Zweiklassentarife
Wie lange es sich die Postkunden gefallen lassen, was derzeit mit den Briefmarken abläuft, ist die Frage. Die Zustellung jedenfalls ist ein Theaterstück für sich. Wir erhalten derzeit nur zweimal pro Woche Briefpost. Die Werbung in den posteigenen Werbeumschlägen kommt mitunter so spät, daß Aktionen, Einladungen udgl. nicht mehr rechtzeitig wahrgenommen werden können. Wenn die Post mittags oder am Nachmittag im Briefkasten liegt, aber Aktionsware in der Früh erhältlich ist, kommt man zu spät.
Besonders interessant ist folgendes. Wie bekannt ist, hat die Postchefität die Handhabung der Briefmarken sehr verkompliziert. Bisherige Marken können nicht mehr richtig verwendet werden, man muß immer aufs Postamt und die Postämter (zumindest auf dem Land) werden reduziert. Weniger Angestellte und lange Warteschlangen am Schalter. Kürzere Öffnungszeiten. Und eine Zweiklassentarifgebarung. Wer den Brief so schnell wie bisher zugestellt haben möchte, muß mehr zahlen.
Ich habe nun von einem Postzusteller erfahren, daß die Briefe weiterhin so rasch wie bisher innerhalb der Post transportiert werden. Aber die Zustellung wird verzögert, wenn der geringere, billigere Briefmarkentarif bezahlt wurde. Dann muß der Brief einige Tage auf der Zustellbasis liegen bleiben, bis er zugestellt werden darf. Und damit es da mit „rechten Dingen“ zugeht und nicht ein Briefträger so einen Brief doch schon früher zustellt, wird das postintern kontrolliert. Dafür gibt es eigenes Kontrollpersonal. Also das muß man erst einmal verdauen!
Vielleicht kann der eine oder andere, der ein gutes Einvernehmen mit dem zuständigen Briefträger hat, da auch einmal nachfragen, wie das so ist. Denn ich glaube meinem Briefträger diese Geschichte zwar, aber dennoch ist es sehr unglaublich, daß die Post lieber Geld in Kontrollpersonal investiert als in kundenfreundliche Zustellmodi.
User "Patsy"
Wir haben die Post mit den im obigen Forumskommentar erhobenen Vorwürfen konfrontiert und nachstehende Stellungnahme erhalten.
Die Redaktion
"Die Zustellung von Sendungen durch die Österreichische Post erfolgt täglich und immer dann, wenn es Briefe (PRIO) und Pakete für die jeweiligen Haushalte gibt. Nicht jeden Tag sind Sendungen für jeden Empfänger dabei, was den Anschein erwecken kann, dass die Post nicht „täglich“ an den Haustüren klingelt. Werbesendungen im KUVERT werden zwei Mal wöchentlich an die Haushalte zugestellt. Die Uhrzeit der Zustellung ist natürlich abhängig von der Route, die unsere Zustellerinnen und Zusteller zurücklegen. Was die Post Geschäftsstellen anbelangt, konnten wir diese mit unserem erfolgreichen Post Partner Modell in den letzten Jahren ausbauen.
Das neue Tarifmodell, das am 1. Juli in Kraft getreten ist, bietet Kundinnen und Kunden die Möglichkeit unterschiedliche Zustellgeschwindigkeiten zu wählen: Der ECO-Brief eignet sich mit einer Laufzeit von 2 – 3 Tagen ideal für nicht-zeitkritische Sendungen, dringend zu übermittelnde Briefe werden weiterhin mit dem schnellen PRIO-Brief am Tag nach Aufgabe (E+1) zugestellt. Der ECO-Brief kann in jeder Geschäftsstelle einzeln am Schalter aufgegeben werden (EUR 0,70 pro Stück), um EUR 7,50 ist der ECO-Brief auch im 10er-Pack inklusive Kuverts mit Frankierung erhältlich – diese können auch in den Briefkasten eingeworfen werden.
Werden ECO-Briefe verschickt, werden diese selbstverständlich nicht bewusst zurückgehalten. Das Modell ermöglicht eine erhebliche Effizienzsteigerung: Ist beispielsweise einen Tag später in derselben Straße ein PRIO-Brief zuzustellen, wird der ECO-Brief im Zuge dessen an Empfänger gebracht und es muss nicht an zwei Tagen hintereinander derselbe Weg genommen werden."
Österreichische Post AG
Unternehmenskommunikation