um Hilfe bitten mussten. Ihr ganzes Leben haben sie eigenständig verwaltet und großartig gemeistert. Nun brauchen sie keine Kredite mehr (welche sie auch nicht mehr bekommen würden) und sind für Banken uninteressant.
Filialen werden geschlossen oder sind nur mehr mit einzelnen Personen besetzt. Für jede Hilfe muss gezahlt werden und die Wartezeiten sind mit kranken Beinen nicht schmerzfrei. Und dann soll alles übers Handy geregelt werden! Von dreien kennt sich nur die Jüngste ein wenig aus. Das reicht für einfache SMS, aber nicht für komplizierte Bankgeschäfte.
Ich bitte Sie um eine Unterschriftenaktion! Wir dürfen unsere ältere Generation nicht im Stich lassen!
Traude J.
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Technische Hürden
Ich bin zwar schon älter, aber nicht ganz ungeschickt mit Computern. Ich sollte eine Bank-App runterladen, aber mein Smartphone ist so alt und hatte nicht mehr genug Speicherplatz. Also hat mir die Bank die App für meinen Laptop geschickt. Der hat rückgemeldet, dass das Betriebssystem nicht kompatibel ist mit der App und dass ich ein Update durchführen müsste. Allerdings ist der Laptop auch schon aus dem Jahr 2012 (für meine Bedürfnisse allerdings völlig ausreichend) und ein Update nicht mehr verfügbar, zumindest nicht für den Laien. Dank der Firma Tools at Work konnte mein Laptop doch noch ein Update bekommen – allerdings hat mich das 72 € gekostet.
Ich bin ganz der Meinung Ihres Lesers, der den Brief geschrieben hat. Meine 93-jährige Mutter kann ihre Bankgeschäfte nur dank des umsichtigen und hilfsbereiten Personals in ihrer Bank auf dem Land erledigen. In der Stadt wäre das leider nicht möglich, denn da gibt es ja meist gar keine Bankangestellten mehr, mit denen man reden könnte.
Es wäre absolut wichtig, neben der digitalen Erledigung des Bankzahlungsverkehrs immer noch eine analoge Abwicklung möglich zu machen. Ich werde schon sauer, wenn ich daran denke, dass ich mir nur für den Zahlungsverkehr ein neues Handy kaufen müsste, außer, die Bank bezahlt es mir; aber selbst dann geht es mir gegen den Strich, weil ich ein umweltbewusster Mensch bin und funktionierende Dinge nicht gerne wegwerfe.
Bitte, legen Sie sich zu diesem Thema ins Zeug. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mal ein Lob für Ihre engagierte Arbeit aussprechen.
Mag. Karin Q.
E-Mail
Wir haben zu diesem Thema eine Flut an Reaktionen und Anregungen für unsere weitere Berichterstattung bekommen. Herzlichen Dank!
Die Redaktion